Badezimmerbelüftung durch Maueröffnung im Kaminschacht
BAU-Forum: Lüftung

Badezimmerbelüftung durch Maueröffnung im Kaminschacht

Sehr geehrte Experten,
beim Dachgeschossausbau ist nach der Wärmedämmung nun der Innenausbau dran, bei dem ein Badezimmer (11 m², Deckenhöhe 2,20 m) mit Dusche und WC unter der Dachschräge im 3. Stock eingerichtet wird. Da dort in einer Ecke ein ungenutzter Kaminschacht mit zwei Zügen vorhanden ist, ist als Be- bzw. Entlüftung (Belüftung, Entlüftung) des Bads folgendes geplant: natürliche Luftzirkulation über eine Öffnung in der Mauer zum Kaminschacht mit einem Plastikgitter sowie eine Belüftungsöffnung im unteren Teil der Badezimmertür, ebenfalls mit einem Plastikgitter.
Da der Architekt im bisherigen Verlauf des Ausbaus eher mit Unfähigkeit als mit Kompetenz geglänzt hat, bin ich misstrauisch geworden und habe zu der geplanten Badbelüftung folgende Fragen:
1. Funktioniert das? Und wenn ja: müssen dabei nicht bestimmete Vorgaben oder Vorschriften beachtet werden?
Entsteht dadurch nicht eine Kältebrücke?
Ist zu befürchten, dass dadurch Staub oder Ungeziefer ins Bad kommen?
2. Und wenn's nicht funktioniert: wie kann man es fachgerecht machen?
Vielen Dank im Voraus für die Hilfe
  • Name:
  • Gerhard König
  1. Ihre Bedenken sind berechtigt ...

    Hallo Herr König,
    ja, so machte man das vor vielen Jahrzehnten mal. Meine erste Studentenbude hatte ein innenliegendes, Fensterloses Bad. Die Entlüftung erfolgte über einen Schacht, ähnlich einem Kamin. Die Tür verfügte über ein kleines Gitter in Bodennähe.
    1. Funktioniert das? Ja, aber gelegentlich "zieht es wie Hechtsuppe", dürfte also mit heutigen Vorstellungen von Energiesparen und Wärmedämmung nicht mehr vereinbar sein.
    2. Diese Lüftungsgitter hatten ein ganz feines Metallgeflecht, ähnlich einem Fliegengitter, das Ungeziefer fernhielt.
    3. Wie kann man es fachgerecht machen?
    Ich würde einen Gebläse- (Rohr-) Entlüfter einbauen, der beim Einschalten des Lichts gestartet wird. Es gibt einstellbare Verzögerungsschaltungen ("Nachlaufrelais"), die das Gebläse noch ein paar Minuten nach Verlassen des Bades laufen lassen.
    Zu diesen Entlüftungssystemen gibt es Verschlusskappen, die durch den Druck des Ventilators aufgedrückt werden und danach wieder zuklappen. Dadurch wird Zugluft vermieden.
    Derartige Gebläse könnten auch durch andere "Umweltbedingungen" gestartet werden. Denkbare wäre beispielsweise ein Hygrostat, der auf Luftfeuchtigkeit reagiert. Ein Beispiel siehe Link. Es gibt verschiedene Hersteller.
    In jedem Fall ist Dauerdurchzug unerfreulich, Energieverschwendung und sicherlich nicht "Stand der Technik".
    Mit freundlichen Grüßen
  2. Herzlichen Dank, aber ...

    Vielen Dank für die Antwort. Bei der vorgeschlagenen Lösung hätte ich die Frage, ob die Luft aus der Dusche dabei abgesaugt wird oder ob Luft von außen angesaugt wird? Denn in letzterem Fall hätten wir das Problem, dass die automatisch angesaugte Luft bei uns im Winterhalbjahr oft unangenehm ist, weil jemand in der Nähe (ich weiß leider nicht, wer?) mit  -  vermutlich nicht einwandfreiem  -  Holz heizt, sodass vor allem abends die Umgebungsluft verunreinigt ist.
    Gäbe es in diesem Fall noch eine andere Lösung? Der neue Duschraum im 3. Stock, wo auch die Kinderzimmer sind, ist zwar nicht innenliegend, sondern hat 2 Fenster, aber die Kinder lüften 'halt nicht systematisch, vor allem nicht im Winterhalbjahr.
    Im bestehenden innenliegenden Bad im 2. Stock ist übrigens die Entlüftung so, wie der Bauunternehmer auch für den Duschraum vorgeschlagen hat (Entlüftungsöffnungen im Kaminschacht sowie in der Tür), aber dort ist der Abstand zum Kaminschachtausgang auch nicht so klein wie im 3. Stock, sodass die Abkühlung im Winter sich in Grenzen halt. Außerdem vermute ich, dass der Zug von innen nach außen geht, denn auch im Winter riecht es dort nicht nach Rauch  -  im Gegensatz zu den anderen Zimmern, wenn man dort im Winter abends lüftet.
    Was würden Sie in meinem Fall empfehlen.
    Vielen Dank im Voraus für die weitere Hilfe
  3. Das ist immer so eine Sache mit den Empfehlungen ...

    Hallo Herr König,
    nein, es wird nur die feuchte Luft nach draußen gesaugt und (dort) keine Außenluft hereingeholt.
    Natürlich kann man auch Räume mit Fenster an ein solches System anschließen, wenn die Lüftung durch Fensteröffnen nicht sichergestellt ist (Kinder usw.).
    Man könnte sogar die gesamte Wohnung so entlüften, wobei man als letzte Räume mit Öffnung nach draußen die Räume nimmt, in denen Gerüche entstehen (Küche, Bad).
    Üblicherweise sind Häuser (von besonders abgedichteten Häusern mit Wärmerückgewinnungsanlagen einmal abgesehen) nicht so dicht, dass der Zuluft besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden muss. Von irgendwo holt sich der Lüfter schon den Luftnachschub. Ansonsten müsste man natürlich die Umgebungsbedingungen in der Nähe des "Schnorchels" beachten. Das trifft hier jedoch nicht zu.
    Aber Achtung: Sollten Sie eine raumluftabhängige Feuerstätte betreiben (Kaminofen o.ä.), könnte der Sog des Lüfters so stark werden, dass die Abgase nicht durch den Kamin, sondern in die Räumlichkeiten gesaugt werden. Ähnliches gilt für Dunstabzugshauben. Das könnte tödlich enden. Deshalb gibt es Einschaltsperren usw ...
    Ansonsten funktioniert eine wie vom Bauunternehmer vorgeschlagene Lüftung ganz gut. Warme Luft steigt nach oben (Kamineffekt) und nimmt dabei die Feuchtigkeit mit.
    Meine Empfehlung?  -  Ich würde weder Dauerzug noch Dauerabkühlung haben wollen. Lüfter und Klappe wie im ersten Beitrag beschrieben kosten nicht die Welt.
    Andererseits können Sie diese Einbauten auch noch später nachrüsten, wenn Sie zu dem Ergebnis kommen, dass das notwendig ist.
    Für den Fall könnten Sie z.B. dadurch vorsorgen, dass Sie ein Leerrohr einziehen lassen für Lüftermotor und Hygrostat, damit Sie im Fall des Falles keine Fliesen abschlagen (lassen) müssen.
    Mit freundlichen Grüßen
  4. Dann bleibt noch eine Frage

    Herzlichen Dank für die gute Beratung, Herr Störring.
    Der Bauunternehmer weiß nun nicht so recht, wie er den Durchmesser von dem Leerrohr bestimmen soll, und fragt sich, wozu es überhaupt dient? Er meint, dass ja in dem bestehenden Abzug im Bad im 2. Stock (aus den 60er Jahren) vermutlich auch kein Rohr ist. Allerdings ist da auch kein Lüfter.
    Könnten Sie mir deshalb bitte noch sagen, wozu das Rohr dient, und ob ein Lüfter  -  falls er später nachgerüstet wird  -  nur mit einem Rohr im Kaminschacht gut funktioniert? Und wenn ja, was für ein Rohr dann der Bauunternehmer nehmen soll (Material, Durchmesser)? Oder ob ich angesichts seines Unwissens nicht besser einen Fachbetrieb für Belüftung (falls es das gibt) beauftragen soll?
    Des weiteren Stelle ich mir auch noch die Frage, ob ich den Umbau nutzen sollte, um ein Belüftungssystem für das ganze Haus einbauen zu lassen? Da ich aber nicht weiß, ob dafür auch Sie zuständig sind, Stelle ich dazu lieber eine neue Frage dazu im Forum.
    Jedenfalls vielen Dank im Voraus für die weitere Hilfe.
    Gerhard König
  5. Möglicherweise ein Missverständnis ...

    Hallo Herr König,
    Wenn ich das recht überblicke, habe ich nicht von einem Lüfterrohr (für die Luft), sondern von einem Leerrohr (für das Kabel) gesprochen.
    Nun, das Leerrohr soll lediglich dazu dienen, ggf. später ein Stromkabel an den nachzurüstenden Lüfter heranzuführen. Besser, ein paar Meter Kabel von einer bestehenden Verteilerdose zum Lüfter durch ein Leerrohr zu schieben als einige Fliesen abschlagen und später dann alles wieder herrichten müssen (Dreck + Kosten)!
    Selbstverständlich kennt der Bauunternehmer derartige Rohre (beide Formen), wenn er denn Profi ist. Aber lassen wir das ...
    Viele Systeme am Bau funktionieren wie LEGO. Ventilatoren und auch die von mir beschriebene Klappe, die bei ausgeschaltetem Gebläse automatisch schließt, haben genormte Querschnitte (abhängig von der Luftmenge) und lassen sich an dazugehörige Luftrohre (rund oder rechteckig) stecken. Eine prima Sache.
    Schauen Sie sich mal ein wenig auf der MARLEY-Seite um (Link), dann können Sie gut sehen, wie diese Systeme beschaffen sind.
    Allerdings braucht es diese Luft-Rohre nicht unbedingt. Sowohl Lüfter wie auch Klappe lassen sich auch in kurze Rohrstücke einsetzen, die wiederum in den Kaminschacht eingemauert werden. Der Schacht selbst bleibt "nackt".
    Selbstverständlich gibt es Fachbetriebe für Lüftungstechnik. Aber ob sich das für einen einzelnen Lüfter und Abluftklappe lohnt, wage ich zu bezweifeln.
    Sollten Sie allerdings ein Lüftungssystem für das ganze Haus einbauen wollen (womöglich gar mit Wärmerückgewinnung usw.), reden wir hier (meist) von einer extrem aufwendigen und extrem teuren Technik. Es bedarf dann einer umfangreichen Fachplanung. Die Kosten können im Bereich von mehreren Tausend € liegen.
    Wenn es wirklich nur um die Lüftung eines Fensterlosen Bades geht, lassen Sie sich das Leerrohr legen und das Gitter vor den Kaminschacht montieren und warten einfach mal ab.
    Wenn es Ihnen zu sehr zieht, lassen Sie an Stelle des Gitters den Ventilator einbauen und oben auf dem Dach die Abluftklappe.
    Mit freundlichen Grüßen
  6. Herzlichen Dank, Herr Störring, für Ihre gute Beratung ...

    Herzlichen Dank, Herr Störring, für Ihre gute Beratung. Ihre Anregungen haben mich darauf gebracht, mich nach einem wie von Ihnen im 3. Beitrag beschriebenen einfachen Belüftungssystem fürs ganze Haus zu erkundigen  -  also mit einem zentralen Abluftventilator und je einer Abluftöffnung pro Stockwerk. Mehr bräuchten wir nicht, da wir keine Feuchtigkeitsprobleme lösen müssen, sondern nur gerne ab und zu frische Luft hereinholen wollen, ohne in allen vier Stockwerken die Fenster aufmachen zu müssen. Da das System aber nach Ansicht der Fachleute unkonventionell wäre und ohne Rohre auskommt, konnten sie einige wichtige Fragen nicht beantworten. Könnten vielleicht Sie mir dabei weiterhelfen?
    1. Die Absaugung würde ein Gebläse auf dem Dachboden besorgen mit Anschluss an zwei Kaminzüge, in denen je eine Öffnung pro Stockwerk vorhanden ist. Durch eine Belüftungsgitter in der Kellertür käme dann die Frischluft aus dem Keller, der über Belüftungsschächte dauernd belüftet wird. Vorteil: die Frischluft wäre schon etwas vorgewärmt (zurzeit ca. 12 °). Frage: würden für eine nennenswerte Zuluftzufuhr die folgenden vorhandenen Belüftungsöffnungen im Keller reichen: eine Öffnung mit 7 cm Durchmesser auf der Gartenseite sowie 4 Öffnungen mit ca. 5 x 5 cm auf der gegenüberliegenden Straßenseite?
    2. Könnte man den Luftstrom so beeinflussen, dass die Luft vorwiegend von der Gartenseite angesaugt wird statt von der Straßenseite?
    3. Im Keller steht die Zentralheizung, deren Abluft zwar im Kamin abgeführt wird, wobei aber neben der Stelle, wo das Abluftrohr der Heizung in den Kamin mündet, eine Zugregelklappe im Kamin ist. Diese Klappe dient zwar m.E. nur dazu, den Abzug zu verstärken, aber ich wollte doch fragen, ob das Risiko besteht, dass dort Heizungsabgase angesaugt werden  -  sodass man den Lüfter nur betreiben dürfte, wenn die Heizung außer Betrieb ist?
    Vielen Dank im Voraus für Ihre Hilfe
    • Name:
    • Gerhard König

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