Altbaukeller sanieren
BAU-Forum: Keller

Altbaukeller sanieren

Hallo,
ich möchte meinen Keller über eine offen getaltete Treppe in den Wohnbereich meines Hauses integrieren!
Das Haus wurde 1950 gebaut. Es befindet sich auf einem Berg mit Lehmboden. Die Kellerwände wurden ca. 45 cm dick geschalt, mit Feldsteinen und Mörtel verfüllt und sind 1,50 m hoch von Erdreich umschlossen. Eine Horizontalsperre befindet sich erst ab erster Etage, die dann 2 schalig mit Ziegel gemauert wurde. Der Keller ist weder gedämmt, noch abgedichtet.
Er wurde bisher als Kohlenlager und Abstellraum genutzt und war unbeheizt. Es befinden sich diverse Ausblühungen und Verfärbungen an ziemlich allen, mit Kalk verputzten, Wänden, die allerdings gefühlt trocken sind. Seit ca. 4 Jahren befindet sich eine Heizung in diesem Bereich, die auch ab und zu im Winter betrieben wird. Aufgrund der recht dicken Wände hält sich die Wärme nach dem Heizen sehr lange. Bei geschlossenem Fenster wird es dann aber auch schon mal etwas muffig. Im ehemaligen Kohlenraum soll ein Schlafzimmer entstehen. Der Raum ist lediglich mit Ziegeln ausgelegt auf Naturboden (Lehm o. Sand) scheint es. Dieser Boden auch einen recht feuchten, muffigen Eindruck macht. In diesem Raum führen auch die noch originalen Wasserleitungen durch. An den Wanddurchführungen tritt schon mal bei starkem Regen minimal Wasser ein. Der zu sanierende Bereich besteht aus 2 Kellerräumen mit insgesamt 25 m². Eine Außenabdichtung fällt von Vornherein flach, da sich ein gr. Anbau, sowie eine Terrasse auf dem auszuhebendem Bereich befindet. Welche Möglichkeiten könnt Ihr mir nennen, aus diesem verschenktem Raum etwas bewohnbares zu machen. Bin schon etwas Bauerfahren, da ich den Rest des alten Gemäuers allein saniert habe, doch beim feuchten? Keller brauche ich Euren Rat!
Danke schon mal für eventuelle Hilfe!
Wenn nötig könnte ich auch mit Bildern dienen!
  • Name:
  • Sven Jesse
  1. Wie und wo sollte ein Gebäude abgedichtet werden?

    Foto von Edmund Bromm

    Feuchte Keller sind das "Aus" für ein angenehmes und gesundes Wohnklima: Modergeruch verbreitet sich im Haus, Wände und der Boden fangen an zu schimmeln, das Werkzeug beginnt zu rosten. Kurzum  -  die Nutzung ist stark eingeschränkt.
    An den Wänden zeigen sich Feuchteschäden und Ausblühungen. Es kommt zu Farbabplatzungen an den Oberflächen, oft werden auch die Putze geschädigt. Das Wasser läuft die Wände entlang, der Belag auf dem Boden fängt an zu faulen.
    Vor jeder Instandsetzung sollte genau geprüft werden woher die Feuchte kommt.
    Bei Abdichtungsplanungen auf dem Gebiet der Altbauinstandsetzung wird sehr häufig vorschnell davon ausgegangen, dass die Ursache für Feuchtigkeit im Keller stets von außen eindringendes Wasser sei, obwohl diese nicht durch Grundwasser, Hangwasser oder Stauwasser gefährdet sind. Und so wird fleißig von außen aufgegraben, abgedichtet, wärmegedämmt, geschützt und wieder verfüllt  -  und dabei das Kosten-Nutzen-Verhältnis völlig außer acht gelassen.
    Man ist heute durchaus in der Lage, auch mit anderen Maßnahmen, nur von der Innenseite ausreichend trockene Oberflächen herzustellen, und dies ist in der Regel weitaus kostengünstiger als von außen abzudichten.
    Zu bedenken ist, auch wenn außen abgedichtet wird, bleibt zunächst innen der "alte" Zustand bestehen. Es müssen die Oberflächen erneuert werden. Dies bedeutet in der Regel, alten, salzbelasteten und meist schimmelpilzbefallenen Putz abzuschlagen und durch Sanierputzaufbau zu ersetzen.
    Bei einem Bauobjekt, in das tatsächlich Oberflächenwasser von außen über die Wand eindringt, ist es oft ratsam, an allen eindeutig kritischen Stellen aufzugraben und von außen abzudichten. Außerdem sind weitere mögliche Fehlerquellen ausfindig zu machen und zu beseitigen, wie zum Beispiel eine undichte Wasserleitung oder auch ein schadhaftes Regenablaufrohr.
    Aber welchen Sinn hat das Aufgraben, wenn keine dichte Wanne hergestellt werden kann?
    Man kann nur bis unterkante Fundament aufgraben. Aber was, wenn es tatsächlich entweder Stauwasser oder auch drückendes Wasser ist? Nach dem Prinzip der kommunizierenden Röhren dringt es dann an einer anderen undichten Stelle ein.
    Wie kann diese Abdichtung am Boden ergänzt werden?
    Man müsste dann das Haus hochheben und auch unten abdichten. Nur wie soll dies möglich gemacht werden?
    Ein Teil dieser Maßnahmen ist technisch nicht möglich, ein anderer unter ökonomischer Betrachtung unsinnig. Teillösungen sind meist fraglich und schaffen keinen "trockenen" Keller und/oder eine saubere, salzfreie und schimmelfreie Oberfläche.
    Man Stelle sich hier einen Eimer mit kleinen Löchern im Bodenbereich vor.
    Wäre es sinnvoll nur die Wände abzudichten?
    Welcher Feuchtegehalt schädigt Baustoffe wie Ziegel; Naturstein; Mörtel oder gar Beton?
    Es wäre sinnvoll vorab darüber zu diskutieren: was ist denn überhaupt trocken?
    Oder ab wann wird ein Baustoff durch Feuchte geschädigt, sind 4, oder 9, oder 18 % Feuchte gefährlich?
    Die Bedenken, dass eine Wand feucht bleibt und Schaden nimmt, wenn sie nur von innen "isoliert" oder abgedichtet wird, sind unbegründet!
    Denn:
    .- im Erdreich sind Baustoffe in der Regel nicht frostgefährdet
    .- sie wird durch Salze nicht geschädigt  -  diese bleiben in Lösung
    .- die können nicht faulen
    .- die Mauern dichten sich zum Teil selbst ab, wenn die Kapillaren mit Wasser gefüllt sind
    Es gibt auch kein Gesetz, dass wenn eine Wand schon einige Jahre feucht ist, dass sich die Feuchte  -  wenn innen eine Abdichtung aufgebracht wird, anschließend einen anderen Weg suchen könnte.
    Die Fundamente unter den Häusern stehen auch im "Dreck" und bleiben immer feucht.
    Ob sich somit der arbeits- und kostenaufwändige (arbeitsaufwändige, kostenaufwändige) Einsatz, außen aufgraben, lohnt, ist äußerst fragwürdig. Zumal man ja auch nicht unter dem Gebäude bzw. Fundament abdichten kann.
    "Die Wand muss atmen"
    Weitläufig herrscht die Meinung vor, dass Wände auf keinen Fall "dicht" zu machen sind, sondern "offenporig", d.h. gut dampfdurchlässig sein müssen! Was aber bedeutet das genau? Zunächst handelt es sich nur um Phrasen  -  eine Wand atmet schließlich nicht.

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