Zu spät vor meiner Baufirma gewarnt?
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Zu spät vor meiner Baufirma gewarnt?

Hallo
Ich fühle mich gerade schrecklich in der Zwickmühle und hoffe, dass mir jemand helfen kann.
Ich habe vor fast einem Jahr auf eine Zeitungsanzeige reagiert in der mit dem Kauf einer neuen Doppelhaushälfte zu verwirrend günstigen Konditionen geworben wurde.
Der Chef der Baufirma kam vorbei und erklärte, zu den günstigen Raten käme es durch den sozialen Wohnungsbau den der Staat unterstützt. Mit meinem Einkommen sei ich die richtige Person dafür. Alles hörte sich sehr logisch an und ich habe die Unterlagen Eltern und Bekannten gezeigt. Alle hielten es für seriös. Auf der Homepage der Firma wird beschrieben es gäbe eine über 10 jährige Erfahrung und es sind auch reichlich Referenzobjekte aufgeführt.
Kurz gesagt, ich unterschrieb einen Werksvertrag.
Ein Finanzierungsfachmann wurde mir durch diese Baufirma zur Seite gestellt.
Jetzt ist endlich alles kurz vor Baubeginn. Das Amt wird wohl die Tage den "Okay-Stempel" verteilen, das Baukonto ist eröffnet, das Grundstück gekauft ...
Und jetzt wurde ich von einer Person die Ahnung hat vor dem Chef meiner Baufirma gewarnt. Er sei schon öfter mit einer anderen Baufirma vor Gericht gestanden. Ich solle aufpassen was mit meinem Geld geschieht und den Bau genau im Auge behalten.
Über den Finanzierungsfachmann habe ich mich dann auch erkundigt. Auch vor diesem wurde ich gewarnt. Er sei schon mal unangenehm aufgefallen und ich solle ihm auf die Finger schauen.
Ich bin fast schon panisch. Habe keine Ahnung was ich tun soll.
Über das Baukonto hat der Finanzierungsmensch die Vollmacht, ich habe keine Karte.
Im Werksvertrag ist festgehalten wieviel % des Kaufpreises bei welchem Baufortschritt gezahlt werden sollen.
Was soll ich tun?
Ich möchte den Männern ja auch nicht unrecht tun.
Soll ich sie darauf ansprechen?
Wie kann ich alles kontrollieren?
Ich bin noch sehr jung und wünschte ich könnte alles rückgängig machen, aber das geht nicht.
Wie aber kann ich das Risiko etwas kleiner halten?
Ich hoffe jemand weiß einen Rat.
LG Manu
  • Name:
  • Manu
  1. Hallo Manu (ela) ,

    also ich würde Ihnen empfehlen, zunächst den Vertrag,
    auch wenn er denn schon unterschrieben ist,
    unverzüglich von einem Fachanwalt für Baurecht prüfen zu lassen.
    Wenn Sie dann bauen, nehmen Sie sich einen Bau (Herren oder Damen) betreuer zur Seite.
    Grüße aus Thüringen
  2. Vollmacht entziehen ...

    Warnungen sollten man ernstnehmen, aber auch ohne konkretes Wissen nicht überbewerten. Vor Gericht kann man heutzutage sehr schnell landen ...
    Wie Uwe Michael schon schrieb die Vertrag prüfen lassen etc. ...
    Erste Maßnahme wäre für mich allerdings die Vollmacht aufzuheben.
    Es geht durchaus auch sehr gut, wenn alle Zahlungen von dir veranlasst oder zumindest genehmigt werden.
    Gruß
  3. wenn,

    (in Ergänzung zu Bernhard)
    die im Vertrag festgelegten Raten generell dem Wert des Baufortschrittes wiedergeben,
    und Sie gemeinsam mit dem Baubetreuer das im Wesentlichen mängelfreie Erreichen dieses Zustandes festgestellt haben.
    Grüße
  4. Danke schon mal für die Tipps ...

    Danke schon mal für die Tipps das ging ja echt schnell.
    Die Idee mit dem Fachanwalt hört sich sehr sinnvoll an. Die Frage ist nur: Kann man sowas bezahlen? Hört sich blöd an wo es ja um erheblich mehr Risiko geht, aber ich bekomme immerhin die soziale Wohnbauförderung, daran sieht man schon: es ist alles knapp berechnet und wirklich viel über ist nicht.
    Habt ihr da Erfahrung, mit wieviel ich da rechnen muss?
    Und wegen der Vollmacht: muss ich die dann komplett entziehen? Ist solch eine Vollmacht nicht üblich? Mir wurde gesagt, das würde immer so gemacht!?
    Einen Tipp habe ich noch privat bekommen: ich solle mir alle 14 Tage Aufstellungen über bezahltes geben lassen. Aber in 14 Tagen lässt sich viel Geld ausgeben!?
    Danke nochmal, dass ihr so schnell antwortet.
    LG Manu
  5. Es ist egal,

    was der Anwalt kostet, ohne kann es zig-mal teurer werden. in der Darstellung sind noch etliche offene Fragen, die nur in einem Gespräch wirklich geklärt werden können. Was z.B. , wenn es sich bei dem 'Finanzberater' tatsächlich um einen vom Bauunternehmer unabhängigen Mann handelt, der die Zahlungen über ein Treuhandkonto abwickelt? Ungewöhnlich, aber möglich und legal. Sonst ist Vollmacht entziehen sicher ein guter Ansatz (aber auch das kann im Vertrag anders stehen!), besonders wenn der 'Berater' vom Bauunternehmer gestellt wurde.
    Der Tipp ist ja ganz nett, aber Papier ist geduldig und einen Anspruch auf die Originalrechnungen werden Sie wohl nicht haben.
    Es geht einfach nicht ohne Anwalt (1 h Erstgespräch ca. 200,-, wenn ich mich richtig erinnere)!
    Ein Baufachmann dazu wäre natürlich später sehr ratsam, aber umsonst wird der auch nicht arbeiten.
    Noch ein kleiner Trost: 'Baureue' ist wohl kurz vor Beginn sehr verbreitet, auch wenn das nicht wirklich hilft.
    Gruß
    Volker Leue
  6. Prüfung der Finanzierung

    Um zu Prüfen, ob was faul ist muss man die Finanzierung prüfen.
    Eine Doppelhaushälfte kostet den Betrag X egal was der Staat für einen Zuschuss gibt.
    Den Zuschuss bekommt der Bauherr.
    Wenn ein Bauunternehmer die Errichtung herunterrechnet muss der Zuschuss ausgewiesen sein und es muss klar sein, wann der Zuschuss kommt.
    Der Bauunternehmer ist fein raus, denn sein Vertrag lautet sicher auf einen vollen Hauspreis plus Gewinn.
    Falls etwas faul ist bedeutet das arglistige Täuschung und der gesamte Vertrag wird unwirksam.
    Der Entzug einer Vollmacht ist da völlig nutzlos.
    Da will jemand an Ihr Geld das Sie nicht haben und hat sich gleich die Vollmacht gesichert.
    Was abgebucht wird ist überteuert.
    Versuchen Sie schnellstens aus dem gesamten Vertrag herauszukommen.
    Schnäppchen nutzt man nur wenn man Geld hat.
    Gruß
  7. Ist ja

    alles schön und nicht ganz unwahrscheinlich, was H. Klaus da meint, aber:
    " ... denn sein Vertrag lautet sicher ... " steht da nirgends und die Kalkulation ist größtenteils frei, wir haben Vertragsfreiheit in D und dieser Preis ist Sache der beiden Perteien
    FALLS etwas faul ist KANN das arglistige Täuschung sein!
    Der Entzug der Vollmacht wirkt wie eine Kontosperrung bei Kreditkartenverlust als Sofortmaßnahme zur Begrenzung eventueller Verluste, finde ich jetzt nicht so sinnlos
    "Was abgebucht wird ist überteuert. " Oft, ja, aber derzeit wohl noch Hellseherei.
    "Versuchen Sie schnellstens aus dem gesamten Vertrag herauszukommen. " Was sehr teuer werden, wenn sich keine Fehler oder Fehlverhalten der anderen Seite feststellen lassen.
    Vorsicht, Überwachung und kritische Prüfung durch einen Anwalt sind wohl angebracht, aber es ist m.E. nicht sinnvoll, mit Panik in den Augen zum Anwalt zu rennen: "Ich will da sofort raus, egal wie". In diesem Stadium hat selbst ein Betrüger selten Fehler gemacht, die eine sofortige FOLGENLOSE Vertragsauflösung ermöglichen => Beratung
    Gruß
    VL
  8. Raus komm ich nicht

    Ihr seit so lieb!
    Danke für die Antworten!
    Offiziell bei einem Anwalt war ich noch nicht. Habe aber mal vorsichtig vorgefühlt. Daher weiß ich, dass ich aus meinem Vertrag nicht einfach so rauskomme. Es ist alles drin was muss  -  sonst hätte er unwirksam sein können und noch hat man "mir ja nichts getan". Ich werde mir also eine Rechtsberatung suchen müssen ... Schade ums Weihnachtsgeld, aber besser als hinterher ohne Haus und total überschuldet dazustehen.
    Lieben Gruß
  9. Vollmacht widerrufen

    und entweder selbst oder per Fachmann, der VON IHNEN direkt bezahlt wird, überprüfen, ob das, was verrechnet wird, auch mängelfrei erstellt wurde. Ein Plan, wann welche Leistungen erbracht sein sollen und welche Zahlungen fällig werden, gehört auch dazu. So ist es beim Bauen (bzw. sollte es sein.) Ist die Firma seriös, wird sie dagegen nichts haben.
    Ein Konto auffüllen zu müssen, das ein anderer nach Belieben leeren darf, ist nicht wirklich toll.

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