Berechnung der Kollektorfläche für Heizungsunterstützung?
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Berechnung der Kollektorfläche für Heizungsunterstützung?

Hallo,
wir wohnen seit 1 Monat in unserem neuen "freistehendem" Reihenendhaus (das angrenzte Mittelhaus ist bisher nicht und wird demnächst auch nicht gebaut). Wir haben mit unserer Baufirma ein REH nach kfw40 Standard vereinbart (Berechnung als freistehendes Einfamilienhaus). Wohnfläche 163 m², Zubehörfläche 53,5 m². Umbauter Raum 893 m³
Ursprünglich war der Plan als Heizungsanlage eine Gasbrennwerttherme mit einer Solaranlage zur Brauchwasserunterstützung.
Solaranlage: Velux Solaranlage (Inndachsystem) Solarkollektor CLI U12 4000, Absorberfläche 3,72 m². (Laut Bauvertrag sollte ggf. die Größe der Solaranlage nach genauerer Berechnung kostenfrei an den notwendige Größe für einen 4 Personenhaushalt und der Wohnfläche für das Brauchwasser angepasst werden).
Ursprünglich geplant war die Installation eines 400 l Wasserspeichers mit Anschluss an die Solaranlage, sowie eine Gasbrennwerttherme für eine Niedertemperaturfußbodenheizung.
Nach Unterschrift wurde die Wärmebedarfsberechnung durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, dass mit der geplanten Technik ein kfW40-Standard nicht zu erreichen wäre und uns wurde kosteneutral ein Änderungsvertrag angeboten. Die Heizungsanlage wurde auf eine Pelletheizung Atmos 20 umgestellt und der Warmwasserspeicher auf Vaillant aursSTOR VPS SC 700 ausgetauscht. Die Dämmwerte wurden gegenüber der ursprünglich geplanten Variante leicht reduziert (auf Wunsch gebe ich die Daten gerne an).
Eine geplante Heizungsunterstützung wurde in dem Änderungsvertrag nicht explizit erwähnt wurde aber im berechneten Energieausweis ausgewiesen und der Trinkwasserspeicher ist laut Recherche auch explizit für das teilsolare Heizen gedacht.
Leider ist uns erst jetzt aufgefallen (unser baubegleitender Sachverständigem vom verband privater Bauherren hat es leider auch übersehen), dass die Solarfläche für eine Heizungsunterstützung ja eigentlich viel zu klein ist.
Meine Fragen beziehen sich vor allem auf die Energieberechnung für das kfW 40 Haus, da uns dieses laut Vertrag auf jeden Fall zusteht.
Inwieweit geht die solare Heizungsunterstützung in die Berechnung der kfW ein?
Wird bei der Berechnung die genaue Fläche (hier für die geplante Funktion offensichtlich zu klein) abgefragt oder geht die Berechnung davon aus, dass die Berechnung der Solarfläche lege artis und ausreichend durchgeführt wird?
Ist eine solche Rechnung mit einer solchen Kombination überhaupt erlaubt?
Trotz mehrere Sonnnetage und eher geringem Wasserverbrauch wird unser Brauchwasser auch nach mehreren Sonnentagen schon bei einem Schlechtwettrtag schon wieder kalt.
Liegt das evtl. an dem oben beschriebenen Problem bzgl. der ungenügenden Solarfläche bei teilsolare Heizungsunterstützung?
Entstehen uns weitere Nachteile bzgl. der Warmwasserbereitung durch die schlecht abgestimmte Solaranlage?
Oder ist die Solarfläche an sich schon für Brauchwasser zu klein (Dachneigung 45 °, SW-Ausrichtung, 4 Personenhaushalt. Hessen)?
Die Baufirma ist informiert und "prüft" derweil die Situation.
Vielen Dank fürs Lesen und ich hoffe auch hilfreiche Antworten, da unsere Verzweiflung aktuell recht groß ist.
  • Name:
  • Andreas K.
  1. KfW 40

    Hallo
    KfW 40 (Qp') werden sie mit der Pelletheizung wohl auf alle Fälle erreichen, da braucht es auch keine Solaranlage ...
    Ob die Solaranlage in die Berechnung eingegangen ist kann ich von hier nicht beurteilen, müsste in der Berechnung stehen.
    Dass mit dem Wasser könnte auch an den Einstellungen liegen eventuell gibt es auch eine "ungewollte" Zirkulation.
    Die "Dämmwerte" zu reduzieren und auf Pellets umzusteigen war m.M. nach eine "Schnapsidee", eigentlich der "billigste" Trick KfW 40 zu erreichen (hätte ihr Berater auch wissen sollen), obwohl man hier Ht'nochmal nachrechnen sollte ...
    Sie haben jetzt einen "Superwert/Primärenergieverbrauch" Dank Pellets und durch die schlechtere Dämmung höhere Heizkosten.
    Eventuell lohnt es sich das Ganze nochmals durch einen unabhängigen Architekt/Fachplaner/Energieberater (mit KfW 40 Erfahrung) nachrechnen zu lassen ...
    Gruß
  2. kfw 40

    Vielen Dank für die schnelle Antwort.
    Letztendlich gab es damals keine Alternative um noch den kfw40 Standard zu erreichen (das hat unser Berater bestätigt). Alternative wäre gewesen den Bauvertrag zu stornieren. Wir wissen, dass der Tausch schlechtere Dämmung gegen Pelletheizung sicherlich nicht optimal war, allerdings sollten doch die kfW40 Werte auch mit Pellets keine Katastrophe sein oder?
    Wenn beim Energieausweis die teilsolare Heizungsunterstützung angegeben ist, muss dann nicht auch eine vernünftige Lösung eingebaut werden oder ist das alles nur Show und sollte mehr vortäuschen als was es tatsächlich ist.
  3. vielleicht hilfreich:

    >Seit über 17 Jahren ist GetSolar ein allgemein anerkanntes und praktisch bewährtes Simulationsprogramm für die Ermittlung der Wärmelieferung aus Solaranlagen.
    Das Programm hat seine Wurzeln in meiner Diplomarbeit an der Fachhochschule München und wurde im Zusammenwirken mit vielen Anwendern seit dem laufend weiterentwickelt. ****Die wichtigsten Aktualisierungen der letzten Zeit sind ein Berechnungsfenster, mit dem Solaranlagen für den EnEVAbk.-Nachweis normgerecht simuliert werden, **** sowie ein Auslegungsassistent, der für die meisten Anwendungen die höhere Effizienz einer Solaren Kombianlage gegenüber der korrekt dimensionierten einfachen Trinkwasser-Solaranlage nachweisen kann.
    Den aktuellen Stand erfahren Sie auf den nachfolgenden Informationsseiten zu GetSolar.
    Solarwärme ingenieurmäßig
    Die Solarthermie hat sich als Teil der üblichen Haustechnik fest etabliert. Bauherren finden ein breites Marktangebot ausreifter Kollektor- und Anlagentechnik. Standard-Solaranlagen für Einfamilienhäuser werden inzwischen meistens als fertiges "Solar-Paket" angeboten. Für größere Kollektoranlagen, z.B. zur Heizungsunterstützung, für Mehrfamilienhäuser etc. ist dagegen immer eine sorgfältige Planung erforderlich, damit das Anlagenkonzept zur Anwendung passt und die einzelnen Komponenten der Solaranlage optimal aufeinander abgestimmt sind. Bei richtiger Planung, korrekter Ausführung und Ausnutzung der vorhandenen Förderprogramme ist der "Öko-Aufschlag" der Solarthermie gegenüber den Energiekosten aus Öl, Gas oder Strom inzwischen mit bestem Gewissen  -  nicht nur der Umwelt, sondern auch der eigenen Geldtasche gegenüber  -  bezahlbar.
    Was man jedoch wissen muss: Ein beträchtlicher Prozentsatz der installierten Sonnenkollektoranlagen funktioniert nicht richtig. Mal fehlt es an der richtigen Reglereinstellung oder am korrekt platzierten Sensor, mal stimmt ein Detail der hydraulischen Verbindungen nicht, mit dem Ergebnis, dass Solarenergie verschwendet wird. Dabei lassen sich viele dieser Anlagen mit minimalem Aufwand in Schwung bringen, wenn sich ein Solarfachmann mit Erfahrung der Sache annimmt.
    Hier gibt es GetSolar für Windows 95/98/NT/2000/XP/Vista als kostenlose Demoversion
    und usätzlich: Kollektorliste
    > >>
  4. "Über den Leisten gezogen"

    empfinde ich bei dem bisher Geschilderten (ohne den sachlichen Wahrheitsgehalt überprüft zu haben) als eine mögliche Antwort.
    Selbstverständlich geht bei der Planung zu einem KfW-40-Haus die Größe und Ausstattung der Haus (Heizungs-) Technik in die Berechnung ein. Nur durch Einsatz von mehr erneuerbaren Energien  -  und damit einem besseren ep-Wert wird bei gleicher (oder sogar etwas schlechterer) Gebäudehülle ein KfW-40-Haus möglich. Deshalb wechselten auch die Bau- und Planungsverantwortlichen vom fossilen Gas-Brennwertkessel auf den erneuerbaren Energieträger Holzpellets. Und auch die Festlegung der Solaranlage MIT Heizungsunterstützung spart nochmals deutlich Primärenergie ein und verbessert die Energiebilanz hin zu KfW-40.
    Doch auch ohne GetSolar zu bemühen: Mit knapp 4 m² Flachkollektoren (und dann auch noch nach Süd-West) bekommen Sie mal gerade knapp einen einzigen Tagesvorrat Solarernte in einen 300 Liter Warmwasserspeicher (und das auch nur im Sommer). Heizungsunterstützende Anlagen fangen dagegen bei 8-9 m² erst an! Dazu gehört natürlich auch ein passender Pufferspeicher ab 500 Liter aufwärts (je nach Anlage).
    "Großzügigerweise" kosten neutral wurde Ihnen ein guter Gas-Brennwertkessel (= Stand der Technik bei der Gasverbrennung) in einen einfachsten Pelletskessel umgewandelt. Dieser Kessel hat aber kaum etwas mit den Pelletskesseln modernster Bauart aus Österreich mit selbstverständlicher Lambdasteuerung zu tun. Dass dann  -  wenn auch noch die Kosten für den Gasanschluss ins Haus hinein gespart wurden  -  Ihnen diese "Anlage" kosten neutral installiert wurde, ist wenig verwunderlich.
    Sie sollten sich schleunigst einen unabhängigen Fachmann zur Hilfe holen, der die Sachlage für Sie aufschlüsseln kann. Denn letztendlich sind Sie der Antragsteller für die preisgünstigen Kredite für das KfW-40-Haus. Und Sie wollen auch in einem solchen energiesparenden Gebäude mit modernster Anlagentechnik ohne wesentliche Störungen die nächsten Jahrzehnte wohnen. Oder?
    Mit sonnigem Gruß ... Lb
  5. Danke Herr Lüneborg für die hilfreichen Antworten. Kann ...

    Danke Herr Lüneborg für die hilfreichen Antworten.
    Kann mir jemand einen Tipp geben wie ich im Raum Darmstadt zu einem guten Sachverständigem komme, der sich sowohl mit dem Solar- als auch dem Heizungsproblem auskennt? Befürchte es muss gleich jemand sein dessen Urteil zur Not auch vor Gericht bestand hält, da die Dimensionen anscheinend doch so groß sind, dass eine gütliche Einigung mit der Baufirma zumindest schwierig wird (auch wenn ich sie natürlich nach wie vor anstrebe).
    Noch zwei kurze Nachfrage:
    Ist denn der Pelletsbrenner wirklich eine so große Katastrophe oder einfach nur nicht das neueste vom neuesten?
    Ist denn nicht der Standard vom kfW40 Haus so gut bzgl. des Transmissionsverluste, dass selbst jetzt noch sich der Wärmeverlust in Grenzen halten sollte?
  6. Sachverständiger

    Danke Herr Lüneborg für die hilfreichen Antworten.
    Kann mir jemand einen Tipp geben wie ich im Raum Darmstadt zu einem guten Sachverständigem komme, der sich sowohl mit dem Solar- als auch dem Heizungsproblem auskennt? Befürchte es muss gleich jemand sein dessen Urteil zur Not auch vor Gericht bestand hält, da die Dimensionen anscheinend doch so groß sind, dass eine gütliche Einigung mit der Baufirma zumindest schwierig wird (auch wenn ich sie natürlich nach wie vor anstrebe).
    Noch zwei kurze Nachfrage:
    Ist denn der Pelletsbrenner wirklich eine so große Katastrophe oder einfach nur nicht das neueste vom neuesten?
    Ist denn nicht der Standard vom kfW40 Haus so gut bzgl. des Transmissionsverluste, dass selbst jetzt noch sich der Wärmeverlust in Grenzen halten sollte?
  7. Der Atmos

    ist erstens viel zu groß (Stand der Technik ist Bemessung nach Heizlastberechnung) und zweitens ein Einfachkessel für Leute, die sich drum kümmern wollen.
    Normalerweise tut man bei KFW40 allenfalls einen Pelletofen mit Wassertasche in Kombination mit Bivalenzpuffer & solarer Heizungsunterstützung 'rein ...
  8. Energieberater/Fachplaner/Architekt ...

    Hallo
    Ich würde an ihrer Stelle den KfW 40 Nachweis schnellstens von einem unabhängigen Energieberater/Fachplaner/Architekten mit KfW 40 Erfahrung nachrechnen lassen ...
    Dies ist m.M. nach die einfachste/kostengünstigste Möglichkeit das Haus, die Heizungsanlage usw. zu überprüfen, da auch "alles" bewertet/erfasst wird.
    Gruß
    PS. Was vor Gericht bestand hat entscheidet der Richter "Im Namen des Volkes" ...
  9. erst mal nüchtern prüfen ...

    erst mal nüchtern prüfen von einem entsprechenden Fachmann, Gebäudeenergieberater o.ä. ... und nicht gleich die Pferde scheu machen mit Behauptungen.
    Es gibt sehr wohl Systeme die mit 4 bis 5 m² Solarfläche eine nachgewiesene Heizungsunterstützung gemäß EnEVAbk. hinbekommen und als komplettes System zusammen mit dem Hauptwärmeerzeuger von der Industrie angeboten werden ... das kann also schon seriös sein, wobei der Grad der Unterstützung natürlich auch in meinen Augen sehr beschränkt sein muss, eher politisch-korrekt als tatsächlich.
    Die Auslegung einer Solaranlage ist dann auch eine Gratwanderung, viel bringt nicht immer viel weil außerhalb der Saison ganz viele m² x 0 immer noch Null bleibt und im höchsten Sommer die Wärme gar nicht abgenommen werden kann.
    Solar bleibt in unseren Breiten eine nette Ergänzung ohne den absoluten Anspruch der Wirtschaftlichkeit, muss im Grunde "low-tec" sein damit es sich überhaupt rechnet, technisch möglichst dicht am Gartenschlauch in der Sonne ...
    Wenn man das weiß kann man ein Stück entspannter mit Solarthermie umgehen. Ich favorisiere da eindeutig die logischen einfachen Systeme, am liebsten Schwerkraft Thermosiphon Solaranlagen ohne Hilfsenergieverbrauch ;-)) ... aber jetzt verlasse ich das Thema ...
    Gruß
    Arno Kuschow

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