Grubenverbau aus Beton?
BAU-Forum: Tiefbau und Spezialtiefbau

Grubenverbau aus Beton?

Hallo, ich stehe gerade im Begriff, eine Baugrube aus zu heben, um eine Doppelhaushälfte zu bauen. Das Grundstück befindet sich am Hang mit einer Neigung von max. ca. 20 °. Am oberen Ende verläuft eine schwach befahrene Straße. Dennoch sollte an der Seite ein Verbau gebaut werden. Die Grube muss 3 m tief werden Frage: Ist ein Betonverbau mit 30 cm dicke und einer Tiefe von 3,5 m auf einem Teilstück von 2 m sinnvoll, oder muss ein Experte einen Berliner Verbau errichten, der deutlich teurer werden würde. Details zur Bodenbeschaffenheit habe ich im Anhang beigefügt. Über eine realistische Einschätzung wäre ich sehr dankbar. MfG Riemann
  • Name:
  • Holger
  1. Hallo, woher haben Sie die Erkenntnis, dass ...

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    Hallo, woher haben Sie die Erkenntnis, dass Hallo,

    woher haben Sie die Erkenntnis, dass eine 30 cm dicke Betonwand billiger ist als ein wiedergewinnbarer Bohlträgerverbau?

    Ich empfehle Ihnen drigend sowas als Unkundiger (davon gehe ich im Moment aus) weder selber zu planen noch herzustellen. Das kann nur schief gehen, insbesondere bei einer Hangsituation.

    Lassen Sie sich von einem Bodenmechaniker beraten und beauftragen Sie im Bedarfsfall eine Planung dafür.

    Schönen Gruß aus München

  2. trägerbohlen

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    Danke für die Antwort. Zwei Architekten (einer davon unser Planungsarchitekt) haben uns unabhängig voneinander gesagt, dass wir schnell im 5 stelligen Eurobereich sind. Dann habe ich einfach mal den den Preis für Beton bei den Betonwerken der Umgebung gegoogelt und bin auf ca. 700 € Materialkosten inklusive Lieferung gekommen. Die Verschalung zu konstruieren (mithilfe mit Arbeitsplatten behauenen Europaletten) traue ich mir zu. So käme ich deutlich günstiger weg. Das Loch kann ich einfach mit Muskelkraft kostenlos ausheben. Wenn ich das nicht selber machen kann, kommt für uns nur eine Teilunterkellerung in Frage, weil wir uns einen 5-stelligenen Zusatzbetrag nicht leisten können. Beste Grüße Holger
  3. Was sagt der Architekt?

    wenn es schon einen Planungsarchitekten gibt, sollte der Ihnen Ihre Frage verbindlich beantworten können. Dann sind Sie auch abgesichert das es so funktioniert.
  4. Hallo, ganz so einfach ist das dann ...

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    Hallo, ganz so einfach ist das dann Hallo,

    ganz so einfach ist das dann doch nicht. Bei einer Baugrubentiefe von ca. 3,5 brauchen Sie schon eine gewisse Einspannung der Betonwand in den Baugrund, selbst bei einer Feldweite von nur ca. 2 m. Irgendwie müssen Sie den Erddruck aus Baugrubentiefe und Hang aufnehmen und ableiten, sonst kippt Ihnen Ihre Betonwand um. Dazu ist so eine Wand sehr schwer herzustellen. Um DINAbk. gerecht zu arbeiten dürfen Sie i.d.R. nur 1,25 m ohne Verbau ausheben. Man kann solche Wände verankern, vernageln, etc. aber ob die dann billiger werden?

    Wozu ist denn der Verbau eigentlich notwendig und warum nur über eine Länge von 2 m? Kann man da nicht böschen? Wie werden die anderen Seiten der Baugrube gestützt? Wozu brauchen Sie für eine Doppelhaushälfte eine Baugrube mit einer Tiefe von 3,5 m? Was für Böden stehen an? Was passiert mit evtl. Hangwasser? etc. etc.

    Vielleicht sollten Sie doch einen Fachmann fragen. Erdunfälle sind kein Spaß.

  5. Verbau

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    Hallo, Die Doppelhaushälfte liegt am Hang. Am oberen Ende, wo das Haus gebaut wird, ist eine schwach befahrene Straße. Das Haus steht nicht parallel zur Straße. Das Haus steht an der Grundstücksecke links oben. In diese Ecke soll muss ein Verbau laut Architekt. der Verbau geht von der Ecke jeweils 2 m an der Grundstücksgrenze entlang. Die Baugrube selbst muss nur 3 m tief werden für die Sickerkiesschicht unter dem Fundament. Die anderen Seiten des Grundstücks benötigen keinen Verbau, da es in Hanglage ist, bis auf die Ecke "rechts oben", : da kommt der gleiche Verbau hin. Das Haus ist nur 7 m breit, d.h. es entsteht ein abschnitt von 3 m ohne Verbau. So hat es uns der Architekt in die Baupläne eingezeichnet. Er sagte mir, dass es so gemacht werden muss. Da der Verbau sehr teuer ist, dachte ich, dass ich das übernehmen kann mithilfe der Betonwand. Wenn ich aber nur 1,5 m tief graben darf ohne verbau, muss ich mir überlegen, wie ich das mache. Der Punkt ist, dass ich das noch nicht gewusst habe und in der oberen linken Grundstücksecke bereits ein Loch ausgehoben habe, das 2 auf 2 m ist und schon 2,7 m tief. Mist! Ich stütze es gerade mit Europaletten und Balken, die ich auf der gegenüberliegenden Grubenseite (im Abstand von 2 m) stütze. Vielen Dank für die Antworten Holger
  6. Hallo, nur das ich das richtig verstehe ...

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    Nur dass ich das richtig verstehe ... Sie stützen die Wände eines 2,7 m tiefen Loches mit Europaletten?

    Also nochmal zu Ihrer Betonwand  -  wie Sie sich die Wand vorstellen ist schon sehr abenteuerlich.

    Wenn Sie so eine Ecke stützen wollen und kein Platz für Böschungen ist, dann kommen je nach anstehenden Böden und Grundwasserstand folgende Verfahren in Frage:

    1. Böschungen
    2. Bohlträgerverbau mit Holzausfachung (ohne Grundwasser)
    3. Bohlträgerverbau mit Kanaldielenausfachung (bei "fließenden Böden, wie z.B. Sand)
    4. Spritzbetonsicherung mit Rückverankerung

    Bei all diesen Verfahren wird grundsätzlich von oben gearbeitete, d.h. Erdbewegungen finden erst statt wenn die Standsicherheit gewährleistet ist. In der Regel kosten die Verfahren je nach Umfang viel Geld, da sie geräteintensiv sind und besonders bei kleineren Projekten mit geringen Sicherungsumfang die Baustelleneinrichtung vermutlich immer teurer ist wie der eigentliche Verbau.

    Wie Sie sich Ihre Betonwand vorstellen funktioniert das nicht. Bei freitragenden Baugrubenwänden ist immer eine Einbindung in den Baugrund notwendig. Die Einbindung hängt von den anstehenden Böden und den verwendeten Baumaterialinen ab. Sie können nicht einfach vor einen Erdkörper eine 30 cm dicke Wand stellen, die kippt Ihnen um, es sei denn die Wand ist schwer und breit genug.

    Überschlägig kann man bei Bohlträgerverbauten und einer Baugrubentiefe von ca. 3 m von einer Einbindung der Stahlträger in den Baugrund von ca. 3 m ausgehen, d.h. die notwendigen Träger müssten ca. 6 m lang sein, um die Lasten aus dem Erddruck aufzunehmen.

    Ähnlich verhält sich das bei einer Betonwand, dazu müsste diese bewehrt werden, da Biegemomente auftreten. Da, wie ich oben geschrieben habe grundsätzlich von oben gearbeitet wird, sind solche Wände händisch nur sehr schwer herzustellen. Pratisch werden solche Wände mit Geräten hergestellt  -  entweder als Schlitzwand oder als Bohrpfahlwand. Diese Verfahren kommen für Sie sicher nicht in Frage. Sie sind aufwendig und teuer.

    Eine Spritzbetonsicherung käme für Sie auch in Frage, setzt aber eine Rückverankerung bzw. Vernagelung der Wand voraus. Ob das billiger ist, ist zu bezweifeln.

    Soweit mal ein kurzer, sicher nicht vollständiger Überblick über den sog. Spezialtiefbau der für Sie in Frage kommen könnte, soweit ich das ohne Skizzen und wirkliche Kenntnis der Situation (Baugrund, etc.) beurteilen kann.

    Weiter kommt dazu dass es sich bei Baugrubensicherungen um einen hohen statischen Schwierigkeitsgrad handelt. Eine Standsicherheitsuntersuchung und eine Prüfung durch den Prüfstatiker ist unerlässlich.

    Was Sie brauchen ist eine fachtechnische Beratung von einem Sachverständigen der Geotechnik. Warum nehmen Sie nicht den, der Ihr Baugrundgutachten erstellt hat. Sie haben doch ein Baugrundgutachten?

    Schönen Gruß

  7. ich Stelle mal in Zweifel, ...

    • ich Stelle mal in Zweifel, dass ein Trägerbohlwandverbau die beste/wirtschaftlichste Lösung ist.
    • ich Stelle nicht in Zweifel, dass eine selbstgebaute Betonstützwand lebensgefährlich ist
    • ich Stelle nicht in Zweifel, dass es völlig egal ist, wie "schwachbefahren" die Straße ist. Wenn dort Verkehr zulässig ist dann ist dort auch die Standsicherheit zu gewährleisten
    • ich frage mich allerdings, warum diese Fragen nicht das eigene Planerteam (Architekt, Statiker, Baugrundgutachter) beantworten kann.

    Viele Grüße aus Köln

  8. Baugrundgutachter

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    Vielen Dank für Ihre umfangreichen und durchdachten Antworten! Das gibt mir sehr zu denken. Mein Problem ist, dass wir mit einem Fertighausanbieter bauen und dessen Sitz ist relativ weit weg. Vor allem denke ich aber, dass ich von erfahrenenn, unabhängigen Leuten wie Ihnen eine objektivere Einschätzung bekommen kann. Mir wurde von Ihnen empfohlen, einen Prüfstatiker oder den Bodengrundgutachter zu Rate zu ziehen. Darum werde ich mich nun mal kümmern. Ich verstehe nur nicht, weshalb eine selbstgebaute Betonwand lebensgewährlich ist, aber das ist sicherlich meiner Unerfahrenheit geschuldet. Vielen Dank so weit.
  9. Prüfstatiker braucht es nicht, der normale Statiker ...

    Prüfstatiker braucht es nicht, der normale Statiker reicht und ist zuständig. Prüfstatiker würde nur eine Statik des Statikers prüfen.

    Selbstgebastelte Betonwand deshalb lebensgefährlich, weil Standsicherheit mangels statischem Nachweis nicht gewährleistet.

  10. Berliner Verbau selbst bohren

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    Hallo, bezüglich der selbst hergestellten Betonwand kann ich den Vorrednern nur zustimmen  -  in 30 cm Dicke braucht sie eine deutliche Einbindung in den Baugrund (unterhalb der Baugrubensohle!) und muss mit Stahl bewehrt werden, da sie sonst den Geländesprung nicht sicher abfängt. Wenn da was in Bewegung kommt, sollte besser keiner gerade dort arbeiten oder oben auf der Straße unterwegs sein ... Unbewehrt trägt eine Betonmauer nur als sog. "Schwergewichtswand", was, wie der Name schon sagt, erheblich größere Abmessungen erfordert. Eine Möglichkeit zur Einsparung von Kosten wäre evtl., die Löcher für die Verbauträger des Berliner Verbaus selbst herzustellen (Dreibeinbohrer so wie früher, Tiefe gemäß statisch erforderlicher Einbindetiefe), dann die Verbauträger einzustellen (Profil gemäß statischer Berechnung, die Sie dafür unbedingt benötigen!), den Rest der Bohrlöcher bis Baugrubensohle zu verfüllen (z.B. mit Magerbeton) und dann Stück für Stück auszuheben und die Holzausfachung einzubauen (Dicke der Holzbohlen ebenfalls gemäß Statik!). Das würde die Baustelleneinrichtung für das Gerät zum Rammen / Bohren der Träger sparen, ist aber je nach Boden ein schweißtreibendes Vergnügen. Kosten entstehen in jedem Fall, vielleicht ist die Teilunterkellerung doch eine Option? Viele Grüße

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