Brunnenplanung: Welcher Typ, Ausbringung und Herstellung
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Brunnenplanung: Welcher Typ, Ausbringung und Herstellung

Hallo Forum!
Zuerst: Habe alle Brunnenbeiträge gelesen, und brauche nur Infos über spezielle Dinge. Nebenbei: Eine Bohrerlaubniss wird vom Landratsamt ausgestellt, kein Wasserschutzgebiet, nur Gartenbewässerung, Grundwasser in ca. 3-5 Meter Tiefe, in Nachbarschaft viele (z.T. noch funktionierende) Rammbrunnen mit Schwengelpumpe).
Was für eine Brunnenart eignet sich? Wünschenswert wäre eine Förderleistung (auch im Sommer) von 200 Liter/Tag. Reicht hier ein einfacher Rammbrunnen aus? Wenn dieser 3 Meter im Grundwasser ist, kann immer nur ein Volumen von ca. 7.5 Liter auf einmal gefördert werden, d.h. das Grundwasser muss 26 Mal am Tag nachfließen?!? Wie funktioniert hier eine Pumpenregelung? Bei Rammbrunnen kommen ja nur Saugpumpen in Frage, was aber, wenn der Wasservorrat zünde ist? Die Pumpe saugt Luft an, die Wassersäule reißt ab, und die Pumpe fördert beim nächsten Anspringen nicht, oder wie?
Wollte das Wasser in einem Behälter puffern, um so Abends zum Gießen die nötoge Menge vorrätig zu haben.
Besser wäre natürlich ein Brunnen mit Beton-Ringen und Kiesschüttung drumherum. Müsste man halt ausbaggern lassen. Wie weit muss hierbei unter den GW-Spiegel gegraben werden? Ausbringung?
Wie sieht das Mittelding aus, ein Rohr mit Durchmesser 150 mm, hier passt ja schon gut eine Brunnenpumpe rein. Wie wird das Loch gebohrt? Spülbohren?
Ist es eigentlich möglich, einen Rammbrunnen direkt in den Boden zu Rammen, ohne Bohren? Kann mir nicht vorstellen, so eine Tiefe von 6-8 Meter zu erhalten ... Untergrund ist zwar eher Locker und nur leicht Lehmig, aber irgendwo kommen doch bestimmt Steine.
Sorry für die vielen Fragen, aber das Thema Brunnen ist nicht so einfach wie zuerst gedacht ... muss schon wohlüberlegt sein.
Also schon mal vieln Dank für eure Antworten!
Viele Grüße,
Gunter N.
  • Name:
  • Gunter N.
  1. auweia  -  viele Fragen auf einmal

    Also, Wasser fließt im Brunnen (Grundwasserleiter = Aquifer) kontinuierlich nach. Wie in der Badewanne beim Ablauf ein Absenktrichter entsteht, so auch im Brunnen bzw. Aquifer.
    200 l/d sind fast nichts. Wenn wir einen wenig ergiebigen Rammbrunnen setzen bringt der meist mindestens 50  -  500 l/h. Ein richtiger Brunnen in einem mittel bis gut ergiebigen Grundwasserleiter (Flussterrassenkiese) bringt etwa 2  -  10 m³/h.
    Morgen kann ich Ihnen aus dem Büro noch einen Link E-Mailen, wo auf Englisch alles mögliche Wissenswerte zum Brunnenbau übersichtlich dargestellt wird.
  2. Stellen Sie den Link bitte hier ein?

    Danke!
  3. klar  -  here we go:

    wegen des Rammens ohne Vorbohren noch eine Bemerkung. Ich habe neulich bei einem Rammpegel im Kies (mit Vorbohren) die komplette Drahtwicklung nach oben geschoben. Das merkt man erst dann, wenn man klarpumpen will und der Sand im Pegel bis Oberkante Grundwasser steht. Also Pegel rausgezogen, nochmal vorgebohrt und neuen Pegel gesetzt  -  das sollten Sie sich ersparen. Idealerweise bohrt man mit Schutzrohr, dann kann man noch eine Kiesschüttung einbringen  -  idealerweise. Mit Spülbohrungen kenn ich mich nicht besonders aus, weil sich das bei Altlastenuntersuchungen von selbst verbietet.
  4. Aha, viele Infos und neue Unklarheiten ...

    Hallo Nochmals!
    Danke für die Infos! Ich bin ja sehr beruhigt (und erstaunt) dass ein kleiner, einfacher Rammbrunnen soviel Wasser liefern kann. Einen großen Brunnen mit Ausschachtung brauche ich dann wohl nicht, was soll ich mit 240.000 Liter Wasser am Tag .
    Aber wenn bei einem Rammbrunnen idealerweise sowieso eine größere Bohrung gemacht werden sollte, kann ich dann nicht gleich ein handelsübliches Drainagerohr mit DNAbk. 100 einsetzen, und hier einen Saugschlauch innen hinunterlassen? Kommt mir von der Abdichtungsproblematik eher leichter vor (habe da genügend darüber gelesen).
    Wie funktioniert aber generell eine Saugpumpensteuerung? Ich will das Wasser ja in einem Behälter puffern, die Brunnenpumpe soll also in Intervallen immer das vorrätige Wasser dort hineinpumpen. Wie weiß die Pumpe aber ob oder ob nicht gepumpt werden soll? Eine Schwimmerregelung wie bei einer Tauchpumpe ist ja nicht möglich?!? Dauerlauf scheidet natürlich auch aus, da die Förderleistung ja wesentlich zu groß ist. Zeitsteuerung nach Erfahrungswerten?
    Was ich noch nicht ganz kapiert habe: Das mit dem Pegel und dem Drahtgeflecht ... der Pegel ist die Spitze des Rammbrunnens und besteht aus Draht?!? Wie kann man einen Rammbrunnen jemals wieder aus seinem Loch herausziehen, bei ausreichender Vorbohrung ja, aber sonst? Naja, habe da noch zu wenig Sachkenntnis ...
    Danke aber auch für den Link, werde den mal in Ruhe durchgehen.
    Gunter N.
    • Name:
    • Gunter N.
  5. Pumpensteuerung

    am besten mittels Zeitschaltuhr und Erfahrungswerten. Alles andere wird wesentlich teurer. Vielleicht können Sie aber auf die Pufferung ganz verzichten. Die Ergiebigkeit des Brunnens ist abhängig von der Filterstrecke und der Durchlässigkeit des Aquifers.
    Ziehen können Sie so einen Pegel überhaupt nicht, das können nur wir (mit hydraulischem Ziehgerät mit 8 t Zugkraft). Wenn Sie mit Verrohrung bohren und der Boden unterhalb des Wasserspiegels nicht zusammenrutscht können Sie auch einen PVC oder HDPE-Filter einsetzen, Drainagerpohr ist nix. Diese Filter sind billiger als die Stahl-Wickeldrahtfilter, können allerdings kaum gerammt werden. Wickeldrahtfilter sind gelochte Stahlrohre, die mit feinem Messinglochblech umwickelt sind. Gibt's mit Rammspitze und als Aufsatzrohr.
  6. So langsam werde ich schlauer ...

    So langsam werde ich schlauer das mit dem zusammenfallen der Bohrung im Grundwasser klingt logisch ... vielen Dank für diese Erfahrungswerte!
    Also wäre eine Möglichkeit: Erst vorbohren mit größerem Durchmesser, HT-Rohr rein so tief es geht (Auch ohne Filtereinsatz), dann Rammbrunnen mit Filter und Schlagspitze reinlassen bis Widerstand kommt, zwischen PVC-Rohr und Rammbrunnenrohr Kies rein, damit das Rammbrunnenrohr im PVC-Rohr geführt ist, dann nochmals mind. 1 Meter weiter als PVC-Rohr lang ist reinschlagen, damit die Filterstrecke komplett unter dem GW-Spiegel sitzt. Ist die Ausbeute eigentlich besser, je tiefer der Filter unter GW-Spiegel sitzt? Schwankungen Sommer Winter? (Kleiner Fluss /großer Bach in 80 Meter Entfernung).
    2. Möglichkeit: PVC-Rohr (DN100) mit Filter verbauen (wenn möglich), dann könnte man ja sogar eine kleine Brunnentauchpumpe verwenden. Denn wie verhält sich eine Saugpumpe wenn der Wasservorrat erschöpft ist? Sobald diese Luft ansaugt, kann sie ja nicht mehr fördern ... das Wasser in der Steigleistung reißt ab ... und das passiert ja sehr schnall, denn wenn die Pumpe saugt, wird ja unten sofort ein Unterdruck erzeugt ... vor dem nächsten ansaugen müsste das Saugrohr erst wieder komplett befüllt werden ... hmmm, da blick ich noch nicht durch, sorry. Und eine Saughöhe von 6 Metern (davon gehe ich mind. aus) ist ja auch nicht ohne.
    Zur Pufferung: Vielleicht ohne möglich, aber notwendig, da ich meine Pflanzen ja gießen will, und nicht abschrecken. Nehme an, das Wasser hat so um die 8 Grad, auch im Sommer, viel zu kalt um damit direkt zu gießen.
    • Name:
    • Gunter N.
  7. DN100 ist gut

    das gibt's auch. Aber dann sollten Sie mit 170-er Durchmesser und Schutzrohr bohren. Das halte ich zwar für optimal, aber für einen Gartenbrunnen etwas übertrieben.
    Generell funktioniert das beim richtigen Bohren so:
    Schutzrohr wird riengebohrt bis ca. 1 m; Schutzrohr wird mit Bohrschnecke ausgeräumt; Schutzrohr wird weiter reingedreht, wieder ausgeräumt usw. Am Ende haben Sie das Schutzrohr auf der gewünschten Endtiefe. Manchmal kommt durch den Unterdruck beim Ausräumen Sand im Schutzrohr hochgespült. Dann schafft man einen Gegendruck indem man Wasser mit dem Schlauch draufgibt. Dann misst manden eingestellten Wasserspiegel mittels Lichtlot oder Brunnenpfeife. Am Ende wird das Filterrohr/Vollrohr reingestellt und bis Filter-Oberkante Kies drumherumgeschüttet. Dann wird die Schutzverrohrung gezogen (hydraulisch). Für eine Saugpumpe kann ins Brunnenrohr nochmal ein Rohr reingestellt werden, sodass man zwar über den gesamten Filterquerschnitt Zulauf in den Brunnen hat aber trotzdem keine Luft ansaugt.
    Wir haben auch ein Handbohrset mit 90-er Schutzverrohrung. Das kommt aus Holland und funktoniert dort meistens ganz gut. Bei uns funktoniert das auch wenn holländische Verhältnisse herrschen: mehr oder weniger lockere Böden und Grundwasser in nicht zu großer Tiefe. Sonst rammen wir (kleine Pegel DNAbk. 50) oder bestellen den Unimog.
  8. noch eine Warnung

    nicht bei Verwendung von Schutzrohr zusätzlich rammen. Sie bekommen das Schutzrohr sonst u.U. nicht mehr rausgezogen weil sich durchs Rammen alles wunderbar festkeilt.
  9. Bin doch noch nicht so schlau ...

    Bin doch noch nicht so schlau das mit dem Schutzrohr habe ich falsch verstanden, ich dachte, dieses verbleibt in der Bohrung. Quasi großes Loch Bohren, Schutzrohr rein, und da dann das eigentliche Brunnenrohr.
    Und übertreiben wollte ich ja auch nicht, mit meinem Anspruch von 200 l/d bin ich ja eher bescheiden ... soll ja mehr ein Hobby bzw. eine ideelle Sache sein, und damit auch im Kostenrahmen bleiben. Andererseits möchte ich das schon richtig machen, und nicht allzu viel improvisieren.
    Was da natürlich sehr interessant klingt, ist ein Handbohrer ... D90 sollte gut ausreichen. Erdreich ist eher locker, die Gasleitung wurde bei uns 7 Meter waagrecht durchgeschossen (also wohl auch so ähnlich wie bohren), und das ging ohne Probleme. Felsgestein gibt's in der Nähe nirgends.
    Wie wird beim Handbohrer das Schutzrohr gezogen? Kann man sowas ausleihen? In welchen Durchmessern gibt es denn Rammbrunnen? Habe welche mit 1.25,1.5 und 2 Zoll gefunden. 2 Zoll sollten ausreichen, oder?
    Irgendwie weiß ich jetzt immer noch nicht genau wie weitermachen, denn um so mehr man sich mit der Materie beschäftigt, um so mehr kleine Details mit Ihren Problemchen kommen ...
    • Name:
    • Gunter N.
  10. fragen Sie mal

    bei den lokalen Maschinenverleihern. In Frankfurt weiß ich zumindest von einem, der so ein Bohrset ausleiht. Dann würde ich mir überlegen den Brunnenbau den erhältlichen Werkzeugen anzupassen. Ideale sind zwar was schönes, zeichnen sich aber meist dadurch aus, dass sie nicht zu verwirklichen sind. 1.5" reichen auch für eine Saugpumpe.
  11. Vielen, vielen Dank Herr Ackermann,

    ich mach jetzt erstmal Pause mit Fragenstellen, sonst wird es auch für mich zu viel ...
    Habe viel dazugelernt, eilig habe ich es eigentlich nicht, lieber gut überlegt an die Sache rangehen.
    Muss eh erstmal die Bohrgenehmigung abwarten, ohne die erstellen mir nämlich die Tiefbauunternehmen erst gar kein Angebot ... habe da auch schon angefragt.
    Mal schauen, ob später wieder ein paar neue Fragen auftauchen, dann melde ich mich wieder ...
    • Name:
    • Gunter N.

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