Putz auf einer Natursteinmauer
BAU-Forum: Tips und Tricks

Putz auf einer Natursteinmauer

Eine alte Außen-Natursteinmauer (ca. 100 Jahre alt), die einen Hang abstützt ist offensichtlich immer wieder (nicht fachgerecht) verputzt worden! Das drückende Wasser verursacht immer wieder ein Abplatzten des Putzes. Eine hangseitige Sperre ist nicht möglich! Wie kann diese Mauer, die unverputzt nicht unbedingt sehr schön aussieht, behandelt werden. Vielen Dank!
  1. Putz auf drückendes Wasser geht nicht

    Foto von Martin Kempf

    Eine Mauer wie von Ihnen beschrieben kann nicht fachgerecht verputzt werden, da ihr als Putzgrund ein wesentliches Merkmal fehlt: Trockenheit. Somit sind alle Versuche, da einen Putz draufzubekommen, über kurz oder lang zum Scheitern verurteilt, sie können nur versuchen, durch eine etwas aufwendigere Geschichte die Renovierungsintervalle etwas hinauszuzögern. Ich würde folgenden Aufbau bringen: Mineralische Dichtschlämme aufschlämmen, einen Spritzbewurf aus Vorspritzmörtel, anschließend einen reinen Zementputz. Nichtsdestotrotz sollten Sie im Hinterkopf behalten: Eine Mauer, durch die Wasser drückt, ist kein Putzgrund. Lassen Sie sie dennoch verputzen, so tun Sie dies auf Ihre ureigene Verantwortung, da Ihnen jeder halbwegs denkende Verputze die Gewährleistung ablehnen wird. Fällt der Putz wieder runter, liegt das am drückenden Wasser und nicht am putze.
  2. Vielleicht geht es so:

    Ich will Herrn Kempf ja nicht widersprechen, aber es gibt da noch eine andere Möglichkeit. Zunächst einmal stimme ich Herrn Kempf zu das jeder putze eine Gewährleistung ablehnen wird. Darüber und über mögliche Schäden sollte man sie natürlich aufklären. Sollten sie sich danach entschließen es auf einen Versuch ankommen zu lassen wären folgende Lösungen denkbar. Zunächst sind die vorhandenen Putzflächen restlos vom Mauerwerk zu entfernen, mürbe Fugen sind auszukratzen und beschädigte Steine zu ersetzen. Jede Möglichkeit eine Entlastung des Mauerwerkes zu schaffen, wie zum Bauspiel eine Drainage oder ähnliches sollte unbedingt genutzt werden. Ist das Mauerwerk nun entsprechend vorbereitet würde ich Aufgrund der unerwünschten Feuchtigkeitsbelastung während des Putzauftrages erstmal auf "besseres Wetter" warten. So blöd sich das auch jetzt anhört, aber im Hochsommer besteht ja schließlich die Möglichkeit das man ein paar trockene Tage erwischt die sich natürlich für einen Putzauftrag eher anbieten, was allerdings die Verarbeitung des Putzes erschwert. Die Fugen sollten verschlossen und sie gesamte Wand mit einem Spritzbewurf zur Herstellung einer guten Haftung versehen werden. Anschließend gibt es zwei Möglichkeiten: 1. Ein sogenannter Sperrputz. Sperrputze sollen in Form von Werktrockenmörteln vorliegen, ein Hersteller ist mir nicht bekannt, müsste jedoch nach intensiver Recherche ausfindig zu machen sein. Diese Putze haben den Vorteil, das sie Zitat: " sowohl auf der Rückseite als auch auf der Vorderseite mit Wasser belastbar sind, ohne das sie Beeinträchtigungen ihrer Haftung erfahren. Voraussetzung dafür ist, das keine ausblühungsfähigen Salze vorliegen". Daher sollen sie auch bei der Innenabdichtung von Kellern, bei denen aus Kostengründen auf eine technisch sinnvollere nachträgliche Außenabdichtung verzichtet wird Verwendung finden. Das ist bei Dichtungsschlämmen nicht zutreffend. Diese Sperrputze sollen dauerhaft bei einer Belastung von drückendem Wasser bis ca. 1,5 bar ihre Abdichtende Wirkung erfüllen (daher die empfohlene Entlastung). Sehr wichtig ist dabei die Einhaltung der Mindestputzstärke (nicht mittlere Putzdicke!). Und da der Sperrputz Aufgrund seines hohen Anteils an Fein und Feinstkorn zu Schwindrissen während des Erhärtungsprozesses neigt sollte mehrlagig gearbeitet werden. Bei ihrer Mauer gehe ich, Aufgrund des Alters, von einer sehr unregelmäßigen Oberfläche aus. Da die Mindestputzstärke bis zu 20 mm betragen kann und zusätzlich die "Unregelmäßigkeiten" ausgeglichen werden müssen, würde ich vorher die gesamte Wand mit aufgedübelten (möglichst kurze Dübel) Distanz Putzträgerstreifen (geschweißte Drahtnetze) versehen. Das müsste zusätzlichen Halt und Stabilität verschaffen. Eine vollständige Abdichtung kann durch Sperrputze nicht erreicht werden, ihr Abdichtungsprinzip beruht darauf das nur äußerst geringe Mengen Feuchtigkeit durchgelassen werden und auf der anderen Seite verdunsten sollen, daher würde ich bedingt einen Mineralischen Oberputz oder Mineralischen Anstrich empfehlen der ja auch bei Sanierputzen die Verdunstung von Feuchtigkeit nicht unterbrechen soll, oder besser noch ganz von einer Oberflächenbeschichtung abraten. 2. Ein sogenannter Bituminöser Putz. Das ist ein Zementputz dem eine lösungsmittelfreie Bitumenemulsion zugefügt wird. Unter Umständen kann auf den fertigen Putz eine Bitumenemulsion aufgetragen werden. Dieser Putz soll nahezu vollständig abdichtend wirken. Bei beiden Möglichkeiten sollten sie nicht außer Acht lassen das derart aufwendige und wenig verbreitete Systeme sicherlich ihren Preis haben. Ach so, jetzt habe ich doch einen gefunden: Bayosan bietet einen Sperrputz an "SS 63" heißt er. Ich hoffe ich bin ihnen nicht auf die Füße getreten Herr Kempf, aber auch wenn es nur darum geht die Renovierungsintervalle zu verlängern, denke ich sind diese Alternativen einem Herkömmlichen Zementputz vorzuziehen. Also Sam, sprechen sie ihren Stuckateur oder ihren Baustoffhändler mal darauf an, vielleicht haben sie ja Glück und es stellt sich doch eine Dauerhafte Lösung ein, garantieren kann ihnen das allerdings keiner. MfG Och, da ist noch einer, Maxit hat den San Stopp. Auch zu finden unter
  3. Vielen Dank für Ihre ausführlichen Erläuterungen zu meinem ...

    Vielen Dank für Ihre ausführlichen Erläuterungen zu meinem Problem! Ich denke damit werde ich schon weiter kommen!
  4. Alles vergessen was hier steht

    So geht das: Feuchteregulierputz
  5. Feuchteregulierputz

    Wir haben das Feuchteregulierputz "System" von Scholz getestet, bei dem vorliegenden Fall hatten wir extreme Feuchtigkeitsbelastung inkl. "Sickerstellen". Sperrputz schied aus da mit extremer Salzbelastung zu rechnen war (Keller unter ehem. Stallungen). Alter Sperrputz bis 1,20 m Höhe war so ziemlich am Ende. Kalkputz oberhalb nur noch parziell vorhanden. Das Wasser stieg im Mauerwerk Höher und trat oberhalb des Sperrputzes aus der Wand. Außenabdichtung war nicht möglich. Das blanke Wasser lief die Wand herunter. Ein Verputzen war unter diesen Umständen unnöglich. Der "Exzellent" Putz sollte laut Händler und Hersteller kein Problem damit haben. Sanierputzhersteller winkten ab. Ich dachte einen Versuch ist es Wert und war erstaunt das der Putz überhaupt auf der Wand abgebunden hat. Ist übrigens auch maschinengängig lieferbar. Feuchtigkeit wird über die Oberfläche an die Raumluft abgegeben. Salz bleibt nicht im Mauerwerk oder kristallisiert im Putz, sondern auf der Oberfläche. Es wird abgefegt oder Abgesaugt. Hersteller gibt 10 Jahre Garantie soweit ich mich erinnere. Will hier kein abschließendes Urteil abgeben, aber bisher war ich begeistert. Muss aber zugeben, das Zeug ist bei der Verarbeitung ein Knochenbrecher. Zudem ist der Putz extrem einfach aufgebaut, meist keine Vorbehandlung nötig. Vielleicht hat sonst jemand Hintergrundinfos dazu. Wer heilt hat recht.
    Mit freundlichen Grüßen

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN