Grenzen der Bauthermographie oder wie gehe ich vor?
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Grenzen der Bauthermographie oder wie gehe ich vor?

Ich habe kürzlich eine Thermographie an meiner Wohnung erstellen lassen. Die Thermo-Außenfotografie zeigt ein durchgängiges gutes Isolationsverhalten der Gebäudeaußenwand (einheitlich). Im Inneren wurde ein Feuchtigkeitsanfall mit Wärmebrücken festgestellt. Zum Objekt: Die Wohnung befindet sich im 1. Stock einer Doppelhaushälfte. Erstbezug war der 15.11.1989. Das Außenmauerwerk wurde hergestellt in in Ziegelmauerwerk 36,5 cm stark mit Uniporziegel 0,8/6/II. die Deckenabmauerung erfolgte durch 11.5 cm Ziegel und isoliert mit 4 cm starken Styrodurplatten. Putzarbeiten außen 2 lagiger Maschinen Kalk-Gipsputz, innen mit 2 lagiger Maschinenputz letzte Lage Risetta 3 mm Scheibenputz. Die Innenwände sind mit Silikatfarbe weiß gestrichen. Der jetzige Wohnungsinhaber beanstandet jedes Jahr, anfangs Januar Schimmelbefall in den oberen Ecken gegenüber der Zimmereingstüren. Im Schlafzimmer ist bereits ein ca. 20 cm Durchmesser großer Farbabfall zu sehen. Die Eingangstüre von der Diele zum Wohnzimmer hat er ausgehängt. Die Beheizung des Schlafzimmers ist gering, dagegen im Wohnzimmer und Küche sehr hoch. Ich habe den Verdacht, durch systematisches Fehlverhalten hinsichtlich Lüften und Heizen eine Wertminderung der Wohnung zu erreichen. Was ist die Thermographie Wert und was kann ich tun?
  • Name:
  • Winfried Möhler
  1. Nachtrag zur Frage Grenzen der Bauthermographie

    Der jeztige Wohnungsinhaber bewohnt die Wohnung seit 1.12.98. Die erste Beanstandung erfolgte im Januar 1999. Die früheren Wohnungsinhaber hatten keinerlei Beanstandungen, obwohl sie 6 bzw. 2 Jahre gewohnt hatten.
  2. Das altbekannte Problem

    Des zu wenig heizens des Schlafzimmers. Abends Tür auf (Wärme rein), Mensch rein (Feuchte rein), Decke und Wand kalt. Folge: Tauwasser, da freut sich der Schimmel.
    Wenn dann noch Wärmebrücken dazu kommen ... Aber eines verstehe ich nicht: Thermographie von außen zeigt keine Wärmebrücken, von innen aber schon? Wie geht denn das? Hat der schlaue Photograph auch mal Temperaturen gemessen?
    • Name:
    • Martin Beisse
  3. Ergänzung ...

    Ihre Beobachtung des Heizverhaltzens ist ein wichtiges Indiz. Wie von Herrn Beisse schon salopp formuliert läuft die Sache wie folgt. Warme Luft im gut geheizten Wohnbereich kann viel Feuchte speichern, Kalte Luft im Schlafzimmer nur wenig. Bspw: Bei 22 °C passen 19,4 g Wasser als Dampf in jeden Kubikmeter Luft, bei einer Temperatur von 14 °C sind es nur noch 12,1g. Die übrigen 7,3g/cubm hängen dann an Fenster und Wand, wenn das Schlafzimmer im Winter nachts mit der alten feuchteschwangeren Wohnzimmerluft über den Flur belüfet wird. Ob die Ausführung des Deckenkopfes ausreicht (Dämmung) lässt sich auch ohne teure Thermografie errechnen. Aber eine Frage  -  außen  -  Gipsputz? Weitere Infos folgen. MfG U. Tilgner
  4. Antwort an Herrn Beisse

    Die Auentemperatur war 2 Grad plus bei einer Luftfeuchtigkeit von 61 %, die Inntentemperatur war 22 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 57 %. Reale Fotos wurden nicht erstellt. Was ist ein Emmissionsitätsfaktor?
  5. ich kann zwar Ihre Probleme nicht lösen

    möchte aber doch noch was zur Thermographie ergänzen. Gemessen wird die Wärmestrahlung der Oberflächen. Verschiedene Oberflächen strahlen bei gleicher Temperatur verschieden stark. Das wird durch den Emissionsfaktor ausgedrückt. Der Referenzkörper ist der sogenannte Schwarze Strahler mit dem Emissionsfaktor 1. Blankes Aluminium strahlt z.B. sehr wenig, niedriger Emissionsfaktor. Halten Sie mal die Hand in die Nähe eines heißen Aluminiumtopfes, Sie spüren fast nichts von Wärmestrahlung und wenn Sie ihn anfassen, verbrennen Sie sich doch. Selbst heiße Aluminiumschmelze merkt man kaum. Wenn man den Emissionsfaktor kennt, kann man aus der Strahlung die Temperatur der Oberfläche ermitteln. Genau das und mehr nicht. Alles andere ist dann Interpretationssache. Und damit man da nichts falsch interpretiert muss bei der Aufnahme sehr auf die Bedingungen geachtet werden. Die Außenwand kann ja z.B. an einigen Stellen wärmer/ kälter sein, weil hier eine Wärmebrücke ist, aber auch, weil hier am Sonneneinstrahlung auftrat, die zur Erwärmung führte. Auch die Abstrahlung in der Nacht hängt von Bewuchs und vielen anderen Dingen ab. Und man hat nur eine Momentaufnahme eines instationären Zustandes.
    • Name:
    • Energiesparer
  6. Thermografie löst die Probleme auch nicht

    Jetzt ist natürlich eine klare Definition von Wärmebrücke gefragt, genauer: ab wieviel Temperaturdifferenz gilt ein Bauteil als Wärmebrücke. Konnte ich nirgends finden.
    Die Thermografie ist in der Tat nur eine Momentaufname. Wichtiger ist die Messung der Oberflächentemperatur der Außenwände. Oberfläche zum Zimmer hin natürlich.
    Mal schnell nachguck ... x
    • Name:
    • Martin Beisse
  7. Zu meiner Anfrage Grenzen der Thermografie möchte ich ...

    Zu meiner Anfrage "Grenzen der Thermografie" möchte ich mich bei den Herren Beisse und Tilgner für die Beiträge herzlich bedanken. Ich sehe nun manches klarer. Entscheidende Tipps gab mir auch die Bundesanstalt für Materialforschung und -Prüfung in Berlin. Da der Wohnngsinhaber wegen des Farbabfalls und zwei kleiner Schimmelflecken seine Miete ohne Angabe von Gründen um 49 % minderte, habe ich die Angelegenheit meinem Anwalt übergeben. Nochmals herzlichen Dank.
  8. Gern geschehen

    x
    • Name:
    • Martin Beisse

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