Kann Wasser durch Betondecke (Keller) nach oben in den Wohnraum diffundieren?
BAU-Forum: Keller

Kann Wasser durch Betondecke (Keller) nach oben in den Wohnraum diffundieren?

Moin zusammen, wir haben etwas Wasser im Keller und das kommt ein bisschen durch den Boden (Grundwasser) und ein bisschen durch ein paar Außenwände. Dies kann man auch messen, wobei die Werte noch nicht sehr kritisch sind. Nun haben wir drei „Experten“ hier gehabt. Der eine möchte eine Horizontalsperre verkaufen und sagt, dass das Wasser der Wände sonst nach oben in den Wohnraum durch die Betonplatte steigen würde. Ein anderer meinte, dass dies unmöglich sei und ich jeden, der das behauptet sofort rausschmeißen solle, da er nur Quatsch erzählt. Wie ist es nun. Kann das Wasser durch die Wände und die Betonplatte nach oben in den Wohnraum ziehen?

Beste Grüße Nick

  1. Der Jurist würde sagen:

    Es kommt auf den Einzelfall an!

    Beispiel: Berliner Mietshaus Baujahr 1900. Kellerwände 49cm Vollziegelmauerwerk. Da kann ab der Wassereintrittsstelle von unten oder seitlich die Mauerwerksfeuchte kapillar zwischen 80-120 cm weit aufsteigen und wenn in diesem Bereich dann eine Kelelrdecke liegt (Preußische Kappendecke oder Stahlsteindecke) dann rosten die darin befindlichen Stahlteile im Auflagerbereich munter weg. Sowas kann auch bei alten Stahlbetondecken passieren.

    Soll heißen: Es kommt immer auf die tatsächlich vorhandenen Baustoffe an..

  2. und der Techniker...

    Foto von Martin G. Halbinger

    Je nach vorhanden Baustoffen, deren Wasseraufnahmevermögen, Kapillarwirkung, Wassermenge, der gewünschten Nutzung des Kellers und weiteren Faktoren können sehr unterschiedliche Einschätzungen richtig sein. Bei Mauerwerk sind z. B. mehrere Horizontalsperren in den Normen vorgesehen um aufsteigendes Wasser zu bremsen.

    Ganz allgemein: Die Feuchtigkeit kann Nährboden für Schimmel sein, Salze können Mauerwerk schädigen, die Luftfeuchtigkeit im Keller ist höher, der Wohn- / Nutzwert sinkt, feuchte Bauteile können durch Frost geschädigt werden, Nasse Dämmung hat schlechtere Werte usw.

    Genauso gibt es Gebäude die seit Jahrzehnten durchfeuchtet sind, aber keine nennenswerten (oder sichtbaren) Schäden aufweisen.

    Auch alle Betonsorten haben eine kapillare Wirkung, wenn auch im Vergleich zu anderen Baustoffen eher gering, bei speziellen Beton-Sorten (z. B. WU) noch weniger. Auch sollte (ja nach Baujahr) im Fußbodenaufbau ne Folie verbaut sein, die nochmal bremst... aber nicht 100 % verhindert. Je nach Situation ist es "abstrakt theoretisch möglich"...

    Wahrscheinlicher als durch die Betondecke hindurch ist es, das Wasser in den Außenmauern durch Vormauerungen usw. bis in das EGAbk. hochzieht wenn nirgends ne Sperre eingebaut wurde.


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