Acrylharze gegen PU-Schaum zum Verpressen
BAU-Forum: Keller

Acrylharze gegen PU-Schaum zum Verpressen

Unser Dichtbetonkeller ist an drei Stellen undicht, wovon an zwei Stellen das Dichtungsband zu sehen ist (ist wahrscheinlich beim Einfüllen vom Beton umgeknickt). Es ist eindeutig ein Gewährleistungsfall, da wir mit der Baufirma grobe Probleme haben  -  inzwischen haben wir eine andere Baufirma beauftragt, die den Zubau fertigstellen soll  -  zweifle ich an, ob die für uns Beste Sanierungsmöglichkeit gewählt wird. Gleich vorweg eine nachträgliche Abdichtung von außen ist in unserem Fall aus Platzmangel nicht nöglich.
Ich habe nun Sanierungsfirmen bei mir gehabt, die sich den Schaden angesehen haben und mir Kostenvorschläge machen, damit ich bei dem Gespräch mit der Baufirma nicht so leicht über den Tisch gezogen werden kann.
Die eine Variante ist Acrylharze der Marke Rascoflex zu injezieren und die zweite Variante ist PU-Schaum. Die Acrylharze kommen mir als Laie vertrauenserweckender vor, diese Methode klingt dauerhafter. Die PU-Schaum-Variante kostet die Hälfte und ich habe Sorge, ob der Keller damit wirklich dauerhaft trocken bleibt. Die eine Firma meint nur die undichten Stellen zu verpressen reicht, man soll keine Löcher an dichten Stellen bohren. Die anderen sagen man sollte sicherheitshalber den ganzen Keller rundherum verpressen.
Bitte um Expertenmeinungen zu meinem Problem.
Am Montag habe ich einen Gesprächstermin mit der Baufirma bei der wir die Gewährleistung einfordern ...
Danke!
lG Christa
  1. Verpressungen gegen eindringendes Grund  -  oder Hangwasser.

    Foto von Edmund Bromm

    Vorab, ich hätte ein wenig Sorge, wegen der Gewährleistung. Wer übernimmt die Verantwortung und wie ist dies rechtlich abgesichert?
    Sie sollten unabhängig von den Verfahrenstechniken und Materialien prüfen, ob Sie weiterhin vom Bauunternehmen die Gewährleistung behalten.
    Viele Hausbesitzer sind erschüttert, wenn sie feststellen, dass Ihr Keller feucht wird, oder gar Wasser eindringt.
    Die Gründe können verschieden sein: das Ansteigen von Grundwasser aber auch durch erhöhte Niederschläge usw. und zwar innerhalb kürzester Zeiträume.
    Diese Not macht sich eine Reihe von Firmen zu Nutze und versprechen dem Hausbesitzer zu helfen in dem sie den Keller abdichten. Sehr oft kann man jedoch erleben, dass ein sehr billiges Angebot erstellt wird und auch, dass sich dieses Angebot als sogenanntes Einsteigerangebot herausstellt. Die Rechnung fällt dann meist wesentlich höher aus.
    Eine wasserdichte Wanne?
    Besonders diffizil ist die Angelegenheit, wenn die Hausbesitzer der Meinung waren, bei ihrem Haus handelt es sich um eine dichte Wanne. Die Enttäuschung ist auch groß, wenn man bei Untersuchungen feststellt, dass statt Beton (der als Ortbeton gegossen wird) undicht ist.
    Hier eine nachträgliche Abdichtung herzustellen ist nicht so einfach. Es helfen die schönsten Versprechungen und Urkunden auch nicht darüber hinweg.
    Eine wichtige Erkenntnis ist, dass wenn Wasser in ein Gebäude eindringt, nie genau kontrolliert werden kann, woher dieses Wasser kommt. Außerdem, wenn diese eine Stelle abgedichtet wird, könnte es durch das ansteigen des Wassers an einer anderen Stelle, die bisher nicht betroffen war, wieder austreten. Dies dadurch, weil durch die bisherige Fehlstelle eine Entlastung vorgenommen wurde. Es baut sich also ein erneuter Druck auf und Wasser kann an anderer Stelle eindringen.
    Genauso problematisch bleibt bei Undichtigkeiten in Beton, dass es sich dabei um sogenannte Kiesnester handeln könnte, wobei ebenfalls davon auszugehen ist, dass wenn eine Stelle dicht ist, dann an einer anderen Stelle das Wasser eindringen kann.
    Die Grundwasserstände unterliegen erheblichen Schwankungen.
    Nach einer Verpressung wird so manchen Bauherrn oft suggeriert, die bis dahin erfolgte Abdichtung war schon ein Erfolg. Dabei handelte es sich nur um das zurückweichen des Wasserstandes.
    Zu berücksichtigen ist außerdem noch, dass oft nach dem das Grundwasser sich wieder absenkt, die eigentliche Fehlerquelle nicht mehr zu ermitteln ist. Oft kann man diese falsche Einschätzung jedoch erst nach einem erneuten ansteigen des Grundwassers feststellen, was jedoch auch Jahre dauern kann. Die dadurch notwendigen Nacharbeiten sind somit kein erneuter Mangel.
    Es ist denkbar, dass mehrmals eine Verpressung durchgeführt werden muss.
    Der Keller kann von innen abgedichtet werden!
    Nun solle nicht der Einruck erweckt werden, eine nachträgliche Abdichtung von der Innenseite ist in jedem Falle auszuschließen. Es gibt durchaus Fälle bei denen eine Abdichtung sinnvoll ist, jedoch bedarf es hier sehr guter Fachkenntnisse und auch ein gewissermaßen ehrliches Verhalten. Insbesondere auch die Information an den Hausbesitzer, was machbar und was nicht machbar ist.
    So ist es durchaus denkbar, wenn z.B. während der Bauzeit zwischen der Schalung bei dem Erstellen des Betoniervorganges entweder ein Stück Holz oder auch ein Metall oder sonstiger Gegenstand in diese Schalung fällt, sodass diese keine ausreichende Betonüberdeckung aufweist, zu einer Undichtigkeit führen kann. Oder wie in Ihrem Fall ein schlecht eingebautes Fugenband. Eine solche Fehlerstelle ist, wenn sie erst gefunden ist, ohne große Probleme abzudichten. Jedoch setzt dies ebenfalls sehr viel Fachwissen voraus.
    Selbstverständlich spielen auch die Materialauswahl und die qualifizierte Ausführung durch die Handwerker eine wichtige Rolle.
    Der deutsche Holz- und Bautenschutzverband (Holzschutzverband, Bautenschutzverband) DHBV und auch die WTAAbk.* hat für solche Arbeiten ein Merkblatt bzw. ein Empfehlungsblatt für die Bearbeitung solcher Probleme herausgegeben. So dass sich auch der nicht so fachkundige, an Hand der Beschreibung orientieren kann, welche Maßnahmen durchgeführt werden müssen. Auch einige Materialhersteller haben ihre Verarbeitungsrichtlinien mit solch qualifizierten Merkblättern ausgerüstet.
    Jedoch bleibt die Problematik wie oben beschrieben und deshalb sollte genau und sorgfältig geprüft werden, welche der Maßnahmen zum Erfolg führen! ... können.
    Ich habe im Moment gerade wieder einen Fall, wo der Keller wieder unter Wasser steht, weil die Schleierinjektion unsachlich ausgeführt wurde. Ob diese Technik überhaupt für dieses Objekt geeignet wird noch geprüft.
    Dabei handelte es sich um ein namhaftes Unternehmen in einer größeren Organisation. Und keiner hilft mehr weiter!
  2. ganz einfach:

    Neubau? wie alt?
    wie sieht der bau aus?
    wie sieht das Gelände aus?
    kann außen aufgegraben werden?
    gibt's eine brauchbare Statik oder nur baumeisterschmäh?
    gibt's ein Baugrundgutachten?
    ist die verursachende Firma finanziell belastbar?
    hat die verursachende Firma sogar einen ruf zu verlieren?
    wenn man das weiß, kann man weiterdenken.
    bis dahin meine persönliche Überzeugung:
    • keine "Sanierung" mittels Injektion der Wand
    • keine "Sanierung" mittels Injektion des Erdreichs
    • keine "Sanierung" mittels wandinnenvorsatzschale
  3. Vorsicht mit Acrylharz und PU-Schaum!

    Sicherer kann durch eine Schleierinjektion der betroffenen Stellen eine Abdichtung hergestellt werden. Keinesfalls mit
    Dichtungsschlämmen von innen an die Sache herangehen, sie sind
    nur bedingt Druckwasserbeständig.
  4. christa ...

    wegen deiner E-Mail-nachfrage:
    ich halte, ohne detailinfos und ohne Planung, irgendwelche, für sich genommen
    durchaus praktikablen Methoden, für verfrüht.
    aus rechtlicher Sicht könnte es auch Probleme verursachen, vorzeitig
    vollendete Tatsachen zu schaffen.
    da eine Außenabdichtung von außen kaum auszuführen ist, bleiben nicht
    viele Möglichkeiten über.
    nochmal zurück zum Anfang: Acryl oder pur.
    vermutlich soll es sich um den Einsatz dieser Stoffe zur Verpressung der
    Wand mittels packern handeln? dann würde ich den materialeinsatz (bes. am
    dehnfugenband und evtl. in e. wasserwechselzone) von neutraler Stelle (!)
    abgesegnet wissen wollen.
    sowohl Acryl als auch pur kann man auf passende Eigenschaften einstellen.
    beim pur es wird sich kaum um pur-Schaum handeln  -  außer als kurzfristiger
    "stopper" bei akutem wassereintritt. das ist aber kein "Dosen-pu-Schaum" :-)
    pur-Harze haben interessante (positive) Eigenschaften und können durchaus
    angezeigt sein. das ist aber ohne beschau nicht zu klären und momentan
    verfrüht.
    besser als "entweder  -  oder" fände ich einen Anbieter für "sowohl  -  als auch".
    eine auf anhieb dichte Verpressung würde ich nicht erwarten  -  wie
    das pauschal zum fixpreis (?) angeboten werden kann, verstehe ich nicht.
    ob das Thema ohne einen eigenen RA und einen techn. Fachmann erfolgreich
    ausdiskutiert werden kann?
    unterm schreiben noch gesehen:
    bei dichtschlämmen gibt es vermutlich großen konsens :-)
    ob es das "Super-Rissverpressungs-Acryl" gibt, weiß ich nicht, aber von
    stofflichen Problemen sind dann genauso verschleierer betroffen, oder?
    pu-Schaum  -  s.o.  -  es wird eher pur-Harz.
  5. Ich will mich mit diesen Produkten nicht anfreunden, weil ...

    Foto von Edmund Bromm

    die Vertreter dieser Stoffe möglicherweise nicht alle Probleme kennen können.
    Ich denke an die vielen Diskussionen über (erst später erkannte) gefährliche Stoffe.
    Man sollte sich ein wenig einlesen!
    Nachgelesen bei:

    Polyurethan  -  PURAbk.
    Zusammenfassung:
    1; Polyurethan-Schaum hat die besten Dämmwerte von allen Materialien. Während der langen Prozesskette kommt eine Vielzahl giftiger Stoffe zum Einsatz. In Innenräumen soll Polyurethanschaum nicht verwendet werden, weil die Rauchgase im Brandfall extrem toxisch sind.
    Sicher brennt es im Erdreich nicht, aber wie ist dies  -  auch nach einer möglichen Entsorgung?
    2; Auszug  -  weil PDF  -  ... Polyurethan-Schäumen, aber auch für weit verbreitete Duftstoffe (Moschus Xylol ... werden als sehr toxisch eingestuft und wirken zudem kanzerogen und ...
    3; Beschreibung Auszug aus Qintec: PUR (Polyurethan): Polyurethan wird aus Diisocyanat und Polyolen hergestellt. Während der langen Prozesskette kommt eine Vielzahl giftiger Stoffe zum Einsatz. Zwei davon  -  Phosgen und Methylisocyanat  -  erlangten beim Chemieunglück im indischen Bhopal  -  3.000 Tote und über 200.000 Verletzte  -  tragische Berühmtheit. Einen anderen für die PUR-Produktion verwendeten Stoff, das in Weichschäumen enthaltene sogenannte TDI, zählt die amerikanische Umweltbehörde zu den 403 giftigsten Chemikalien überhaupt. Er gehört zur Gruppe der giftigen Isocyanate, die auf die Lunge wirken und zu den stärksten allergieauslösenden Substanzen gehören, die der Mensch produziert. Ebenso problematisch ist die Entsorgung: Auf der Deponie können freigesetzte Zusatzstoffe das Grundwasser belasten, in der Müllverbrennungsanlage entstehen giftige Gase.
    Um nicht wieder alles zu lange werden zu lassen, höre ich hier auf.
    Lesen Sie sich ein bei Google.de Stichworte: isocyanat toxisch giftig usw..
    Es gibt sicher Produkte die mehr oder weniger giftig sind, aber wer sagt uns bitte voraus  -  wie diese mit anderen Produkten reagieren?
    Wer gibt uns die Sicherheit?
    Ich bin froh, dass es bald eine EU  -  Verordnung über dieses Thema gibt. Schon jetzt ist abzusehen, dass es eine Reihe von Produkten gibt, die alleine schon aus diesen Gründen verschwinden werden.
    Also bitte alle die Vergelen und Verschleiern  -  so wenig wie möglich!


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