gestampfter Lehmboden in Keller
BAU-Forum: Keller

gestampfter Lehmboden in Keller

Guten Tag, ich bin ein begeisteter "Do it yourself" Häuslebauer, aber leider ohne entsprechende fachliche Kompetenz. Darum war und bin ich für beratende fachliche Hilfe immer dankbar. Unser langjährig begleitender Architekt ist leider verzogen und steht nicht mehr zur Beratung zur Verfügung. Wir bewohnen seit 1998 ein Eigenheim, in ebenem Gelände, ursprünglich Baujahr 1945, welches ab OK Kellerdecke1994 komplett neu aufgebaut wurde. Der Keller ist feucht, muffig, aber ohne Schimmelbildung und Pfützen. Der Keller wird ganzjährig mittels Ventilator intensiv quergelüftet. Nachbarn wollen wissen, dass irgendwann in den 1980- iger Jahren das Hauptwasserleitungsrohr im Keller geplatzt sei und der Keller bis OK Erdboden wochenlang unter Wasser stand. Danach wurde das Wasser abgepumpt und der Keller weiter genutzt. Der Fußboden besteht aus gestampftem Lehm. (Lehmlage mehr als 1 Meter stark) Die Außenwände sind aus 60 cm starken Natursteinen (Wacker) gemauert mit Lehm-Sandgemisch in den Fugen (mehr Sand, als Lehm). Die Fugen sind bis zu 20 cm Tiefe offen und der (trockene) Lehmsand rieselt daraus hervor. Innenwände aus 24 cm normalformat Mauerstein, hier mit armen Kalkmörtel vermauert. An einer zugänglichen Assenwand (Wetterseite) habe ich außen bis zum vermuteten Fundament aufgeschachtet; Fundament besteht aus einer ca. 30 cm. starken Lage faustgroßer Natursteine ohne erkennbare Bindemittel, ähnlich einem Bahndamm. Die äußeren Natursteinmauerfugen habe ich mit armen Kalkputz ausgefüllt und mehrere Wochen trocknen lassen. Dann wurde eine Noppenmatte vom Fundament bis 30 cm über Grund nahtlos an die Wand gelehnt. Anschließend erfolgte laut Gutachter in der Waagerechten ein Aufbau von Kiessand (1-3 mm) an der Noppenmatte dann Grobkies (10-16 mm) und schließlich Mutterboden. Von innen wurden die Fugen mit Lehm/ Sandgemisch verfüllt und steinsichtig verstrichen. Auf eine Drainage konnte laut Gutachter verzichtet werden. Die Innenwände wurden 2x durchschnitten und mittels PVC Dichtbahnen isoliert. Soweit ist alles Ok. Nur, der Keller ist feucht! Die Wände sind weitgehend trocken. Die Feuchte kommt aus dem Lehm des Fußbodens. Grundwasser dürfte bei einem Grundwasserspiegel von mehr als 50 m in der Tiefe, kaum eine Rolle spielen. Ich habe 2012 den Kellerfußboden 20 cm. ausgehoben, um alle Verunreinigungen durch eingebrachtne Kohlegries, Erde etc. zu entfernen. Der Boden besteht nun aus einer reinen und sauberen Ocker leuchtenden Lehmschicht. Kann ich einfach einen Betonfußboden mit entsprechendem Unterbau dort einbauen, damit der Keller trocken wird, oder zieht die Feuchtigkeit dann in die Fugen der Natursteinwände? Kann ein massiver Bauschaden durch einen Betonfußboden entstehen? Wäre es denkbar, dass der Lehm das ausgetretene Leitungswasser speichert und nun über Jahre hinweg an die Luft abgibt? Herzlichen Dank für die Hilfe!
  • Name:
  • Thomas Redlich
  1. falsche Lüftung

    Foto von Günter Wöckener-Guggisberg

    Was immer der Lehmfußboden zur Feuchte beiträgt: es ist jedenfalls grundfalsch, bei warmer Außenluft (besonders Frühjahr, Sommer) den Keller zu lüften.

    Während uns diese Luft warm und trocken vorkommt, ist sie aus bauphysikalischer Sicht feucht! Es zählt hier nicht die relative Feuchte, sondern die absolute Feuchte.

    Zahlenbeispiel: Hereingelüftete Außenluft von 25 °C und "nur" 50 % relativer Feuchte führt im Keller an jeder Oberfläche, deren Temperatur unter 14 °C liegt, zum Abscheiden von Tauwasser.

    Keller müssen im Winter gelüftet werden oder nachts, wenn es stark abgekühlt hat.


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