Innenwände
Frage zu Rissen in der Wandoberfläche
Hallo Bauexperten,
wir haben eine Frage zu Rissen an einer Innenwand in unserem Wohnzimmer.
Es zeigt sich kein aufklaffender Riss, also keine Ritze. Die Wandbeschichtung ist im Bereich der Risse aufgefaltet und wirkt wie "gestaucht". Die Risse folgen nicht dem Mauerwerk, sondern verlaufen wellenförmig, mittlerweile von der Decke bis zum Boden.
Da das etwas schwierig zu beschreiben ist, hier ein paar Fotos: http://www.erfahrung-hausbau.de/
Einige Informationen noch:
- Das Baujahr ist 2007.
- Die Wände sind gemauert (Material Leichtbetonsteine - graue grobporige Mauersteine).
- Das Haus ist unterkellert.
- Die Risse befinden sich im Erdgeschoss an einer Außenwand, die in diesem Bereich an ein Bestandsgebäude anschließt.
- Die Risse sind mitten auf der Wandfläche entstanden und haben sich nach oben und unten ausgebreitet.
Unmittelbar nach der Übergabe sind diese Risse erstmals aufgetreten. Bei Nachbesserungsarbeiten wurde "malertechnisch" nachgearbeitet, d.h. die Risse wurden verspachtelt und überstrichen. Ca. ein halbes Jahr später sind die Risse erneut aufgetreten.
Die Frage wäre, was die Ursache solcher Risse sein könnte und wie man sie dauerhaft behebt.
Wir hoffen, dass die "sachdienlichen Hinweise" für einen ersten Tipp ausreichen.
Vielen Dank im Voraus!
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Beauftragen Sie Jemanden der sich damit auskennt!
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bereits die damals tätige Hausbaufirma
hatte vermutlich keinen Ahnung, woher der Riss kam und hat ihn einfach nur malermäßig beseitigt. Um heute festzustellen woher der Riss kommt, müsste man die Statik des Hauses und alle verwendeten Baumaterialien sowie alle weiteren Einflussfaktoren nachvollziehen. Das geht tatsächlich nur mit einem Ortstermin und anschließendem Aktenstudium, ohne dass wir uns da aufdrängen wollen...
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Vielen Dank!
Hallo Herr Reinartz, hallo Herr Tilgner,
vielen Dank für die Antworten. Die Risse werden noch durch einen Sachverständigen begutachtet, allerdings frühestens im November. Daher wäre die Frage, ob das Schadensbild dem einen oder anderen Fachmann vielleicht etwas sagt?
Ein Hinweis vielleicht noch: die Wand ist nicht tapeziert, es handelt sich also nicht um Tapete, die sich auffaltet. Die Wand ist geputzt, darauf ist ein so genannter Streichgrund aufgebracht und gestrichen.
Beste Grüße!
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Apropos Aktenstudium ...
Hallo Bauexperten,
wir sind jetzt etwas verunsichert - hat denn noch niemand solche Risse gesehen? Feine Haarrisse haben wir an anderen Stellen auch, aber diese Art Risse scheinen ja nicht "normal" zu sein?
Eine konkrete Frage hätten wir auch noch zum Thema "Aktenstudium". Was ist darunter zu verstehen, bzw. welche Unterlagen müssten wir beschaffen?
Noch einmal vielen Dank im Voraus und beste Grüße.
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Ich würde hier keine Baustelle draus ...
... machen. Rufen Sie Maler und Verputzer zusammen, die Beiden sollen im Rahmen der Gewährleistung die Angelegenheit beheben. Falls die Beiden sich stur stellen, können Sie immer noch den Hebel ansetzen und mit einem Beweissicherungsverfahren und den entstehenden Kosten drohen
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Danke für die Antwort
Das Haus ist vom Bauträger gekauft, der sich wenig kooperativ zeigt.
Die Malerfirma hatte schon versucht, die Risse zu reparieren, angeblich mit Gewebeeinbettung. Hier kann man Fotos der Nacharbeiten sehen, wobei sich die Frage stellt, ob besagte Gewebeeinbettung tatsächlich durchgeführt wurde?
Hier haben wir Fotos von den Nachbesserungsarbeiten hinzugefügt: http://www.erfahrung-hausbau.de
Allerdings waren die Reparaturmaßnahmen leider erfolglos, die Risse sind kurz danach erneut aufgetreten. Deswegen haben wir die Befürchtung, dass hier wohl mehr im Argen liegt. Die Ursache scheint ja nicht behoben zu sein.
Über weitere Tipps, Hinweise und gerne auch Mutmaßungen würden wir uns freuen, da der Bauträger uns leider auflaufen lässt und wir als Laien keine Ahnung haben, was sich dahinter verbergen könnte. Mit "einfach drüberstreichen" scheint es ja nicht getan zu sein.
Beste Grüße!
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Vertragspartner ist wie ich meine hier ...
... der Bauträger. Wenn Dieser sich weigert, die Mängel zu beseitigen,....Baufachanwalt aufsuchen.
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Richtig, Vertragspartner ist der Bauträger
Aber darum geht es uns an der Stelle nicht.
Es geht um die Risse, und was mögliche Ursachen sein könnten. Uns ist auch klar, dass hier keiner abschließend eine Beurteilung treffen kann. Es geht nur um eine grobe Einschätzung, um die Ursache einzugrenzen.
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Hallo Bauexperten, leider haben wir bis heute ...
... Hallo Bauexperten,
leider haben wir bis heute keine Ahnung und keinen Hinweis darauf, was die Ursache für diese Risse sein könnte. Ein Gutachter war im November vergangenen Jahres vor Ort, ein Gutachten liegt bis heute nicht vor.
Vielleicht kann noch einmal jemand, der sich damit auskennt, einen Blick auf die Fotos werfen? Wir wären für jeden Hinweis dankbar.
Zuspachteln und überstreichen ist jedenfalls keine Option, denn das ist bereits einmal erfolgt. Danach traten die Risse wieder auf, wie auf den Fotos zu sehen.
Danke und Gruß Eva
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Das würde mich auch interessieren, wo ...
... die Risse her kommen.
Setzen Sie Ihrem Gutachter doch mal schriftlich eine Frist zur Erstellung des Gutachtens.
Anhand der Fotos dürfte es unseren Experten hier im Forum in der Tat schwer fallen, eine Aussage zu treffen. Da muss man vor Ort die Gesamtsituation sehen und sicher auch mal einen Blick in die Baupläne werfen.
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Hallo Herr Wortmann, danke für die Antwort. >> ...
... Hallo Herr Wortmann,
danke für die Antwort.
>> Setzen Sie Ihrem Gutachter doch mal schriftlich eine Frist zur Erstellung des Gutachtens.
Das steht leider nicht in unserer Macht, denn der Gutachter wurde durch ein Gericht beauftragt, das die Terminverzögerungen offenbar eher "entspannt" sieht. Wir haben schon Jahre damit verbracht, auf Gutachten zu warten ... aber das ist eine andere Baustelle.
Bei der Frage hier im Forum ging es nicht darum, eine hieb- und stichfeste Erklärung zur Herkunft der Risse zu erhalten. Ein Hinweis, ob jemand dieses Schadensbild schonmal gesehen hat, würde uns schon sehr helfen. Denn wir machen uns natürlich Sorgen, dass diese Risse nicht nur oberflächlich sind, sondern aus einer fehlerhaften statischen Ausführung resultieren.
Der Gutachter hatte vor dem Ortstermin übrigens Statikunterlagen angefordert. Ein Baugrundgutachten hat der Bauträger offenbar nicht anfertigen lassen. Das gibt uns umso mehr zu denken ... hätte das nicht erfolgen müssen?
Grüße, Eva S.
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Na, wenn es ein gerichtliche bestelltes ...
... Gutachten ist, ist bei einer Besichtigung im November 2013 jetzt in der ersten Februarhälfte noch alles "im grünen Bereich". Da ist es leider keine Seltenheit, wenn man 6 Monate oder auch länger warten muss, wie Sie anscheinend bereits auch aus eigener Erfahrung feststellen mussten.
Im März könnte Ihr RA aber das Gericht vielleicht mal in einem kurzen Schreiben bitten, den SV an die Erstellung des Gutachtens zu erinnern. Oft ist es statt dessen aber auch sinnvoll, wenn einfach die Mitarbeiterinnen der Kanzlei Ihres Anwalts im Büro des SV anrufen und nachfragen, wann mit dem Gutachten zu rechnen ist. So eine formlose Nachfrage beschleunigt manchmal die Erstellung und erspart dem SV die Peinlichkeit, vom Gericht "erinnert" zu werden.
Die Einholung eines Baugrundgutachtens ist vor Beginn einer Baumaßnahme bauordnungsrechtlich nicht vorgeschrieben (es sei denn, es wird im Rahmen der Baugenehmigung zur Auflage gemacht), wenngleich es zumeist sinnvoll ist, ein solches erstellen zu lassen.
Hat der SV die Risse denn geöffnet? Dann müsste doch bekannt sein, ob die Risse nur oberflächlich sind. Sind das "nur" Risse im Innenputz, oder sieht man darunter die Rissbildung auch im Mauerwerk? Sind auf der anderen Seite der Wand an derselben Stelle Risse?
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Hallo Herr Wortmann, noch kurz zum Thema ...
... Hallo Herr Wortmann,
noch kurz zum Thema Bodengutachten: die Architektenpläne sind mehrfach mit einem Hinweis versehen, dass ein Bodengutachten zu erstellen ist. Da drängt sich die Frage auf: Wie will ein Statiker denn die Berechnungen anstellen, wenn er keine Informationen zum Baugrund hat?
Zu den Rissen: Der Sachverständige hat die Risse nicht geöffnet. Wir können die andere Seite der Mauer auch nicht in Augenschein nehmen, da unser Haus an ein Bestandsgebäude anschließt.
Vielen Dank noch für Ihre Tipps in Sachen Gutachtenerstellung.
Grüße Eva S.
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Hausbau ohne Baugrundgutachten
Hallo, Frau Schmidt!
Der Architekt und der Statiker werden für ihre Planung einfach das Vorhandensein eines ausreichend tragfähigen Untergrunds unterstellt haben. Verboten ist diese Vorgehensweise nicht, aber es bleiben natürlich Risiken, die der Bauträger bewusst eingeht. Da nebenan ein Bestandsgebäude steht, wird der Bauträger sich gedacht haben, dass "einen Meter weiter" der Untergrund nicht viel anders sein kann.
Aber erstmal abwarten. Bei Rissbildern dieser Art kann man (würde ich als bautechnischer Laie sagen) noch nicht von vornherein vom "Supergau" ausgehen, dass der Untergrund nicht tragfähig ist.
Wenn der SV die Risse nicht geöffnet hat, muss man erstmal abwarten, was im Gutachten steht. Viele erkennen schon auf den ersten Blick treffsicher, um was es sich handelt. Dann aber, wenn er über die Ursachen wild rumspekuliert oder gar schreibt, dass er Näheres erst nach einer Bauteileöffnung sagen kann, sollte auf eine Nachbegutachtung gedrungen werden.