Zugluft im Dachgeschoss
BAU-Forum: Lüftung

Zugluft im Dachgeschoss

Hallo liebe Experten,
ich weiß, dass das Thema Zugluft schon häufiger betrachtet wurde. Habe auch schon einige Beiträge gelesen. Aber irgendwie passt keines so richtig auf mein Problem.
Folgendes: In unserem Neubau (Einfamilienhaus 1,5 geschossig) tritt folgendes Phänomen auf. Alle Fenster im Haus sind geschlossen. Wennw ir jetzt im Schlafzimmer (Dachgeschoss) das Fenster öffnen und die Schlafzimmertür schließen kann man an der Tür einen deutlichen Zugluftstrom spüren der vom Zimmer raus in den Flur geht. Wenn es draußen windiger ist nimmt auch der Luftstrom zu und an der Tür entsteht ein richtiges Pfeifen. Meine Frage nun: Es muss doch irgendwo eine Stelle im Haus geben, die die Luft aus dem Schlafzimmer bei geöffnetem Fenster anzieht oder? Ich habe die Bodeneinschubtreppe geprüft, aber die ist dicht. Ein Blower-Door-Test wurde bei Übergabe gemacht und mit Ergebnis 2,6 abgeschlossen. Allerdings traue ich dem nicht mehr so ganz, da der Prüfer vom TÜV arge Probleme hatte den Test durchzuführen Aufgrund wechselnder Luftdruckverhältnisse außen.
Das zweite Problem ist, dass es durch die WC Drücker-Armatur zieht. Hier habe ich aber das Entlüftungsrohr, dass über dass Dach nach außen geführt wird in Verdacht. Dass es im Dachbodenbereich nicht richtig abgedichtet ist und dadurch Luft angezogen wird und dann über die Vorwandinstallation ins Bad gelangt. Das Bad liegt dem Schlafzimmer gegenüber. Kann das also auch der Grund fürs Ziehen im Schlafzimmer sein? Allerdings gehen beide Luftströme ins Haus. Für Anregungen zur Ursachenforschung wäre ich sehr dankbar, da unser Baby mit im Schlafzimmer liegt und wir deswegen jetzt alle Fenster geschlossen halten solang es da liegt.
Gruß Andreas
  • Name:
  • AndiH
  1. Norm erfüllt ist bei blower door noch keine Qualität!

    Hallo, ein Ergebnis von 2,6 Luftwechseln pro Stunde bei 50 pascal Druckdifferenz ist zwar "Norm erfüllt", technisch betrachtet aber trotzdem eine Katastrophe! Da dürfen bei einem mäßigen Druckunterschied der schon durch einen etwas auffrischenden Wind erzeugt werden kann pro Stunde bei einem normalgroßen Einfamilienhaus ca. 1.200 Kubikmeter Luft durch Fehlstellen entweichen! Wenn also im Schlafzimmer das Fenster offen ist, der Wind einen Differenzdruck aufbaut ist das genau die Erscheinung die Ihr als Zug unterm Türblatt spürt, 1.200 m³ ist eine Menge Luft, das hört sich schon anders an als die kleine und dimensionslose Zahl "2,6"!
    Für diese Menge Luft ist gar nicht mal ein einzelner grober Einzelfehler nötig, es reicht eine gewisse Anzahl von kleinen Leckagen in der luftdichten Ebene die sich addieren. Fühlbar werden diese gesammelten Fehler dann eben dort, wo die innere Hülle Durchbrüche aufweist, also wie geschrieben an der Armatur für das WC oder Steckdosen etc. ... nur in den seltensten Fällen liegt der wahre Fehler direkt hinter dem Ort dieser Erscheinungen, sondern die Luft sucht sich dort nur den Weg ins Innere, ist aber irgendwo im gesamten Dachbereich eingedrungen und verteilt sich zum Beispiel über die Sparschalungsebene oder Wandaufdoppelungen für Installationen im ganzen Haus!
    Wenn der Luftdichtheitsprüfer einen unsicheren Eindruck machte, hat der tatsächlich alle zu schließenden Öffnungen während des Prüfdurchgangs geschlossen? Ich denke hier an einen eventuell vorhandenen Schornstein für einen Kaminofen, Wenn der raumluftabhängig betrieben wird ist das eine erhebliche Leckage und kann den Wert in den beschriebenen Bereich bringen, auch gegebenenfalls dafür zuständig sein, dass die Luft die ins Schlafzimmer kommt weiter durchs Haus geht und dann dort wieder raus ... ist aber aus der Ferne naturgemäß nur eine Vermutung. Ich bin selber von der Stadt Hamburg zertifizierter Luftdichtheitsprüfer und hätte bei einem Messwert von 2,6 auf jeden Fall nach Fehlern gesucht, statt nur ein Protokoll zu schreiben. Das ist eine derart große Luftmenge, dass man da bestimmt optimieren kann. Schließlich kostet das jeden Tag wertvolle Heizungsenergie ... stellen Sie sich vor an einem windigen Wintertag müssen Sie 2,6 Luftwechsel pro Stunde x 24 Stunden x 500 m³ Hausvolumen, also 62,4 mal das ganze Hausvolumen, in m³ 31.200 Kubikmeter Luft aufheizen, um die dann direkt nach draußen zu entlassen.
    Tatsächlich technisch in Ordnung ist meines Erachtens eine Luftwechselrate von 1,0, die wird auch im Normentwurf der neuen DINAbk. 4108 für Häuser mit Lüftungsanlage gefordert, für Passivhaus gilt 0,6 und auch das ist mit vertretbarem Aufwand zu schaffen!
    Mein unbedingter Vorschlag an alle Bauherren die das hier lesen und noch im Rohbau sind: Auf jeden Fall einen ersten Luftdichtheitstest machen lassen wenn die luftdichten Ebenen im Haus sind, aber noch vor dem schließen mit Gipskarton. So kann man Fehler wirklich entdecken und beseitigen ohne großen Aufwand, das Haus also wirklich optimieren und Bauschäden vermeiden!
    Gruß aus der pragmatischen Passivhausecke
    Arno Kuschow

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