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Welcher Sachverständige ist der Richtige? Fachrichtung?
BAU-Forum: Modernisierung / Sanierung / Bauschäden

Welcher Sachverständige ist der Richtige? Fachrichtung?

Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich weiß nicht, ob Sie mir helfen können, aber ich habe Ihre Anschrift im Internet gefunden und Ihre Webseite war sehr aussagefähig.
Fakten:
Wir haben nach einem Hauskauf (Neubau) im Mai 1999 laufend eine unangenehme Geruchsbelästigung im Schlafzimmer gehabt. Nach vielen Gutachten, die den Geruch letztendlich bestätigt haben, aber keine eindeutigen Zuweisungen vornehmen konnten, wurde letztlich im 2. Halbjahr 2001 das gesamte Schlafzimmer ausgekernt, d.h. Verputz runter, Estrich raus bis auf den Rohboden und alles wieder neu aufgebaut.
Der Geruchsherd wurde gefunden, er befand sich unter dem Estrich in einer Ecke und war nach wenigen Minuten verflogen. Der Raum wurde 1 Woche so gelassen und der Geruch kam nicht mehr wieder.
Darauf hin begann folgende Sanierung:
29.8.2001
Putz wird aufgebracht:
Maxit Gipsputz Haftputz IP 27, DINAbk. 1168 Werk Neckarzimmern in 30 KG Gebilden.
30.8.2001
ein schwimmender Estrich aufgebracht.
29.9.2001
Teppichbodenleger kommt und will noch den Boden spachteln. Dabei stellt er fest, dass der Niveau-Unterschied zwischen Flur und Schlafzimmer 1,0  -  1,2 cm beträgt und dieser Unterschied mit normalem Spachteln nicht ausgeglichen werden kann.
Es bleibt jetzt nur noch der Weg, den jetzigen Estrich anzuschleifen und mit "standfester" Spachtelmasse den ganzen Boden im Raum auf den Niveauunterschied anzugleichen.
4.10.2001
standfester Spachtel wird aufgetragen:
Heidelberger Zement Nr. Sicher 681 Fließspachtel bis 20 mm
Am Abend Kontrolle der aufgebrachten Spachtelmasse. Diese ist nicht trocken, hat Blasen geworfen und an einigen Stellen ist sie gelblich.
5.10.2001
Bei der Besichtigung der Spachtelarbeiten wurde schnell klar, dass diese nicht ordnungsgemäß ausgeführt wurden. Die Verbindung der Spachtelmasse mit dem Estrich hat nicht stattgefunden. Voraussichtlich wurde vorher nur leicht angeschliffen und nicht grundiert.
5.10.2001
Die lose Spachtelmasse wurde vom Estrichleger abgeschabt und dann wurde mindestens 2 Stunden der gesamte Boden immer wieder abgeschliffen. Estrichleger gibt zu "erstmals" Harz zur besseren Haftung eingesetzt zu haben. Ich habe ihm erklärt, dass alles was eingebracht wurde wieder zu entfernen ist. Sämtlicher Harz muss entfernt werden. Estrichleger bestätigt uns schriftlich, dass im normalen Fließestrich kein Harz verwendet wurde, dieser Estrich also OK sei.
8.10.2001
Teppichleger begutachtet den Boden und befindet ihn für die weitere Verarbeitung . in Ordnung.
Boden wird jetzt mit unserem Hausstaubsauger abgesaugt, dann vorgestrichen und ie Nivelliermasse aufgebracht, die bis morgen trocknet
9.10.2001
wird der Teppichboden eingebracht, nachdem die Feuchtigkeit des Estrichs gemessen wurde.
Als Teppichbodenkleber wurde verwendet: Kleber Lösungsmittelfrei, Uzin-Universal-Linokleber Uzin  -  LE 44-Ökoline-EC 1, Artikel Nr. 6873 und Uzin  -  ZU 52 Ökoline, Textilbelagsklebestoff lösungsmittelfrei.
15.10.2001
Nach 5 Tagen rund um die Uhr Lüften des Schlafzimmers (von 8:00  -  20.00 Uhr) offene Fenster und durch das Bad und dann gekippte Fenster und geschlossene Türe ist der Geruch des Teppichbodens noch sehr intensiv und der Raum kann so nicht bewohnt werden. Der Hersteller teilt uns mit, dass der Teppichboden etwa 4  -  6 Wochen braucht um auszudünsten, er wird den Geruch nur nach und nach verlieren. Sie wollen aber ein Stück von 20x20 cm dem Teppichinstitut nach Aachen sicherheitshalber zur Prüfung senden.
Es wurde uns empfohlen auf jeden Fall die Möbel einräumen zu lassen und den Raum zu bewohnen, denn dann würde der Geruch am ehestens durch die Eigengerüche verloren gehen.
Nach ca. 3 Monaten war der Geruch des Teppichbodens verschwunden.
Die Wände wurden nicht tapeziert, sondern es wurde eine Wischtechnik angewandt, damit keine Chemie in den Raum kommt. Es wurde verwendet: Farbe Capa DIN Innenfarbe matt Caparol und Sklitol Minerva Schlussbeschichtung umbra.
Der Raum wird, da es sich um ein Schlafzimmer handelt, nicht geheizt, hat aber in den Wintermonaten nie unter 17 Grad gehabt.
Situationsschilderung:
Wir sind am 29.4.2002 bis zum 14.5.2002 in Urlaub gewesen, im Schlafzimmer waren sowohl die Fenster wie auch die Türen zu.
Bei Ferienbeginn hatten wir in dem Raum eine Temperatur von 18 Grad und eine relative Luftfeuchtigkeit von 39 %.
Bei der Rückkehr hatten wir 23 Grad und eine relative Luftfeuchtigkeit von 66 %!
Der Raum hat nicht gerochen, sondern gestunken, und zwar nach Gips/Mörtel/Verputz/Estrich. Etwa so wie angemachter Moltofill-Spachtel riecht. Es lässt sich der Geruch von Estrich und Verputz nicht unterscheiden. Unter Zeugen haben wir dann das Schlafzimmer von ca. 16:00 Uhr bis 22:00 Uhr  -  also 6 Stunden- mit dem Bad quergelüftet um den Geruch einigermaßen entfernen zu können. Dies ist uns nur teilweise gelungen, die Luftfeuchtigkeit und damit auch die Intensität des Geruches konnte auf 48 % gedrückt werden. Dies zeigt deutlich, dass noch immer Feuchtigkeit im Estrich oder dem Verputz ist und dies nach 7 Monaten!
Zum Vergleich im Kinderzimmer war ebenfalls bei geschlossenen Fenstern und Türen bei Beginn der Ferien 18 Grad und 42 % Luftfeuchtigkeit und bei der Rückkehr 21 Grad und 44 % Luftfeuchtigkeit.
Bevor wir erneut einen Gutachter einschalten und wieder Kosten produzieren die uns nicht weiterbringen  -  in der Zwischenzeit sind bereits über 5.000 DM investiert worden ohne das wir weiter gekommen sind  -  suche ich zunächst Antwort auf folgende Fragen:
1. Was kann der Grund dafür sein, dass nach so vielen Monaten der Raum nach Gips, Beton, Verputz riecht? Wenn wir an den Wänden und/oder am Fußboden riechen merken wir nichts, es muss also das gesamte Volumen sein was riecht.
2. Dieser Geruch ist je nach relativer Luftfeuchtigkeit im Raum unterschiedlich und auch dann vorhanden, wenn wir total gelüftet haben oder das Fenster gekippt steht. Ist dies nach so langer Zeit normal, da die Durchtrocknung eben so lange dauert?
In bewohnten Räumen entsteht Feuchtigkeit. Der Innenputz soll Feuchtigkeit aufnehmen können und sie später wieder abgeben. Er reguliert also das Raumklima. Kann es sein, dass bei hoher relativer Luftfeuchtigkeit der Innenputz Feuchtigkeit aufnimmt und dadurch einen Geruch absondert? Haben wir deshalb vielleicht einen Fehler gemacht, als wir nicht tapezieren ließen?
3. Welche Werte für die Feuchtigkeit müssten bei durchgetrockneten Materialien vorhanden sein und wie kann ich diese messen lassen?
Meine Anwältin, eine Fachanwältin für Immobilienrecht, privates und gewerbliches Baurecht, hat bisher lediglich erreicht, dass die o.a. Totalsanierung stattgefunden hat. Hier wurde zwar der alte modernde Geruch elemeniert, dafür ist aber ein neuer Geruch entstanden.
Ich habe mich vor der Totalsanierung an das Institut für Bauschadensforschung e.V., Herrn Prof. Dr. Ing. Vicor Rizkallah, Constantinstraße 40,30177 Hannover gewandt, der mir mitteilte, ich zitiere wörtlich:
"Unsere gesamte Bauschadensforschung seit 1980 hat solche Aufgaben nicht gehabt. Ich habe mich an viele Kollegen im Sachverständigenwesen gewandt, die meisten vermuten, dass man hierfür Fachleute für "Baustoffkunde bzw. Werkstoffe" bestellen sollte. In meiner Eigenschaft als Präsident der Ingenieurkammer Niedersachsen empfehle ich Ihnen, sich an die Ingenieurkammer Hessen (Präsident: Dipl. -Ing. Herbert Riehl) zu wenden und die Kammer bitten, Sachverständige für Baustoffe und Materialprüfung zu benennen. Sie können sich natürlich auf mich berufen. "
Ich bin gerne bereit alle erfolgsversprechenden Wege zu gehen, zumal sich der Bauherr nach der Sanierung nicht mehr zuständig fühlt und bin für jeden Hinweis dankbar.
Ich möchte aber nicht weiter im Nebel stochern, sondern konkret nach fachlich-sachlichen Vorgaben vorgehen, die mir helfen erst einmal die Ursache des Geruches zu ermitteln. Ich glaube die Sanierung ist dann möglich. Welche Sachverständigensparte muss ich einschalten? Bauphysik, Bauchemie, Materialkunde oder oder?
Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben diese Zeilen zu lesen. Vielleicht können Sie mir einen Tipp geben oder mir gar helfen. Wir verzweifeln langsam und nirgends kann man uns helfen.
Besten Dank.
Joachim Becker
67157 Wachenheim
  • Name:
  • Joachim Becker
  1. Sie schreiben :

    Der Geruchsherd wurde gefunden, er befand sich unter dem Estrich in einer Ecke und war nach wenigen Minuten verflogen. Der Raum wurde 1 Woche so gelassen und der Geruch kam nicht mehr wieder.
    Frage: Wurde die Ursache des Geruches überhaupt festgestellt?
    Vor einer solch unfassenden "Sanierung" sollte man zumindest die Ursache analysieren?
    Jupp
  2. hmm ...

    das ist vermutlich übergreifend, also werkstoffkunde/Chemie.
    ob bauchemie reicht?
    naja, die Bauphysik wird diesmal wohl nicht bemüht werden müssen.
    der Verweis an die Ingenieurekammer ist doch praktikabel?
  3. Geruchsursache

    Sehr geehrter Herr Welschbillig, besten Dank für Ihre Antwort. Leider konnte die Ursache des Geruches nicht festgestellt werden, durch den Staub und den vielen mit dem Preßluftbohrer gelösten Estrich war eine Definition des Geruches nicht möglich. Es konnte lediglich die Ecke aus der er gekommen ist festgestellt werden und innerhalb von wenigen Minuten war er verflogen. Die Styroporplatten als letzte entfernte Lage wiesen keinerlei Verfärbungen oder Gerüche auf, die haben ausgesehen als wenn ich sie soeben aus dem Baumarkt geholt habe. Trotzdem wurden sie natürlich ausgetauscht. Wir haben die weitere Sanierung erst vorgenommen, nachdem der ganze Raum einige Tage geschlossen, also Türen und Fenster zu gewesen sind und der Geruch nicht wieder aufgetaucht ist.
    Der jetzige Geruch ist nicht der gleiche wie zum Anfang. Am Anfang roch es muffig etc. jetzt ist der Geruch eher nach Gips, Mörtel etc. Nach meiner Meinung sind das zwei verschiedene Gerüche.
    Gruß
    J. Becker
    • Name:
    • Joachim Becker
  4. @Herrn Becker

    Foto von Lieselotte Tussing

    wurde  -  nach der totalen Entkernung des Raumes  -  Boden, Wände, Decken auf feuchte (oder anders auffällige) Stellen untersucht? Wurden Messproben gemacht?
    Gibt es Installationsschächte, Fallrohre, Durchführungen, Heizungsleitungen o.ä. im Bereich der Wände, Boden, Decke?
    Ist das Fenster / der Rahmen zum Mauerwerk hin dicht? Wie sieht es unter der Fensterbank aus?
    • Name:
  5. ich denke, ...

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    ... dass das immer noch irgendwie mit der Loggia in Zusammenhang steht.
    Schade, dass das soweit weg ist.
    Liebe Grüße
    Stefan Ibold
  6. wir schauen mal rein

    Foto von Martin Kempf

    Am Donnerstag werde ich mit Sämisch mal einen Blick rein werfen, vielleicht kommen wir irgendwie weiter.
  7. Hallo Herr Becker,

    Foto von Horst Schmid

    vor Verlegen des Teppichbodens wurden Feuchtemessungen durchgeführt. Wie lagen denn die Werte?
    In der Literatur gibt es mehrere Fundstellen zu Ihrem Problem. Ursache für die Gerüche war oft eine "Infektion" des EC1-Klebers durch Verlegung auf zu feuchten Untergrund.
  8. Vermutung aus der Ferne

    Hallo Herr Becker
    Habe folgende Vermutung, dass es mit der undichten Strangentlüftung der Hausentwässerung zusammenhängt. Hatte vergleichbaren Fall, bei dem sich diese Ursache herausstellte. Ein Rohrabzweig der Strangentlüftung lag in einem Mauerschlitz. War nicht verschlossen aber überputzt. Wurde Ihr Rohrsystem überprüft? Liegt etwa das Bad an der besagten Ecke? .
    Gruß Jupp
  9. Besichtigung der Herren Kempf und Sämisch

    Vorarbeiten
    Der Raum wurde am 9.8.2002 geschlossen, d.h. Fenster und Türen zu.
    A) Möbelstücke wurden untersucht, sind auf der Rückseite oder Unterseite nicht verschimmelt.
    B) Matratzen wurden aus dem Raum entfernt.
    C) seit dem 9.8. bis zum 15.8. ist die Luftfeuchtigkeit im Raum bei 23 Grad Wärme und 67 % Luftfeuchtigkeit konstant.
    Besichtigung.
    Beim Besuch der Herren Kempf und Sämisch wurde ein Geruch einwandfrei bestätigt. Nach Angaben der Herren reicht es nicht nach Gips, Mörtel etc. den Geruch kennen sie zur Genüge. Es ist ihrer Meinung nach eher ein Geruch ähnlich wie bei einem neu eingerichtetem Laden.
    Es wurden Feuchtigkeitsmessungen mit mehreren Geräten an allen Wänden und Decken des Schlafzimmers, ebenso im Studio, auf der Loggia, im Hausflur 1 Etage und im Bad vorgenommen.
    Dabei sind sie zu folgendem Ergebnis gekommen:
    1. Die Feuchte im gesamten Raum ist im grünen Bereich, egal wo gemessen wird, Wände, Fußboden, Decke, es sind keinerlei gravierende Unterschiede feststellbar. Es wurden mehrere Messmethoden, aber keine CM-Methode, eingesetzt.
    2. Auch alle Nachbarräume wurden gemessen, keinerlei Auffälligkeiten.
    3. Ein Eindringen der Feuchtigkeit von außen kann ausgeschlossen werden, da die Feuchtigkeitswerte im ganzen Raum gleich sind, und keine Kälteberücken etc. feststellbar sind.
    4. Es wurden Proben von Verputz, Teppichboden mit Kleber und sogar aus einem Möbelstück (ausgesägt) genommen, verschlossen und dann nach 2 Stunden gerochen, keinerlei Auffälligkeiten.
    Auch nach einer Woche keinerlei Geruchsentwicklung.
    5. Schimmelpilze scheiden aus.
    6. Der Estrich wurde mit einem normalen Bohrer angebohrt, dann eine Mess-Sonde eingeführt, keinerlei Auffälligkeiten.
    7. Das Manometer in der Heizung wurde aufgefüllt, musste jeden Tag zweimal begutachtet werden ob ein Wasserverlust eintritt. In einer Woche keinerlei Wasserverlust.
    Ich möchte an dieser Stelle den Herren Kempf und Sämisch ausdrücklich für ihre Bereitschaft sich kostenlos dieser Problematik anzunehmen herzlich danken. Eine solche Hilfe ist in der heutigen, nach Profit gierenden, Zeit nicht selbstverständlich.
    Am 21.8. hat der Bauträger den Raum besichtigt und ebenfalls Feuchtigkeitsmessungen mit einem Fachmann durchgeführt.
    Der Fachmann hat den Geruch sofort als Geruch von neuen Möbeln erkannt. Als ich ihm erklärte, dass die Möbel 25 Jahre alt sind war er erstaunt. Die Möbel sind bisher in drei verschiedenen Wohnungen eingesetzt gewesen ohne Geruchsbelästigung. Der Raum in dem die Möbel während der Sanierung 8 Wochen gelagert waren hat keinerlei Geruchsbelästigung ausgewiesen.
    Die Feuchtigkeitsmessung mit dem Gerät GANN Hydromette B50 hat keinerlei Auffälligkeiten ergeben, die Werte im Raum sind zwar leicht unterschiedlich aber alle im grünen Bereich, keine Feuchtigkeitsbrücken, kein Schimmelpilz, Feuchtigkeit ist nicht schuld an dem Geruch.
    Eine Geruchsprobe in einem verschlossenem Glas mit restlicher Farbe des Schlafzimmers hat keine Auffälligkeiten ergeben.
    Wir müssen also davon ausgehen, dass die Feuchtigkeit nicht Schuld an dem nach wie vor vorhandenen Geruch sein kann.
    Fragen:
    Wer hat Erfahrungen mit der Marmeladenglasmethode? Kann man diese Proben im Backofen erhitzen oder platzen dann die Gläser, da diese ja kein Wasser enthalten?
    Sollte man jetzt an den Fußbodenaufbau gehen und diesen analysieren? Interessantweise hat der Teppichboden ja drei Monate lang stark ausgegast (chemisch ätzender Geruch) und dieser wurde dann schwächer und ist ganz verschwunden.
    Eine angeblich vom Teppichbodenhersteller veranlasste Untersuchung eines Stücks Teppichboden aus der Reservecharge (also ohne Kleber) bei einem "unabhängigen Prüfinstitut" hat nur geringe, zwar bemerkbare aber nicht störende Geruchsbelästigung ergeben.
    Bei meinen Recherchen hat sich jetzt herausgestellt, dass der Teppichbodenhersteller diese Charge dem Hersteller des Teppichbodenrückens, einer bekannten Latexfabrik, zur Prüfung eingesandt hat. Von einem "unabhängigem Prüflabor" kann also keine Rede sein.
    Wer kann mir eine Tipp für die weitere Vorgehensweise geben?
    Besten Dank.
    Joachim Becker
    • Name:
    • Joachim Becker
  10. Teilerfolg es ist der Fußbodenaufbau

    Wir haben einen Teilerfolg erzielt.
    Der Geruch kommt einwandfrei aus dem Fußbodenaufbau!
    Wir haben den Raum ausgeräumt und mit einer Dampfsperrfolie den gesamten Boden abgedeckt. 5 Tage kein Geruch! Die Folie gelüftet und es hat stark gerochen, sogar wenn man sich auf den Boden gelegt hat war der Geruch wahrnehmbar.
    Der Fußboden ist wie folgt aufgebaut.
    Fußbodenaufbau Schlafzimmer (Nach der Sanierung)
    Stand 15.10.2001
    Von unten nach oben
    Estrich Portlandhüttenzement CEM II/B-S 32,5 R
    Spachtelung Heidelberger Zement Nr. sicher 681
    Harzzugabe Multifunktionales Epoxidharz Ardipox 2000 der Firma Ardex
    Ausgleichsmasse Uzin-NC 160 Ökoline
    Teppichkleber Uzin-LE 44 Ökoline Universal Linoklebstoff
    Teppichboden Venezia AC kiesel der Firma Sitin Westfalia Teppichfabrik
    Der Estrichleger hat zwar die Spachtelung und den Harzzusatz nach 24 Stunden wieder vollflächig abgeschliffen, ob er sich aber bereits mit dem Estrich verbunden hatte und/oder in die Fugen gelaufen ist kann nicht beweisen werden.
    Ich habe einen nun einen konkreten Verdacht: Das Ardipox 2000.
    Der Estrichleger hat wie folgt gearbeitet:
    Auszug aus meinem Bautagebuch:
    29.9.01
    Teppichbodenleger kommt und will noch den Boden spachteln. Dabei stellt er fest, dass der Niveau-Unterschied zwischen Flur und Schlafzimmer 1,0  -  1,2 cm beträgt und dieser Unterschied mit normalem Spachteln nicht ausgeglichen werden kann.
    2.10.2001
    Um ca. 13:30 Uhr steht der Estrichleger vor der Türe, möchte jetzt die 1.2 cm neuen Estrich aufbringen, muss aber vorher den alten Estrich abschleifen. Also wurde der Estrich abgeschliffen, aus den Fenstern zu der Terrasse kam ein Staub als wenn es brennen würde, ...
    04.10.01
    9:45 Estrichleger trifft ein.
    Auf mein Befragen erklärte er im Beisein meiner Frau, dass er heute nicht mehr schleifen müsse. Ich bestätigte ihm, dies sei eine positive Nachricht. Kaum war er im Schlafzimmer fing er an den Boden abzuschleifen ...
    Das eingebrachte Material (standfester Spachtel) war: Heidelberger Zement Nr. Sicher 681 Fließspachtel bis 20 mm
    Am Abend Kontrolle der aufgebrachten Spachtelmasse. Diese ist nicht trocken, hat Blasen geworfen und an einigen Stellen ist sie gelblich.
    05.10.01
    Bei der Besichtigung der Spachtelarbeiten durch Bauträger und Teppichbodenleger wurde schnell klar, dass diese nicht ordnungsgemäß ausgeführt wurden. Die Verbindung der Spachtelmasse mit dem angeschliffenen Estrich hat nicht stattgefunden.
    Voraussichtlich wurde vorher nur leicht angeschliffen und nicht grundiert. Alle lose nicht verbundene Spachtelmasse muss vom Estrichleger wieder abgespachelt werden. Der Boden ist dann mit einer Schleifmaschine mit Drahtbürsten anzuschleifen und muss dann erst einmal mindestens 3 Tage durchtrocknen. Es sieht so aus als wenn Harz mit eingebracht wurde.
    Estrichleger trifft um 15:30 Uhr mit 2 Personen ein. Die lose Spachtelmasse wurde abgeschabt und dann wurde mindestens 2 Stunden der gesamte Boden immer wieder abgeschliffen. Estrichleger gibt zu "erstmals" Harz zur besseren Haftung eingesetzt zu haben. Ich habe ihm erklärt, dass alles was am "Donnerstag" eingebracht wurde wieder zu entfernen ist. Schlimmste Feinstaubentwicklung seit den Sanierungsarbeiten. Aus den Fenster kam dichter Staub  -  wie Rauch  -  auf alle Terrassen  -  und die Männer im Zimmer sahen aus wie Schneemänner.
    Es sieht also so aus als ob der Estrichleger das Harz "beigemischt" bzw. untergemischt hat.
    Wenn das Epoxidharz der Spachtelmasse "zugesetzt" wurde, dann ist dies in meinen Augen ein ganz grober Verarbeitungsfehler.
    Das könnte also die Quelle des Übels sein, denn das Harz hatte dann keine Chance auszuhärten und ist mit dem Anmachwasser der Spachtelmasse naturgemäß in den Untergrund eingezogen. Von dort aus könnten
    Bestandteile aus dem Harz und Härter nun weiterhin in die Luft verdunsten. Auch wenn diese Masse wieder abgeschliffen wurde kann sie sich doch in flüssiger Form mit dem Estrich verbunden haben oder kann in die Radfugen eingedrungen sein..
    Außerdem wurden nur amateurhafte Feuchtigkeitsmessungen des Estrichs vor der Belegung vorgenommen, auf keinen Fall nach der CM-Methode. Die 28-Tagefrist zwischen Estricheinbringung und Belegung wurde eingehalten.
    Meine Vermutungen stützen sich auf eine Reihe von Literatur, die ich mir aus dem Internet heruntergeladen habe.
    Ferner habe ich im Bautagebuch vermerkt, dass der neu eingerbachte Teppichboden ätzend riecht und der Bauträger hat eine Probe des Teppichbodens an ein Prüflabor einsenden lassen, mit dem Ergebnis der Geruch sei als gering einzustufen.
    Nach der heutigen Erkenntnis klar, denn das Stück Teppichboden war aus der Restrolle und nicht aus dem verklebtem Teppichboden im Zimmer.
    Ich weiß zwar nicht wie das Harz riecht, aber es könnte schon hier der Geruch aufgetreten sein.
    Liege ich falsch?
    Wenn ja welche Vermutung haben Sie.?
    Der Teppichbodenhersteller, der Teppichbodenleger und der Estrichbauer werden jede Schuld von sich weisen und wir sind wieder diejenigen die den weiteren Beweis antreten müssen, was nun letztlich im Fußbodenaufbau der Verursacher des Geruches ist.
    Wie können wir jetzt weiter vorgehen?
    Joachim Becker
    • Name:
    • Joachim Becker
  11. Das alte Lied aber ein neuer Vorschlag Ein ...

    Das alte Lied aber ein neuer Vorschlag:
    Ein Architekt, mit dem ich schon seit langem in Verbindung stehe und der die ganze Problematik kennt hat mit folgenden Vorschlag unterbreitet, der viel Ärger und Gerichtskosten spart:
    1. Sie nehmen den Teppichboden raus und schleifen den Estrich ab.
    2. Sie prüfen die jetzige Feuchtigkeit des Estrichs, der aber nach 1 Jahr trocken sein dürfte.
    3. Sie bauen darauf auf:
    a) 1 Lage Dampfdiffusionsbremsfolie
    b) 1 Lage Aluminium -Dampfbremsfolie
    c) 1 Lage Dampfdiffusionsbremsfolie
    d) Laminat oder Parkett
    Dieser Aufbau soll laut unserem Architekten praktisch absolut dicht für Dämpfe aller Art sein.
    Dann könnte nur noch ein sehr geringer Anteil über die Flanken/ sprich durch die Wände gelangen.
    Da die Folie doch elastisch ist, kann man sie auch über die Flanken ziehen, es gibt Klebemittel aus der Spitzpistole damit ankleben und dann mit den Sockelleisten verkleiden.
    Wo soll denn da noch Geruch herkommen, ich garantiere Ihnen das die dicht ist.
    Soweit der Vorschlag. Dieser würde, wenn er sich realisieren lässt, uns natürlich sehr entgegen kommen, denn wir wollen sowieso wenn wir nochmals sanieren den Teppichboden gegen Laminat austauschen. Der alte Estrich müsste aber nicht raus, Riesenarbeitsersparnis und Dreckersparnis!
    Meine Fragen an die Fachleute vom Fußbodenaufbau:
    a) Ist dies ein Vorschlag der praktikabel ist?
    b) Gibt es so nicht eine elektrostatische Aufladung?
    c) Kann dies im Gebrauchsnutzen Nachteile bringen?
    Joachim
    • Name:
    • Joachim Becker
  12. Geruchsursachen gefunden

    Die Sanierung des Schlafzimmers ist beendet und siehe da, als der Teppichboden raus war hat es im Raum nicht mehr gerochen.
    Der Teppichboden wurde herausgerissen und dabei war auffallend, dass etwa in der Hälfte des Raumes der Kleber des Teppichbodens  -  wie üblich mit dem Estrich verbunden war. Man sah deutlich die Spuren (Rillen) des Spachtels mit dem der Kleber aufgetragen wurde.
    In der zweiten Hälfte des Raumes löste sich der Teppichboden ganz leicht, auf dem Estrich waren keinerlei Klebespuren zu sehen, er sah aus als wenn er gestern eingebracht wurde.
    Ein Vergleich mit den Fotos der ersten Sanierung zeigte deutlich, dass hier u.a. auch die Blasen nach der Einbringung des Epoxidharzes gewesen sind. Das Harz wurde zwar dann abgeschabt, scheint aber Spuren auf dem Estrich hinterlassen zu haben. (Glasscheibeneffekt)
    Der Teppichbodenleger und ich wir hatten das "Gefühl" als wenn der Teppichboden an dieser Stelle leicht feucht gewesen ist, wir konnten es aber nicht beweisen. Ferner sind wir auf der zweiten Hälfte des Raumes mit unseren Schuhen auf dem Estrich leicht kleben geblieben, ein Zeichen, das sich der Kleber nicht mit dem Estrich verbunden hatte bzw. nicht ausgetrocknet war. Auf der ersten Hälfte des Raumes war dies nicht der Fall.
    Feststeht für uns, dass die Spachtelmasse und der Kleber sich mit dem Estrich nicht verbunden hatten und nur in den Teppichboden gezogen sind und hier verdunsten mussten.
    Weder der Teppichleger noch der Bauträger  -  der sich die Sache angesehen hat  -  haben eine solch unterschiedliche Abbindung des Klebers bisher gesehen.
    Es sieht so aus, als wenn sich die Stellungnahme des Mitarbeiters der Abteilung Forschung eines großen Chemieunternehmens, der sich seit 37 Jahren mit der Forschung von Epoxidharzen und davon 4 Jahre mit der Teppichbodenrückenschäumung befasst, richtig gewesen ist. Das Epoxidharz hat auf dem Estrich eine Schutzschicht ähnlich einer Glasscheibe gebildet und kein Material konnte sich mit dem Estrich verbinden. Eine ähnliche Wirkung hat uns auch der Hersteller des Epoxidharzes bei einem runden Tisch in unserem Haus mitgeteilt.
    Es scheint sich zu Bewahrheiten, dass das Epoxidharz falsch eingebracht wurde. Wahrscheinlich war dies die Ursache des Geruches. Es kann aber auch zusätzlich ein Schaden an dem eingebrachten Teppichboden gewesen sein, da dieser nach über 1 Jahr in der Reserverolle immer noch einen Geruch absondert.
    Wir haben insgesamt 4 Stellungnahmen zu dem Teppichboden  -  Hersteller (2 x)  -  Kleberhersteller und TFI Aachen, die alle bestätigt haben, dass der Teppichboden sowohl aus der Reserverolle als auch die Probe aus dem Fußbodenaufbau riecht. In allen Fällen wird uns bescheinigt, dass der Geruch in leicht feuchtem Zustand stärker ist.
    Eine CM-Messung des Fußbodens an zwei verschiedenen Stellen brachte eine Messung von 0,6 % bei einem Zementestrich. Nach Angaben des Bauträgers dürfte er vor der weiteren Belegung 2,0 % haben.
    Wir haben den Raum nach Entfernen des Teppichbodens und abschleifen des Klebers dann 6 Tage mit geschlossener Türe und geschlossenen Fenstern stehen lassen, der Geruch ist nicht wieder aufgetreten.
    Dann wurde vom Bauträger Laminat gelegt. Die Tage danach war bei normaler Nutzung kein Geruch vorhanden.
    Über Ostern war der Raum 5 Tage geschlossen (Fenster und Türen zu ) und siehe da es war bei der Rückkehr keinerlei Geruch vorhanden.
    Damit wäre dann dieser Fall (vorerst) abgeschlossen und wir haben alle wieder viel gelernt.
    Bei Bedarf teile ich Ihnen gerne weitere Einzelheiten mit.
    Eine Analyse des Geruchsproblems ist deshalb nicht mehr notwendig und ich danke Ihnen allen herzlich für Ihre viele Mühe und Ihre Ratschläge bei den Sanierungsmaßnahmen.
    Joachim Becker
    • Name:
    • Joachim Becker
  13. na Gott sei Dank :) )

    Foto von Horst Schmid

    Moin,
    der lange Leidensweg hat nun hoffentlich ein gutes Ende gefunden.
    Ich freue mich mit Ihnen und Ihrer Familie :)
    Grüße
    Stefan Ibold
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