Schimmel/Feuchte in Ecke. Diese ist nur 10 Grad warm = Baumangel?
BAU-Forum: Innenwände

Schimmel/Feuchte in Ecke. Diese ist nur 10 Grad warm = Baumangel?

Wir haben hier ein Streitfall mit dem Bauträger (in BW) und die Frage ist folgende:

In einem Erdgeschoss-Eckzimmer, unseres vierstöckigen Mehrfamilienhaus (MFH), BJ 2010, ist hohe Feuchtigkeit aufgetreten. Die Außenecke war unten, hinter der Tapete, so nass, dass der Gips weich wie Quark war (auf ca. 50 cm Länge). Die gesamte Tapete wurde entfernt, da sie im unteren Teil schimmelig wurde. Der Bauträger sieht hier einen Fehler in der Raumbelüftung.
Das Zimmer steht in einer Betonwanne, da das Gebäude hier ca. 5 m frei auf Betonsäulen steht (leichte Hanglage, siehe Foto). Diese kalte Betonwand ist im Zimmer noch ca. 60 cm hoch, danach folgt der wärmere Ziegelstein.
Die Ecke wurde im Dezember neu verputzt und ist trocken. Sie hatte eine, über mehrere Wochen, im Dezember und Januar, gemessene Temperatur von 9-13 Grad (gemessen mit Bosch PTD 1). Der Raum, ein Kinderzimmer, war 18-20 Grad warm, die übrige Wand 15-19 Grad warm.
Wir, die Eigentümergemeinschaft sind da Leien, wollen jetzt gerichtlich eine Sanierung erreichen. Haben wir Aussicht auf Erfolg?

Laut DINAbk. 4108-2 Nummer 6.2 ist eine rauminnenseitige Oberflächentemperatur von mindestens 12,6 Grad am schlechtesten Bauteil erforderlich. Trifft dies hier zu und kann eine gutachterliche Messung hier für einen Prozess sinnvoll sein? Die Kosten trägt die Gemeinschaft (Beschluss), der Eigentümer der Wohnung trifft ja hier keine Schuld. Wie können die Kosten niedrig gehalten werden? Vielen Dank!

Anhang:

  • BAU.DE / BAU-Forum: 1. Bild zu Frage "Schimmel/Feuchte in Ecke. Diese ist nur 10 Grad warm = Baumangel?" im BAU-Forum "Innenwände"
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  • Name:
  • Schmidt
  1. Planungsfehler, würde ich sagen

    Ein solcher Betonklotz an der Ecke kann nicht funktionieren.

    Abhilfe: Unter die Decke kann man 10 bis 15 cm Dämmmaterial kleben. An die beiden Außenwände am besten auch. Weil das einen unschönen Absatz bildet, am besten gleich bis nach oben ans Dach.

    Dann bleibt noch die Betonsäule. Evtl reicht es wenn sie ca. 1 m von oben mit wenigen cm Dämmmaterial ummantelt wird. Bis zum Boden ist zwar besser aber es wird vermutlich bald unschön beschädigt sein. Mit Glasschaum hätte mandie Säule im Bauzustand thermisch trennen können. Jetzt wäre das zu teuer.

    Vermutlich gibt es bessere Vorschläge. Auch Innendämmung wäre eine Möglichkeit. Aber außen ist die Wirkung in der Regel besser.

  2. Vor Gericht und auf hoher See ...

    sind wir in Gottes Hand.  -  so sagte mein alter Chef immer. Ihre Messdaten sind zu ungenau und Sie haben keine Angaben über die Außentemperaturen im Messzeitraum. Damit haben Sie vor Gericht einen schlechten Start. Wenn Sie nur ihre laienhaften Temperaturmessungen bei Gericht vortragen, dann besteht die Gefahr, dass evtl. der falsche Gerichtsgutachter (Schimmelpilzsachverständiger) beauftragt wird und der dann evtl. zu einem falschen bzw. ungenauen Ergebnis kommt (weil dem vielleicht die bauphysikalischen Details fehlen).

    Sie müssen vorher von einem Fachmann durchrechnen lassen, ob die vorhandene Wärmebrücke schimmelpilzkritisch ist oder nicht. Suchen Sie sich einen Energieberater (http://www.Energie-Effizienz-Experten.de ), der diese Wärmebrücke mit einem 2D-Wärmebrückenprogramm durchrechnet und Ihnen sagen kann, ob der fRsi-Wert eingehalten ist (Schimmelpilzkriterium nach DINAbk.). Wenn nicht, nehmen Sie genau diese Berechnung als Grundlage ihrer Klage wegen schimmelpilzkritischer Wärmebrücke.

    Baujahr 2010? Na dann wird es Zeit für rechtliche Schritte, wenn sie nicht irgendwann aus der Gewährleistung fallen wollen.

  3. Ergebnis des Gutachters

    Ein Gutachter hat sich die von uns erstellten Daten angeschaut und bewertet. Danach ist die stellenweise niedrige Wandtemperatur noch im erlaubten Rahmen und nicht ursächlich für die nasse Wand. Eine falsche Beheizung/Lüftung des Raumes wird ausgeschlossen.

    Die Nässe in der Wand muss daher von woanders herkommen. Wie die Nässe dorthin kommt, kann er aber so auch nicht sagen. Da müssten weitere Untersuchungen vorgenommen werden.

    Da die Wand momentan trocken ist und wohl auch bleibt, muss jetzt weiter abgewartet werden, ob es sich, z.B. nach einem starken Regen, wieder einstellt.

    • Name:
    • Schmidt

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