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Sie ist aber ganz anders geworden, als die von Herrn Ebel. Obwohl ich dessen Herangehensweise rein rechnerisch nachvollziehen konnte und dabei auch numerisch zu den gleichen Ergebnissen gekommen bin, kommt man, wie man es auch dreht und wendet, nicht an der Tatsache vorbei, dass nur die Jahressummen der Heizkosten vorliegen und sonst nichts.
Aus welchen Anteilen sich diese im Einzelnen zusammensetzen, bleibt im Verborgenen, was vom Autor (siehe
) ja wohl auch beabsichtigt ist. Denn er will ja gerade seinen Lesern suggerieren, dass eine rechnerische Untersuchung nicht nur keinen Sinn macht, sondern sogar verwerfliche Augenwischerei sei, weil die Heizkosten, ob mit oder ohne Dämmung, ja letztendlich sowieso gleich bleiben würden. Und diese Suggestion erzielt natürlich nur dann Ihre Wirkung, wenn die Daten unvollständig und verstümmelt angegeben werden, sodass sie sich einer statistischen Analyse entziehen. Dass der Autor dabei taktisch geschickt die Urängste seiner Leserschaft vor mathematischen Formeln anspricht, ist bezeichnend nicht nur für sein Niveau, sondern auch für sein Interesse an der Aufklärung energetischer Ursache-Wirkungsprinzipien.
Meine Herangehensweise war jedoch zunächst ähnlich, wie die von Herrn Ebel. Ich habe die drei Vektoren der Heizkosten (H1, H2, H3, Ziffern 1,2, 3 für das jeweilige Gebäude) additiv in jeweils einem klimabedingten Anteil (K1, K2, K3), einem Gebäudebedingten Anteil (G1, G2, G3) und einem nutzungsbedingten Anteil (N1, N2, N3) aufgeteilt. Ob das betriebswirtschaftlich und physikalisch präzise genug ist, sei einmal dahingestellt. Folgendes Gleichungssystem ist dann jeweils für die Zeit vor und für die Zeit nach der Dämm-Maßnahme aufzustellen und nach den unbekannten Vektoren K1-K3, G1-G3 und N1-N3 aufzulösen. Dabei enthält jeder Vektor 12 bzw. 10 Werte für die Zeit vor bzw. nach der Dämmung.
H1 = K1 + G1 + N1 (Haus 2 A)
H2 = K2 + G2 + N2 (Haus 4)
H3 = K3 + G3 + N3 (Haus 6)
Wenn dann im Vektor G3, d.h. im Gebäudebedingten Anteil von Hausnummer 6, eine signifikante Veränderung nach der Dämm-Maßnahme festzustellen wäre, könnte man diese als den gesuchten Einfluss der Dämmung interpretieren und bewerten. Aber es dürfte natürlich unmöglich sein, ein so stark unterbestimmtes Gleichungssystem zu lösen. Auch wenn man versucht das Gleichungssystem zu vereinfachen, indem man K1 = K2 = K3 = K und G1 = G2 = G3 = G setzt, was legitim ist, da bei tatsächlich vergleichbaren Gebäuden die Einflüsse des Klimas und des Gebäudes auf die Heizkosten bei jedem Gebäude identisch sein müssten, ist die Lage nicht rosiger. Denn es sind immer noch sehr viel mehr Unbekannte zu ermitteln, als Bestimmungsgleichungen vorhanden sind. Und so viele Nebenbedingungen, korrelierende Skalarprodukte, Lagrangesche Multiplikatoren und regularisierende Funktionale hat die Trickkiste der linearen Algebra gar nicht zu bieten, wie man hier zusätzlich einfügen müsste. Außerdem könnte man so viele Zusätze wahrscheinlich auch nicht mehr sinnvoll physikalisch begründen.
Daher habe ich einen ganz anderen Weg beschritten. Ich habe das Problem einfach mal geographisch-soziologisch angepackt. Das hat mit Mathematik zwar nicht mehr viel tun und ist auch sicherlich recht fragwürdig, aber es könnte zumindest Hinweise auf die Lösung des Rätsels geben, warum die Heizkosten bei allen Häusern auch nach der Dämmung nahezu gleich hoch sind (siehe erster Link).
Als erstes habe ich in meinen CD-Luftbildatlas (D-Sat3) geschaut und ein Luftbild von dem Straßenzug Tollenbrink in Hannover rauskopiert (siehe zweiter Link, JPG, 80 kB, Norden ist oben). Aus dem Luftbild allein konnte ich aber nicht auf die Hausnummern schließen. Auch aus diversen Internet-Stadtplänen von Hannover nicht (siehe
). Aber zumindest konnte ich dort sehen, dass die Hausnummern im Uhrzeigersinn ansteigen (Variation der Hausnummern von 2 bis 28). Und die geraden Hausnummern liegen üblicherweise in ansteigender Richtung auf der rechten Straßenseite, d.h. hier also innerhalb des Straßenrings. Die gesuchten Gebäude mit den Hausnummern 2 A, 4 und 6 konnten also nur entweder die drei kleineren Gebäude bei 6,8 und 10 Uhr oder die drei größeren Gebäude bei 11,13 und 16 Uhr innerhalb des Straßenrings sein.
Meine Vermutung war, dass es die drei kleineren Gebäude bei 6,8 und 10 Uhr sind. Und zwar wegen der Gebäudegröße und weil Dach und Fassade des 10-Uhr-Gebäudes leicht andersfarbig sind, womit dies wohl das nachträglich gedämmte Gebäude mit der Hausnummer 6 sein dürfte.
In
wird zwar suggeriert, dass die Gebäude 2 A, 4 und 6 identisch seien, u.a. auch weil sie fast gleiche Wohnflächen von rund 3200 m² aufweisen. Aber spätestens beim Betrachten des Luftbilds wird deutlich, das diese Gebäude nicht wirklich identisch, ja noch nicht einmal vergleichbar sind. Denn allein schon ihre Grundrisse sind unterschiedlich zueinander und unterschiedlich zur Nordachse orientiert. Damit sind ihre Eigenverschattungen, die gegenseitigen Einstrahlwinkel und die Haupt-Windangriffsflächen unterschiedlich. Außerdem sind die flachen Verbindungsgebäude jeweils anders angeschlossen.
Für das o.g. Gleichungssystem bedeutet das: Die Vektoren K1-K3 und G1-G3 dürfen nicht gleichgesetzt werden, da die Einflüsse des Klimas und des Gebäudes auf die Heizkosten nicht vergleichbar sind. Denn die Gebäude selbst sind ja schon gar nicht vergleichbar und reagieren damit jeweils auch unterschiedlich auf das Klima.
Um zu prüfen, ob meine Vermutung mit den drei kleineren Gebäuden stimmte, musste ich nur noch herausfinden, ob in den Gebäuden 2 A, 4 und 6 ungefähr halb so viele Wohnungen sind, wie in den anderen drei Gebäuden, da diese nach dem Luftbild in etwa doppelte Höhe haben. Bei rund 3200 m² Wohnfläche sollten in jedem der Gebäude 2 A, 4 und 6 rund 30-40 Wohnungen a rund 100 m² sein.
Dazu habe ich meine klickTel-Telefonbuch-CD Mai 2001 befragt und die Anzahl der jeweils unterschiedlichen Namen unter den Hausnummern ausgewertet (siehe dritter Link, erste Spalten der Tabelle). Und unter den Hausnummern 2 A, 4 und 6 waren tatsächlich je rund 30 Namen zu finden, unter den Hausnummern 14,18 und 24 je rund doppelt so viele.
Und was jetzt kommt, ist der soziologische Aspekt der Angelegenheit. Es ist aber nur eine Vermutung von mir, die nichts beweist, denn ich bin kein Fachmann für so etwas. Beim Abzählen der Namen ist mir aufgefallen, dass im gedämmten Gebäude mit der Hausnummer 6 der Anteil "Ur-Teutonisch" klingender Namen signifikant kleiner war, als in den anderen beiden Gebäuden (nur 57 % statt fast 100 %, siehe die letzte Spalte meiner Tabelle). Da dieser Eindruck von mir völlig subjektiv ist, bitte ich jeden, mal in seiner Telefonbuch-CD nachzuschauen (auch in älteren Ausgaben), ob er da zum gleichen Ergebnis kommt. Diese Namensverteilung dürfte zwar ganz bestimmt nicht repräsentativ für den gesamten Zeitraum bis zurück zum Jahr 1976 sein, kann aber eventuell einen Hinweis auf die Wohnstruktur in dieser Straße für die letzten Jahre geben. Nämlich dass z.B. in den Häusern 2 A und 4 die Eigentumswohnungen besser Betuchter liegen, während im Haus 6 eventuell sozialgebundene Wohnungen sind?
Daher Stelle ich die folgenden Fragen zur Diskussion:
- Ist diese Namensverteilung nur eine verblüffende Scheinkorrelation?
- Ist die Vermutung berechtigt, dass im o.g. Gleichungssystem die Werte des Vektors N3 daher auch signifikant größer sind, als die von N1 und N2?
- Ist die Erklärung plausibel, dass die unterschiedlichen Einflüsse der Gebäudenutzung in Verbindung mit den unterschiedlichen Klima- und Gebäudebedingten Einflüssen den Einfluss der Dämm-Maßnahme kompensiert haben?
- Ist damit auch der unter
zu findende Beweis für die "Nutzlosigkeit von Dämmungen" als weitere Ziegelphysikalische Posse entlarvt?
