Mauerentfeuchtung mit "Aquamat"
BAU-Forum: Keller

Mauerentfeuchtung mit "Aquamat"

Guten Tag,
ich habe von einer Methode gehört, feuchte Keller mittels
Elektro-Osmose trocken zu legen. Das Gerät, dass dies
schaffen soll, wird "Aquamat" genannt. Es soll elektrische
Wellen außenden, die die Mauern und den Boden positiv aufladen.
Da das Erdreich dann negativer geladen ist, soll das Wasser
nach dem Osmose-Prinzip nicht mehr durch die Kapillarkraft steigen können, sondern zurück ins Erdreich gehen oder verdunsten.
Hat jemand mit dieser Art der Trockenlegung schon Erfahrung
gemacht bzw. hört sich das seriös an?
Danke im Voraus
  • Name:
  • Stefan Jansen
  1. Suchen Sie

    Foto von Lieselotte Tussing

    doch mal hier im Forum nach den Begriffen Elektro Osmose, Verknüpfung AND ...
    • Name:
    • Tu
  2. Mauertrockenlegung und Geschäfte mit der Angst einiger Hausbesitzer

    Foto von Edmund Bromm

    Viele Hausbesitzer haben Angst, dass bei einer Trockenlegung ihr Haus "Schaden" erleidet.
    Deswegen haben es manche Firmen leicht, ihre "mauerwerksschonenden", jedoch auch fragwürdigen Verfahren anzubieten.
    Es fällt besonders auf, dass insbesondere diejenigen Anbieter von elektrophysikalischen Verfahren mit fragwürdigen Argumenten sehr aggressiv im Wettbewerb auftreten. Diese sind sehr geschickt darin, die jeweils anderen Verfahren schlecht zu machen.
    Man brauche sich nur die Prospekte und Homepages dieser Anbieter anzusehen, die die sogenannte schonende Mauerwerkstrockenlegung verkaufen. Fast alle Anbieter haben Hinweise darauf, dass die jeweils andere "Seite" viele Fehler und Mängel hat und zu Schäden führt. Sie scheuen sich nicht Vergleiche anzustellen, zum Teil werden Bilder gezeigt (z.B. Ziegelsteine die aus einem Sockel ausgebrochen sind etc.), die sehr spektakulär aussehen. Jedoch fehlt es immer an Fachargumenten.
    Die "Saugfähigkeit" muss überwunden werden!
    So ist von keinem der Anbieter die sich mit irgendwelchen "Zauberkästchen" auf dem Markt tummeln, die Frage beantwortet: nämlich welche Vorgänge und Phänomene oder welche Naturgesetze für die beschriebene Funktion verantwortlich sind.
    Es ist falsch, eine wissenschaftliche Versuchsanordnung von Reuss (einem anerkannten Physiker der vor 200 Jahren experimentierte) für einen Beweis der Funktionsfähigkeit dafür herzunehmen. Dieser hat Wasser, im Labor in einem Glasrohr durch Anlegen einer bestimmten Spannung und Elektroden, von a (Anode) nach b (Kathode) transportiert.
    Es ist zwar richtig, dass dieses Experiment im Labor unter ganz bestimmten Gegebenheiten funktioniert.
    Es ist jedoch falsch, daraus abzuleiten, dass bei einem anderen Material als wie im Experiment erwähnt, oder bei unterschiedlichen Baustoffen (zum Teil auch versalzen) und mit unterschiedlich elektrischer Leitfähigkeit, dieses Experiment in der Praxis zur Mauertrockenlegung zu übertragen.
    Neue Forschungsergebnisse liegen vor!
    Sehr interessante Ergebnisse wurden von der Akademie Esslingen in Zusammenarbeit mit der *WTAAbk..  -  Wissenschaftlich-Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege im Dezember 1999 vorgestellt.
    Eine Zusammenfassung ist in der Buchreihe "*Werkstoffwissenschaften und Bauwerkinstandsetzen, Band V, erschienen. Insbesondere die Forschungsergebnisse der Professoren Schaubke und Schneider, beide TU Wien, sollten endlich den unsachlichen Behauptungen ein Ende bereiten. Diese Arbeiten schließen nahtlos an die Versuche und die Ergebnisse der ETH. in Zürich und der Hochschule in Delft an.
    Es gibt keinen Anbieter der wissenschaftlich beschreibt, wie sein System funktioniert.
    Papier ist sehr geduldig! Was diese Vertreiber besonders gut können, ist immer darauf zu verweisen, dass viele Objekte, meist wird von Tausenden gesprochen "erfolgreich" saniert wurden. Kein Mensch macht sich die Mühe zu prüfen, ob all diese Angaben auch stimmen.
    Fachleute werden oft zitiert, die zwar nie behauptet haben, dass elektropysikalische Verfahren funktionieren, jedoch, dass die CM-Methode, nämlich das Überprüfen von Feuchte in einem Baustoff ein anerkanntes System ist. Damit soll suggeriert werden, "wir" scheuen uns nicht auch anerkannte Fachleute mit einzubeziehen.
    Feuchtemessungen sind zwar wichtig, jedoch sollte auch "richtig" bewertet werden.
    Auch einem Laien ist klar, dass zu unterschiedlichen Zeiten eine unterschiedliche Feuchte gemessen werden kann. Sowohl die Jahreszeit wie auch die Luftfeuchte sind neben vielen anderen Faktoren entscheidend.
    Eine Feuchteangabe sagt jedoch nichts über die Herkunft aus. Handelt es sich dabei um Kondenswasser oder kapillare Saugfähigkeit?
    Was hilft eine Patentanmeldung?
    Völlig falsch ist es natürlich, wenn behauptet wird, dass ein Verfahren nur deswegen funktioniert, weil es zum Patent angemeldet wurde. Auch wenn eine Patenterteilung erfolgte, so ist damit nicht ausdrücklich bewertet, ob ein Verfahren auch zum Erfolg führt, sondern nur, dass es sich um etwas Neues (noch nicht auf dem Markt) handelt.
    Zusammenfassung.
    Es kann festgestellt werden, dass es einige Phänomene gibt, die sehr komplex sind und dadurch von der Wissenschaft nicht immer und exakt im Zusammenwirken vorhersehbar sind.
    Fest steht jedoch, dass die Baustoffe und die daraus resultierenden Gesetzmäßigkeiten, insbesondere die Saugfähigkeit; Oberflächenbenetzungen und die kapillaren Kräfte, sehr gut erforscht sind. Und nur wenn es gelingt, dieses Saugverhalten zu unterbinden, kann man von einem brauchbaren und für die Praxis tauglichem Verfahren sprechen.
    Fachleute diskutieren auch nicht kontrovers, sondern sie sind sich einig, dass es sich bei den elektro-physikalischen Verfahren um ungeeignete Verfahren für die Praxis der Mauertrockenlegung handelt.
    Seit über 30 Jahren beschäftige ich mich mit der Bauinstandsetzung.
    Ich arbeite viel mit Praktikern, Ingenieuren und Naturwissenschaftlern, außerdem mit namhaften Materialherstellern eng zusammen.
    Niemand zwingt mich ein bestimmtes Produkt zu verwenden. Ich habe keine Verträge mit irgendwelchen Firmen, um daraus eine Abhängigkeit abzuleiten oder ein bestimmtes Produkt oder Verfahren verwenden zu müssen.
    Alle meine Entscheidungen bei der Instandsetzung feuchter Gebäude werden ausschließlich nach "Denkmalpflegerischen" und wirtschaftlichen Kriterien sowie unter den Gesichtspunkten der Ökonomie und der Ökologie festgelegt.
    Ich gebe zu, einige Jahre an solche Verfahren geglaubt zu haben. Die meisten der so bearbeiteten Objekte sind jedoch nicht trocken.
    Es hat viel Zeit, Kraft und Geld gekostet herauszufinden, welche Ursachen dies hat. Wenn ein Gebäude nach einer Instandsetzung z.B. mit Sanierputz neu verputzt wird, dauert es viele Jahre, um den Erfolg  -  oder den Misserfolg zu entdecken.
    Ich nehme mir trotzdem das Recht, auch mal einen Fehler machen zu dürfen. Jedoch verarbeite ich kein Produkt und verwende auch kein Verfahren, das in der Praxis umstritten ist.
    Diese Sicherheit spüren meine Auftraggeber. Sie verlassen sich auf die von mir für jedes Objekt empfohlene Maßnahme. Der gute Name kommt nicht umsonst!
    Qualität hat zwar seinen Preis, jedoch die von mir ausgeführten Objekte und namhaften Referenzen zeigen den Erfolg.
    Es ist sicher wünschenswert Verfahren zu wählen, welche schonend und substanzerhaltend eingesetzt werden können. Ein ausgebrochener Ziegel ist dabei sicher kein Schaden. Es steht keinesfalls dafür, deswegen andere, als die in der Praxis bewährten Verfahren durch sehr umstrittene zu ersetzen!
    • WTA e.V. 80686 München Edelsbergstraße 8 Fax: 089 57860729 e. E-Mail: wta@wta.de
    • Fachbuch: Werkstoffwissenschaften und Bauwerkinstandsetzen Band V

    AEDIFICATIO Verlag, 79104 Freiburg Fax: 0761 278264 e. E-Mail: aedificatio@t-online.de

  3. Mauertrockenlegung aber wie?

    Foto von Edmund Bromm

    Tja, manche Bilder sprechen für sich.
    Der Link ist etwas lang, aber trotzdem sehr interessant.
    Ich weiß aber nicht wem ich trauen sollte
  4. Das System funktioniert

    allerdings nur sehr langsam. Es kommt in seinen Ursprüngen aus dem Erdbau, Terzaghi hat in seinem Standardwerk "soil mechanics in engineering practice" eine schöne Erklärung dazu geliefert.
    In Ihrer Essenz lässt es sich also wie folgt darstellen:
    Es werden zunächst in gewissen Abständen eine Anode (+) und eine Kathode (-) eingebaut. An diese wird eine Spannung von ca. 100 Volt angelegt.
    Da es Ladungsunterschiede im Wasser gibt ("elektrische Doppelschicht") werden die positiv geladenen Wasserteilchen von der negativ geladenen Elektrode (Kathode) angezogen.
    Dieser Vorgang ist nahezu unabhängig von der Korngröße, das Verfahren lässt sich demzufolge gerade bei feinen Strukturen (z.B. Tonböden) die ansonsten schwer durchlässig sind, gut anwenden (Fließgeschwindigkeit des Wassers liegt dann bei ca. 0,5 x 0,000001 = 0,0000005 m/sec, also sehr wenig)
    Zu beachten ist, dass die physikalische Struktur der involvierten Materialien für immer geändert wird, da ein Ionenaustausch stattfindet.
    Diese Methode der Trockenlegung ist nur bei sehr viel Zeit und sehr behutsamen Eingriffsmöglichkeiten zu empfehlen.
    • Name:
    • Reg2023-Herr Ale-025-Schr
  5. Was nicht hilft -

    Foto von Dipl.-Ing. Jürgen Weber

    kann meistens auch nicht schaden. Von den Einbau- und Kaufkosten einmal abgesehen können die Erwerber derartiger Kästchen keinen Schaden erleiden. Allerdings darf er auch keinen Erfolg bezüglich Entfeuchtung seiner feuchten Wände erwarten. Wenn man auf die Link der Vertriebsfirma schaut und den Inhalt der Prüfung hinterfragt weiß man-X1234Xnatürlich sind die Geräte umweltfreundlich. Ein Stein ist es auch!
    Bitte lassen sie sich nicht mit dem Hinweis auf die Betriebsfunktion durch Elektroosmose in die Irre führen. Diese Geräte haben soviel mit dem anerkannten physikalischen Prinzip der Elektroosmose zu tun-X1234Xwie ein Massivhaus mit dem Fliegen! Dieser Zusammenhang wird nur verwendet, da bei Überprüfung mit der Lehrphysik das Wort Elektroosmose zu finden ist.
    Fragen Sie doch diejenigen Leute, welche solchen Unsinn Auftischen, was für ein und in welcher Höhe der Energietransport stattfindet. Fragen sie nach dem physikalischen Erreger und vergleichen sie, ob es sich hierbei tatsächlich um die Anlegung eines elektrischen Stromes handelt. Prof. Reuss hat dies nehmlich so nachgewiesen.
    Üblicherweise werden sie dann etwas von Teslawellen, Potenzialwirbel, Erdstrahlung hören. Keine derartigen Strahlen sind (zumindest derzeit) nachgewiesen. Man kommt da in den Bereich des Wünschelruten- Prinzips automatisch rein. Wenn sie daran glauben-X1234Xdann schnell das oder die Kästchen kaufen.
  6. Was muss noch alles geschehen, dass sich unseriöse Anbieter schämen? Viele der Anbieter wissen was sie tun.

    Foto von Edmund Bromm

    Früher konnte gesagt werden Papier ist geduldig, aber das Internet ist noch mehr zu strapazieren.
    Es ist schon ein wesentlicher Unterschied ob es ein Baustoff z.B. Ziegel ist oder ob Kalkmörtel dazwischen ist. Denn bei diesen Baustoffen ist das Zeta-Potential (Ladungstrennung an den Oberflächen) unterschiedlich.
    Weitere Ausführungen siehe: Anlage
  7. Was ist denn nun richtig? Wer hat was ausgeführt?

    Foto von Edmund Bromm

    Der "Link richtig"

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