Diese Suchbegriffe sind im Text markiert: Bodenplatte

Ärger mit Bauträger
BAU-Forum: Neubau

Ärger mit Bauträger

Hallo Forum,
wir haben uns Anfang Jahres für den Bau eines Einfamilienhaus mit ELW und Doppelgarage entschlossen. Nach Auswahl unseres Bauträgers haben wir einen Vertrag mit Festpreisgarantie (Vertrag ist an die VOBAbk./B gekoppelt). Das Baugrundstück haben wir selbst gekauft und liegt in Niederbayern. Es ist ein Grundstück mit einer leichten Hanglage.
Basis des Vertrags ist, dass der Bauträger ein bebaubares Grundstück vorliegt. Nachdem es nach einer ausführlichen Planungsphase in die Umsetzung gehen sollte hat der Bauträger unseren Bauleiter von Heute auf Morgen rausgeworfen, sodass wir einen Monat vor Baubeginn keinen Bauleiter hatten. Erst kurz vor Baubeginn wurde und eine junge, unerfahrene Architektin als neue Bauleiterin vorgestellt. Ca. 1 Woche vor Baubeginn wurde uns vom Bauträger ein vom Bauträger beauftragtes Bodengutachten vorgelegt, welches eine normale Gründung nicht erlaubt und am besten eine Pfahlgründung sei. Der vom Bauträger beauftragte Bauunternehmer hat ebenfalls das Bodengutachten bekommen und war jedoch zuversichtlich, so seine Aussage, dass es wohl nicht so schlimm sei und begann die Arbeiten. Schon nachdem der Mutterboden weggeschoben war und die ersten Baggerlöffel des Baugrubenaushubs herauskamen, konnte nur entsetzt das Ergebnis des Bodengutachtens bestätigt werden. Hier war auch der Geschäftsführer des Bauträgers mit vor Ort und hat uns seine Hilfe und Unterstützung versprochen. Somit wurden die Arbeiten eingestellt und wir vom Bauträger erstmal alleine gelassen. Dazu kommt noch, dass die neu vorgestellte Bauleiterin auch schon nicht mehr da war. Wir mussten uns dann alleine eine Lösung suchen, den Boden gründungsfähig zu bekommen. Letztendlich haben wir eine Pfahlgründung mit duktilen Gusspfählen durchgeführt. Die entstandenen Kosten haben wir übernommen. Nach 7 Wochen habgen wir dann den Grund soweit gehabt, dass er bebaubar ist. Da seitens des Bauträgers immer noch kein Bauleiter da war, hat der Geschäftsführer (Kaufmann ohne jegliche Erfahrungen im Baugewerbe) die Bauleitung übernommen. In der gesamten Zeit haben wir alle Steuerungs- und Koordinationsaktivitäten, wie absprachen zwischen Statiker, Architekt, Bauunternehmer des Bauträgers übernommen.
Weiterhin kommen jetzt ständig Nachträge über Mehrkosten:
  • Fundamente, Bodenplatte und WU-Beton Kellerwände mit stärkerer Bewehrung
  • Sauberkeitsschicht unter den Fundamenten
  • Verfüllen und verdichten zwischen den Fundamenten bis Unterkante Bodenplatte

(muss hier nicht sowieso ein Kiesbett zur Entwässerung eingebaut werden?)
Vertragstand ist eine Bodenplatte (angeblich ohne Fundamente laut Aussage Bauträger)  -  doch was ist mit Frostschutz?) und die Kellerwände in WU-Beton
Nun stellt sich die Frage, hat sich der Bauträger hier in der Situation richtig verhalten?
Hat er, durch Beauftragung des Bodengutachtens, was ohne unser Wissen beauftragt wurde, und dem Beginn der Erdarbeiten das Risiko mit übernommen?
Sind die geannten Mehrkostenpositionen gerechtfertigt?
Da die Mehrkosten derzeit für uns eine emense Belastung bedeuten und wir dies auch in dieser Höhe nicht einkalkuliert haben, ist unsere Finanzierung nach jetzigem Stand nicht ausreichend.
Um für uns eine finanzielle Entlastung zu bringen, wollen wir einige Positionen selbst durchführen. Somit besteht für uns ein gedachtes Einsparpotential. Doch auch hier mussten wir jetzt erstmal lernen, dass ein Wort eines Geschäftsführers eines Bauträgers nichts zählt, denn gerade er zieht weitaus niedrigere Summen ab, als die die im Vertrag geannt sind. Gibt es hier entsprechende Wege, für uns den finanziellen Schaden zu begrenzen oder kann ich die Vertragsummen in einer der folgenden Zahlungen einfach einbehalten?
Kann ich auch so Verfahren bei den zuvor genannten Mehrkosten?
Wir haben auch während der Planungsphase nach Vertragsunterzeichnung ein paar Sachen wegfallen lassen, wo der Bauträger sagte, dass er diese später verrechnen will, was bisher natürlich nicht erfolgte. Kann ich die Werte auch bei Zahlungen einbehalten?
Wir sind derzeit ganz am Boden und wissen nicht, wie wir weiter vorgehen sollen. Daher wären hier einige Tipps sehr hilfreich für uns.
Für Ihre/Eure Hilfe im Voraus besten Dank!

  • Name:
  • Maslicek
  1. Anwalt

    mehr kann man eigentlich nicht dazu sagen. Sie haben selbst einige klare Fehler gemacht (wer als Bauherr Anweisungen gibt ohne was vom Fach zu verstehen wird über den Tisch gezogen, aber die Entscheidungen gelten natürlich trotzdem), sicher wird es auch schon formale Fehler geben, nicht eingehaltene Fristen und was es noch so alles gibt. Das sollte ein Anwalt aufarbeiten. denn das Verhalten des Bauträger ist natürlich dreist. Er wird nur so weitermachen, solange auf der anderen Seite niemand mit Ahnung steht.
    Der Kaufmann als Bauleiter spricht auch nicht gerade für gute Überwachung, das sollte sich eigentlich ein externer Experte mal ansehen. Nicht hilfreich, kostet alles Geld, das sie nicht haben, aber das wäre m.E. vernünftig.
    Gruß
    Volker Leue (auch nur BH)
  2. überlegt euch gut, ob ihr mit dem Generalunternehmer glücklich werdet!

    So ähnlich hat es mit unserem Generalunternehmer auch angefangen. Ich kann euch nur aus Erfahrung sagen, dass wenn es so losgeht der Ärger noch meistens viel größer wird  -  nämlich dann wenn so nach und nach die ganzen Fehler zutage treten (so richtig merkt man alles erst, wenn man drin wohnt ...).
    Wir haben dann Anfang 2006 gleich von Anbeginn einen sogenannten Bausachverständigen von einem bekannten Verband eingeschaltet, weil wir dachten, wir nehmen uns jemand zur Seite. Das würde ich nie wieder tun. Am Ende standen da horrende Sachverständigenkosten und die wirklichen Klopper hat der Sachverständige gar nicht bemerkt! Dafür gab es viel Papier.
    An eurer Stelle würde ich aus folgenden Alternativen auswählen:
    a) einen erfahrenen Architekten ganz offiziell mit der Bauleitung beauftragen. Das ist billiger als Schäden im Nachhinein beheben (falls das dann überhaupt noch geht) bzw. einen Gutachter, der eh nie da ist wenn er gebraucht wird. Lasst euch von eurem Generalunternehmer keinen Unfug erzählen  -  der wird quieken und Verrat rufen. Aber der von euch beauftragte Architekt arbeitet im Gegensatz zum beim Generalunternehmer angestellten Architekten für euch und wird denen auf die Finger schauen  -  wichtig ist, dass er in der Nähe wohnt/arbeitet.
    b) Mit Hilfe eines Anwalts den ganzen Bauvertrag kündigen, einen Architekten für Ausschreibung, Bauleitung beauftragen und die ganzen Gewerke direkt vergeben. Das "alles aus einer Hand" ist eh Unfug  -  wenn was ist müsst ihr euch auch beim Generalunternehmer mit einzelnen Handwerkern auseinandersetzen  -  es sei denn ihr habt Zeit für zig Termine, die der Generalunternehmer dann mit euch und Handwerkern zur Klärung ausmacht  -  rauskommen tut da meist recht wenig  -  so war unsere Erfahrung  -  weil wohl die eine Krähe der anderen kein Auge aushackt ...
    An eurer Stelle würde ich mir insbesondere B) überlegen. Wenn ihr einen günstigen Exit aus eurem existierenden Generalunternehmer Vertrag findet ist das sicher ein erwägenswerter Weg. Denkt dran: Mit einem Generalunternehmer ständig streiten (und danach sieht es laut eurer Schilderung) geht echt an die Nerven.
    • Name:
    • Herr Rub-1833-Wol
Antworten oder Benachrichtigung einstellen

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Interne Fundstellen

Nachfolgend finden Sie eine Auswahl interner Fundstellen und Links zu "Bauträger, Ärger". Weiter unten können Sie die Suche mit eigenen Suchbegriffen verfeinern und weitere Fundstellen entdecken.

  1. BAU-Forum - Nutzung alternativer Energieformen - Ist Solar vorbereiten überhaupt sinnvoll (bei Pelletheizung)?
  2. BAU-Forum - Nutzung alternativer Energieformen - Solarkessel ohne Solar?
  3. BAU-Forum - Nutzung alternativer Energieformen - Hallo Geplant Passivhaus mit 180 m² und 8 ...
  4. BAU-Forum - Nutzung alternativer Energieformen - Fachgerechte "Vorbereitung einer Solaranlage"?
  5. BAU-Forum - Nutzung alternativer Energieformen - neue Förderung von Holz und Pelletheizung in NRW!
  6. BAU-Forum - Architekt / Architektur - Gemeinschaftsvertrag und einheitlicher Charakter: Rechtliche Aspekte und Handlungsmöglichkeiten in Wohnanlagen
  7. BAU-Forum - Architekt / Architektur - Kauf eines Flächenanteils einer Privatstraße
  8. BAU-Forum - Architekt / Architektur - Vertragsrücktritt des Architekten  -  Schadensersatz?
  9. BAU-Forum - Architekt / Architektur - Bauunternehmer oder Architekt?
  10. BAU-Forum - Architekt / Architektur - Wie am besten Angebote einholen?

Interne Suche verfeinern: Weitere Suchbegriffe eingeben und mehr zu "Bauträger, Ärger" finden

Geben Sie eigene Suchbegriffe ein, um die interne Suche zu verfeinern und noch mehr passende Fundstellen zu "Bauträger, Ärger" oder verwandten Themen zu finden.