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Welchen Außenputz für WDVS
BAU-Forum: Außenwände und Fassaden

Welchen Außenputz für WDVS

Das Thema ist hier schon oft behandelt worden, eine abschließende Meinung habe ich aber noch nicht bekommen:
Ich stehe vor der Entscheidung, welchen Oberputz ich für mein WDVSAbk. (Neubau) nehmen soll. Es soll ein hellgelber Putz werden, Kratzputzstruktur 3-4 mm. Wichtig ist ebenfalls eine gute Resistenz gegen Schmutz/Staub sowie Algen. Einige Handwerker sagen, mineralisch und 2 x gestrichen sei das Beste, andere wiederum empfehlen mir einen eingefärbten Silikatputz, der mit Egalisationsanstrich versehen ist. Wieder andere meinen, dass ein Silikonharzputz am längsten sauber und schön aussehen würde.
Was soll ich jetzt machen?
  • Name:
  • Kai Schumann
  1. Wirklich keiner da der mir ein paar hilfreiche ...

    Wirklich keiner da, der mir ein paar hilfreiche Tipps geben könnte?
    • Name:
    • Kai Schumann
  2. Zulassung

    Foto von Jochen Ebel, Dipl.-Physiker

    WDVS gehören zu den Zulassungspflichtigen Systemen. In der Zulassung steht dann auch, welche Außenputze zulässig sind und welchen Hellbezugswert die Oberflächen haben dürfen. Ohne Zulassungsnummer sind keine Aussagen möglich.

    Ein dünner Putz über Dämmung hat im Tagesgang eine große Temperaturschwankung. Deswegen sind evtl. Algen nicht immer vermeidbar. Zwar kann man durch Gifte im Putz die Algenbildung für eine Zeit unterdrücken, solange das Gift nicht ausgewaschen ist. Ob das aber Sinn macht oder ob man sich von vornherein evtl. auf Algen einstellt (die ja die Oberfläche nicht zerstören). muss jeder selbst entscheiden.

  3. @Herr Ebel

    @Herr Ebel
    Langsam platzt mir fast der Kragen ... ich höre bloß immer Zulassung, Zulassung, Zulassung ...
    Herr Ebel ich bin felsenfest der Meinung, dass Herr Schumann wissen wollte, was denn so die Vor- und Nachteile (Vorteile, Nachteile) von mineralischen und organischen Putzen sind. Sie hätten hier also mit einer klaren Erläuterung glänzen können (wenn gewollt).
    Sicher stehen in der Zulassung die Putze, die man in diesem System einsetzen darf. Herr Schumann hat aber keinen Systemanbieter benannt, kann also auch nicht in die Zulassung gucken, da die einzusetzenden Oberputze natürlich auch vom jeweiligen Systeminhaber abhängig sind.
    Auch zu den Algen hätten Sie glänzen können, statt dessen hauen Sie Herrn Schumann Stichworte hin ...

    Okay, dann versuch ich es mal:
    Hallo Herr Schumann,
    welchen Putz man einsetzen sollte, hängt von den verschiedensten Faktoren ab. So müssen in die Entscheidungsfindung Höhe des Hauses, Art der Dämmplatte, Standort und Lage des Objektes, Dachüberstand, Farbton des Putzes, erwartete Brillanz, Kosten, Verarbeitbarkeit usw. (bestimmt habe ich noch was vergessen :-) berücksichtigt werden. Wir haben dieses Thema hier schon oft im Forum diskutiert und deshalb wollte sich da so richtig keiner zu äußern ...
    Jeder Putz hat Vor- und Nachteile (Vorteile, Nachteile). Es gibt keinen optimalen Putz für alle Anwendungsbereiche.
    Man unterteilt Putze (grob) in mineralische und organische Putze. Mineralische Putze basieren auf Kalk und/oder Zement und werden als Sackware angeliefert. Durch das Fehlen von Wasser sind sie frostsicher, allerdings müssen sie zur Verarbeitung erst in einem doch recht arbeitsintensivem Arbeitsgang angemischt werden. Mineralische Putze sind nur bis zu einer gewissen Grenze einfärbbar, so bis Pastell :-)
    Sie sind zwar als wasserabweisend einzuordnen (w-Wert kleiner 0,5) nehmen aber bei Regen doch oberflächig etwas Wasser auf, sodass der Putz dann dunkler erscheint. Da sie allerdings wesentlich offener für Wasserdampf sind (wird durch so genannten µ- bzw. sd-Wert definiert) kann im oder unter dem Putz enthaltenes Wasser auch schneller ausdiffundieren.
    Mineralische Putze sind nicht brennbar. Nach meiner persönlichen Meinung verschmutzen sie wesentlich eher als organische Putze, halten dann aber diese Optik.
    Organische Putz (Kunstharzputz, Silikonharzputz) werden verarbeitungsfertig im Eimer geliefert. Daher sind sie frostgefährdet. Die Konsistenz von Putzen hat einen wesentlichen Einfluss auf das Strukturbild hat. Mineralische Putze müssen immer mit Wasser auf die entsprechende verarbeitungsfähige Konsistenz eingestellt werden, hier sind also große Schwankungen möglich. Organische Putze im Eimer haben in der Regel immer die gleiche Konsistenz. Das Putzbild ist daher in der Regel gleichmäßiger. Organische Putze sind in fast allen gängigen Farben eintönbar. Sie weisen eine wesentlich höhere Wasserabweisung als mineralische Putze auf, sind aber auch nicht so wasserdampfdiffusionsoffen. Silikonharzputz kombiniert diese Eigenschaften fast hervorragend. Er hat die höchste Wasserabweisung, ist aber wesentlich offener für Wasserdampf als ein Kunstharzputz.
    Die Verschmutzung einer Fassade hängt natürlich davon ab, wie viel Wasser und darin enthaltene Schmutzpartikel so ein Putz aufnimmt. Organische Putze verschmutzen daher wesentlich später als mineralische Putze. Mineralische Putze haben eine matte Oberfläche, während organische Putze brillant leuchtend einfärbbar sind.
    Organische Putze sind schwer entflammbar und daher nicht auf Steinwolle-Dämmplatten zulässig, dürfen also auch nicht oberhalb der Hochhausgrenze eingesetzt werden (in der Regel 22 m).
    Mineralische Putze sind im Preis wesentlich günstiger als organische Putze, man sollte hier aber auch den erforderlichen Anmischvorgang berücksichtigen.
    Silikatputze liegen zwischen mineralischen und organischen Putzen. Vom Bindemittel bzw. Erstarrungsprodukt her eher mineralisch, enthalten sie doch eine Vielzahl an organischen Zusätzen.
    Silikatputze liegen auch von den Eigenschaften her zwischen den beiden Gruppen. Der wesentliche Vorteil von Silikatputzen ist, dass sie mit den darunterliegenden mineralischen Flächen eine Verkieselung eingehen, daher also sehr gut haften.
    Ach ja, eingefärbte mineralische Putze und Silikatputze müssen mit einem so genannten Egalisierungsanstrich versehen werden. Bei organischen Putzen ist dies nicht erforderlich.
    Sie sehen es wird eine Doktorarbeit :-)
    Ob eine Fassade von Algen/Pilzen befallen wird, hängt von den verschiedensten Parametern ab. Diese Pflanzen brauchen Wasser und Nährstoffe. Selten sind es übrigens Algen, in der Regel sind es Pilze ...
    Durch einen entsprechenden Dachüberstand kann ich schon mal das Wasser minimieren. Weiter sollte man gucken, ob überhaupt Sonne an das Objekt kommt, um eventuell angespritzten Regen abzutrocknen. Dann wärmt sich natürlich ein eingefärbter Putz schneller auf als ein weißer. Wärme "trocknet" Wasser ...
    Mineralische Putze sind nach dem Auftrag stark alkalisch. Alge/Pilze können hier nicht leben. Leider baut sich diese Alkalität im Laufe der Zeit ab (Carbonatisierung) ... und leider sind mineralische Putze ja oft gestrichen, weisen also eine organische Endbeschichtung auf.
    Organische Putze lassen sich Biozid und fungizid (das sind die Gifte von Herrn Ebel :-) einstellen. Diese Stoffe sind wasserlöslich, damit Pilze/Algen diese mit dem Nährwasser aufnehmen können. Je weniger Dachüberstand ich habe, um so eher waschen sich diese Stoffe also aus.

    So, jetzt sind Sie wahrscheinlich genauso schlau wie vorher.
    Meine persönlichen Favoriten sind DICKSCHICHTIGER, mineralischer Kratzputz in 10 mm und Silikonharzputz.

  4. FAQ / An wen E-Mailen?

    Ich werde das mal in Tabellenform bringen für unsere FAQ. An wen muss ich das E-Mailen?
  5. Vielen Dank für die tolle Erklärung Sowas habe ...

    Vielen Dank für die tolle Erklärung. Sowas habe ich mir gewünscht. PRIMA!
    • Name:
    • Kai Schumann
  6. @Veikko: schicks an meine Adresse

    Foto von Martin Kempf

    ich werde es dann in den Fachbeitrag Putz übernehmen und bei passenden und unpassenden Gelegenheit drauf hinweisen ...
  7. Herr Ulrich Sie hätten schon eher Antworten können ...

    Foto von Martin Kempf

    @Herr Ulrich, Sie hätten schon eher Antworten können. Da Herr Schumann schon lange gewartet hat, habe ich mal ein paar Informationen gegeben.

    "Langsam platzt mir fast der Kragen ... ich höre bloß immer Zulassung, Zulassung, Zulassung ... " Es war doch nicht falsch. Es gibt die 2 Möglichkeiten sich erst für den Putz zu entscheiden und dann WDVSAbk. zu suchen, die dafür zugelassen sind oder umgekehrt erst erst ein WDVS zu wählen und dann aus der Palette der zugelassenen Putze zu wählen.

    Den Witterungsschutz erfüllen fast alle Putze. Zu Fragen des Aussehens äußere ich mich immer wenig, da gibt es so viele Geschmäcker  -  Sie haben ja viele Aspekte aufgezählt.

    Und ob ein Gift weniger ein Gift ist, wenn man es mit Biozid oder fungizid umschreibt, bezweifle ich. Welchen Gesundheitseinfluss dieser Giftanteil hat, ist noch nicht sicher. Aber das durch alles Mögliche z.B. Allergien zu nehmen ist sicher.

    Und dann muss man eben wählen: Gesundheit  -  Aussehen. Zwar ist es nicht mehr so schlimm wie früher, wo die Verehrer reihenweise infolge Küssen umgefallen sind. Grund: Die Mädchen hatten sich mit Bleiweiß hell geschminkt.

  8. ich habe hier mal auf diesen etwas älteren Beitrag verlinkt. Nicht das die Beiträge oben falsch verstanden werden, ich schätze Herrn Ebel und sein bauphysikalisches Wissen wirklich sehr.

    ... ich habe hier mal auf diesen etwas älteren Beitrag verlinkt. Nicht das die Beiträge oben falsch verstanden werden, ich schätze Herrn Ebel und sein bauphysikalisches Wissen wirklich sehr.
    Wir hatten damals nur eine kleine Reihe von Zulassungsfragen ... :-)
  9. noch eine Frage ...

    Vielen Dank für die Ausführungen. Würden Sie einen solchen Putz, der neu auf dem Markt ist überhaupt nehmen oder lieber den bekannten Silikatputz? Es gibt schließlich keine Langzeiterfahrung mit dem Neuen. Oder brauche ich da keine Bedenken zu haben?
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