Undichter Keller / Doppelhaushälfte BJ 1983
BAU-Forum: Keller

Undichter Keller / Doppelhaushälfte BJ 1983

Hallo,

ich habe ein Problem mit einem undichten Keller. Bei dem Haus handelt es sich um eine Doppelhaushälfte Baujahr 1983. Dort tritt nach heftigen Regenfällen Wasser/Feuchtigkeit ein an den Nahtstellen zwischen Bodenplatte/Betonwand. Vermutlich tritt auch Wasser in die Fuge zwischen beiden Doppelhaushälften ein. Dieses gelangt dann in den Keller durch die Nahtstellen Bodenplatte/Betonwand sowie unverschlossener Spannlöcher in der Wand zur benachbarten Doppelhaushälfte. Des weiteren platzt im Sockelbereich der Putz an mehreren Stellen Aufgrund von Feuchtigkeit ab.

Laut eines Experten, den ich hinzugezogen habe, ist die Abdichtung der Kellerwand praktisch unwirksam. das Beste wäre, alles aufzugraben und die Abdichtung von außen zu erneuern inkl. der Fuge zwischen den Haushälften. Der Haken an der Sache: Das Haus hat einen Anbau der nicht unterkellert ist. Ein Teil der Kellerwand ist also von außen nicht zugänglich. Alternative wäre, nur den zugänglichen Teil von außen abzudichten und im Bereich der nicht zugänglichen Kellerwand die Nahtstellen Bodenplatte/Betonwand zu verpressen.

Der Keller wird von uns nicht hochwertig genutzt. Ein bisschen Wasser in kleinen Mengen ab und an würde meine Lebensqualität nicht groß beeinträchtigen. Mein größte Sorge gilt der Bausubstanz. Insbesondere im Bereich der von außen nicht zugänglichen Kellerwand. Wenn der Experte recht hat und die Abdichtung ist tatsächlich unwirksam, dann hieße das ja, dass dieser Teil der (Beton-) Wand ständig in direktem Kontakt mit dem Erdreich steht. Und daran lässt sich nichts ändern, da man an die Wand von außen nicht rankommt und durch das Verpressen lediglich die Boden-Wand-Fuge verschlossen wird.

Welche Konsequenzen kann das auf lange Sicht haben? Wird die Wand komplett durchfeuchtet oder ist der Beton hinreichend wasserundurchlässig? Wird die Betonwand dadurch geschädigt? Ist irgendwann vielleicht sogar mit statischen Problemen zu rechnen?

Für fundierte Antworten bin ich sehr dankbar.

Gruß Gregor

Anschauungsmaterial:

  • Name:
  • grgraf
  1. Baumaterial ist was?

    Handelt es sich um einen WU-Beton-Keller? Wird dieser Keller nur zeitweise durch Schichtenwasser / aufstauendes Sickerwasser beansprucht?

    Dann wäre die Sanierung ggf. überschaubar:

    1) Abdichtung der Gebäudetrennfuge von außen (freibuddeln erforderlich)

    2) Abdichtung der Außenwand-Sockelfuge ddurch Injektage nach SIB-RiLi

    Was war das für ein EXPERTE? Wusste der aus ihren alten Bauunterlagen, wie der Keller abgedichtet worden ist? Schwarze Wanne oder Weiße Wanne?

  2. Wie Baumaterial bestimmen?

    > Handelt es sich um einen WU-Beton-Keller? Wir haben das Haus nicht selbstgebaut und haben leider nur ein paar Grundrisse, Schnitte und Ansichten aber keine Baubeschreibung. D.h. Ich weiß nicht, um was für einen Beton es sich handelt. Sind solche Unterlagen nach so langer Zeit (~ 30 Jahre) noch irgendwo einsehbar? Gemeinde? Falls nein, wer kann mir bei der Bestimmung weiterhelfen?

    > Wird dieser Keller nur zeitweise durch Schichtenwasser / > aufstauendes Sickerwasser beansprucht? Eine Umfrage bei den Nachbarn hat ergeben, dass der umgebende Boden sandig ist. Als Laie würde ich die Frage deshalb mit Ja beantworten.

    > 1) Abdichtung der Gebäudetrennfuge von außen (freibuddeln erforderlich) Freibuddeln geht wie gesagt wegen Anbau nur partiell.

    > Was war das für ein EXPERTE? Das war ein "Staatlich geprüfter Bautechniker und Bausachverständiger für Gebäudeschäden, Abdichtungen, Betonteile, Fassaden, Flachdächer und Balkone".

    > Wusste der aus ihren alten Bauunterlagen, wie der Keller > abgedichtet worden ist? Schwarze Wanne oder Weiße Wanne? Nein, er hat sich den Keller und den Sockel nur angesehen. Er meinte aber es wäre weder schwarze noch weiße Wanne. O-Ton: Bei einer weißen Wanne gäbe es keine offenen Spannlöcher.

    • Name:
    • grgraf
  3. Fachmann ins Bauamt schicken

    Vielleicht findet man im Archiv des zuständigen Bauamtes noch einiges über die Bauweise des Kellers heraus. Vielleicht gibt es ja doch Schal- und Bewehrungspläne (Schalpläne, Bewehrungspläne) als Anlage zur Statik?!

    Der EXPERTE hat also nur gemutmaßt und wusste auch nichts genaues.

    Nur mal zur Info "staatlich geprüfter Bautechniker" ist ein Weiterbildungsabschluss irgendwo zwischen Meister und Ingenieur. Ansonsten ist der EXPERTE scheinbar "Freier Sachverständiger" ohne öffentliche Bestellung durch eine HWKAbk. oder IHKAbk.. Über Berufserfahrung und weitere Qualifikationen lässt sich nichts sagen.

    FRAGE: Ausgerechnet die Gebäudetrennfuge ist durch einen Anbau derart überbaut, dass man sie von außen nicht freischachten kann? Das wäre schlecht, denn es gibt kaum sinnvolle Lösungen eine solche vertikale Bauwerksfuge von innen dicht zu bekommen.

  4. Missverständnis / Wie Fachmann finden?

    Missverständnis meinerseits: Die Gebäudetrennfuge ist NICHT durch den Anbau überbaut. An die käme man nach entfernen diverse Büsche, Hecken und Bäume ran.

    Einen Fachmann zu finden ist leider gar nicht so einfach. Nach was für einem Fachmann suche ich denn und wie finde ich ihn? Welche Qualifikationen, Erfahrungen, Referenzen sollte er mitbringen? Freie Sachverständige oder Architekten gibt es wie Sand am Meer. Allein in unserm 7.000-Einwohner Ort gibt es 16 freie Architekten. Gibt es eine zentrale Anlaufstelle für so etwas? Der Fachmann sollte nach Möglichkeit auch die Instandsetzung begleiten und überwachen.

    • Name:
    • grgraf
  5. HKW, IHK oder Baukammer

    Fragen Sie dort nach einem Sachverständigen für Bauwerksabdichtung.
  6. Hier vermute ich eher Tauwasser!

    Foto von Edmund Bromm

    Anhand der Bilder kann man den Wasserstand sicher nicht erkennen. Das bisschen Feuchte schadet weder dem Beton noch dem Estrich. Stellen Sie doch mal einen ausreichend dimensionierten Luftentfeuchter auf. Weiter kaufen Sie sich einen Thermohygrometer und beobachten Sie Feuchte und Temperatur im Raum-Inneren. Und vergessen Sie nicht, dass Sie unten die Abdichtung nicht herstellen können. Das mit den schleierhaften Injektionen kostet nur Geld und das Ergebnis ist fragwürdig! Und der Sockelputz hat mit dem Feuchteschaden im Keller überhaupt nichts zu tun.
  7. Bauwerksdiagnose

    Häufige Feuchteursachen können durchaus Tauwasser an kälteren Bauteilen sein sollte aber nur ein Aspekt der Schadensanamnese sein. Einen gut ausgebildeten Fachmann können Sie beim Deutschen Holz und Bautenschutzverband finden.
  8. Eher kein Tauwasser

    Vielen Dank für die Antworten.

    Tauwasser würde ich eher ausschließen. Die Wand wird oberhalb der Boden-Wand-Fuge spürbar nass, wenn oben viel Wasser versickert.

    > Und vergessen Sie nicht, dass Sie unten die Abdichtung nicht herstellen können.

    Mit "unten" meinen Sie unterhalb des Anbaus?

    • Name:
    • grgraf
  9. diese

    Arbeitsfuge kann man in der Regel gut verpressen und dadurch dicht bekommen.

    Aber warum verickert da oben denn so viel Wasser (unkontrolliert)? Wurde da aktuell was verändert? Gibt es ein Fallrohr in der Nähe?

  10. In dem einen Fall

    haben wir das eher unfreiwillig verifiziert, indem wir vergessen haben den Wasserzulauf zum Gartenteich abzustellen und drei Tage lang das Wasser dort in den Boden versickert ist. Der Schaden war aber an dieser und auch an ganz anderen Stellen bereits vorher gut zu sehen. Ich gehe also davon aus, dass wir ein generelles Dichtheits-Problem mit dem Keller haben, das nicht durch den Gartenteich verursacht wurde. Wasseraustritt in kleiner Menge aus den Spannlöchern (2. Bild) habe ich auch schon nach starken Gewitterregen beobachtet. An dieser Stelle befindet sich eigentlich kein Fallrohr oder ähnliches ...
  11. aufräumen!

    Bild 1 zeigt Wasserflecken im Estrich. Hier drückt stauendes Sickerwasser von außen durch die undichte Aufstandsfuge zwischen Stb-Außenwand und Bodenplatte.

    Bild 2 zeigt Aussalzungen dicht über dem Fußboden. Auch hier ist die Ursache ein Wassereinbruch zwischen Außenwand und Bodenplatte. Ein Teil der Nässe zieht offenbar in Putz und/oder Anstrich und führt bei Abtrocknung weiter oben zu den Salzrändern.

    Bild 3 zeigt Spritzwasser- und Schneematschschäden am Sockelputz außen im Spritzwasserbereich. Dies ist ein klassischer Alterungsschaden. Dies hat gar nichts mit den Feuchteschäden im Keller zu tun.

    Die Ursachen von Bild 1 und 2 lassen sich durch Verpressungen der Aufstandsfuge mit geeignetem Injetionsgut beseitigen. So lässt sich von innen die Aufstandsfuge neachträglich entsprechend SIB-Richtlinie abdichten.

    Wie bereits beschrieben muss die Gebäudetrennfuge von außen abgedichtet werden.

    Den Sockelputz können Sie in Ordnung bringen wann immer Sie wollen. Mein Favorit wäre das Abtragen des losen Altputzes, das anschließende Aufziehen einer mineralischen Dichtschlämme und danach als Deko ein Buntsteinputz. Das sollte einige Jahre halten.


Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN