Was ist kostengünstiger: Kanalisation oder Kleinkläranlage für >50 EW?
BAU-Forum: Kleinkläranlagen

Was ist kostengünstiger: Kanalisation oder Kleinkläranlage für >50 EW?

Hallo,
ich lebe in einem kleinen Teilort einer Gemeinde im Südschwarzwald (Baden-Württemberg). Der Teilort hat 50 Einwohner. Im Hauptort der Gemeinde gibt es eine kleine 30 Jahre alte Kläranlage. Nun soll unser Teilort an diese Kläranlage angeschlossen werden. Hierzu sind drei Bauabschnitte geplan. Der erste Bauabschnitt, ca. 2 km PP Rohr soll 500.000 € kosten. Die beiden folgenden Bauabschnitte werden sicher nicht günstiger, da auch noch ein Pumpwerk eingebaut werden soll. Da der Gemeindeverwaltungsverband 1994 beschlossen hat, dass es keine dezentralen Kläranlagen geben wird, gibt es bei der ansässigen Verwaltung keine Studie, die belegt, dass die Kanalisation das kostengünstigste Modell darstellt. Ich könnte mir vorstellen, dass es kostengünstiger ist eine Kleinkläranlage für >50 Einwohner zu errichten, anstatt eines Pumpwerkes.
Kann mir hierzu jemand eine fachlichen rat bzgl. der Kosten geben? Wie hoch sind die ungefähren Kosten für ein Pumpwerk, wie hoch die Kosten für eine entsprechende Kläranlage?
An wen kann man sich wenden, wenn die Verwaltung eine weitere Untersuchung ablehnt und für den ersten Bauabschnitt schon Zuschüsse vom Landratsamt bewilligt wurden? Gibt es überhaupt noch eine Chance das Bauvorhaben abzuwenden?
Mir erscheint es als sehr hohe Investition eine Kanalisation für ca. 1.5 Mio € für 50 Einwohner an eine sanierungsbedürftige Kläranalage zu bauen.
Vielen Dank für jede Info!
  • Name:
  • Manuela Doerflinger
  1. Sie sollten für sich

    abklären (lassen), ob die Baukosten (oder ein Teil davon), nicht evtl. auf die 50 Bewohner "umgelegt" wird.
    DAS würde mir viel mehr Sorgen machen.
    Ob Sie als Bürger das verhindern können, weiß ich nicht.
    Da Ihre Gemeinde vrmtl. nicht im Geld schwimmt, wird wohl irgendwann die Gemeinde irgendwelche Gebühren erhöhen müssen (z.B. für Abwasser). Somit zahlen das dann alle.
  2. Natürlich zahlen das alle.

    Die Kosten werden auf die Verbandsgemeinden umgelegt, die bereits an die Kanalisation angeschlossen sind. Für uns bedeutet das nach Anschluss an die Kanalisation 3,99 € pro Kubikmeter Abwasser. Für das Frischwasser bezahlen wir schon rund 2 €. Unsere Gemeinde hat 5 Teilorte von denen eines bereits teilweise angeschlossen ist. In einem Teilort gibt es noch nicht einmal eine öffentliche Wasserversorgung, sondern jeder hat noch seine eigene Quelle. Die Bewohner dieses Teilortes bezahlen nur eine Wasserpauschale.
    Der Anschluss an die Kanalisation wird Aufgrund der Größe des Grundstücks (im Ortsinnenbereich) gerechnet. Für diese Anschlussgebühr könnten wir eine hauseigene Kleinkläranlage installieren lassen.
    Ansonsten zahlen alle Steuerzalhler für diese Kanalisation, da sie durch Landeszuschüsse finanziert wird.
    • Name:
    • Manuela Doerflinger
  3. Wo läuft denn bis jetzt das alles hin, was von diesen 50 EW so anfällt?

    Wo läuft denn bis jetzt das alles hin, was von diesen 50 EW so anfällt?
    Möglicherweise, wenn der Platz und die Topographie passen, könnte eine "Biotop-Kläranlage" die Lösung sein, das ist im Prinzip ein großer pflanzenbewachsener Teich, der das Abwasser reinigt und über eine Phosphatabscheidung in ein Oberflächengewässer entwässert. Bei richtiger Ausführung entsteht keine Geruchsbelästigung. Sowas müsste sich eigentlich für deutlich weniger als 1.5 Mio E machen lassen. Eine Sammelkanalisation bis dahin braucht es aber ebenfalls.
    Manchmal sind in den nebenamtlichen Behörden von Landgemeinden Bauunternehmer, die graben gerne und mögen es nicht so, wenn jemand mit anderen Ideen dazwischenfunkt und die schönen Aufträge in Frage stellt.
  4. Vielen Dank für die Infos

    Mittlerweile hat eine Begehung stattgefunden mit dem Verwaltungschef und dem Planer. So wie es aussieht wird das Pumpwerk nicht gebaut und die Kanalisation wird etwas einfacher ausgeführt. Allerdings haben wir noch keine endgültige schriftliche Zusage hierzu erhalten.
    Falls die Behörden aber das Pumpwerk bauen möchten, werden wir uns wehren, d.h. uns erst mal mit dem Landratsamt in Verbindung setzten und dann eine dezentrale Kläranlage anstatt des Pumpwerks vorschlagen.
    Bin gespannt, wie es weitergeht.
    • Name:
    • Manuela
  5. Prüfen lassen

    Hallo,
    aus meiner Praxis kenne ich solche Fälle in BW zur Genüge. Das Land winkt mit Zuschüssen, das Landratsamt verzettelt sich in sinnlosen Vorschriften ...
    Grundsätzlich gibt es vom Landesrechnungshof BW einen Bericht, in dem die Praxis massiv gerügt wird.
    Für die Zuschüsse gilt das "volkswirtschaftlich wirtschaftlichste Verfahren" Dezentrale Verfahren sind grundsätzlich gleichwertig.
    1.500.000 € für 50 EW sind sicher nicht wirtschaftlich.
    Kosten für eine 50 EW Anlage ca. 50.000 € (einschl. Einbau)
    Kosten für Wartung und Strom ca. 1500 €/a
    Wassermenge rechnerisch ca. 40 m³/EW
    Sammelkanal kommt natürlich dazu.
    bei 10 Einzelanlagen liegen die Kosten bei:
    10 x ca. 3.000 (Investition)
    10 x ca. 250 €/a für die Wartung
    10 x ca. 40 € für Energie
    Die Gemeinden sind verpflichter alle Varianten zu prüfen. Ansonsten darf das Umweltministerium keine Zuschüsse gewähren.

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