RAL-Gütezeichen und sonstige Siegel
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RAL-Gütezeichen und sonstige Siegel

Hallo zusammen,
kann mir bitte jemand erklären, was es mit dem RAL-Gütezeichen auf sich hat?
Welche Gütesiegel sollte eine Hausfirma auf jeden Fall vorweisen können?
Vielen Dank vorab!
  • Name:
  • Schwedenhome
  1. Drastisch ausgedrückt ...

    Drastisch ausgedrückt ist es nichts Wert. Beim durchstöbern hier im Forum findet man sogar "Nobelhersteller" wo durch falsche Beratung usw. Mist gebaut wird.
    Zum einen sind das bezahlte Siegel und zum anderen, das ist wesentlich entscheidender, sagt es nichts über die Qualität der Arbeit auf der Baustelle aus.
  2. Offiziell ...

    bedeutet es, die Firmen haben bewiesen, dass ihre Mitarbeiter nach den Fachregeln arbeiten und ihre Produkte den Fachregeln entsprechen.
    Aber

    1) Gibt es Firmen, die das Siegel zu unrecht führen

    2) Gibt es Firmen, die so ähnliche Siegel führen oder nur was im Text haben, was so tut als ob.

    3) Bedeutet das Siegel nicht, dass dieser Firma keine Fehler unterlaufen.

    4) Kostet so ein Siegel Geld, das wieder reingeholt sein will.
    Viel wichtiger als so ein Siegel ist eine unabhängige Überwachung des Baues.
    Und zwar nicht durch andere sieglevergebende Vereine und nicht durch Überwachung im Auftrag der Firma, sondern durch vom Bauherren zu beauftragenden und auch zu bezahlenden Sachverstand!

  3. Vielleicht noch als Ergänzung ...

    Vielleicht noch als Ergänzung alle Gütesiegel, Bapperl-Vereinigungen sind rein privatrechtlich. Das Einzige öffentliche Siegel ist das Ü-Zeichen. Das (!) muss er vorweisen können, quasi als Beweis, dass er sowas überhaupt darf.
  4. Noch eine Ergänzung ...

    RAL ist klar, es gibt auch so schicke Siegel, in denen irgendein halbbisgarnichtstaatlicher Verein irgendwelche Dinge als "Geprüft" siegelt.
    Diese Prüfung hat dann zwar stattgefunden, aber nach genau den Regeln, die der! Auftraggeber! der Prüfung vorgegeben hat.
    Frei nach Churchills Satz über die Statistiken.
    Die würden also auch die Konsistenz von Verdauungsendprodukten mit einem Prüfsiegel versehen, legte man denn darauf Wert, würde Prüfbedingungen vorgeben und entsprechend bezahlen.
  5. Marketinginstrument Gütesiegel

    Um die diversen Gütesiegel wird in den Medien, gesteuert und oft bezahlt von interessierter Seite, ein erhebliches Bohei gemacht, und manche Hersteller baden regelrecht in Gütesiegeln. Das alles soll suggerieren: Seht her, hier sind die Beweise für unsere überlegene Qualität und Zuverlässigkeit!
    Seit wir den Lieferanten gewechselt haben, sind wir nicht mehr Mitglied in einer bestimmten Gütegemeinschaft, die auch den Eindruck erweckt, dass sie die eine und ganz besondere und unvergleichliche Gütegemeinschaft sei. Ein Björn Engholm gibt seinen Namen für die her. Als wir Mitglied wurden, erwarteten wir natürlich die angekündigten strengen und fast allumfassenden Prüfungen. Nichts geschah, außer dass wir eine schöne Urkunde erhielten, natürlich unterschrieben vom ehemaligen Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein. Wir waren aber jedenfalls nur über unsere Geschäftsverbindung zu dem betr. Hersteller Mitglied. Nach der Trennung von diesem erhielten wir auch korrekterweise eine Mitteilung der Gütegemeinschaft, dass wir nun nicht mehr Mitgleid seien, und wir müssten unsere Urkunde zurückschicken. Welcher Mühe wir uns nicht unterzogen haben, aber wir haben auch nicht mit den Leuten geworben. Jetzt kommt"s: Vor wenigen Monaten bringt uns der Postbote plötzlich eine neue Urkunde für das Jahr 2011! Die steht jetzt, noch in der Transporthülse, irgendwo in der Ecke und sorgt hier manchmal für Grinsen und Kopfschütteln gleichzeitig. Bin mal gespannt, ob den Leutchen der Fehler, der ja ohne wirkliche Prüfungen nicht möglich wäre, noch auffällt, und welche Formulierungen des erhobenen Zeigefingers dann in dem zu erwartenden Anschreiben stehen werden. Ich habe vor, denen Angst zu machen und zu behaupten, wir würden auch überall reichlich Reklame für sie machen.
    Meine Vorredner haben es schon gesagt: Vorgeschrieben ist das Ü-Zeichen für die verwendeten Materialien und Bauteile. Es beweist, dass diese von einer staatlichen Stelle tatsächlich geprüft worden sind. Was fehlt, ist eine Überprüfung des Produktionsprozesses insbesondere auf der Baustelle. Dort passieren die Fehler!
    Wenn z.B. ein Fertighaushersteller ein RAL-geprüftes Produkt aufstellt, dann ist das eigentlich so, als hätte Ein Huhn durch eine besondere Überprüfung bewiesen, dass es ein ordentliches Ei legen kann. Da ist dann auch noch die Konstruktion gecheckt worden. Bei manchen ausländischen, insbesondere osteuropäischen Herstellern würde ich deshalb durchaus auf eine RAL-Zertifizierung achten. Das ist dann doch sicherer. In Schweden dagegen gibt es eine Reihe kleiner und manchmal kleinster Hersteller, die feine Arbeit abliefern. Auch manche deutsche Zimmerei ist inzwischen in der Lage, ein gutes Holzhaus zu bauen, auch ohne RAL-Zertifizierung, die für solche Betriebe viel zu teuer wäre.
    Aber was ist dann, wenn der meist (mehr oder weniger) unproblematische Bausatz montiert ist und die ganzen Ausbaugewerke dran sind, abgesehen von der oft schlechten Bodenplatte? Wer kontrolliert eigentlich Heizung, Sanitär, Elektro, Fußböden, Fliesen, Maler usw.? Sind diese Ausführungen auch alle RAL- oder anders zertifiziert? Wohl kaum. Insbesondere für den Massivbau gilt, dass kaum jemand mal nach so etwas wie einem Gütesiegel fragt. Nur der sowieso schon Aufgrund der hohen Vorfertigung wesentlich sicherere Fertigbau soll stets nachweisen, dass er sein Handwerk versteht.
    Die Hypothekenbanken haben Listen mit allen RAL-zertifizierten Herstellern. Und nur Häuser solcher Hersteller wollen die finanzieren. Was für ein Schmarren! Bauherren, die solche Probleme bekommen, sollten z.B. zur Sparkasse gehen und ihren Bau vor Ort selbst überwachen lassen. Letzteres empfehlen wir unseren Bauherren ausdrücklich. Da diese jedoch wie die meisten Bauherren Extrakosten scheuen, überwachen und koordinieren wir inzwischen insbesondere die Fremdgewerke in unseren Häusern sogar dann selber, wenn wenn diese bauseits erfolgen, also gar nicht zu unserem Leistungsumfang gehören. Nachdem wir nämlich mit wechselnden Handwerkern (durch die weit entfernten Bauorte) leider manchmal zweifelhafte Erfahrungen gemacht hatten. Dies ist auch in unserem eigenen Interesse, selbst wenn ein paar Mehrkosten entstehen. Ich weiß aber auch, dass nicht alle so denken. Ich rate deshalb grundsätzlich ebenfalls dazu, eigenen Sachverstand einzukaufen.

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