Echtes Passivhaus?
BAU-Forum: Energiesparendes Bauen / Niedrigenergiehaus

Echtes Passivhaus?

Hallo an alle Häuslebauer oder -Besitzer
Wir planen für unsere kleine Familie einen Neubau eines Einfamilienhaus mit ca. 160 m² Wohnfläche und Unterkellerung.
Bis jetzt haben wir uns nur einige Fertighaushersteller angesehen.
Hierzu hätte ich dann auch gleich eine Frage und hoffe das mir jemand weiterhelfen kann.
Der Hersteller KAMPA wirbt mit einem Passivhausstandard.
Bekomme ich also wirklich ein Passivhaus oder ist das nur für die Prospekte "schöngerechnet"?
Angeblich liegt ja der jährliche Heizwärmebedarf bei unter 15 kWh/m²
Andere Hersteller (z.B. Schwörer) verlangen einen ordentlichen Aufpreis für den Passivhausstandard.
Was ist also an dem Versprechen von KAMPA dran?
Vielen Dank schon mal in voraus für die Antworten!
Gruß
Stefan
  • Name:
  • Stefan
  1. Passivhaus

    Hallo
    Vorweg ich kenne "Kampa-Passivhäuser" nicht, nur so viel, PH sollten mit einen geeigneten Programm geplant/berechnet werden
    (z.B. PHPP 2007). Es sollte auch der Heizwärmebedarf und nicht der Primärenergiebedarf usw. ermittelt werden, "Standard-EnEVAbk.-Programme sind dazu "so" nicht in der Lage.
    Das Ganze ist jedoch sehr "komplex und vielseitig", zu empfehlen wäre auf alle Fälle ein unabhängiger Planer/Architekt /Energieberater/usw. der Ahnung hat von Passivhäusern.
    Gruß
  2. KfW 40+?

    Bin ja neugierig und habe mal nachgesehen. Der genannte Hersteller bezeichnet seine Wand als "Klimastar" und erwähnt Kfw 40+. Den Begriff "Passivhaus" habe ich ebenso wenig finden können wie den genauen Wandaufbau. Es wurden nur Gesamtwandstärken angegeben, z.B. 32,2 cm mit Holzverschalung. Eben war da auch noch in der rechten Bildschirmhälfte ein Button, der zu weiteren Informationen über diese Wand führen sollte. Allerdings erschien dann nur: "Page not found. " Und jetzt ist plötzlich der Button auch weg. Ausgerechnet, wo jetzt im Forum die Diskussion über diese Wand losgehen könnte, ;-)
    Stefan, wissen Sie denn schon Genaueres, auch über die U-Werte der Dämmung im Dach und die der Fenster? Mich interessiert es halt, weil unsere Standardwand nämlich auch 32,5 cm stark ist, bei einem U-Wert in den Gefachen von 0,143 W/ (m²K). Mit entsprechender Dämmung auch nach unten (Bodenplatte) wäre Kfw 40 tatsächlich realistisch, aber mit dem Begriff "Passivhaus" muss man schon vorsichtig umgehen, weil das wirklich zu viele Faktoren eine Rolle spielen, die nicht einfach prospektmäßig standardisierbar sind.
    Sie müssen nur auch wissen, was sie wollen. Möchten sie ein echtes Passivhaus? Oder würde Kfw 40 genügen?
    Um jedenfalls die beiden von ihnen genannten Hersteller vergleichen zu können, müssten sie beide Dämmkonzepte präzise kennen.
  3. Heizung/Lüftung/Wärmerückgewinnung?

    Ach ja, es ist auch wichtig zu wissen, ob und welche Haustechniken in die Konzepte mit eingehen  -  und was die dann jeweils kosten.
  4. Ja, noch etwas:

    Sie können zwei Häuser konkret eigentlich sogar nur dann grob vergleichen, wenn sich die Anzahl, Größe und Verteilung der Fenster ebenfalls einigermaßen entsprechen. Jetzt lassen wir mal Bäume oder andere mögliche Verschatter und sonstige Faktoren weg. Aber sie merken, was Herr Lehmann so ungefähr meinte?
  5. Hallo Der Ug-Wert der Wände soll bei 0,116 ...

    Hallo
    Der Ug-Wert der Wände soll bei 0,116 W/ (m²K) liegen.
    Die Fenster haben 3-fach Verglasung und einen U-Wert von 0,6 W/ (m²K).
    Die Bodenplatte liegt bei 0,186 W/ (m²K).
    Der Begriff Passivhaus fällt in Zusammenhang mit der "Passivhauswand serienmäßig" und der angeblichen 15 kWh/m² pro Jahr
    Mich interessiert das Thema, da Kampa eine Lüftungsheizung einbaut und die, soweit ich mich eingelesen habe, nur effizient in einem Passivhaus funktionieren kann.
    Es kommt ein Gerät von Proxon zum Einsatz.
    Gibt es hierzu evtl. auch Erfahrungen?
    Mir wurde von einem Erdwärmetauscher und einer Solarthermie Anlage abgeraten.
    Wie seht ihr das?
    Sollte das Geld trotzdem investiert werden?
    Gerade den Erdwärmetauscher halte ich persönlich für sinnvoll.
    Grüße
    Stefan
  6. Passivhaus 2

    Hallo
    Sie wollen die "vermutlich" größte Investition ihres Lebens davon abhängig machen, welchen Ratschlag sie von einem unbekannten aus dem Internet bekommen?
    Da sie scheinbar gerne "Zocken" können sie den Rat mit dem unabhängigen Fachmann vergessen ...
    Das schöne am Internet ist zudem, dass man so lange Fragen kann bis die Antwort kommt die einem gefällt.
    Hier zwei von meiner Seite, einfach eine aussuchen und entscheiden;
    1. Das Haus ist "Sicherlich" ein Passivhaus bester Qualität, optimaler Planung, geringster Verbrauch usw ...
    2. Das Haus ist kein Passivhaus, die Planung, das Konzept ist Mist ...
    Gruß
  7. Jetzt nochmal in verständlich

    Hallo,
    ich frage mich gerade, wie weit die bisherigen Antworten für jemanden, der sich noch nicht genug mit der Thematik auseinander gesetzt hat, verständlich sind. Ich versuche mal, als Halblaie etwas andere Worte zu finden als meine Vorschreiber. Inhaltlich sollte es sich nicht viel nehmen.
    1.) Der Begriff "Passivhaus" ist nicht geschützt. Man kann vieles als "Passivhaus" bezeichnen.
    2.) Wenn man das Thema ernsthaft angeht (und nicht mit Marketingabsichten), dann ist für die Einstufung als "echtes" Passivhaus eine detaillierte Planung z.B. mit dem PHPP 2007 unabdingbar. Ob ein Haus den dort definierten Standard erreicht, hängt nicht nur von den U-Werten der umschließenden Bauteile ab, sondern auch von der Lage, Verschattung, Windexponiertheit usw.
    Ihre Kernfrage gibt sich die Antwort ja schon fast selbst: Bekomme ich also wirklich ein Passivhaus oder ist das nur für die Prospekte "schöngerechnet"? Man KANN kein Passivhaus im Prospekt richtig rechnen, weil wichtige Eckdaten für das nachher tatsächlich gebaute Haus fehlen.
    Daher habe ich ernste Zweifel an dem Angebot, sodass das Risiko hoher Folgekosten besteht. Auch hier stellen Sie selbst schon die richtigen Fragen: Reicht die Luftheizung? Schon so manches von unerfahrenen Planern gebaute "Passivhaus" musste nachträglich (für sehr viel Geld) mit Flächenheizung oder Heizkörpern ausgerüstet werden.
    Zu den konkreten Fragen EWT und Solarthermie:
    Ein EWT kostet im Neubau nicht die Welt. Dafür spart man sich den teuren Strom für die Vorwärmung, wenn die Anlage zu vereisen droht. Außerdem kann er sehr helfen, im Sommer für ein wenig Kühlung zu sorgen. Meine Meinung.
    Solarthermie (zur Brauchwassererwärmung) ist vom Hauskonzept 100 % unabhängig. Solarthermie zur Heizungsunterstützung ist im Passivhaus ganz sicher "Overkill"  -  und wo sollte die Wärme denn auch eingespeist werden? .
    Was man immer wieder hört/liest deckt sich mit meiner (zugegeben unzureichenden) Erfahrung: Passivhäuser baut man mit einem erfahrenen Planer+Überwacher (egal, ob das ein Fertig- oder Individualhaus ist). Es kommt bei vielen Details auf die exakte Ausarbeitung und Umsetzung an. Aber die Zusatzkosten für die "andere" Bauweise sind vergleichsweise gering, vieles unterscheidet sich nur in der Sorgfalt.
    Gruß,
    Bernt
  8. Antworten führen zu neuen Fragen

    Stefan, die genannten Werte lesen sich ja gut. Aber mir würden noch Details fehlen, z.B. vor allem die Dämmung im Dachgeschoss (Giebel/Schrägen/Kehlbalkendecke). Bei der Außenwand würde ich unbedingt wissen wollen, wie sie genau aufgebaut ist und welches Dämmmaterial verwendet wird. Das ist keine Nebensächlichkeit. Bei den Fenstern könnte man noch nach dem U-Wert eines Fensters inkl. Rahmen fragen, damit sichergestellt ist, dass nicht hochwertige Glaskassetten in Billigrahmen verbaut werden.
    Noch zur Lüftungsanlage/-Heizung: Hier in der Nähe steht ein Haus dieses Herstellers mit einer Proxxonanlage. Ich war oft drin, weil unsere Kinder sich aus dem Kindergarten kannten und sich gegenseitig besuchten. Im Wohnzimmer rauschte es vernehmlich, die Lüftung war zu laut. Das kann ein Planungsfehler sein, auch ein Montagefehler, oder die Anlage wurde zu hoch geregelt. Und was ich auch in anderen Häusern mit solchen Anlagen schon gesehen habe: Im OGAbk. ist meist im Bad ein Teil der Decke als ein unschöner Klotz so weit heruntergezogen, dass dort Technik untergebracht werden kann. Keine Ahnung, warum das so sein muss  -  bei den Anlagen, die ich kenne, ist das nicht der Fall.
    Na ja, für einen unbedarften Bauinteressenten ist es schon schwierig, all diese Dinge zu bewerten oder überhaupt Probleme zu bemerken. Man kann nur entweder fachlichen Rat einholen, vorzugsweise bei einem Fachingenieur, oder man muss sich viel Zeit nehmen, viel Lesen, sich viel ansehen, die Aussagen verschiedener Anbieter vergleichen und wieder Lesen, dies intensiv monatelang (mindestens).
  9. bitte keine Lüftungsheizung!

    ... das ist die größte Sünde die man verzapfen kann!
    Man hat hier keine klassische Wärmeverteilung im Haus mehr und kann dementsprechend nie mehr etwas anderes als Lüftungsheizung einsetztn, ist ungefähr so wie die "armen Schweine" die jetzt ihre Nachtspeicherheizungen rauswerfen und ganz überrascht feststellen, dass sie jetzt eigentlich einen Rohbau haben in den sie erst mal überhaupt eine Heizungsverteilung einbauen müssen.
    Zudem hat die reine Luftheizung den Nachteil, dassman für das dünne Medium Luft eine hohe Temperatur braucht und eine große Luftmenge, um überhaupt kleine Mengen Wärmeenergie zu befördern. Alles keine guten Voraussetzungen für ein gutes Raumklima und gerade bei nicht idealem Nutzerverhalten der Grund für die völlige Überforderung derartiger Systeme.
    Also auch im Passivhaus unbedingt mit Warmwasser-Wärmeverteilung über Flächenheizung die mit niedrigsten Vorlauftemperaturen auskommt und so für absolut jede Wärmequelle nutzbar ist, insbesondere für regenerative Techniken!
    Wenn ein Haus eine passivhaustaugliche Wand hat, heißt das noch lange nicht, dass das ganze Haus ein Passivhaus wird. Da spielen zu viele Faktoren eine Rolle und der Hersteller kann erstmal nur die U-Werte der einzelnen Bauteile garantieren. Die Gesamtberechnung ergibt sich dann aus dem endgültig geplanten Haus in dem dann erst die Anteile der einzelnen Bauteile und deren Ausrichtung feststehen ... Papier ist da sehr geduldig und je größer die Firma desto mächtiger die Kaufleute und Marketingprofis. Der Techniker der es gut machen will und das auch kann ist da nur noch Erfüllungsgehilfe!
    Ach ja, Solarthermie sollte im Passivhaus unbedingt sein, ebenso im KfW-40 Haus, anders ist die Bedingung auch nicht ohne Rechentricks zu schaffen.
    Erdwärmetauscher in Verbindung mit einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung bringt in der Tat fast nichts, der verschiebt nur die Arbeit des Lüftungswärmetauschers in die Erde ... bei Interesse erklär ich es gern umfangreicher ...
    Gruß aus der pragmatischen Passivhausecke
    Arno Kuschow

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