Erfahrungen mit Aquamat
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Erfahrungen mit Aquamat

Gibt es schon Erfahrungen mit dem Aquamat der Firma AQUAMAT Deutschland GmbH.
Der Aquamat wird für die Entfeuchtung von nassem Mauerwerk Aufgrund aufsteigender, kriechender Nässe eingesetzt.
Gruß
Manfred Glanemann
  1. Ja  -  negative

    Foto von Dipl.-Ing. Jürgen Weber

    Die Erfahrungen sind leider für mich persönlich stark negativ geprägt. Das Produkt, in Fachkreisen belächelt "Zauberkästchen" genannt, hat leider den Fehler, nicht auf den Grundlagen der Naturgesetze zu "funktionieren" (vorsichtig ausgedrückt).
    Man kann es auch so sagen: Es gibt keine wissenschaftlich grundierte und logisch nachvollziehbare Grundlage, warum das Gerät überhaupt funktionieren soll. Die Elektrophysik hat hier eine eindeutige Lehrmeinung, welche "Spiralwellen" (ganz vereinfacht ausgedrückt) in das Reich der Märchen verweist. Ich selber habe Häuser untersucht, wo das Gerät eingesetzt war und eine Trocknung der Außen- und Innenwände (Außenwände, Innenwände) nicht feststellbar war.
    Wenn Sie an Wünschelruten und ihre Funktion glauben, so können sie das Kästchen kaufen. Wenn Sie ihr Haus vor aufsteigender oder seitlich eindringender Feuchtigkeit schützen wollen, so lassen sie die Finger von solchen esoterischen Versuchen.
    Übrigens sollte man in den Geschäftsbedingungen nachlesen. Dort stehen Feuchtigkeitsprozente drin, die nichts mit der zu erwartenden tatsächlichen Sorptionsfeuchte gemeinsam haben. Übrigens sind über diese Fragestellung bereits mehrere Veröffentlichungen hier erfolgt.
  2. wer's glaubt wird ...

    Also bei den letzten Sachverständigentagen in Aachen wurden diese Art Trocknungsverfahren auf wissenschaftlichem Wege widerlegt. Die dennoch veröffentlichten populärwissenschaftlichen Erklärungsversuche von Aquamat, Aquapol und anderen Wunderfirmen sorgen bei Fachleuten für Verwunderung.1.) Die Leistung siolcher Geräte ist viel zu klein um überhaupt eine Spannung zu erzeugen die dann zu einer Salz- und Feuchtebewegung im Mauerwerk führt.2.) Selbst drahtgebundene Elektroosmose kann ein Mauerwerk nicht auf den gewünschten Wert runtertrocknen, sondern nur zur Entsalzung des Mauerwerks beitragen.3.) Die meisten Firmen locken mit Kostenvergleichen gegenüber konventioneller Trockenlegung durch vernünftige Abdichtungen.4.) Wären die Geräte wirksam bräuchte die Firma nicht das öffnen der Geräte verbieten. (Ist es ein hohler Vogel mit Stecker und Schalter?) 5.) Sie bekommen keine sinnvolle Garantie. Sie müssen auch bei Misserfolg die Handwerkerstunden bezahlen. Die Firma trägt also nur das Risiko, ihre Dose zurücknehmen zu müssen. Jede andere seriöse Trockenlegungsfirma kommt vorbei und arbeitet nach, wenn ihre Maßnahmen an einer Stelle versagt haben. Wenn Aquamat versagt bleibt das Risiko beim Bauherrn. (Ich verkaufe Ihnen also eine Plastedose mit dem Versprechen, dass Ihr Abendbrot besser schmeckt, wenn sie die Dose über den Herd hängen. Klappt es nicht, hole ich die Dose wieder ab und Sie bekommen Ihr Geld zurück abzüglich meiner Wege- und Montagekosten sowie Beratungshonorare. Die behalte ich. Dass ist keine Garantie für die versprochene Leistung, sondern nur ein Rückgaberecht.) 6.) Meist verlangt die Firma bestimte Zusatzmaßnahmen. Lüften, Putzaustausch u.ä.  -  vergessen Sie das Gerät und machen Sie nur diese Zusatzmaßnahmen und Sie werden auch so mindestens kurzzeitige Besserung haben (bis auch der neue Putz wieder versalzen und durchfeuchtet ist).7.) Die vertraglich vereinbarte Messmethode (meist Gann-Hygromette) ist für die sichere Überprüfung einer Trocknungswirkung einer dicken Mauerwerkswand ungeeignet., da ihre Werte nur Oberflächenwerte sind und gerade bei versalzenem Mauerwerk stark von der Luftfeuchte des jeweiligen Tages abhängen (hygroskopische Eigenschaften des Salzes). Das war jetzt sicher etwas zu wissenschaftlich aber auf jeden fall: Finger WEGAbk.. Vergessen Sie alle vorgelegen Referenzlisten. Es ist bei einigen Firmen Schwindel dabei, gerade, wenn bekannte Objekte auf der Liste stehen. Es konnte von diesen Firmen bisher kein unter Sachverständiger Aufsicht nachgewieseiner Trocknungserfolg nachgewiesen werden. Ich lasse mich aber gern zur begleitenden Überwachung von einer solchen Firma einladen, wenn ic die Trocknung selbst messen darf mit von mir gewählter Methode und wenn die Firma eine Garantie auf Trocknung gibt (falls ihr Verfahren nicht hilft  -  sollte sie vertraglich zusichern, dass sie die Kosten für andere konventionelle Trocknung übernimmt  -  das wäre doch mal ein Vertrag  -  entsprechend Werkvertragsrecht  -  oder?)
  3. Vielen Danke für diese Antworten.

    Ich habe die Beiträge zu den anderen Geräten gelesen, aber es wurde nicht so genau auf den Aquamat eingegagen. Ich bin Ihnen sehr dankbar für die schnelle Reaktion. Jetzt ist für mich das Thema Aquamat gestorben. Also doch Schüppe raus und graben ...
    Mit freundlichen Grüßen
    Glanemann
  4. Herr Tilgner,

    Foto von Dipl.-Ing. Jürgen Weber

    die von Ihnen angesprochene begleitende Überwachung habe ich schon mehreren solchen Firmen angeboten, denn ich beschäftige mich seit 1992 mit den Geräten. Keine einzige Firma hat mich angerufen und mir ein Objekt benannt, wo ich diese Bauüberwachung durchführen kann. Am Geld kann es nicht liegen, ich mache dies kostenlos-X1234Xals Hobby gewissermaßen.
    Vielmehr soll ich ein Objekt den Firmen benennen, wo das Gerät eingebaut werden kann. Dann könnte ich diese Messungen in Form der Bauüberwachung machen. Ich bin doch nicht der Werbeträger für derartige Firmen. Fazit: Die Zauberkästen werden weiter verkauft mit den bekannten Ergebnissen ...
    Zur Vervollständigung Ihres Beitrages sei noch gesagt, dass zwar das Geld unter den von Ihnen genannten Kürzungen zurück gezahlt wird, aber die dem Bauherren entgangenen Zinsen werden gar nicht erst berücksichtigt.
  5. Herr Glanemann,

    Foto von Dipl.-Ing. Jürgen Weber

    nicht sofort Schüppe ran ... Versuchen sie erst einmal einen wirtschaftlich selbstständigen Fachmann (nicht gleich Fachfirma) ranzuholen, welcher Ihnen die Möglichkeiten einer Sanierung erläutert. Wohl bemerkt immer auf die geplante Nutzung. Das kostet zwar Geld aber sie schmeißen dann nicht die "Scheine" in der Bauleistungsphase aus dem Fenster. Ansonsten viel Glück!
  6. Herr Weber,

    das Haus um das es geht, ist Baujahr. 51 und hat fast keinen Schutzanstrich im Erdreich. Es ist immer leicht feucht im Keller. Vor einigen Jahren wurde durch den Vorbesitzer nur eine Kelleraußenwand "dicht" gemacht. Diese Wand ist schön trocken. Die restlichen Wände wurden durchlöcher wie ein Schweizer Käse und dann verkiesel (ich hoffe so nennt man das). Trotzdem kommt die Feuchtigkeit noch durch. Sicher muss erst ein Fachmann ran, aber um die Schüppe (Eigenleistung) werde ich wohl nicht herumkommen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Glanemann
  7. VERBRAUCHERINFORMATION Mauertrockenlegung

    Foto von Edmund Bromm

    Geschäfte mit der Angst! Viele Hausbesitzer haben Angst, dass bei einer Trockenlegung ihr Haus "Schaden" erleidet. Deswegen haben es manche Firmen leicht, ihre "mauerwerksschonenden", jedoch auch fragwürdigen Verfahren anzubieten. Es fällt besonders auf, dass insbesondere diejenigen Anbieter von elektrophysikalischen Verfahren mit fragwürdigen Argumenten sehr aggressiv im Wettbewerb auftreten. Diese sind sehr geschickt darin, die jeweils anderen Verfahren schlecht zu machen. Man brauche sich nur die Prospekte und Homepages dieser Anbieter anzusehen, die die sogenannte schonende Mauerwerkstrockenlegung verkaufen. Fast alle Anbieter haben Hinweise darauf, dass die jeweils andere "Seite" viele Fehler und Mängel hat und zu Schäden führt. Sie scheuen sich nicht Vergleiche anzustellen, zum Teil werden Bilder gezeigt (z.B. Ziegelsteine die aus einem Sockel ausgebrochen sind etc.), die sehr spektakulär aussehen. Jedoch fehlt es immer an Fachargumenten. Die "Saugfähigkeit" muss überwunden werden! So ist von keinem der Anbieter die sich mit irgendwelchen "Zauberkästchen" auf dem Markt tummeln, die Frage beantwortet: nämlich welche Vorgänge und Phänomene oder welche Naturgesetze für die beschriebene Funktion verantwortlich sind. Es ist falsch, eine wissenschaftliche Versuchsanordnung von Reuss (einem anerkannten Physiker der vor 200 Jahren experimentierte) für einen Beweis der Funktionsfähigkeit dafür herzunehmen. Dieser hat Wasser, im Labor in einem Glasrohr durch Anlegen einer bestimmten Spannung und Elektroden, von a (Anode) nach b (Kathode) transportiert. Es ist zwar richtig, dass dieses Experiment funktioniert. Es ist jedoch falsch, daraus abzuleiten, dass bei einem anderen Material als wie im Experiment erwähnt, oder bei unterschiedlichen Baustoffen (zum Teil auch versalzen) und mit unterschiedlich elektrischer Leitfähigkeit, dieses Experiment in der Praxis zur Mauertrockenlegung zu übertragen. Neue Forschungsergebnisse liegen vor Sehr interessante Ergebnisse wurden von der Akademie Esslingen in Zusammenarbeit mit der *WTAAbk..  -  Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege im Dezember 1999 vorgestellt. Eine Zusammenfassung ist in der Buchreihe "*Werkstoffwissenschaften und Bauwerkinstandsetzen, Band V, erschienen. Insbesondere die Forschungsergebnisse der Professoren Schaubke und Schneider, beide TU Wien, sollten endlich den unsachlichen Behauptungen ein Ende bereiten. Diese Arbeiten schließen nahtlos an die Versuche und die Ergebnisse der ETH. in Zürich und der Hochschule in Delft an. Es gibt keinen Anbieter der wissenschaftlich beschreibt, wie sein System funktioniert. Papier ist sehr geduldig! Was diese Vertreiber besonders gut können, ist immer darauf zu verweisen, dass viele Objekte, meist wird von Tausenden gesprochen "erfolgreich" saniert wurden. Kein Mensch macht sich die Mühe zu prüfen, ob all diese Angaben auch stimmen. Fachleute werden oft zitiert, die zwar nie behauptet haben, dass elektropysikalische Verfahren funktionieren, jedoch, dass die CM-Methode, nämlich das Überprüfen von Feuchte in einem Baustoff ein anerkanntes System ist. Damit soll suggeriert werden, "wir" scheuen uns nicht auch anerkannte Fachleute mit einzubeziehen. Feuchtemessungen sind zwar wichtig, jedoch sollte auch "richtig" bewertet werden. Auch einem Laien ist klar, dass zu unterschiedlichen Zeiten eine unterschiedliche Feuchte gemessen werden kann. Sowohl die Jahreszeit wie auch die Luftfeuchte sind neben vielen anderen Faktoren entscheidend. Eine Feuchteangabe sagt jedoch nichts über die Herkunft aus. Handelt es sich dabei um Kondenswasser oder kapillare Saugfähigkeit? Was hilft eine Patentanmeldung? Völlig falsch ist es natürlich, wenn behauptet wird, dass ein Verfahren nur deswegen funktioniert, weil es zum Patent angemeldet wurde. Auch wenn eine Patenterteilung erfolgte, so ist damit nicht ausdrücklich bewertet, ob ein Verfahren auch zum Erfolg führt, sondern nur, dass es sich um etwas Neues (noch nicht auf dem Markt) handelt. Zusammenfassung Es kann festgestellt werden, dass es einige Phänomene gibt, die sehr komplex sind und dadurch von der Wissenschaft nicht immer und exakt im Zusammenwirken vorhersehbar sind. Fest steht jedoch, dass die Baustoffe und die daraus resultierenden Gesetzmäßigkeiten, insbesondere die Saugfähigkeit; Oberflächenbenetzungen und die kapillaren Kräfte, sehr gut erforscht sind. Und nur wenn es gelingt, dieses Saugverhalten zu unterbinden, kann man von einem brauchbaren und für die Praxis tauglichem Verfahren sprechen. Fachleute diskutieren auch nicht kontrovers, sondern sie sind sich einig, dass es sich bei den elektro-physikalischen Verfahren um ungeeignete Verfahren für die Praxis der Mauertrockenlegung handelt. Seit über 30 Jahren beschäftige ich mich mit der Bauinstandsetzung. Ich arbeite viel mit Praktikern, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern, außerdem mit namhaften Materialherstellern eng zusammen. Niemand zwingt mich ein bestimmtes Produkt zu verwenden. Ich habe keine Verträge mit irgendwelchen Firmen, um daraus eine Abhängigkeit abzuleiten oder ein bestimmtes Produkt oder Verfahren verwenden zu müssen. Alle meine Entscheidungen bei der Instandsetzung feuchter Gebäude werden ausschließlich nach "Denkmalpflegerischen" und wirtschaftlichen Kriterien sowie unter den Gesichtspunkten der Ökonomie und der Ökologie festgelegt. Ich gebe zu, einige Jahre an solche Verfahren geglaubt zu haben. Die meisten der so bearbeiteten Objekte sind jedoch nicht trocken. Es hat viel Zeit, Kraft und Geld gekostet herauszufinden, welche Ursachen dies hat. Wenn ein Gebäude nach einer Instandsetzung z.B. mit Sanierputz neu verputzt wird, dauert es viele Jahre, um den Erfolg  -  oder den Misserfolg zu entdecken. Ich nehme mir trotzdem das Recht, auch mal einen Fehler machen zu dürfen. Jedoch verarbeite ich kein Produkt und verwende auch kein Verfahren, das in der Praxis umstritten ist. Diese Sicherheit spüren meine Auftraggeber. Sie verlassen sich auf die von mir für jedes Objekt empfohlene Maßnahme. Der gute Name kommt nicht umsonst! Qualität hat zwar seinen Preis, jedoch die von mir ausgeführten Objekte und namhaften Referenzen zeigen den Erfolg. Es ist sicher wünschenswert Verfahren zu wählen, welche schonend und substanzerhaltend eingesetzt werden können. Ein ausgebrochener Ziegel ist dabei sicher kein Schaden. Es steht keinesfalls dafür, deswegen andere, als die in der Praxis bewährten Verfahren durch sehr umstrittene zu ersetzen! Edmund Bromm, Geschäftsführer der Firma Isar Bautenschutz
    • WTA e.V. 80686 München Edelsbergstraße 8 Fax: 089 57860729 e. E-Mail: wta@wta.de
    • Fachbuch: Werkstoffwissenschaften und Bauwerkinstandsetzen Band V

    AEDIFICATIO Verlag, 79104 Freiburg Fax: 0761 278264 e. E-Mail: aedificatio@t-online.de

  8. Natürlich

    Foto von Dipl.-Ing. Jürgen Weber

    Herr Bromm, hätte mich ja gewundert, wenn von Dir kein Kommentar gekommen wäre. Es wundert mich aber immer wieder, wieviel Leute sich von der "Zauberkästchen- Familie" erst einmal beeindrucken lassen. Erst gestern auf der mese in Leipzig fand ich wieder zwei Aussteller. Der Eine hat ehrlicherweise zugegeben, dass jene Phänomene noch nicht erforscht sind. Das lasse ich dann gelten. Der Andere hatte überhaupt keine Skrupel, das "Trockenlegungssystem" als ausgereifte Bauweise zu bewerten.

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