Fundamenterder
BAU-Forum: Installation: Elektro, Gas, Wasser, Fernwärme etc.

Fundamenterder

Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

Wieviel Elektroinstallateure haben schon ihren Potentialausgleich an einen Witz angeschlossen, genannt Fundamenterder? Wobei die Betonung auf Erder liegt, denn die Anschlussfahne kommt aus der Bodenplatte. Aber gedacht ist, dass die Bodenplatte direkt mit dem Erdstoff leitfähig verbunden ist. Die Bodenfeuchtigkeit sollte auch in der Betonbodenplatte sein, dann ist die Leitfähigkeit des Betons ähnlich der des Erdstoff und der Fundamenterder hat seine beabsichtigte Wirkung.
Bei vielen Neubauten sieht man eine eklatanten Verstoß gegen die DINAbk. 18014 und die TA der E-Unternehmen (Technische Anschlussbedingungen), indem in die Bodenplatte ein "Fundamenterder" mit eingegossen wird und vorher die Bodenplatte mit Folie und/oder Dämmplatten sorgfältig vom Erdstoff isoliert wird.
Bei einer derartigen Konstruktion muss der Erder zuvor in den Boden eingelegt werden. Aus Korrosionsschutzgründen am Besten auch in Beton und alles was aus dem Beton kommt muss dauerhaft gegen den Erdstoff isoliert sein, sonst wird im Laufe von Jahren bis Jahrzehnten der Erder von Korrosion zerfressen.
Wer hat sich schon mal geweigert, so eine unvorschriftsmäßige Installation in Betrieb zu setzen?
Die Diskussion war schon mal (siehe Link 1), aber nicht ausreichend. Ich kenne die Überlegungen, für die Vorschriften nicht, versuche sie aber mal nachzuvollziehen:
Die geringe Elektrounfallhäufigkeit resultiert aus der Forderung des doppelten Schutzes. Eigentlich kann bei vorschriftsmäßiger Installation kein Unfall passieren, aber man installiert doch einen FI-Schutzschalter. Wenn irgendeine Schutzmaßnahme versagt (z.B. der Föhn in der Badewanne), ist dann der FI-Schutzschalter die letzte Rettung.
Und ob eine Erde vom E-Unternehmen mitgeliefert wird, ist deshalb ohne Belang. Wenn z.B. bei Erdarbeiten versehentlich bei einem Kabel der Erdleiter (evtl. auch der Nullleiter) beschädigt wird, dann steht ohne Erder das ganze Haus unter Spannung. Das ist aber überhaupt nicht zu merken (Faradayscher Käfig). Aber  -  ein Schritt aus dem Haus kann den Tod bedeuten.
Entsprechend diesem Grund ist für den Fundamenterder kein Widerstand vorgeschrieben, sondern nur eine Bauweise. Die 2 Ohm sind für Blitzschutz vorgeschrieben. Wenn der Erdstoff sehr hochohmig ist, reicht auch ein hochohmiger Erder um Lebensgefahr zu verhindern.
Mit freundlichen Grüßen
  1. @ Herr ebel

    sie schreiben vom fi-Schutzschalter, der den Menschen beim Sturz des föns in die Badewanne vor dem sicheren Tod rettet. leider werden die fi-Schaltungen in den allerwenigsten fällen richtig ausgeführt, denn diese benötigen eine direkte erde, die dann auch durch Messungen individuell nachgewiesen werden muss. ein einbetonieren des erders in die Bodenplatte macht in der Tat wenig Sinn. ihre Theorie mit dem abgeschnittenen pe-Leiter bzw. neutralLeiter kann ich allerdings nicht nachvollziehen. warum steht das Haus unter Spannung?
    für den Erder des fi-Schutzschalters sind maximale übergangswiderstände festgeschrieben. auch der auslösestrom muss vor inbetriebnahme getestet werden. das betätigen des knopfes simuliert nämlich lediglich einen erdschluss (fast) ohne widerstand.
    schöne Grüße
    • Name:
    • Herr Rossi
  2. Funktionsweisen

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Vom Prinzip her, braucht der FI-Schutzschalter im Gegensatz zum veralteten FU-Schutzschalter nicht explizit eine Erde. Um das zu verstehen, muss man allerdings das Funktionsprinzip des FI-Schutzschalters verstehen: Im FI-Schutzschalter ist ein Elektromagnet eingebaut. Wenn das Feld des Elektromagneten genügend stark ist, wird der Schutzschalter ausgelöst, d.h. er trennt alle Verbindungen vom Eingang zum Ausgang auf und schaltet damit die Verbraucher stromlos. Das Geheimnis des FI-Schutzschalters ist nun die spezielle Wicklung des Elektromagneten. Für jeden Leiter (Null und Leiter 1 und ggf. Leiter 2 und 3) sind auf dem Elektromagneten gleichviel Windungen in gleicher Wickelrichtung. Das hat zur Folge das sich die Magnetfelder aufheben, wenn der Strom aus dem Leiter durch den Nullleiter zurückfließt, d.h. der FI-Schutzschalter löst nicht aus. Wenn durch einen Fehler zumindest ein Teil des Stroms, der aus dem Leiter fließt einen anderen Rückweg findet, z.B. über Wasser- oder Abwasserleitung (Wasserleitung, Abwasserleitung), Heizung, Erdung, Gasleitung usw. heben sich die Magnetfelder nicht mehr auf und der FI-Schutzschalter löst aus. Eine explizite Erde brauche man eigentlich nur zum Testen: über einen Widerstand wird ein Fehler simuliert, der einen zum Auslösen ausreichenden Fehlerstrom (oft 30 mA) erzeugt.
    Zum Haus unter Spannung. Wenn alles ideal wäre, würde das Haus nicht unter Spannung stehen. Aber selbst einige Geräte lassen zulässig Strom auf die Hauserde fließen  -  z.B. Störschutzkondensatoren. Auch lassen sehr viele Isolierungen mit der Zeit nach  -  wer kennt nicht Omas alte Messingstehlampe, bei der ein leichtes Kribbeln beim Anfassen auftritt usw. Bei den umfangreichen Installationen und Geräten fließt über den Schukoleiter oft relativ viel Strom, der bei intakter Erde gefahrlos abfließt. Wenn aber die Erde nicht intakt ist, wird er durch den Potentialausgleich in die Bodenplatte und damit das ganze Haus geleitet und je nach Feuchtesituation usw. kann die Gefahr eintreten.
    Mit freundlichen Grüßen
  3. Fundamenterder

    Moin Herr Ebel,
    doch der Thread war erledigt. Fundamenterder laut DINAbk. 18014 als Nachfolger der VDEW-Richtlinien wurden eingeführt, da früher Erdungsmaßnahmen nicht dauerhaft und mit zunehmender Besiedelung immer schwerer herzustellen waren. Die geforderten 2Ohm mit Ausnahmen beruhen aber nun mal, in dem von Ihnen genannten Thread schon erwähnten, gefählichen Berührungs- und Körperspannungen (Berührungsspannungen, Körperspannungen). Bei einer FI-Schutzmaßnahem liegt der Erdungswiederstand dann bei
  4. *grummel*

    Moin Herr Ebel,
    doch der Thread war erledigt. Fundamenterder laut DINAbk. 18014 als Nachfolger der VDEW-Richtlinien wurden eingeführt, da früher Erdungsmaßnahmen nicht dauerhaft und mit zunehmender Besiedelung immer schwerer herzustellen waren. Die geforderten 2Ohm mit Ausnahmen beruhen aber nun mal, in dem von Ihnen genannten Thread schon erwähnten, gefählichen Berührungs- und Körperspannungen (Berührungsspannungen, Körperspannungen). Bei einer FI-Schutzmaßnahem liegt der Erdungswiederstand dann bei größergleich (dann klappt es auch mit der Formatierung) 1,6 kOhm statt 2 Ohm. Diesen Wert bekommen man nun immer hin.
    Wenn wir mal ein idealisiertes System annhehmen bei dem wirklich der Schutzleiter nicht vorhanden ist, und der Fundamenterder nicht funktioniert, dann hätten wir eine Schutztrennung, da passiert dann solange nichts bis ich zwischen zwei Phasen gerate. Da gehört dann aber schon was zu.
    Grüße
  5. Bevor es (berechtigt) gelöscht wird :-)

    War wohl neuer Rekord, einen Beitrag gleich viermal einzustellen unter zwei verschiedenen Titeln :-)
    Das gibt die goldene Tstsatur für tervipper :-)
    • Name:
    • Martin Beisse
  6. Künstlich kreierter Nullleitung

    Auf einen "echten" Null-Leitung vom Energielieferant würde ich mich keinenfalls verlassen. Die Nullleitung wird nämlich künstlich kreiert durch eine sogenannte Dreieck-Stern-Transformation. Diese wird geliefert durch einen Transformator, die den 3 Phasen auf 3 x 230 Volt transformiert. Dabei Sind die 3 Phasen primair mittels Spulen verbunden. (Dreieck). Sekundair sind 3 Spulen Sternförmig angeschlossen, wobei die Außenseiten des Sterns die 230 Volt liefern und die Mitte des Sterns die Künstlich kreierte Null.
    Diese Null hat keinenfalls garantiert 0 Volt. (Aber irgendetwas in der Nähe). Herr Ebel ist also richtig mit seine Behauptung, dass das Haus ggf. unter Spannung stehen kann. Allerdings sind die Potentialunterschiede im einem "ungefährlichen" Bereich.
    MfG
  7. Ergänzungen

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Ich möchte auch noch auf die DINAbk. 18015-1 aufmerksam machen: Punkt 7 Fundameenterder (1): Bei jedem Neubau ist ein Fundamenterder für das Gebäude und seine Installationen vorzusehen; er ist an die Potentialausgleichsschiene anzuschließen.
    Eine Literaturstelle zu Fundamenterdern: Hering, E. : Anforderungen an Fundamenterder. Bauzeitung 53 (1999) H. 6, S. 40  -  43.
    Bei einem typischen FI-Schutzschalter für den Personenschutz ist der maximal zulässige Fehlerstrom 30 mA (es gibt auch 10 mA-FI-Schutzschalter). Bei 230 V muss er dann bei einem maximalen Widerstand von 230 V / 30 mA = 7,7 kOhm auslösen. Dabei kann der Erdwiderstand 1,6 kOhm sein, der Körperwiderstand ggf. 6,1 kOhm.
    Ob bei sorgfältiger Ausführung von Dämmung usw. die 1,6 kOhm immer unterschritten werden, bezweifle ich. Wenn der Fundamenterder existiert, sind die 1,6 kOhm tatsächlich kein Problem. Für die Prüfung der Funktion wird der Erdanschluss benutzt, wenn der beschädigt wird (z.B. bei den erwähnten Erdarbeiten), dann wird der Erdwiderstand groß. Außerdem ist der FI-Schutzschalter mit 30 mA für ein Gebäude nicht zwingend vorgeschrieben (nur für das Bad). Also sollte der Erdwiderstand doch besser geringer sein. Dazu kommt noch, dass die Wenigsten die vorgeschriebene regelmäßige Prüfung des FI-Schutzschalters machen. Zuverlässigkeitsuntersuchungen haben ergeben, dass nach 10 Jahren ca. 5 % der FI-Schutzschalter nicht funktionieren. Ein weiteres Risiko, das mit Fundamenterder verringert wird!
    Ein System mit Schutztrennung kann installiert werden, das bedeutet aber dass das System nirgends eine Erdverbindung hat und 1! Erdverbindung nur durch den Fehler entsteht. Aber ein System, bei dem die Erde fehlerhaft durchtrennt wurde, ist i.a. noch vor der Fehlertrennung geerdet, d.h. es liegen schon eine oder mehrere Erdverbindungen vor. Das bedeutet, das trotz Beschädigung des Erdleiters keine Schutztrennung vorliegt und der geschilderte Fall möglich ist.
    Zum Geraten zwischen 2 Phasen: Wenn die Wanne sehr gut isoliert wäre, könnte der Föhn auch ins Wasser fallen, ohne das der FI-Schutzschalter anspricht. (Übrigens eine Phase darf auch der Nullleiter sein.) Um den Föhn bildet sich dann ein Spannungstrichter  -  wenn der Föhn im Bereich der Füße hereinfällt könnte man trotzdem Glück haben, da die Herzdurchströmung gering ist.
    Das das Haus gefährlich werden kann, Herr Türlings, ist zwar wenig wahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.
    Mit freundlichen Grüßen
  8. grr :-)

    Moin Zusammen,
    weiß auch nicht was gestern wieder los war, kann aber nur am Server gelegen haben MB :-)
    Um die Sache hier mal zum Abschluss zu bringen, da ich bei diesem Thema nun doch keine bauphysikalische Diskussion mag. Erst einmal muss man wissen welche Netzform vorliegt. Bei TN-Netzen wird die "Erde" mitgeliefert, da gibbet nun nichts dran zu deuteln. Damit diese Erde dann auch garantiert unter 2Ohm liegt, wird unter anderem in jedem Haushalt zusätzlich der Fundamenterder gelegt. Je mehr Fundamenterder parallel liegen desto besser (geringer) wird der Erdungswiderstand. Bei TN-Netzen müssen dann auch nur die Feuchträume über einen FI-Schutzschalter abgesichert werden. Wenn tatsächlich einmal durch Erdarbeiten oder was auch immer der Schutzleiter abgetrennt wird, dann gehen im Hause alle Lichter aus, da dann der Nullleiter auch automatisch durchtrennt wurde, da Schutzleiter und Nullleiter als gemeinsamer sogenannter PEN-Leiter geliefert werden.
    Bei TT-Netzen ist zwingend und zwar im ganzen Haus die Schutzmaßnahme FI-Schutzschaltung vorgeschrieben. Anhand der schon genannten Berechnung ergibt sich ein mindestens einzuhaltener Erdungswiderstand von 1,6 kOhm das ist Fakt oder anders gesagt, hier brauche ich keine 2Ohm! Auch wenn ich mein Haus mit Perimeterdämmung und Folien umwickele bekomme ich meine geforderten Werte (Stichwort Kondensator).
    Wenn Herr Tuerling von künstlich kreierter Null spricht hat er Recht. Aber, künstlich ist die sowohl im TN als auch im TT-Netz oder anders gesagt IMMER. Beim TT-Netzt wird die über den Fundamenterder und beim TN-Netz eben über die Zuleitung der Energieversorger geliefert  -  mehr nicht. Die Erde (der Dreck ums Haus) hat, ohne dass der Sternpunkt des Generators geerdet wird von Hause aus kein Potential (auch nicht Null). Das heißt wenn Sie z.B. auf einer weit entfernten Insel sind und Sie bekommen nur Phasen und Null geliefert dann können Sie so viele Erden und Fundamenterder legen wie sie wollen, eine Schutzerde bekommen Sie dann tortzdem nie.
    Grüße
  9. Natürlich geht das Licht aus

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Aber dass das Licht ausgeht, bedeutet doch nicht, dass das Haus nicht unter Spannung steht  -  sondern gerade stark. In der Regel werden 4-Leiterkabel verwendet, PEN und 3 Leiter. Bei der Hauseinführung wird dann der Nullleiter und die Potentialausgleichsschiene (PAS) auf den PEN-Leiter geklemmt. Wird jetzt der PEN-Leiter durchtrennt, ist eine niederohmige Verbindung zwischen Leitern (Phase) und PAS über die eingeschalteten Geräte und die Spannungsspule des Zählers gegeben, d.h. die Lichter gehen evtl. aus und die PAS geht auf Leiterspannung (230 V). Es gibt noch andere Szenarien  -  aber an der Gefahr ändert das nicht viel. z.B. an den 3 Leitern hängen fast gleiche Belastungen. Bei exakt gleichen Belastungen wäre sogar die Spannung an der PAS gleich 0 und die Lampen gehen nicht aus  -  d.h. das Durchtrennen des PEN-Leiters wird nicht bemerkt. Wird aber in einem Zweig geschaltet, so steht sofort auf der PAS und damit dem Haus Spannung.
    Dieses Szenario ist ähnlich einem falsch eingebauten Schalter. Vorschriftsmäßig ist der Schalter in den Leiter einzubauen. Wird die Lampe ausgeschaltet, erhält die abgeschaltete Leitung einschließlich Lampe über die Lampe Nullpotential. Wird der Schalter fälschlich in den Nullleiter eingebaut, geht beim Abschalten auch die Lampe aus  -  aber Lampe und Leitung zum Schalter erhalten über die Lampe Leiterspannung. Wenn man sich darauf verlässt, dass bei nichtleuchtender Lampe die Fassung spannungsfrei ist, kann man durch einen Schlag leicht eines Besseren belehrt werden. Und wenn ein Laie sogar die Sicherungen falsch eingebaut hat, dann hilft noch nicht mal Sicherung rausdrehen.
    Nun noch ein Wort zum Kondensator: Damit der kapazitive Widerstand 1,6 kOhm beträgt, muss die Kapazität 2 uF betragen. Nehmen wir eine Perimeter-Dämmung von 100 m² mit einer Stärke von 1 cm, so ergibt sich eine Kapazität von 0,08 uF. Nun ist die Dämmung dicker, zwar auch die relative Dielektrizitätskonstante etwas größer als 1, aber die Kapazität ist auf jeden Fall zu klein.
    Mit der Insel: Es geht ja darum, dass die ganze Umgebung, die keine Spannung haben soll, das gleiche Potential hat. Wenn man ein TN-Netz auf die einsame Insel bekommen würde und der Nullleiter hätte beispielsweise 40 V gegenüber dem Festland merkt man davon nichts  -  vorausgesetzt es wurde vorschriftsmäßig gebaut!
    Mit freundlichen Grüßen
  10. Weiter geht es

    Hallo Herr Ebel,
    dieses Thema könnte man jetzt schnell abschließen und auf die DINAbk.-Normen verweisen. Da steht nun mal geschrieben, dass der mittels Fundamenterder einen maximaler Widerstand von 1,6 kOhm erlaubt ist, wenn die Anlage über FI abgesichert wird. So einfach ist das. Uups, wo habe ich das nicht kürzlich erst gehört.
    Tu ich aber nicht, da ich schon glaube, dass hier doch noch mal ein paar Punkte gesammelt werden können.
    Also, was Sie in Ihrem Beispiele machen ist aus einer ordnungsgemäß funktionierenden Anlage eine nicht ordnungsgemäße (bitte nicht an dem Wort stören). Was ich sagen möchte, die Schutzmaßnahme kann natürlich nur dann greifen, wenn das System ordnungsgemäß ist. Wenn ich den Sicherheitsgurt abschnalle, dann funktioniert der auch nicht mehr. Also nachfolgende Überlegungen unter uns der Bauphysik wegen.
    Das von Ihnen beschrieben Szenario des Schutzleiterbruchs ist leider schon möglich. Weniger durch Abriss bei Erdarbeiten, da bei fachgerechter Installation der Schutzleiter IMMER die längste Ader ist und somit als letztes abreißen wird. Eher schon durch Muffenbrand in der Zuleitungen der Energieversorger was nun nicht gerade selten vorkommt.
    In einem solchen Fall müssen wir jetzt unterscheiden in welchem Netz wir uns befinden. Ich gehe davon aus, dass Sie sich in der Drehstromtechnik auskennen.
    a: TT-Netz und Nullleiter unterbrochen: Da Schutzleiter und Nullleiter in der Hausverteilung nicht gebrückt sind, ändert sich an der Schutzmaßnahme nichts. Über die Nullleiterschiene hängen jetzt die Teilstränge der drei Phasen in Sternschaltung zusammen. Da früher oder später die Gesamtwiderstände der Teilstränge ungleich werden, wird sich hier eine ungleich belastete Sternschaltung ergeben, bei der im Mittepunktleiter Ströme fließen. An den Teilsträngen liegen dann unterschiedlich hohe Spannungen an, was der Bauherr auch subjektiv wahrnehmen wird und dann fachlich geschultes Personal mit der Behebung dieses Zustandes beauftragen wird.
    B: TN-Netzt und PEN-Leiter unterbrochen: Schutzleiter und Nullleiter sind gebrückt. Der Mittelpunktleiter umfasst jetzt auch die PAS mit allen daran befindlichen Körpern. Da wir aber über den Erdausbreitungswiederstand den Mittelpunktleiter jetzt wieder mit der Null verbunden haben wird der Strom im Mittelpunktleiter teilweise abgeführt. Je Niederohmiger der Widerstand ist desto eher bekommen wir wieder eine symmetrische Belastung. Sobald der Teilstrom über 30 mA ansteigt löst der FI aus.
    In beiden Fällen wird sich der Fehler aber bemerkbar machen. Der Vorteil des TT-Netzes dürfte hier darin bestehen, dass die Geräte nicht kaputt gehen können.
    Weitere Fehler wären aber auch denkbar. So könnte beispielsweise jemand die Verbindung zwischen PAS und Schutzleiter trennen. Dann nützt mir mein schönster niederohmiger Fundamenterder überhaupt nichts mehr.
    Grüße
  11. ups

    ... es muss natürlich heißen: Der Vorteil des TN-Netzes dürfte hier darin bestehen, dass die Geräte nicht kaputt gehen können. Da hier aber nicht unbedingt ein FI vorhanden ist, bringt uns das dann auch nichts.
    Grüße
  12. Fundamenterder

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Damit es nicht aus den Augen kommt erst noch mal: Es geht darum, dass ein vorschriftsmäßiger Fundamenterder erforderlich ist und man nicht jemanden folgen darf " ... der und der hat gesagt, ein Fundamenterder ist nicht erforderlich" (wie z.B. in einem Link). Die Szenarien dienen ja nur zur Beschreibung der möglichen Folgen bei einer nicht vorschriftsmäßigen Anlage, damit ein bisher unkundiger Bauherr sich nichts einreden lässt.
    A: TT-Netz Wenn kein richtiger Fundamenterder vorhanden ist, sind auch die 1,6 kOhm nicht gesichert. Wenn schon Gas, Wasser und vielleicht Fernwärme an die PAS angeschlossen ist, und dann gemessen wird, werden möglicherweise die 1,6 kOhm unterschritten und keiner merkt, wenn bei Reparaturen ein bisheriges Metallrohr durch ein Kunststoffrohr ersetzt wird. Danach funktioniert der FI-Schalter genauso wie bei einem Defekt nicht mehr. Wieviel Nutzer kontrollieren die Funktionsfähigkeit ihres FI-Schutzschalters regelmäßig? Damit fällt eine Sicherheit weg  -  eine andere Störung (z.B. Schluss in einem Gerät  -  z.B. Wasserkocher) führt dann zu Lebensgefahr, da der vorgesehene Schutz nicht anspricht.
    B: TN-Netz, kein Fundamenterder, . Bei Trennung des PEN-Leiters steht die PAS und damit das ganze Haus auch ohne Gerätefehler je nach ungleicher Belastung der 3 Phasen unter Spannung und selbst ein FI-Schutzschalter wird nicht ausgelöst.
    Bei Fehlen eines (nicht vorgeschriebenen) FI-Schutzschalters bei einem Fehler steht dann das Gebäude zusätzlich niederohmig an einer gefährlich hohen Spannung.
    Mit freundlichen Grüßen
  13. grr :-)

    Moin Zusammen,
    weiß auch nicht was gestern wieder los war, kann aber nur am Server gelegen haben MB :-)
    Um die Sache hier mal zum Abschluss zu bringen, da ich bei diesem Thema nun doch keine bauphysikalische Diskussion mag. Erst einmal muss man wissen welche Netzform vorliegt. Bei TN-Netzen wird die "Erde" mitgeliefert, da gibbet nun nichts dran zu deuteln. Damit diese Erde dann auch garantiert unter 2Ohm liegt, wird unter anderem in jedem Haushalt zusätzlich der Fundamenterder gelegt. Je mehr Fundamenterder parallel liegen desto besser (geringer) wird der Erdungswiderstand. Bei TN-Netzen müssen dann auch nur die Feuchträume über einen FI-Schutzschalter abgesichert werden. Wenn tatsächlich einmal durch Erdarbeiten oder was auch immer der Schutzleiter abgetrennt wird, dann gehen im Hause alle Lichter aus, da dann der Nullleiter auch automatisch durchtrennt wurde, da Schutzleiter und Nullleiter als gemeinsamer sogenannter PEN-Leiter geliefert werden.
    Bei TT-Netzen ist zwingend und zwar im ganzen Haus die Schutzmaßnahme FI-Schutzschaltung vorgeschrieben. Anhand der schon genannten Berechnung ergibt sich ein mindestens einzuhaltener Erdungswiderstand von 1,6 kOhm das ist Fakt oder anders gesagt, hier brauche ich keine 2Ohm! Auch wenn ich mein Haus mit Perimeterdämmung und Folien umwickele bekomme ich meine geforderten Werte (Stichwort Kondensator).
    Wenn Herr Tuerling von künstlich kreierter Null spricht hat er Recht. Aber, künstlich ist die sowohl im TN als auch im TT-Netz oder anders gesagt IMMER. Beim TT-Netzt wird die über den Fundamenterder und beim TN-Netz eben über die Zuleitung der Energieversorger geliefert  -  mehr nicht. Die Erde (der Dreck ums Haus) hat, ohne dass der Sternpunkt des Generators geerdet wird von Hause aus kein Potential (auch nicht Null). Das heißt wenn Sie z.B. auf einer weit entfernten Insel sind und Sie bekommen nur Phasen und Null geliefert dann können Sie so viele Erden und Fundamenterder legen wie sie wollen, eine Schutzerde bekommen Sie dann tortzdem nie.
    Grüße
  14. Natürlich geht das Licht aus

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Aber dass das Licht ausgeht, bedeutet doch nicht, dass das Haus nicht unter Spannung steht  -  sondern gerade stark. In der Regel werden 4-Leiterkabel verwendet, PEN und 3 Leiter. Bei der Hauseinführung wird dann der Nullleiter und die Potentialausgleichsschiene (PAS) auf den PEN-Leiter geklemmt. Wird jetzt der PEN-Leiter durchtrennt, ist eine niederohmige Verbindung zwischen Leitern (Phase) und PAS über die eingeschalteten Geräte und die Spannungsspule des Zählers gegeben, d.h. die Lichter gehen evtl. aus und die PAS geht auf Leiterspannung (230 V). Es gibt noch andere Szenarien  -  aber an der Gefahr ändert das nicht viel. z.B. an den 3 Leitern hängen fast gleiche Belastungen. Bei exakt gleichen Belastungen wäre sogar die Spannung an der PAS gleich 0 und die Lampen gehen nicht aus  -  d.h. das Durchtrennen des PEN-Leiters wird nicht bemerkt. Wird aber in einem Zweig geschaltet, so steht sofort auf der PAS und damit dem Haus Spannung.
    Dieses Szenario ist ähnlich einem falsch eingebauten Schalter. Vorschriftsmäßig ist der Schalter in den Leiter einzubauen. Wird die Lampe ausgeschaltet, erhält die abgeschaltete Leitung einschließlich Lampe über die Lampe Nullpotential. Wird der Schalter fälschlich in den Nullleiter eingebaut, geht beim Abschalten auch die Lampe aus  -  aber Lampe und Leitung zum Schalter erhalten über die Lampe Leiterspannung. Wenn man sich darauf verlässt, dass bei nichtleuchtender Lampe die Fassung spannungsfrei ist, kann man durch einen Schlag leicht eines Besseren belehrt werden. Und wenn ein Laie sogar die Sicherungen falsch eingebaut hat, dann hilft noch nicht mal Sicherung rausdrehen.
    Nun noch ein Wort zum Kondensator: Damit der kapazitive Widerstand 1,6 kOhm beträgt, muss die Kapazität 2 uF betragen. Nehmen wir eine Perimeter-Dämmung von 100 m² mit einer Stärke von 1 cm, so ergibt sich eine Kapazität von 0,08 uF. Nun ist die Dämmung dicker, zwar auch die relative Dielektrizitätskonstante etwas größer als 1, aber die Kapazität ist auf jeden Fall zu klein.
    Mit der Insel: Es geht ja darum, dass die ganze Umgebung, die keine Spannung haben soll, das gleiche Potential hat. Wenn man ein TN-Netz auf die einsame Insel bekommen würde und der Nullleiter hätte beispielsweise 40 V gegenüber dem Festland merkt man davon nichts  -  vorausgesetzt es wurde vorschriftsmäßig gebaut!
    Mit freundlichen Grüßen
  15. Weiter geht es

    Hallo Herr Ebel,
    dieses Thema könnte man jetzt schnell abschließen und auf die DINAbk.-Normen verweisen. Da steht nun mal geschrieben, dass der mittels Fundamenterder einen maximaler Widerstand von 1,6 kOhm erlaubt ist, wenn die Anlage über FI abgesichert wird. So einfach ist das. Uups, wo habe ich das nicht kürzlich erst gehört.
    Tu ich aber nicht, da ich schon glaube, dass hier doch noch mal ein paar Punkte gesammelt werden können.
    Also, was Sie in Ihrem Beispiele machen ist aus einer ordnungsgemäß funktionierenden Anlage eine nicht ordnungsgemäße (bitte nicht an dem Wort stören). Was ich sagen möchte, die Schutzmaßnahme kann natürlich nur dann greifen, wenn das System ordnungsgemäß ist. Wenn ich den Sicherheitsgurt abschnalle, dann funktioniert der auch nicht mehr. Also nachfolgende Überlegungen unter uns der Bauphysik wegen.
    Das von Ihnen beschrieben Szenario des Schutzleiterbruchs ist leider schon möglich. Weniger durch Abriss bei Erdarbeiten, da bei fachgerechter Installation der Schutzleiter IMMER die längste Ader ist und somit als letztes abreißen wird. Eher schon durch Muffenbrand in der Zuleitungen der Energieversorger was nun nicht gerade selten vorkommt.
    In einem solchen Fall müssen wir jetzt unterscheiden in welchem Netz wir uns befinden. Ich gehe davon aus, dass Sie sich in der Drehstromtechnik auskennen.
    a: TT-Netz und Nullleiter unterbrochen: Da Schutzleiter und Nullleiter in der Hausverteilung nicht gebrückt sind, ändert sich an der Schutzmaßnahme nichts. Über die Nullleiterschiene hängen jetzt die Teilstränge der drei Phasen in Sternschaltung zusammen. Da früher oder später die Gesamtwiderstände der Teilstränge ungleich werden, wird sich hier eine ungleich belastete Sternschaltung ergeben, bei der im Mittepunktleiter Ströme fließen. An den Teilsträngen liegen dann unterschiedlich hohe Spannungen an, was der Bauherr auch subjektiv wahrnehmen wird und dann fachlich geschultes Personal mit der Behebung dieses Zustandes beauftragen wird.
    B: TN-Netzt und PEN-Leiter unterbrochen: Schutzleiter und Nullleiter sind gebrückt. Der Mittelpunktleiter umfasst jetzt auch die PAS mit allen daran befindlichen Körpern. Da wir aber über den Erdausbreitungswiederstand den Mittelpunktleiter jetzt wieder mit der Null verbunden haben wird der Strom im Mittelpunktleiter teilweise abgeführt. Je Niederohmiger der Widerstand ist desto eher bekommen wir wieder eine symmetrische Belastung. Sobald der Teilstrom über 30 mA ansteigt löst der FI aus.
    In beiden Fällen wird sich der Fehler aber bemerkbar machen. Der Vorteil des TT-Netzes dürfte hier darin bestehen, dass die Geräte nicht kaputt gehen können.
    Weitere Fehler wären aber auch denkbar. So könnte beispielsweise jemand die Verbindung zwischen PAS und Schutzleiter trennen. Dann nützt mir mein schönster niederohmiger Fundamenterder überhaupt nichts mehr.
    Grüße
  16. ups

    ... es muss natürlich heißen: Der Vorteil des TN-Netzes dürfte hier darin bestehen, dass die Geräte nicht kaputt gehen können. Da hier aber nicht unbedingt ein FI vorhanden ist, bringt uns das dann auch nichts.
    Grüße
  17. Fundamenterder

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Damit es nicht aus den Augen kommt erst noch mal: Es geht darum, dass ein vorschriftsmäßiger Fundamenterder erforderlich ist und man nicht jemanden folgen darf " ... der und der hat gesagt, ein Fundamenterder ist nicht erforderlich" (wie z.B. in einem Link). Die Szenarien dienen ja nur zur Beschreibung der möglichen Folgen bei einer nicht vorschriftsmäßigen Anlage, damit ein bisher unkundiger Bauherr sich nichts einreden lässt.
    A: TT-Netz Wenn kein richtiger Fundamenterder vorhanden ist, sind auch die 1,6 kOhm nicht gesichert. Wenn schon Gas, Wasser und vielleicht Fernwärme an die PAS angeschlossen ist, und dann gemessen wird, werden möglicherweise die 1,6 kOhm unterschritten und keiner merkt, wenn bei Reparaturen ein bisheriges Metallrohr durch ein Kunststoffrohr ersetzt wird. Danach funktioniert der FI-Schalter genauso wie bei einem Defekt nicht mehr. Wieviel Nutzer kontrollieren die Funktionsfähigkeit ihres FI-Schutzschalters regelmäßig? Damit fällt eine Sicherheit weg  -  eine andere Störung (z.B. Schluss in einem Gerät  -  z.B. Wasserkocher) führt dann zu Lebensgefahr, da der vorgesehene Schutz nicht anspricht.
    B: TN-Netz, kein Fundamenterder, . Bei Trennung des PEN-Leiters steht die PAS und damit das ganze Haus auch ohne Gerätefehler je nach ungleicher Belastung der 3 Phasen unter Spannung und selbst ein FI-Schutzschalter wird nicht ausgelöst.
    Bei Fehlen eines (nicht vorgeschriebenen) FI-Schutzschalters bei einem Fehler steht dann das Gebäude zusätzlich niederohmig an einer gefährlich hohen Spannung.
    Mit freundlichen Grüßen

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN