Berechnung der Baukosten je Quadratmeter? Wie geht es genau? Was gehört dazu, was nicht?
BAU-Forum: Wer hat Erfahrung mit

Berechnung der Baukosten je Quadratmeter? Wie geht es genau? Was gehört dazu, was nicht?

Immer wieder (div. "Prospekte" hört/liest man, die Baukosten betragen nur xxxx DM je m² (z.B. 2000,- DM/m² für das LBS-Ökohaus). Ich würde nun gerne für mein Bauvorhaben die Baukosten berechnen. Ganz einfach dachte ich. In der Tabellenkalkulation steht alles drin. Geteilt durch die m² und das Ergebnis ist da.
Aber mir kommen da so ein paar Fragen:
1. Nach welcher "Fläche wird gerechnet? . Wohnfläche nach DINAbk. (mit oder ohne Balkon). Zählt ein Spitzgiebel (später als Wohnfläche ausbaubar) auch dazu? Was ist mit dem Keller? Wäre nicht die Grundfläche sinnvoll oder das Volumen oder ... oder ... Und warum nicht die Grundstücksfläche?
2. Und welche Kosten zählen überhaupt dazu? Mit oder ohne Grundstückskosten. Mit oder ohne Architektenkosten? Kosten bis zur Bezugsfertigkeit oder bis zum effektiven Einzug. Mit oder ohne Garten? oder ... oder ... Und was ist mit den Finanzierungskosten? Und die Nebenkosten?
Kurzum, je nach dem welche "Werte" ich im Zähler und Nenner einsetze komme ich auf ganz unterschiedliche Werte. So könnte ich auf 1000 oder auch 3000,- DM je m² kommen. Gibt so was wie eine Berechnungsgrundlage?
Ich Stelle mir vor ALLE mit dem Bauen entstandenen Kosten (ohne Grundstück+Notar) geteilt durch die Grundfläche
Wer hat andere Ideen?
  1. Baukosten

    Foto von Dipl.-Ing. Stefan Lappe

    für Ihr Einfamilienhaus sind i.d.R. die Kostengruppen 300/400 gemeint. Aber Vorsicht, wie sie schon erkannt haben meint hier so mancher was anderes. Auch Kosten für das Grundstück (nicht Kauf) können / müssen u.U. in den Baukosten aufgeführt werden.
    Baukosten sind also die Kosten, die durch die Arbeiten zur Herstellung des Gebäudes entstehen. KEINE Neben-Architetke Sie können die Baukosten in Relation zu anderen Eckwerten Ihres Gebäudes stellen, z.B. Brutto-Rauminhalt, Wohnfläche, Nutzfläche o.ä., das hat aber mit den kosten nichts zu tun. Dient nur der "Vergleichbarkeit" unterschiedlicher Angebote. Nach welcher Flächenberechnung vorgegangen wird, ist nicht immer klar.
    Da wird dann aus so manchem günstigen Angebot dann ein teures, weil nicht 2.000,- DM / m² Wohnfläche angegeben waren, sondern 2.000,- DM / m².  -  also Nutzfläche! Unter manchen Umständen wäre das letztere dann rund 1.5 bis 1.8- Mal so teuer wie das erste  -  bei gleicher Zahl, erstaunlich nicht?
    Am ehesten lassen sich Gebäude vergleichen, deren Flächen nach II. BVAbk. angegeben wurden. Und zwar dann, wenn Wohnflächen und Nutzflächen gesondert angegeben sind.
  2. Noch etwas..

    Foto von Dipl.-Ing. Stefan Lappe

    ein Haus, dessen reine Baukosten 2.000,- pro m² Nfl. betragen, wird mit Keller, Garage und durchschnittlich großem Grundstück und sagen wir mal 160 m² Wohnfläche rd. 600.000,- DM fertig Kosten. (vorausgesetzt, alles Standard)  -  ohne Grundstück.
  3. Das ganze ist doch eine Volksverdummung ...

    Das ganze ist doch eine Volksverdummung, genau wie die Angabe des Effektivzinses bei Banken. Ich mußzwar den Effektivzins angeben, aber kein Mensch schreibt vor, wie dieser zu berechnen ist. Leider hält sich dieser ominöse Wert von 2.000,00 DM/m² in den Köpfen vieler Bauherren. Als schlüsselfertiger Preis. Schlüsselfertig? Oder doch nicht schlüsselfertig? was ist schlüsselfertig? Allein hierüber haben wir schon 48 Mal diskutiert. Wir haben auch gerade gegen einen Konkurrenten gerechnet, der warb mit 160 m² Fläche. Nach II. BVAbk. kamen gerade mal 138 m² raus. Und spätestens dann ist jedes Gerede von dieser Summe sinnlos. Und jeder darf werben wie er will. Und der Kunde ist wie immer der dumme ...
  4. Realistische Baukostenberechnungen finden Sie bei archifee.de

    Baukosten unter 2000 DM/m² sind keine Utopie, aber ... Zu genauerern Aussagen kommt man schon wenn man die Kosten m³ umbauter Raum berechnet.
  5. BRI

    Foto von Dipl.-Ing. Stefan Lappe

    taugt auch nicht immer :-(
    Aber die Seiten sind ja enorm gut ... da kann sich die AKNW mal 'ne Scheibe von abschneiden!
  6. Danke, so ähnlich hatte ich es erwartet ...

    jeder "rechnet" also wie er will (oder es braucht). Gut dann rechne ich für mich auch so. Ich werde also ALLE Kosten (ohne Grundstück), geteilt durch Haus-Grundfläche rechnen. Da kommt dann sicherlich mehr als 2000/m² raus. Ist dann für den Bauträger vielleicht nicht so günstig, aber das Haus ist eh kein "Schnäppchen". Im Vergleich dazu waren aber die anderen auch nicht wesentlich billiger. Also nochmals Besten Dank an alle Antworten.
  7. Baukosten 2000,- pro m² = Volksverdummung? Wichtig ist doch anderes!

    Hallo Herr Ostertag,
    Ich finde diese ganze Diskussion um die "Baukosten" von 2000,- DM/m² völlig aberwitzig. Aber das ist nun mal so ein Schlagwort, das seit Jahren rumgeistert. Und jeder versucht, das so werbeträchtig wie möglich auszuschlachten.
    Um eine vernünftige Kalkulationsgrundlage für unseren Neubau zu bekommen, sind wir so vorgegangen:
    1. Auflistung der zur Verfügung stehenden Eigenmittel (aber nur die wirklich FREI verfügbaren Gelder)
    2. Ermittlung der maximal tragbaren Belastung, am besten anhand einer Haushalts-Buchführung, die  -  soweit möglich  -  alle Einnahmen (aber bitte ohne Sonderzahlungen, Steuervorteile und sonstige Augenwischerei!) und Ausgaben erfasst. Anhand der möglichen Belastung ist dann der max. Darlehensbetrag bestimmbar.
    3. Definition unserer "Wunschvorstellungen" fürs Haus
    4. Dann in die erste Runde: mit den Wunschvorstellungen, dem Bebauungsplan und dem Kostenrahmen (den aber um fast 20 % nach unten korrigiert) diverse Anbieter von Fertighäusern/Ausbauhäusern angeschrieben bzw. besucht.
    5. Nach den Gesprächen und ersten Aussagen Modifikation der Wunschvorstellungen, gleichzeitig auf Grundlage der ersten Entwürfe mit den in Frage kommenden Handwerkern für Ausbaugewerke gesprochen und von denen mal erste Einschätzungen über den Kostenrahmen eingeholt.

    Dann wieder zurück zu "Modifikation ... " und nochmal das Ganze, und nochmal, und nochmal, ... bis es endlich passt.
    Dann die Kostenplanung nach Gewerken getrennt aufgestellt (z.B. mit Excel). Jede anfallende Rechnung wird nun auch nach Gewerken getrennt erfasst und bietet damit echte Kostenkontrolle. Momentaner Stand: Baukostenüberschreitung von ca. 2,5 % absehbar.
    Wichtig ist doch nicht, wieviel DM ich letztendlich pro m² ausgegeben habe. Das einzige was zählt, ist doch: Kann ich meine (ggf. modifizierten) Vorstellungen im gegebenen Kostenrahmen umsetzen und bin ich dann damit zufrieden? Wie sich hier im Forum zeigt, ist es doch auf jeden Fall besser, bei Schnickschnack Abstriche zu machen und auf qualitativ hochwertige Ausführung der Bauleistungen zu achten.
    puh, das war wieder ein Monsterbeitrag. Aber musste mal gesagt sein und hilft vielleicht anderen Mitlesern, Fehler zu vermeiden.
    Viel Erfolg allen Bauwilligen!

  8. Nein nein ...

    Nein nein der Kunde muss geschützt werden. Und das bedeutet, damit der Kunde vergleichen kann, dass alle mit den "gleichen Waffen" kämpfen. Dem Kunden wird teilweise suggeriert, dass er für 2.000 DM/m² bauen kann. Nur was und wofür er das bekommt, da scheiden sich die Geister. Was Herr Richter hier aufgestellt hat ist eine Finanzplanung, das hat mit der Frage nicht viel zu tun. Und wenn der Kunde 120 m² haben will für 2.000,- DM/m² bekommt er entweder 120 m² DINAbk. oder 120 m² Wohn-Nutzfläche. Jeder Mieterverein würde schreien, wenn ein Kellerraum mit in die Wohnfläche vermietet würde (zum gleichen Preis versteht sich). Übrigens habe gerade auf der Seite von guj.de die Ausstellung im Hamburger Verlagshaus betrachtet. Mit Querverweis auf livingathome.de/Holzhäuser. Dort spricht man von Wohn-Nutzfläche. mit Preisen von teilweise 1.900,00 DM/m². Welche Wohn-Nutzfläche denn? Ich vergleiche das jetzt einmal für unsere Häuser. Auf DIN bezogen 2.300 DM/m². Auf Wohn-Nutzfläche 1.975,00 DM. Auf Nutzfläche gem WSchVO 1.827,00 DM/m². Sehen Sie jetzt wo die Volksverdummung liegt?
  9. Das mit der Wohnfläche ist so eine Sache!

    Foto von Helmuth Plecker

    Mittlerweile habe ja schon einige kapiert, dass es die Wohnflächenberechnung nach DINAbk. 283 nicht mehr gibt. Es gibt immer noch Architekten die das nicht wissen. Die Wohnfläche wird nun nach der zweiten Berechnungsverordnung berechnet. Wenn man sich diese so durchließt und versucht nachzuvollziehen, ist die eigentlich ganz einfach zu verstehen und auch ganz klar. Aber nun komme ich zu Ihrem Kellerraum, Frau Berg: Ich habe selbstverständlich die Grundflächen der Kellerräume auch nie zur Wohnfläche addiert bis mich dann ein Mitarbeiter meiner Kreisbehörde anrief (der gerade die Bewilligung öffentlicher Mittel bearbeite), dass es zu der zweiten Berechnungsverordnung nun eine Praxisausgabe (Buch) gibt, dass wohl hier ganz klare abweichende Aussagen mache. DIeses Buch heißt: Wohnflächenberechnung  -  Rechtsfragen und Methoden der Wohnflächenberechnung und erscheint im Hubert Wingen Verlag, der Autor heißt Heix, die ISBN 3-8028-0477-5. Ich hatte in dem Fall einen Wohnraum im Kellergeschoss geplant und dadurch wurden alle Kellerräume zur Wohnfläche gezählt. Es ist da schon Vorsicht geboten. Und nun erklären Sie das mal einem Bauherren, der mit der Parole 2000,- DM/m² durch die Büros zieht. (Ich bin ja mal gespannt, wie die Parole lautet, wenn der € kommt, dann ist die Zahl wohl schwerer zu merken  -  vielleicht hört das dann ja auf *schmunzel*)
  10. Hallo MoRüBe, wir sind uns völlig einig!

    Mit meinem Beitrag wollte ich ja nur aufzeigen, was ich von den Geisterzahlen halte  -  nämlich nix!  -  und mal einen Anstoß für die Bauwilligen geben, wie's meiner Meinung nach sinnvoll ist.
    Natürlich haben Sie recht, dass die Kunden geschützt werden sollen. Aber auch wenn alle die gleiche Berechnungsgrundlage verwenden, ist eine objektive Vergleichbarkeit m.E. immer noch nicht gegeben. (Ausstattung, Qualität, Abwicklung, Termintreue, ...) =>aber dafür haben wir ja's Bauforum ;-))
    Herr Plecker wird mir sicher zustimmen, dass sinnvoll geplante 100 m² "mehr" sein können als verwinkelte 120 m², auch wenn beide die gleichen Baukosten verursachen.
    Die Wohnfläche meines Hauses ist ja keine Prestigezahl, mit der ich meinen Nachbarn (oder vielleichen den Harald?) übertrumpfen muss. Ich muss mich in meinem Haus wohlfühlen, egal ob 100 oder 200 m².
  11. Herr Richter, ich stimme Ihnen zu!

    Foto von Helmuth Plecker

    Es kommt nicht nur auf die Grundflächen der Räume an, die eine schöne Atmosphäre zulassen, sondern auch auf viele weitere Kriterien. Ich selber plane mit viel Glas und großen Fenster. Licht ist für das Leben so wichtig. Nun berechnen Sie mal aus Spaß was ein Quadratmeter zweischalige Außenwand kosten und was ein Quadratmeter Holzfenster kostet. Alles Blödsinn, diese 2000,- DM/m²  -  Aussage. Wenn man wenigestens eine Bandbreite festgeslegt hätte, z.B. 2000  -  2800,- DM/m². Dann kann man besser entscheiden, oder. Ist aber auch nicht die Lösung.

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