Leichter Grundofen oder Heizeinsatz aus Gusseisen mit keramischen Zügen?
BAU-Forum: Kamin und Kachelofen

Leichter Grundofen oder Heizeinsatz aus Gusseisen mit keramischen Zügen?

Hallo,
bei der Auswahl des Ofens für unser neues Haus schwanken wir zwischen einem leichtem Grundofen und einem Heizeinsatz (z.B. Brunner) mit nachgeschalteten keramischen Zügen. Er soll über eine Glasscheibe verfügen und vorwiegend Strahlungswärme abgeben.
Bei den bisherigen Beratungsgesprächen konnte ich keine entscheidenden Vor- und Nachteile (Vorteile, Nachteile) beider Aufbauarten erkennen. Hat jemand mit beiden Ofenvarianten Erfahrungen und kann objektive Vor- und Nachteile (Vorteile, Nachteile) nennen?
  • Mich würde der Wartungsaufwand bzw. Haltbarkeit (z.B. des Brennraumes) interessieren.
  • Sind Heizeinsätze hinsichtlich ihres Brandverhaltens und Rußfreiheit der Scheiben besser, weil sie eine lange Entwicklungsphase mit vielen Testreihen durchlaufen haben?
  • Sind die Biofire Schamottesteine wirklich haltbarer als "normale"?
  • Der Ofen sollte eine rundliche äußere Hülle haben. Sollte man diese Form bei einem Grundofen vermeiden oder ist es mit trotzdem OK wenn auch nicht optimal?

Mit freundlichen Grüßen
Holger Siedschlag

  • Name:
  • Holger Siedschlag
  1. Ein Kombiofen

    bestehend aus Heizeinsatz und keramischem Zug heizt überwiegend mit Konvektionswärme. Der Grundofen heizt überwiegend mit Strahlungswärme. Die Glasscheibe bekommen Sie beim Grundofen auch.
    Bei Wartungsaufwand und Haltbarkeit steht der Grundofen dem Ofen mit Einsatz nicht nach, richtig berechnet und gebaut ist das Brandverhalten und die Rußfreiheit der Scheibe bestimmt nicht schlechter als beim Heizeinsatz.
    Zu den Werbesprüchen mancher Markteilnehmer sollten Sie sich Ihren Teil denken. Fragen Sie doch mal noch wo deren Schamottefabrik steht?
    Runde Formen können mit einem Grundofen besser verwirklicht werden als mit einem Einsatzofen.
    Ich rate Ihnen aber zu einem schweren Grundofen, damit wird es dann richtig komfortabel.
  2. Ein Fragen der Anforderungen

    Ob Kombi- oder Grundofen (Kombiofen, Grundofen) ist vor allem eine Frage Ihrer Erwartungen an Ihre Heizquelle. Der Grundofen hat sicherlich den Vorteil überwiegend (nicht ausschließlich) mit Strahlungswärme zu arbeiten. Der Nachteil besteht sicherlich darin, dass er sehr träge ist. Des weiteren ist der Aufheizvorgang eigentlich beendet, wenn der Ofen die Wärme abgibt. Wenn man dann noch ein Feuer brennen lassen möchte (für die Romantik), raten einige Hersteller sogar davon ab, um mögliche Schäden zu vermeiden.
    Der Kombiofen ist letztendlich ein Mischsystem. Die Konvektionsluft hat hierbei den Vorteil, dass für ein relativ schnelles Aufheizen der Räume sorgt, was vor allem in der Übergangszeit (und diese überwiegt in Deutschland) nützlich ist. Wenn solch ein Kombiofen ordentlich gebaut wird, kann man die Konvektionsöffnungen auch verschließen, sodass wenn der Raum warm ist, auch hier der Anteil der Strahlungswärme deutlich erhöht werden kann. Die Behauptung, dass der Kombiofen überwiegend mit Konvektionswärme heizt ist weder pauschal zu erheben noch zu widerlegen, da der Anteil der Strahlungswärme von der Größe der Oberfläche des Ofens abhängig ist. Je mehr Oberfläche/Speichermasse desto größer der Anteil der Strahlungswärme!
    Auch die Behauptung, dass runde Formen mit einem Grundofen besser verwirklicht werden können, als mit einem Kombiofen, kann ich so nicht stehen lassen. Vom Prinzip her sind die keramischen Züge von Grund- und Kombiofen (Grundofen, Kombiofen) vergleichbar und somit vom Arbeitsaufwand und den Gestaltungsmöglichkeiten sehr ähnlich, wenn nicht sogar gleich.
    Letzten Endes müssen Sie also entscheiden, was Ihr Ofen können soll und wie Sie ihn nutzen wollen. Fragen Sie doch am besten mal einen Ofenbauer, der Ihnen beides bauen würde, da dieser sicher am objektivsten Antworten kann.
    Hoffe Ihnen hiermit ein wenig geholfen zu haben und wünsche Ihnen in Zukunft viele schöne Feuerabende.
  3. Grundofen hat den besseren Wirkungsgrad. Biofire ...

    Foto von Johann Mohrendt

    Hallo Herr Siedschlag,
    Mit einem Grundofen, haben Sie die bessere Energieausbeute, als mit einem Kombiofen, den die Berechnung des Ofens/Heizleistung, bezieht sich für den gesamten Grundofen als eine Einheit, d.h. z.B. Feueraumgröße (Volumen) wird nach gemauerte Züge, bzw. Ofengröße nach m² Heizfläche nach einem Berechnungsformel abgestimmt.
    Bei Kombiöfen ist der Heizeinsatz in 1. Linie so genormt (z.B. Rauchrohrquerschnitt), dass mit einem Nachheizregister "kompatibel" ist  -  nicht unbedingt aber mit beliebig angebaute keramische Züge. Dies funktioniert meistens, der Wirkungsgrad und die Abgasnormen sind aber anders.
    Kurz. Ein Gusseinsatz Feuerraum, ist für einen Kombiofen meistens zu klein, Sie müssen öfters nachlegen.
    Was Biofire betrifft, habe ich schon meine Erfahrungen gemacht (war jahrelang als Monteur tätig), will aber an diese Stelle über das Produkt nicht sagen. Nur soviel vielleicht: ich bin mit meinem Biofire zufrieden, aber ... auf die Montage kommt es an! Und ... früher waren die Steine "für mich" besser.
    Siehe dazu noch die Beiträge: 430,469, 491 und 539.

    J. Mohrendt

  4. Der Wirkungsgrad beim Grundofen ist nur annähernd zu ermitteln!

    Sehr geehrter Herr Mohrendt,
    wenn Sie sich schon ausführlicher mit Grundöfen beschäftigt haben, müsste Ihnen bekannt sein, dass für die Berechnung des Grundofens nach den Fachregeln der Ofen- und Luftheizungsbauer (Ofenbauer, Luftheizungsbauer) ein Wert von 78 % Wirkungsgrad angenommen wird.
    Dieser Wert ist weder zu beweisen noch zu widerlegen. Aufgrund der Tatsache, dass auch der Feuerraum des Grundofens vor Ort erstellt wird, gibt es keine konkreten Angaben über Abgastemperatur, Abgasmassenstrom, etc. Aus diesem Grunde gibt es für die Berechnung "Annäherungswerte".
    Da die von Ihnen so verschmähten Gusseinsätze alle einzeln auf den Prüfstand kommen, liegen hierfür ganz konkrete Werte vor, mit denen sich auch die Abmessungen von keramischen Zügen exakt errechnen lassen. Natürlich lassen sich weder beim Grundofen noch beim Kombiofen "beliebig angebaute keramische Züge" installieren. Eine entsprechende Berechnung ist immer notwendig.
    Richtig ist, dass man bei einem Einsatz öfter nachlegen muss, da im Grundofen in deutlich kürzerer Zeit eine größere Menge Holz verbrannt wird und die erzeugte Energie über einen längeren Zeitraum verzögert abgegeben wird. Der Kombiofen wird mit weniger Holz pro Nachlegevorgang versorgt (Über den Tag gesehen gleicht sich die Holzmenge in etwa aus, sodass der Holzverbrauch vergleichbar ist), heizt aber schneller auf und muss dann regelmäßig "versorgt" werden (ca. alle 2 Stunden Holz nachlegen).
    Der Feuerraum ist daher nicht zu klein, sondern auf die entsprechende Betriebsweise abgestimmt.
    Noch einmal möchte ich auf meinen oberen Beitrag verweisen, es ist einfach eine Frage der Erwartungen an den Ofen. In den kälteren Regionen, wie z.B. in Bayern ist sicherlich in vielen Fällen der Grundofen als "Vollheizung" die bevorzugte Variante. In unserer Region in NRW ist der Kombiofen als flexible "Voll- und Übergangsheizung" deutlich häufiger vertreten.
    Mit feurigen Grüßen
    Andreas Neuer
  5. Vielen Dank für die bisherigen Beiträge Ich möchte ...

    Vielen Dank für die bisherigen Beiträge.
    Ich möchte nochmal auf den Wartungsaufwand (Reinigung der Züge und ggf. Brennraumreparaturen) zurückkommen. Die Aussagen der Ofenbauer differieren zwischen einmal pro Jahr und nach 15 Jahren.
    Auch bei der Wartung/Verschleiß des Brennraumes sagt z.B. ein Biofire Händler, dass sein Grundofen haltbarer und robuster gegen Überhitzung ist als andere Grundöfen, weil die Steine mit ca. 1490 Grad gebrannt wurden und die Zügereinigung frühestens nach 15 Jahren erforderlich ist. Die Brennräume anderer Grundöfen sollen schon nach 10 Jahren verschlissen ein, weil die Schamotte nicht so hitzestabil sind.
    Ein anderer Ofenbauer sagte auf mein Zitat des Biofire Händlers, dass die von Ihm verwendeten Steine für den Ofenraum mit 1440 Grad gebrannt sind und keineswegs schnell verschleißen. Er empfiehlt eine jährliche Reinigung (100  -  200 €). Ehrlich gesagt, bin ich skeptisch bei den Biofire Aussagen, weil ich nicht glauben kann, dass andere nicht auch gute Grundöfen bauen können. Allerdings, bin ich etwas verunsichert was die Haltbarkeit und den Wartungsaufwand betrifft.
    Ist es wirklich so schädlich, wenn man nach dem 1. Abbrand nochmal 2 Scheite nachlegt?
    Mir wurde ein Kombiofen (Einsatz mit keramischen Zügen) angeboten, der nur Strahlungswärme abgigt, also keine Luftaustrittsöffnung hat. Ist diese Bauweise OK?
    Viele Grüße
    Holger Siedschlag
  6. Nachlegen bei Grundöfen

    Foto von Johann Mohrendt

    Also was alles erzählt wird? Warum soll den dem Ofen schaden, wenn nach dem 1. Abbrand nachgelegt wird? Ich betreibe schon seit 9 Jahren meinen Grundofen und lege so oft nach, solange ich das Feuer sehen möchte. Ich habe in diese Zeit noch nie die Züge gereinigt, der Ofen zieht wie am 1. Tag.
    Die Züge bei den Grundöfen, werden nicht nach Ofenmarken mehr oder weniger gereinigt, sondern nach dem wie der Ofen betriben wird. Wird oft Papier (viel Flugasche) und Weichholz befeuert, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass man die Züge verunreinigt. Der Speicherkern, wird doch mit Putzsteine bestückt und auf die Vormauerung kann man auch ein Putzkachel (oder im Putz ein Zierkachel), wo man nach 15,20 Jahren die Züge reiningen kann. Wo liegt das Problem? Man kann auch selber diese Reinigungskachel entfernen, den Speicherkern-Reinigungstein "aufdrehen" und mit einem Industriestaubsaugerschlauch die Züge reinigen. Nach eine Stunde ist dann die Arbeit für die nächste 15 Jahren getan.
    Was sicher eher kaputt geht, sind die Schamottesteine im Feuerraum eines Gusseinsatzes. Die Spannung zwischen Metallteil und Feuerraumschamotte, bzw. Schamottestärke im Feuerraum, machen das möglich.
    Das ist aber wahr: was Biofire kann, können auch andere Hersteller.
  7. Der Wirkungsgrad des Grundofens

    muss, nach den Fachregeln des Handwerks, mind. 78 % sein. Das ist die Mindestanforderung.
    Dort wo es die baulichen Gegebenheiten zulassen (Schornsteindaten) baut ein Ofenbauer den Zug immer länger, sodass ein höherer Wirkungsgrad entsteht.
    Jeder Ofen muss dem Schornstein Wärme anbieten, damit dieser funktioniert und gesund bleibt.
    Das macht der Grundofen, bei zweimaligem Einheizen binnen 24 Stunden ca. 2-2,5 Stunden/Tag.
    Der Kombiofen müsste, sollte er wie ein Grundofen rund um die Uhr heizen, ca. 8 Stunden/Tag brennen und so auch ebensolange den Schornstein heizen.
    Schon alleine daraus ergibt sich ein Verbrauchsvorteil des Grundofens.
    Klar ist dass ein Grundofen jeweils individuell berechnet und auf den Schornstein abzustimmen ist.
    Der Reinigungsbedarf der Züge ist in der Hauptsache von den Feuerungsgewohnheiten und dem verwendeten Brennmaterial abhängig.
    Wird der Ofen sachgerecht genutzt ist die Verschmutzung des zuges sehr gering. Voraussetzung ist aber immer ein gut berechneter und gebauter und damit gut und sauber brennender Ofen. Wenn beim Abbrand die Scheibe oder der Feuerraum schwarz werden, kann man davon ausgehen, dass das dann im Ofeninnern genauso ausieht.
    Grundöfen kann man grundsätzlich individueller gestalten als Kombiöfen. Das liegt einfach daran dass beim Kombiofen ein Heizeinsatz untergebracht werden muss. Beim Grundofen ist es möglich, im Rahmen der Berechnungsmöglichkeiten, unterschiedlich gestaltete Feuerräume zu bauen. Diese können also dem Ofen angepasst werden. Ich kann also ohne weiteres auch einen runden Feuerraum berechnen und bauen.
    Beim Kombiofen geht das alles nicht.
    Da wird dann (Beitrag Nr. 5) doch sogar ein Kombiofen angeboten der keine Warmluft abgibt.
    Wo soll da noch der Sinn liegen?
    Dann baue ich doch lieber gleich einen Grundofen und habe damit doch eine ganz andere Feuerungsleistung. Den Kombiofen muss ich alle 3 Stunden heizen, den Grundofen alle 12 Stunden.
    Wenn das kein entscheidender Unterschied ist?
    Stehen Sie morgens um 4:00 auf, damit das Wohnzimmer um 6:00 dann warm ist oder lassen Sie dann lieber die Heizung laufen?
    Beim Grundofen stellt sich diese Frage nicht, da reicht das Einheizen am Abend für die Wärme am Morgen.

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