Fenstereinbau
BAU-Forum: Energieeinsparverordnung EnEV

Fenstereinbau

Hallo liebe Experten,
ich habe schon die Suche-Funktion genutzt.. aber schlauer bin ich leider noch nicht.
Also ... bei unserm Neubau wurden nun die Fenster eingebaut. Es wurde eine Acrylfuge zum Abschluss gemacht (oder Silikon.. weiß ich nicht..).
Darauf den Fensterbauer angesprochen (ich war der Meinung das wäre falsch, nach EnEVAbk. muss die Fuge ja dauerhaft dicht sein.. ich denke Acryl und Silikon sind doch nur Wartungsfugen.. sagte mir unser Sanitärmensch ... oder?) sagt er mir, das sei in Ordnung, entspricht RAL und der EnEV.. und das machen wir schon immere so.
Innen (also hinter der Fuge) wäre ja noch eine Dichtung (Schnur oder so?), damit wäre das dicht, die Fuge wäre also mit Acryl in Ordnung und entspricht den Regeln der Technik, der DINAbk., RAL usw ...
Ich als "dumme" Bauherrin bin nun unsicher. Stimmt das, ist die Acrylfuge in Ordnung oder MUSS da eine Folie hin? In den anderen Beiträgen habe ich immer nur was von Folie gelesen und war der Meinung Folie ist Pflicht ... bin ich da auf dem Holzweg?
Gruß Petra
  • Name:
  • Petra
  1. dauerhaft dichter Fenstereinbau

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Darauf haben Sie Anspruch nach den Regeln der Technik.

    Die erfordern außen ein Kompriband und innen eine Hinterfüllschnur oder ein spezielles Dichtband, das mit der einen Seite an den Rahmen und mit der anderen Seite ans Mauerwerk geklebt und eingeputzt wird.

    Aber nun sieht die Hinterfüllschur nicht besonders schön aus. Deswegen kann darauf noch ein anderer Abschluss. Dafür wählt man oft Acryl, weil das im Gegensatz zu Silikon überstreichbar. Durch Bewegung usw. kann! die Acrylfuge reißen, aber die Hinterfüllschnur garantiert die Dichtigkeit. Auch ist die Funktion nicht beeinträchtigt, wenn zwischen Kompriband und Hinterfüllschnur Schaum ist.

    Montageschaum als Dichtung ist unzulässig. Kompriband ist eine Art Schaumgummi mit offenen Zellen, geliefert wird das Band im zusammengedrückten Zustand. Wenn es sich dann ausdehnen kann füllen sich die Zellen und es geht auf wie ein Hefeteig und verschließt dadurch Spalten bis zu einer gewissen Dicke. Hinterfüllschnur ist auch eine Art Schaumstoff, hat aber schon die Endgröße und muss in die (schmalere) Fuge eingepreßt werden.

  2. diese Hinterfüllschnur

    macht das ganze dann wirklich luftdicht?
    Für mich irgendwie kaum vorstellbar ...
  3. geschlossenzelliger Schaum

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Soweit ich das übersehe besteht die Hinterfüllschnur aus Schaum, dessen einzelne Zellen klein und geschlossen sind. Deswegen hat die Hinterfüllschnur eine hohe Elastizität und legt sich gut an die Oberfläche an  -  und sorgt damit für eine dauerhafte Dichtung.

    Allerdings darf sie nicht überfordert werden. In der Regel muss die Fensterlaibung geputzt sein, damit keine scharfen Vorsprünge vorhanden sind. Denn an Vorsprüngen (und der unmittelbaren Umgebung) kann sich die Schnur nicht ausdehnen und schmiegt deshalb an die Flanken des Vorsprungs nicht an, sodass dort ein Loch bleibt.

  4. Die Hinterfüllschnur ...

    Foto von Glasermeister u. ö.b.u.v.Sachverständiger Jürgen Sieber

    Die Hinterfüllschnur ist aber nur dann auch luftdicht, wenn eine ganz spezielle Hinterfüllschnur verwendet wurde.
    Die allermeisten der Hinterfüllschnüre haben nur die Aufgabe eine sogenannte "Drei-Flanken-Haftung" des Silikons zu verhindern und sind dann nicht luftdicht.
    Grundsätzich ist Silikon oder Acryl zum Erreichen einer luftdichten Fuge zwischen Fenster und Mauerwerk zwar möglich, der komplizierte Aufbau (Querschnitt, Fugentiefe, Bewegungsaufnahme, Haftungsprobleme mit dem Untergrund) macht in der Praxis die Verwendung von Silikon oder Acryl unrentabel.
    MfG
    Jürgen Sieber
  5. Anspruch nach den Regeln der Technik: dauerhaft dichter Fenstereinbau

    Foto von Martin Outl

    Jochen Ebel: Danke für den speziellen Hinweis
    "dauerhaft dichter Fenstereinbau = Darauf haben Sie Anspruch nach den Regeln der Technik. " ---
    Die erfordern außen ein Kompriband und innen eine Hinterfüllschnur oder ein spezielles Dichtband, das mit der einen Seite an den Rahmen und mit der anderen Seite ans Mauerwerk geklebt und eingeputzt wird.

    Gibt es dies irgendwo nachzulesen?
    Ist dies heute ein "automatischer Anspruch" oder nur bei Vereinbarung "Einbau nach RAL" oder bei "Vertrag nach VOBAbk. (B+C) " oder ist dies nach EnEVAbk. zwingend oder erst beim Einbau von kontrollierten Lüftungsanlagen?
    Für einen kurzen Hinweis auf die Stelle zum Nachlesen wäre ich dankbar.

  6. Vorschriften

    Foto von Dipl.-Physiker Jochen Ebel

    Die Vorschriften und die Möglichkeiten der Erfüllung sind in den beiden Links dargestellt.

    Im Link 2 speziell die Seiten 44 + 45 und 57  -  70

  7. Danke für die genauen luftdichten Hinweise und Links!

    Foto von Martin Outl

    Einfach nur Danke von mir für die schnellen Tipps!
  8. Ganz neu

    Foto von Norbert Basqué

    und mit Zertifizierung gibt es ein RAL-taugliches System aus zwei unterschiedlichen Anputzleisten für innen und außen.
    Diese Variante ist allerdings nur für die Anwendung bei Normalputz und verputzten Wärmedämmverbundsystemen geeignet.
    Nur der Bereich unterhalb des Fensters muss dann in herkömmlicher Weise abgedichtet werden.
    Leider sind entsprechende Seiten noch nicht im Internet eingestellt.

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