Hallo alle zusammen,
wir (mein Mann und ich) sind Bauherren eines Neubaus in Rheinland-Pfalz. Da wir sehr viele Gewerke in Eigenleistung ausführen, wollten wir zuerst über eine bekannte Bausatzhausfirma bauen, haben uns dann aber doch für eine Planungsgesellschaft mit ortsansässigem Architekten entschieden.
Es wurde ein Bauvertrag mit einem Pauschalpreis vereinbart in dem die Gewerke Architektenleistung (fertiger Entwurf kam von uns, Architekt hat die Ausführungsplanung, Massenermittlung und Koordination der Rohbaugewerke), Statik, Zimmermannsarbeiten, Dachdecker und Spengler, Innenputz sowie Abdichtungsarbeiten (Schwarze Wanne) in Handwerkerleistung enthalten waren. Pauschalpreis hierfür 67.500,-- €. Lt. unserem Bauingenieur. könne er für die Architektenleistung kaum etwas verlangen, da wir ja bereits einen fertigen Entwurf gebracht haben.
Da laut unserem Bodengutachten Aufgrund von drückendem Schichtenwasser und versickerungsunfähigem Boden (Lehm), die Ausführung als "Schwarze Wanne" nicht empfehlenswert war und unser Statiker eine "Weiße Wanne" empfohlen hat, haben wir einen Betrag von 7.500,-- für die Abdichtungsarbeiten zzgl. ersparten Innenputz von 1.000,-- € gutgeschrieben bekommen.
Da wir nun auch den Innenputz aus dem Vertrag nehmen wollen, würden insgesamt 52.400,-- € bestehen bleiben für die Gewerke Zimmermann, Dachdecker, Spengler und Architektenleistung inkl. Statik. Unser Dach bekommt ein ganz gewöhnliches Satteldach ohne Gauben, angebaut ans Haus befindet sich eine Doppelgarage mit Satteldach.
Mal abgesehen von den Versäumnissen unseres Vertragspartners, was Planung und Koordination angeht, finden wir den Preis für die Erstellung eines normalen Satteldachs und den angeblich "kaum nennenswerten Architektenleistungen" zu hoch, sind immerhin umgerechnet 102.500,00 DM. Gerüst ist nicht in den Kosten enthalten.
Wir werden für diese Woche noch einen Termin vereinbaren.
Hat jemand ein paar Tipps für uns? Wie kann ich zum Beispiel annäherungsweise feststellen, welche Leistung dem Architekten, Statiker zusteht?
Vielen Dank schon mal vorab!
Pauschalpreis vom Bauingenieur zu hoch angesetzt? Einzelne Gewerke zu teuer?
BAU-Forum: Neubau
Pauschalpreis vom Bauingenieur zu hoch angesetzt? Einzelne Gewerke zu teuer?
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Dem Auftragnehmer
steht das zu, was im von beiden Seiten unterschriebenen Vertrag steht. Wie hätten Sie reagiert, wenn der Bauingenieur den Pauschalpreis nach oben ändern will, weil es unerwartete Zusatzarbeiten gab? Vermutlich auf dem Pauschalpreis bestanden.
Jede andere Antwort wäre Wahrsagerei.
Die Preiskalkulation ist Sache des AN, er muss eigene und eingekaufte Leistungen abschätzen und macht dann das Angebot, das SIE angenommen haben. Das ausgelagerte Risiko muss halt bezahlt werden.
Natürlich bekommt man seine Autoreifen im Handel billiger als beim Autohändler, aber würden sie ernsthaft einen Nachlass für den Neuwagen verlangen, weil es einzelne Teile billiger woanders gäbe? Worüber man diskutieren könnte wäre die Höhe des Nachlasses für die weiße Wanne, aber der ist ja wohl schon abgenickt oder, natürlich nur nach Fristen usw. eine Minderung aus den angesprochenen Mängeln (wenn sie sich denn nachweisen lassen).
Sorry, bin selbst Bauherr, aber nach dem Vertragsabschluss über den Preis zu diskutieren ist sinnlos, denn Wucher, Betrug o.ä. ist das sicherlich nicht.
Gruß
Volker Leue -
Die Aussage ...
"Lt. unserem Bauingenieur. könne er für die Architektenleistung kaum etwas verlangen, da wir ja bereits einen fertigen Entwurf gebracht haben" verstehe ich nicht.
Entwurf+Einreichungsplanung ist ein Teilbereich, der anscheinend nicht erbracht wurde. Bleibt aber noch die Werkplanung, Vergabe und Überwachung der Gewerke und die Statik ...
Alles in allem mag der Pauschalpreis vielleicht etwas hoch sein (möglicherweise auch nicht ...), aber wie schon geschrieben. Im Nachhinein noch was wesentlich ändern zu wollen ...
Gruß -
Vielen Dank für Ihre Antworten.
Obwohl mir der Ton Ihrer Aussagen nicht gefällt! Abgesehen davon hat der Bauingenieur das Recht, den Pauschalpreis höher zu setzen, wenn unvorhergesehene Ereignisse eintreten.
Der Architekt bzw. Bauingenieur soll sein Geld gerne bekommen, weil es ihm zusteht, aber die Aussagen die beim Gespräch getroffen wurden, bevor der Bauvertrag geschlossen wurde, und da dies auf der Bank stattgefunden hat, war auch unser Banker und der Immobilienmakler anwesend.
Wir haben von vornherein gesagt, dass es möglich ist, dass wir evtl. den Bereich Innenputz rausnehmen wollen. Aussage des Bauingenieur. war daraufhin: ja klar, jederzeit und ohne Nachteile, da wir dass ja jetzt schon besprochen haben und ich mir das notiert habe. Und das im Beisein von 4 Personen.
Und die "Schwarze Wanne" war nicht unsere Idee, sondern die des Bauingenieurs. Da ich weder Statiker noch Architekt bin, kann ich das nicht beurteilen und muss mich da auf Fachmeinungen verlassen. Die Aussage des Statikers war: Am Sichersten wäre die Ausführung einer druckwasserdichten Weißen Wanne. Die Schwarze Wanne könnte nur verwirklicht werden, wenn ein Ringanker in die Kellerwänden miteingebracht würde. Unser Bau-Team hat uns daraufhin empfohlen, die "Schwarze Wanne" aus dem Vertrag zu nehmen. Das wäre sicherer. Wo wir auch uneingeschränkt zugestimmt haben.
Was mich dermaßen ärgert, ist die Tatsache, dass von Koordination, Bauüberwachung, zugesagten Terminen und Hilfestellungen nach Vertragsabschluss nichts mehr zu sehen war. Unser Architekt (Oberbauleitung) war seit September nur einmal auf der Baustelle und das auch nur, weil wir ihn dazu gedrängt haben. Ich, als Frau, Vollzeitberufstätig, schwanger und nur "bedingt erfahren" im Bereich Stahlbetonarbeiten musste mich darum kümmern, dass alles was an Zubehör zum Stellen von Betonschalungswänden nötig ist auf der Baustelle vorhanden ist, denn der Architekt ging davon aus, dass das beauftragte Unternehmen alles mitbringt, während das Bauunternehmen davon ausging dass alles auf der Baustelle vorhanden ist. Das ist nur eines von vielen Beispielen.
Dass ein Architekt bzw. Bauingenieur. auch das an Geld bekommt, was ihm zusteht, ist nur mehr als Recht, aber alles in allem, kommen wir uns etwas verarscht vor. -
Das hört sich aber alles sehr merkwürdig an ...
unser Bauteam hat empfohlen ... auf die weiße Wanne wäre ich schon gespannt, wenn der Trupp schon zur Baustelle kommt und kein ausreichendes Schalmaterial mit dabeihat. Das ist nun mal nicht die Aufgabe des Planers und Bauüberwacher und auch nicht die Aufgabe des Bauherren - höchsten beim Partnerunternehmen der Firma Ways & Freytag.
Zu den Kosten kann hier wohl keiner ernsthafte Kommentare abgeben, da ja keine Mensch hier die Größe des Bauvorhabens kennt.
Wenn Ihr Bauingenieur. seine vertraglichen Pflichten nicht einhält, dann haben Sie doch einen Hebel für eine begründete Reklamation.
Gruß -
ehrlicher Respekt
Zitat: " Ich, als Frau, Vollzeitberufstätig, schwanger und nur "bedingt erfahren" im Bereich Stahlbetonarbeiten musste mich darum kümmern, dass alles was an Zubehör zum Stellen von Betonschalungswänden nötig ist auf der Baustelle vorhanden ist. "
Viel Glück.
Gruß Christian
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