Fertighaus mit Asbesthaltigen Putzträgerplatte?
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Fertighaus mit Asbesthaltigen Putzträgerplatte?

Hallo Forum,
wir können ein Fertighaus der Firma Hanse-Fertighaus GmbH aus Lübeck Baujahr 1964 erwerben. Es ist gem. alter Baubeschreibung in s.g. Wandke-Bauweise errichtet (Holzfachwerk im 30 cm Raster). Die Fassade ist verputzt, die Putzträgerplatte ist wohl asbesthaltig.
Innen macht das Haus einen guten Eindruck, es riecht nicht muffig und ist trocken.
Kann jemand Tipps geben, zu der o.g. Bauweise? Googlen hat mich nicht weitergebracht. Gibt es bezüglich der asbesthaltigen Putzträgerplatten etwas zu beachten, oder sind die unproblematisch, solange sie nicht demontiert werden?
Danke für alle Tipps
Frank
  • Name:
  • Frank
  1. überputzt heißt zunächst

    unproblematisch im Gebrauch. Ich kenne die speziellen Platten nicht. Wenn daran gearbeitet wird (neu verputzt), sind das im Siine der TRGS 519 Sanierungs- bzw. Instandhaltungsarbeiten (Sanierungsarbeiten, Instandhaltungsarbeiten) an Asbestprodukten. Bei schwach gebundenem Asbest würde das eine Abschottung und Unterdruckhaltung erfordern. Unabhängig von der Asbestart wäre es meldepflichtig beim Amt für Arbeitsschutz.
    Neben diesen Problemen kann es wohl sein, dass in anderen nicht in der Baubeschreibung genannten Produkten im Haus Asbest verbaut ist. Auch andere Schadstoffe wie PCB und Holzschutzmittel können vorhanden sein.
    Also ist meiner Meinung nach Vorsicht und genaue Abklärung geboten.
  2. @Herr Ackermann@Forum

    Danke für Ihre schnelle Antwort.
    PCB, Lindan und Holzschutzmittel haben wir auch im Visir. Wie gefährlich bzw. wahrscheinlich sind diese Stoffe wohl noch nach vierzig Jahren?
    Ich habe hier im Forum viel gelesen und herausgefunden, aber halt nicht alles. Ich weiß bei dem "neuen" alten Haus wurde damals sicherlich einiges anders gemacht als heute. Aber es funktioniert ja anscheinend seit 40 Jahren (mit zwei Vorbesitzern). Den Forumsbeiträgen entnehme ich immer wieder: " Never change a running System"
    Läuft das Haus so weiter? Übersehen wir Gefahren?
    Danke für Eure Hilfe
  3. Vergessen, ... Frank

    Hat es doch den Namen verschluckt ...
  4. erinnert mich an den alten DDR-Witz

    gestern standen wir vor dem Abgrund; heute sind wir einen Schritt weiter. Was heißt schon "running System", doch nur, dass es irgendwie funktioniert.
    Tatsache ist, dass die Gefahren vieler Schadstoffe in der öffentlichen Diskussion verglichen z.B. mit den Gefahren durch Rauchen oder Autofahren stark überbetont werden. Dennoch sind sie zweifellos vorhanden.
    Die bekannten Fälle chronischer Holzschutzmittelvergiftungen ganzer Familien oder nachweisbar durch Asbest verursachten Lungenkrebses und Mesotheliome sind sicherlich Extremfälle. Ebenso ist es Unsinn, jede Befindlichkeitsstörung auf Schadstoffe im Wohnraum zurückführen zu wollen.
    Das heißt aber eben nicht, dass gerade die genannten (Asbest, PCB, PCP/Lindan) nicht zu beachten wären. Nicht umsonst sind die mittlerweile alle für den Neueinsatz verboten.
    Ich persönlich halte bei einem Hauskauf, sprich einer Entscheidung für's Leben, und einem relativ hohen Risiko (Errichtung 60-er) eine Untersuchung für wesentlich.
    Im vorliegenden Fall würde ich eine Begehung und visuelle Untersuchung auf Asbest (schwach gebunden) und Luftprobenahmen auf PCB und HSM je Etage für sinnvoll halten. Das ist sicher nicht ganz billig, vor allem wenn es dann doch nicht zum Kauf kommt. Aber die 60-er und 70-er waren nun mal der Haupteinsatzzeitraum für wirklich gefährliche Schadstoffe. Die Belastungen durch PCB und HSM sind zwar sicher durch die vergangene Zeit etwas abgemildert. Aber da man den Ausgangszustand nicht kennt kann man da leider keine Einzelfallprognose treffen oder gar einen Freibrief ausstellen.
    Übrigens: alle genannten Schadstoffe sind mit unseren Sinnen nicht wahrnehmbar. Frischer Geruch und properes Aussehen haben da also leider keinerlei Aussagekraft.
  5. übrigens

    die Hanse gibt's doch noch. Warum nicht mal da nachfragen?
  6. ASBEST!

    Asbest bzw. andere Schadstoffe innerhalb der Wohnräume kann zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Sie sollten daher einen Raumlufttest durchführen. Empfehlenswert auf alle Gefahrenstoffe. Sie müssen kein Vermögen ausgeben, sondern können diese Test auch selbst durchführen.

    Die Sanierung der Innenräume muss nicht unbedingt durch teuere Sanierungsmaßnahmen erfolgen. Wir tätigen solche Sanierungen mit einer Schutzfolie für Wand, Boden und Decke. Der Erfolg ist 99,9 % weniger Kontamination des Objektes. Ein anerkanntes Verfahren.
    Die Sanierung darf nur von Sachkundigen erfolgen und ist meldepflichtig.
    Beispiel zur Entsorgung:
    Ein Parkettleger aus den Bekanntenkreis entfernte altes Parkett. Zur Entsorgung bestellte er einen Mischcontainer und deckte diesen mit einer nichtdurchsichtigen Plane ab. Nachbarn entdeckten dieses Treiben und riefen die Polizei. Diese beschlagnahmte den Container und der Parkettleger erhielt eine Strafanzeige, mit Androhung eines Berufsverbotes. PAK war das Stichwort.
    Beispiel zur Gefährlichkeit von Wohngiften:
    Bei einem Mieterstreit wurde ich gerufen, da im ausgebauten Dachgeschoss sich um das Fenster starke Feuchtigkeit bildete und dadurch eine Einfärbung in den Fugen war. Hier streiteten sich Mieter und Vermieter. Ich führte einen Raumlufttest aus. Im beanstandeten Dachgeschoss wurde mäßige Schimmelsporen in der Raumluft gefunden, dafür aber im Schlafzimmer, Wohnzimmer und in der Küche gesundheitlich stark bedenkliche Schimmelsporen, der Gattung pencillinum. Der beauftragende Mieter gab den Auftrag eigentlich nur wegen des beschlagenen Dachgeschossfensters und machte mit dem Vermieter entsprechende Mängelrügen im Vorfeld. Der Mieter wollte eigentlich nie ausziehen und befand die Befunde eigentlich als Kleinigkeit. Die Moral der Geschichte ist aber diese, das der Mieter nach 5 Monaten auszog Aufgrund verschiedener Streitigkeiten mit dem Vermieter und in der neuen Wohnung mit einer Lungenentzündug erkrankte. Antibiotika schlugen schwer an. Aufgrund einer Nachfrage bei mir wurde der Mieter einem Spezialarzt vorgestellt und macht jetzt eine 6 monatige Entgiftungskur.
    Sein Problem war die mehrmonatige Aufnahme von Schimmelsporen. Solange wie er abends heimkehrte war selbst zu seinem Erstaunen keine Grippe. Eine leichte Erkältung ja, aber nicht mehr. Die Veränderung des Wohnumfeldes führte zu schweren Erkrankungen.
    Vorweg wurde hier benannt, das Rauchen usw. weit aus schädlicher sei und Wohngifte nur übertrieben werden. Fakt ist, das eine Wohnung wo Jahrelang ein Raucher gewohnt hat unter Umständen sogar bedenklich mit PAK verseucht ist. Man sollte die unsichtbare Gefahr nicht verkennen. Teer im Rauch ist beim Rauchen gefährlich, für Passivraucher gefährlich und setzt sich in Wand und Boden fest. Nach einer gewissen Zeit wird der feste Anteil durch Alterung gelöst und gelangt in den Hausstaub. Der Hausstaub wird von allen Bewohner inhalliert und ist daher dann gefährlich.
    Alte Kampa Häuser haben z.B. ein sehr starkes Hausstaubproblem, wenn man die alte Vertäfelung entfernt. Aussage von Kampa: Unsere Häuser wurden auf den neusten Stand der Technik gebaut und sind in keiner Hinsicht mit gefährlichen Stoffen versehen.
    Ich bin auch hier der Meinung das der Hersteller eine ungenügende Aussage treffen wird, da die ersten Fertigteilhäuser meist mit einer sehr langen Garantie verkauft wurden.
    Ein weiteres Beispiel:
    Zwei größere deutsche Parketthersteller haben ihre Produktionswerke in Polen. Da Polen sehr viel Holz aus dem alten Gebiet Russlands einkauft, wurde russisches Holz eingesetzt. Die Herkunft war jeden egal, wenigstens der Preis und die Qualität des Holzes stimmten. Da aber das preiswerte Holz aus dem Bereich von Tschernobyl stammt ist es mehr oder weniger radioaktiv verseucht. Auch wenn man denkt, das ja nach Jahren nichts passieren kann wird sich wundern, wenn in seinem Wohnzimmer der Geigerzähler ausschlägt.
    Aufgrund der EU-Erweiterung wird das Problem stärker auftreten, weil ehemalige Drittländer den FSC-Bestimmungen unterliegen und preiswertes Holz in den Randgebieten einkauft. FSC-Schwindel ist ja ab und zu ein Medienthema, welches aber leider nicht vom Zuschauer angenommen wird.
    Baubiologen und Bausachverständigenbüro A. Wendt

    Zulassung und Sachkundenachweis gemäß TRGS u. BRG 128


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