Treppenhaus von innen dämmen: Wärmebrücken problematisch?
BAU-Forum: Innenwände

Treppenhaus von innen dämmen: Wärmebrücken problematisch?

Unser Einfamilienhaus von 1900 hat ein vorgehängtes, unbeheiztes Treppenhaus (Grundfläche 7 x 2,50 m, Höhe vom Keller bis unter das Dach 10 m, Volumen ca. 123 m³). Jetzt sollen die Wände des Treppenhauses neu gestaltet werden. Bei dieser Gelegenheit stellt sich die Frage, ob wir nicht die Wände zu den beheizten Wohnungen (Vollklinker 25 cm, ca. 50-60 m²) dämmen lassen. Denn ob und wann wir die Außenwände des Treppenhauses (zweischaliges Mauerwerk 37 cm mit 8 cm Luftschicht, Fläche 100 m²) dämmen und die Fenster austauschen, ist sehr fraglich.
Für die Dämmung der betreffenden Innenwände stellen wir uns vor, auf der Treppenhausseite eine Vorsatzschale mit Dämmung oder eine Verbunddämmplatte davor zu setzen. 3-6 cm Dämmstoff sollten möglich sein.
Fragen:
1. Durch die Holztreppen und die Zwischengeschossdecken werden auf jeden Fall Wärmebrücken entstehen  -  ist das problematisch?
2. Zum Anschluss an die Treppen könnten wir die Wand im Zickzackmuster basteln, sodass sie bündig an und auf jeder Stufe anliegt  -  ein riesiger Aufwand. Ist der Aufwand gerechtfertigt oder reicht es wohl, einfach die Dämmung auf und unter den Treppen schräg abzuschließen?
3. Wo kann man überschlägig online die Energieeinsparung durch Dämmen von Wänden zu unbeheizten Gebäudeteilen ermitteln?
Danke vorab für jeden Hinweis!
  • Name:
  • Joachim Steinmetz
  1. unproblematisch

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Eine überschlägige Simulation mit einer 15 cm breiten Dämmstofflücke (siehe Link) ergibt, dass die Oberflächentemperatur auf der warmen Seite nur ca. 1 Grad niedriger ist und deutlich über +12,6 °C, dem Schimmelkriterium der DINAbk. 4108, liegt. Außer dem geringfügig höheren Heizenergieverbrauch ist die Wärmebrücke unkritisch. Im Deckenbereich ist die Sache noch unkritischer, da ist die Decke quasi die Dämmung.
    Für das Treppenhaus habe ich ungünstige +5 °C angenommen. Nach Tabelle 3 der DIN V 4108-6 könnte man +7,5 °C ansetzen (Temperaturkorrekturfaktor 0,5 zu unbeheizten Räumen, das bedeutet die Mitte zwischen den Norm-Randbedingungen +20 ° und -5 °).
    Durch 3 cm Dämmung WLG 040 verbessert sich der U-Wert Ihrer Treppenhauswand von 1,64 auf 0,73, mit 6 cm Dämmung auf 0,47. Gemäß Faustformel spart eine U-Wert-Verbesserung um 1,0 zu unbeheizten Räumen ca. 5 Liter Heizöl pro m² Bauteil und Jahr (oder das Äquivalent davon). Sie verbessern je nach Dämmung um 0,9 bis 1,2, sparen bei 50 m² Treppenhauswand also 225-300 Liter Heizöl im Jahr.
  2. Danke für diese ausführliche Antwort!

    Nur eine Nachfrage habe ich noch:
    Bei der Berechnung des U-Wertes der bestehenden Wand erhalte ich einen Wert von ca. 2,1 (mit lambda ca. 0,95 für Vollklinker und 0,9 für Putz 2 cm), Sie geben aber ca. 1,6 an. Habe ich da einen Fehler gemacht?
    • Name:
    • Joachim Steinmetz
  3. Wärmeübergangswiderstand

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Ich habe mit 0,81 für den Klinker und 0,70 für den Putz gerechnet. Ihr Wert 0,95 ist aber auch denkbar. Die Hauptdifferenz dürfte aber aus dem Ansatz für die Wärmeübergangswiderstände resultieren. Ich habe innen und außen 0,13 angesetzt, da jeweils Innenluft anschließt. Wenn Sie einen U-Wert-Rechner aus dem Internet benutzt und eine Außenwand berechnet haben, steht dort standardmäßig 0,13 innen und 0,04 außen drin.

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN