Dielenfußboden ohne Zerstörung herausnehmen
BAU-Forum: Holzschutz, Holzschäden, Holzsanierung
Dielenfußboden ohne Zerstörung herausnehmen
Liebe Fachleute,
ich habe die Absicht den Holzfußboden unseres Hauses (Baujahr 1912) herauszunehmen, Material und Konstruktion zu untersuchen und die Dielen wenn möglich wieder zu verwenden. Dabei soll die jetzt untere Seite oben liegen. Aber wie nun die bombenfest genagelten Dielen herausbekommen, ohne dass sie brechen oder große Löcher zurückbleiben? Ich bekomme die freigebeitelten Nägel mit dem Stemmeisen nicht ausreichend zu fassen. Gibt es ein mir nicht bekanntes Spezialwerkzeug oder eine Methode, mit der man den Boden fachgerecht hochnehmen kann?
Es dankt und grüßt Rainer Pehlke
ich habe die Absicht den Holzfußboden unseres Hauses (Baujahr 1912) herauszunehmen, Material und Konstruktion zu untersuchen und die Dielen wenn möglich wieder zu verwenden. Dabei soll die jetzt untere Seite oben liegen. Aber wie nun die bombenfest genagelten Dielen herausbekommen, ohne dass sie brechen oder große Löcher zurückbleiben? Ich bekomme die freigebeitelten Nägel mit dem Stemmeisen nicht ausreichend zu fassen. Gibt es ein mir nicht bekanntes Spezialwerkzeug oder eine Methode, mit der man den Boden fachgerecht hochnehmen kann?
Es dankt und grüßt Rainer Pehlke
-
"Gaisfuß" oder auch Brecheisen
Sehr geehrter Hr. Pehlke,
in Ihrem Fall würde ich vom Rand her versuchen die einzelnen Dielen mit einem Brecheisen (in Österreich auch "Gaisfuß" genannt zu lockern (aushebeln) und dann die Nägel zu ziehen. Es besteht auch die Möglichkeit mit einem Zimmererhammer vorsichtig unter die Bretter zu kommen und diese dann zu auszuhebeln. Eine weitere Möglichkeit wäre es, den Boden samt der Unterkonstruktion aufzuheben, zu drehen und die Bretter von der Unterseite dann entfernen (man muss ihn allerdings in Abschnitte teilen; am besten bei den Brettstößen.
Ob dies jedoch geht, hängt von der Unterkonstruktion und den örtlichen Gegebenheiten ab.
Wie sehr die Bretter beschädigt werden hängt von der Sorgfalt und Arbeitsweise des Ausführenden ab. Ganz ohne Schaden wird es jedoch sicher nicht abgehen. Die alten Nagellöcher bleiben auf jeden Fall erhalten.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen helfen. Vielleicht weiß ja ein Kollege noch eine andere Möglichkeit.
Gruß aus Salzburg
DI. Bernhard Schachenhofer -
im Bereich der BRD
auch gerne "Geißfuß" genannt, für die Schweiz habe ich leider keine Angabe zur Hand -
Kernbohrer?
Nicht nur die Nagelköpfe stören beim Hochhebeln, sondern auch schief eingeschlagene Nägel und besonderes der Rost der Nägel.
Sollte es sich um wirklich wertvolles Holz handeln, hilft es vielleicht mit dem Zentrier-Bohrer einer kleinen Kernbohrkrone neben dem Nagel anzusetzen und das Holz damit vom Nagel freizubohren. Das verbleibende Bohrloch (Durchmesser der Bohrkrone) hinterher mit Holzscheiben/Leim ausdübeln.
Rückseite der Dielen ist i.d.R. eh ungehobelt, müsste also nachgehobelt werden. Da bleibt dann nicht viel von übrig.
Wenn die Dielen tatsächlich gerettet werden müssen weil sie objektiv wertvoll sind und nicht 0815, dann hilft zumindest für das reine Aufnehmen folgende Methode:
Am Anfang 3-4 Dielen "herkömmlich" hochnehmen, dann mit einem Elektro-Fuschschwanz mit langem Metall-Sägeblatt zwischen Balken und Diele gehen und den Nagel durchsägen. (Diese evtl. vorher mit Kuhfuß geringfügig anheben).
Aber, würde sagen: alles vergebliche Liebesmühe, da stecken noch verschiedene Teufel im Detail. Kuhfuß rein und raus mit dem Zeug. Teuer wird es so oder so.
Grüße -
Nägel für die Ewigkeit
Hallo Herr Schachenhofer, Hallo Herr Haas,
vielen Dank für Ihre interessanten Lösungsvorschläge für mein Problem, vielleicht komme ich damit weiter. Ja, ob der Aufwand den Nutzen rechtfertigt, ist eine berechtigte Frage. Das Holz ist nicht eigentlich wertvoll und sieht beklagenswert aus - aber vorhandenes Material nach Möglichkeit zu retten schien mir bei 100 m² ein vernünftiger Ansatz.
Kuh- und Geissfüße (Kuhfüße, Geißfüße) jedenfalls haben sich gegen die 9 cm langen und 4 mm starken Nägel als machtlos erwiesen, es werden nur die Köpfe abgerissen. Hier hat die preußische Schulverwaltung für die Ewigkeit gebaut.
Grüße aus Süttorf bei Uelzen