Sonnenenergie: rückläufiger Energieeintrag
BAU-Forum: Nutzung alternativer Energieformen

Sonnenenergie: rückläufiger Energieeintrag

Guten Tag liebes Forum,
unser NE-Haus mit solarer WW-Aufbereitung und Heizungsunterstützung hatte seit dem Einzug im Jahr 2000 mit dem tollen Jahr 2003 den höchsten solaren Energieeintrag von 9256 kWh. Seither ist dieser Eintrag rückläufig mit dem niedrigsten Wert bisher im Jahr 2008 (4236 kWh).
Im Internet fand ich dazu, dass im Jahr 2007 der elfjährige Sonnenzyklus sein Minimum erreicht habe, und in anderen Beiträgen stand noch vieles mehr zum Thema z.Z. verringerte Sonnenaktivitäten. Meine Frage nun:
1.) darf ich einen direkten Zusammenhang zu den Sonnenaktivitäten in Bezug auf den rückläufigen Energieeintrag sehen?
2.) Unterliegt der Rückgang der jeweilen Jahreswettersitution?
3.) Wichtig für mich als Hausbesitzer: Ist meine Solaranlage defekt?
Für Ihre Erfahrungsberichte möchte ich mich bereits jetzt recht herzlich bedanken. MfG Hans
  1. Eruptionen, Flecken und dergleichen

    Hallo,
    ich versuche mal zu Antworten (Laienmeinung, bin weder Astronom noch Solaranlageninstallateur):

    1) Nein. Der angesprochene elfjährige Zyklus beschreibt vielmehr das einigermaßen zyklische Auf und Ab, was die Eruptionstätigkeiten und das Auftreten von Sonnenflecken angeht. Beide sind eher interessant für Betreiber von Satelliten und für Amateurfunker als für die Betreiber von Solarkollektoren.

    2) Klar. In einem lausigen Sommer ist mit weniger Ertrag zu rechnen.

    3) Gute Frage! Tages-Spitzenwerte zu vergleichen ist dazu aber vielleicht nicht so geeignet. Schon eine "zarte" Schleierbewölkung, die Sie mit bloßem Auge kaum oder gar nicht wahrnehmen, senkt den Ertrag eines an sich sonnigen Tages ganz erheblich (so meine eigene Erfahrung).
    Es ist vielleicht eher sinnvoll, Jahreserträge zu vergleichen, also zum Beispiel immer am 1. Januar den Wärmemengenzähler abzulesen und die Werte von Jahr zu Jahr zu vergleichen. Man weiß ja noch ungefähr (wie in Ihrem Beispiel: 2003), wann ein heißer, sonniger Sommer war und wann ein verregneter.
    Ich kontrolliere ab und an, ob an einem "durchnittlichen" sonnigen Tag die am Kollektor ganz oben gemessene Temperatur ungefähr zu der erzielbaren Differenz Vorlauftemperatur-Rücklauftemperatur passt (Erfahrungswerte). Solange das passt, bin ich beruhigt.

  2. Energieertrag Solaranlage

    Leider schreiben Sie nicht, wie genau der Energieertrag gemessen wurde. Pro Liter Wasser, das die Anlage um ein Grad erwärmt, werden 4.186 kJ Energie "geliefert". D.h. pro kWh Ertrag sind 861 Liter Wasser um 1 Grad erwärmt worden  -  oder 86.1 Liter um 10 Grad oder 10 Liter um 86.1 Grad. In der Praxis können Sie mit der Erwärmung großer Mengen um wenige Grad nichts anfangen, das scheint aber in der reinen kWh-Ertragszahl nicht auf. Ebenso konnten sie im Sommer 03 mit all dem heißen Wasser wahrscheinlich nicht viel anfangen.
    Entscheidend für die Praxis ist der Ertrag an nutzbarer Wärme, d.h. mit einer brauchbaren Temperaturanhebung, und dies in den Übergangszeiten. Im Sommer hat man immer genug und im Januar ist es immer sehr wenig. In der Praxis wäre es deshalb besser, die Anlage nicht mit kWh pro Jahr, sondern in Autonomietagen (d.h. wo die Solaranlage das Brauchwasser oder die Heizung allein bereitstellt) zu messen, oder den jährlichen Fremdenergiebedarf heranzuziehen (eine gute Anlage spart viel Fremdenergie, die man sonst hätte einkaufen müssen).
    Nun hängt der Wirkungsgrad der Anlage bei gleicher Sonneneinstrahlung sehr davon ab, wie warm der Speicher schon ist, d.h. wenn Sie Ihre Heiz- oder Duschgewohnheiten ändern, kann das den Wirkungsgrad erheblich beeinflussen.
    Was Sie nach 8 Jahren Betriebsdauer tun können, ist, die Anlage mal revidieren zu lassen. Dann Sind sie sicher, dass Kollektoren, Steuerung, Temperaturfühler und Pumpen in Ordnung sind. Auch Reinigen der Kollektoren wird nichts schaden.
    Die Sonnenflecken haben glücklicherweise kaum Einfluss auf die Strahlungsleistung der Sonne. Wäre das so, hätten wir alle 11 Jahre extreme Winter. Ein Sonnenleistungsrückgang um mehr als die Hälfte (wie Ihre Anlage 2008 vs. 2003) hätte das Einfrieren der ganzen Erde zur Folge!
    Da spielt das unterschiedliche Wetter eine viel größere Rolle: Wenn Jahre mit wenig stabilen Hockdrucklagen sind, scheint die Sonne halt weniger und die Anlage liefert dementsprechend.
    Wenn der Ertrag kontinuierlich zurückgeht, kann das aber auch daran liegen, dass ein Baum vor die Sonne wächst und die Kollektoren jedes Jahr mehr beschattet.
  3. niederigerer Solargewinn in den letzten Jahren

    Von den vielen Solaranlagenbesitzern bin ich froh, dass Sie beide, Herr Kinzhofer und Herr Paulsen, sich gemeldet haben. Mein Konsens daraus lautet soweit:
    a) Die Schwankungen der Sonnenaktivitäten spielen keine Rolle.
    b) Die klimatische Tagesform spielt eine Rolle, ist aber nicht der Haupteffekt für den mehrjährigen Rückgang.
    c) Bleibt meine Anlage an sich: Der Gewinn wird, wie in meiner ersten Fragestellung erwähnt, als Jahresgewinn  -  den ich als rückläufig beobachte  -  per LCD-Anzeige ausgewiesen. Parallel dazu bekomme ich den Tagesgewinn dargestellt, der um 24:00 genullt wird. Hierin werden Schleierwolken, vereiste Kollektoren u.v.a.m. berücksichtigt. Errechnet werden beide über den Durchfluss der Solarflüssigkeit und der Temp.  -  Diff (Kollektor Ein- / Ausgang (Eingang, Ausgang)), wobei die 365 Tagesgewinne zum Jahresgewinn aufsummiert werden. Mehr Messsensoren gibt es nicht; das Auswerteprogramm kenne ich nicht. Ca. acht Monate vor der Fragestellung hier im Forum wurde die Anlage von einem Servicestützpunkt des Herstellers genau überprüft und für i.O. befunden.
    Und somit weiß ich leider immer noch nicht, woran es liegen kann. Da sich sonst keiner im Forum gemeldet hat, vermute ich, dass es sich um eine Problematik nur bei meiner Anlage handelt.
    Ich werde es weiter beobachten, und vielleicht fällt Ihnen noch etwas dazu ein. Auf jeden Fall vielen Dank erst mal für Ihre Beiträge.
  4. Schaue Fehlerchecklisten auf solarkritik.de

    Schaue hier:

    Du bist mit deinen Solarproblemen nicht alleine ...


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