Fundamenterder bei gedämmter Bodenplatte?
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Fundamenterder bei gedämmter Bodenplatte?

Bei unserem Keller mit Dämmung unter der Bodenplatte wurde in die Bodenplatte wie wohl üblich der Fundamenterder eingebaut. Meine Frage nun ist die, da Dämmung unter der Bodenplatte und die Ringdränung (Fränkische) gleichzeitig die "Schalung" ist, also alles aus Kunststoff, eigentlich keinerlei Verbindung mit dem Erdreich hat. Ist hier dann die Funktion des Fundamenterders gewährleistet? Einzige "direkte" Verbindung mit dem Erdreich ist ein Baustahl an welchem die Anschlussfahne befestigt wurde, als die Bodenplatte betoniert wurde. Reicht es wenn der Fundamenterder "nur" im Beton liegt? Muss dieser nicht auch im "Boden" liegen?
Leider hatte mein Elektriker bei der Installation vergessen zu Messen ob die Erdung ausreichend ist. Er meinte sogar dass unser EVU es "fast" lieber hätte, wenn keine Erdung vorhanden ist.
Wer hat hier eine Idee?
  1. Ausreichend

    Hallo kho,
    die Funktion des Potentialausgleichs über den Fundamenterder ist auch ohne Erdkontakt gegeben. Ihr Elektriker hat vollkommen Recht. Wenn Sie allerdings eine Blitzschutzanlage haben, dann reicht das nicht aus.
    '
  2. jetzt mache ich das, was ich am meisten hasse:

    Auskunft geben ohne Ahnung. mache es deshalb weil ich das mit der Erdung immernur halb verstehe und deshalb mal an die Elektro-Fuzzies weiterfrage. Auf den Seiten von Ittner-Blitzschutz habe ich folgendes gefunden:
    "Fundamenterder bei Perimeterdämmung
    In jüngster Zeit findet die Wärmedämmung der an das Erdreich angrenzenden Außenwände mehr und mehr Anwendung. Eine solche Dämmung macht bei der üblichen Anwendung des Fundamenterders dessen gute Erdeinwirkung zunichte. Die Wärmeschutzverordnung vom 01.01.95 schreibt den Wärmeschutz für an das Erdreich angrenzende, beheizbare Räume vor. Diese erdberührenden Wand- und Bodenbereiche eines Bauwerks bezeichnet man als Perimeter. Da der spezifische Widerstand des Dämmmaterials erheblich größer ist als der von Beton, wird auch der Ausbreitungswiderstand des Fundamenterders erheblich größer. Kritisch wird die Verlegung des Fundamenterders, wenn ein Streifenfundament beidseitig oder die gesamte Fundamentplatte mit einer Perimeterdämmung versehen ist. In diesen Fällen muss der Fundamenterder unter der Dämmung verlegt werden. "
    mit der Bitte um Erläuterung
    E. Brunn
  3. Nochmal

    Hallo Herr Brunn,
    ursprünglich soll der Fundamenterder wie der Name es schon sagt auch Erden. Durch die heute vorgeschriebene Fehlerstromschutzmaßnahme ist aber ein Schutz innerhalb des Hauses durch den durchgehenden Potentialausgleich auch ohne diese Erde gegeben. Vorsichtig möchte ich jetzt aber doch sein, weil es nämlich sein kann, dass bei kho der Versorger eine Netzform einspeist (tt-Netzt) bei der die Erde nicht mitgeliefert wird und somit zwingend über geeignete Erdungsmaßnahmen gemacht werden muss. Der Erdungswiederstand darf 2 Ohm hierbei nicht überschreiten. Dies ist dann nur mit einer Tiefenerde zu realisieren, je nachdem welche Bodenverhältnisse vorliegen (lehmiger Boden bis ca. 10 m Tiefe, sandiger Boden über 15 m und eventueller zweiter Tiefenerde)
  4. Danke für die Info

    auch wenn ich nur den ersten Teil verstehe (immerhin) und das nur halb. Ich nutze und frage mal nach: was ist denn die Fehlerstromschutzmaßnahme?
    Danke und Gruß E. Brunn
  5. So soll es sein

    Hallo Herr Brunn,
    ist ja richtig Ihre Frage, Sie sehen ja das man doch schnell auch einmal etwas überlesen kann oder eben hier etwas Postet ohne daran zu denken, dass das dann in einem anderem Bundesland schon wieder ganz anders sein kann. Die Fehlerstromschutzmaßnahme ist der sog. FI-Schalter. Hierbei fliesen in fehlerfreiem Zustand alle Ströme über den FI zu den Verbrauchern und in voller Höhe wieder zurück. Kommt es zu einem Fehler, einem Körperschluss, so fließt ein Teil des Stromes am FI über die Erdung, dem PE-Leiter, vorbei und der FI löst aus. Bei TN-Netzen wird hinter dem FI der PE mit dem Nullleiter verbunden.
    '
  6. @Bop Pao: Fundamenterder

    >Durch die heute vorgeschriebene Fehlerstromschutzmaßnahme
    > ist aber ein Schutz innerhalb des Hauses durch den
    > durchgehenden Potentialausgleich auch ohne diese Erde gegeben.
    Auf welcher Grundlage ist denn ein FI zum Schutz des Hauses vorgeschrieben, außer in Bädern?
    Der "mitgelieferte" Erder ist laut unserem EVU "nur" zur Ergänzung gedacht. Der Betreiber (Hauseigentümer) muss selber dafür sorgen, dass die Erdungsmaßnahme ausreichend ist.
    Wir haben einen zusätzlich Erdungsring ums Haus legen lassen, da der gesamte Keller Perimetergedämmt ist.
    Leider konnte ich die Erdungswiderstände noch nicht messen.
  7. Danke, aber was nun ...

    erstmals besten Dank. Also mehrere Antworten = 2 Hauptaussagen: Erdung ausreichend und Erdung nicht ganz ausreichend. So lese ich das. EVU liefert wohl die "Erde" mit (was bitte ist tt?) (Zumindest Elektriker hatte nichts gegenteiliges gesagt). Da ja noch ein Baustahl im Erdreich mit dem Erdungsband "verbunden" ist, ist immerhin ein wenig Erdkontakt vorhanden. Notfalls ist in der zentralen Hauseinführung noch ein "Loch" frei, da könnte ich dann beim Carport später noch ein Erdungsband in Boden legen. Blitzschutz ist nicht vorgesehen (Hat das Nachbarhaus).
  8. Also nochmal

    nun nochmal Herr Ostertag. Fragen Sie ihren Elektriker oder Ihren Stromversorger welche Netzart bei Ihnen eingespeist wird. Wenn Sie ein TN-Netz haben dann bekommen Sie automatisch eine Erde von ca. 2Ohm. Bei einem TT-Netzt bekommen Sie die nicht vom Versorger. Dann müssen Sie die Erde selber ausbilden. Da der vorgeschriebene Wert von 2 Ohm nur sehr schwer zu erzielen ist können Sie auch auf ihre FI (RCD) -Schutzmaßnahme zurückgreifen, die aber dann im ganzen Haus (evtl. mit mehreren FI's). Hierbei benötigen Sie nämlich nur einen Erdungswiederstand kleiner 1666 Ohm (50 V/30 mA)! Und den werden Sie auch mit Perimeterdämmung erhalten. evtlentuell könnten Sie dann nur Probleme mit einer terrestrischen Antennanlage bekommen da Sie die Erde als 2 Pol benötigen.

    MfG
    Bop Pao

  9. Danke, ist TN-Netz und somit kein Baumangel, wer jetzt

    Danke Bop Pao. Lt. Elektriker ist es ein TN Netz. Und laut EVU sei der Nullleiter so gut, dass keine "Erdung" notwendig ist. Und somit auch kein Baumangel. Danke für die Info. Beitrag kann "geschlossen" werden. Es sei denn, jemand kann noch im Detail erklären was TN und TT ist (oder hat einen guten Link drauf). Man will ja nicht unwissend bleiben.
  10. Erklärung von TN/TT/IT-Netz und EVU Auskunft

    Unter

    (Kapitel 2) finden sich brauchbare Erklärungen zu den verschiedenen Netz-Arten.
    Dennoch habe ich mal bei unserem EVU (EnBW) einen Techniker gefragt. Unsere Bodenplatte wurde letzte Woche gegossen und da ist auch ein mir der Armierung verklemmter Erdungsband-Ring eingelegt worden, dessen Anschluss an einer Ecke (außen) nach oben zum Regenfallrohr führen soll. Num liegt die gesamte Bodenplatte auf einer 50 cm dicken Schaumglasschotterschicht (Millcell). Das dämmt nicht nur, sondern isoliert wahrscheinlich auch hervorragend.
    Der Rat des EVU-Mannes: obwohl die Erdung mit dem Netz mitgeliefert wird ist es sinnvoll (und empfehlenswert) dem Haus eine eigene Erdung zu geben. In unserem Fall das vorhandene Erdungsband zusätzlich mit den daneben liegenden Baustahl der Garagenfundamente (direkter Erdkontakt, keine Dämmung) und/oder einem extra in die Erde geklopften Erdungsstab zu verbinden.

  11. Ich auch

    Ich bin zwar Laie, aber inzwischen als Bauherr durch eigenes Erleben doch nicht ganz unerfahren. In unserem Fall wurde als Sauberkeitsschicht eine DELTA-MS Noppenbahn verbaut. Dies wurde von mir als Baumangel gerügt, das Landgericht Berlin gab ein Gutachten in Auftrag das hier nachzulesen ist. Demnach ist die Wahl dieser Konstruktion an sich bereits fahrlässig, da sich der Errichter nicht darauf verlassen kann tatsächlich Erdungswerte zu erhalten die den Vorschriften entsprechen. Wie man also dreht und wendet, muss bei den Konstruktionen mit PE Bahnen oder Dämmung die Wirksamkeit des Erders überprüft werden. Der Hinweis, dass die Erdung des EVO ausreichend ist ändert nichts an der Mangelhaftigkeit der Bauausführung. Ein Potentialausgleich ohne Erdkontakt funktioniert ebensogut wie "Siemens-Lufthaken"! Wer bitte kommt auf diesen Unsinn, ein Erder ohne Erdkontakt ist sinnlos Stahl in Beton gegossen, da hätte man den FuE gleich sparen können, wenn man sich sowieso auf die Erde des EVO verlässt! Dem EVO ist es garantiert nicht lieber, dass Ihr Erder "in der Luft" hängt, siehe dazu die TAB 2000.
    Ich zitiere mal einen Fachingenieuer:
    "Stellen Sie sich eine kleine Trafostation (20 kV zu 0,4 kV) mit einem "mikrigen" Fundamenterder (ggf. + Ringerder) vor, die mehrere Einfamilienhäuser versorgt. Entsprechend der damaligen DINAbk. VDE 0141 durfte im Falle eines Erdschlusses (20 kV) in der Station die Spannung, die über der Gesamterdungsanlage (also FuE der TST und aller angeschlossenen FuE der Häuser) abfällt nicht größer als 60 V betragen (heute dürfen es gemäß DIN VDE 0101 sogar 75 V sein). Um nun die maximale Höhe der Gesamterdungsimpedanz berechnen zu können, setzt man dieser Spannung (also damals 60 V) den maximal zulässigen Erdschlussreststrom der 20-kV-Spannungsebene entgegen. Man findet diesen Wert in DIN VDE 0228 mit 60 A. Diese 60 A fließen an der Fehlerstelle in der Station und wollen zur Stromquelle (zum Transformator des nächsten Umspannwerkes) fließen. Ungefähr die Hälfte fließt über die Kabelschirme zurück. Die andere Hälfte (30 A) fließt durch das Erdreich und diese ist einzig und allein für Gefährdungen an der Erdungsanlage (auch bei den Abnehmern!) zuständig. 60 V durch 30 A ergeben eine Erdungsimpedanz von 2 Ohm. Dies ist ein einschlägiger Richtwert für die Erdungsanlage von Trafostation+Abnehmer! Der kleine Fundamenterder der Trafostation bringt aber allenfalls nur 10 Ohm oder mehr ... Die Lösung sind keine zusätzlichen Erder, sondern die Erder der Abnehmer. Der grün-gelbe PEN-Leiter führt zu Ihrem Haus und schließt daher die 10 Ohm der Trafostation mit Ihren 10 Ohm-Fundamenterder zusammen. Da waren es nur noch 5 Ohm Gesamterdungsimpedanz. Ein paar Häuser (und Wasserleitungen) dazu und ... die 2 Ohm sind eingehalten.
    Die Energieversorger profitieren erdungstechnisch also von jedem neuen Abnehmer, den sie hinzubekommen. Um einen Richtwert für den FuE eines Hauses zu schaffen, einigten sich Experten auf etwa 10 Ohm. In bereits dicht bebauten Gebieten sind auch 20 Ohm kein Ding. In diesem Falle hängt ja der neue Fundamenterder an den bereits vorhandenen 2 Ohm des Umfeldes. "
    Insofern hat jedes EVO ein Interesse daran möglichst viele funktionierende FuE bei den Abnehmern zu haben!

    Fundamenterder:
    Bei Neubauten ist ein Fundamenterder vorgeschrieben (DIN 18014, DIN 18015, TAB 2000 (Technische Anschlussbedingungen der Stromversorger) usw.).
    Auszug aus der DIN 18014: "Der Fundamenterder ist ein Leiter, der in Beton eingebettet ist, der mit der Erde großflächig in Berührung steht. "
    Das heißt auch, nicht durch eine Noppenfolie oder Dämmungen von der Erde isoliert.

    Auf Anfrage führt die e. dis Energie Nord AG aus:
    "Sehr geehrter Herr XXXXX,
    in den Technischen Anschlussbedingungen wird die Ausführung des Fundamenterders nach DIN 18014 gefordert. Funktionen des Fundamenterders sind die Erhöhung der Wirksamkeit des Potentialausgleiches, Erder für Blitzschutzanlagen und Schutz- und Funktionserder von Antennenanlagen und informationstechnischen Einrichtungen. Die von Ihnen geschilderte Ausführung Ihres Fundamenterders dient lediglich der Verbesserung der Wirksamkeit des Potentialausgleichs und entspricht in Aufbau und Funktion nicht den Forderungen der DIN 18014 und in der Funktion nicht den Technischen Anschlussbedingungen (Abschn. 12 Pkt. (3) "Der PEN-Leiter darf nicht als Erder für Schutz- und Funktionszwecke von Antennenanlagen, Blitzschutzanlagen, informationstechnischen Einrichtungen und ähnlichen Anlagen verwendet werden. "). Als Maßnahme zur Einhaltung der genannten Forderungen wäre es jetzt ausreichend, zusätzlich zum nach außen isolierten Fundamenterder einen Ringerder aus feuerverzinktem Bandstahl 30 mm x 3,5 mm in ca. 0,8 bis 1 m Tiefe um das Haus in Erde zu legen und an den Hauptpotentialausgleich mit anzuschließen. Sollten sich weitere Fragen zu diesem Thema ergeben, können Sie mich direkt unter der Telefonnummer 0331-234-2804 erreichen.
    Aus
    Mit freundlichen Grüßen
    E. DIS Aktiengesellschaft
    Herr K. "
    Nun denn, ich hoffe etwas Klarheit hier hineingebracht zu haben.

  12. Könnten wir bitte das posten auf solche Uraltbeiträge ...

    Könnten wir bitte das posten auf solche Uraltbeiträge nicht lassen? Interessiert doch keine Sau mehr, weil durch zahlreiche andere Beiträge längst überholt ...

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