Richtige Einstellungen bei Raumtemperaturfühlung
BAU-Forum: Heizung / Warmwasser

Richtige Einstellungen bei Raumtemperaturfühlung

Hallo zusammen, ich bin 51 und habe mich hier angemeldet, da ich Energie einsparen möchte ...

Heizgerät Vaillant VC 196 c Steuergerät: Vaillant VRC 410 Einfamilienhaus BJ 2002:110 m² auf zwei Etagen Heizkörper

Kurze Vorgeschichte: Hausbau 2002 mit oben genannten Geräten. Mein damaliger Installateur verbaute den VRC 410 im Wohnzimmer und schaltete die RT Aufschaltung aus. Der Außentemperaturfühler würde völlig reichen, der VRC wurde der Bequemlichkeit dienend im WZ platziert. Die Thermostate an den Heizungen stellte ich also, auf seinen Rat hin, auf ca. 3 und war soweit zufrieden.

Dieser Tage fielen mir die Bedienungsanleitungen bei Aufräumen in die Hände und irgendwie interessierte ich mich dafür ... vielleicht könnte man doch etwas Energie sparen.

Nun meine Fragen:

1) Wenn ich es richtig verstehe, arbeitet meine Heizung zurzeit gegen die Thermostatventile, liefert also sicher auch eine höhere Vorlauftemperatur als nötig. Wenn ich nun zur Energieeinsparung den Raumtemperaturfühler des VRC einschalte und, sagen wir auf 21 °, einstelle, muss ich ja die Thermostatventile an den Heizkörpern (im ganzen Haus oder nur im Wohnzimmer?) laut Bedienungsanleitung des VRC auf 5 drehen. Mein Wohnzimmer hat recht große Fensterflächen, auch nach Süden. Wenn nun die Sonne den Raum aufheizt, dürfte der Raumtemperaturfühler dies merken und die Heizleistung drosseln, oder? Was wird dann aber mit meinem Bad zB, bleibt das dann auch kalt?

2) Kann ich auch ohne den Raumtemperaturfühler eine gewünschte Raumtemperatur einstellen, bei der die Thermostate auf 5 stehen und somit eine niedrigere Vorlauftemperatur gefahren wird?

3) Ich bin techn. nicht uninteressiert, dennoch macht es mir die Anleitung schwer, den Sachverhalt zu verstehen. Vielleicht kann mir jemand bei den zukünftigen Einstellungen helfen?

Herzliche Grüße

  • Name:
  • Thomas
  1. Literaturempfehlung

    1. Hydraulischer Abgleich Wurde ein hydraulischer Abgleich durchgeführt? Check: Drehen Sie alle Thermostate voll auf. Es sollte in allen Räumen z.B. 23-24 °C warm werden  -  im Bad gern 2 Grad wärmer. Dazu müssten Sie in jedem Raum ein Thermometer in der Raummitte z.B. auf einen Stuhl legen. Ist die Temperatur nicht überall gleich, dann ist ein hydraulischer Abgleich mittels Einstellung an den Überströmventilen und nicht an den Thermostaten erforderlich! Dadurch bekommt jeder Raum die individuell erforderliche Wärmemenge. Führen Sie diese Kontrollmessungen nicht an einem sonnigen Tag durch, da sonst solare Wärmegewinne das Messergebnis in den südlichen und westlichen Räumen verfälschen könnten.

    2. Werden bei obigem Check alle Räume gleichermaßen zu warm (über 24 °C) oder zu kalt (unter 23 °C), dann senken oder heben Sie im Steuergerät die Zieltemperatur. Achtung: Kontrollieren Sie auch die Steilheit der Heizkurve und korrigieren Sie diese ggf. passend zu ihren Gebäudetyp. Dies sorgt dafür, dass die Heizung nicht nur zum Einstelltermin bei der aktuellen Außentemperatur die richtige Wärmemenge liefert, sondern auch bei -15 °C Außentemperatur ihre Leistung an die Dämmqualität ihres Hauses anpasst.

    Im laufenden Betrieb (ohne Raumtemperaturfühler) können Sie später alle Thermostate auf Stufe 4 stellen und erreichen vermutlich Raumtemperaturen um 21-22 Grad. So bleibt Ihnen für kalte Tage noch die Option einzelne Räume nach dem Lüften auch mal kurzzeitig etwas stärker aufzudrehen.

    Wenn Sie den Raumtemperaturfühler in Betrieb nehmen, dann können sie auch alle Thermostate voll aufdrehen auf Stufe 5 und der Innenraumfühler würde dann bei der von Ihnen voreingestellten Temperatur alle Heizkreise zentral abriegeln, wenn im Wohnzimmer (Referenzraum) die Solltemperatur erreicht ist. Nachteil des Innenraumfühlers: Ja sie haben Recht, dass bei einem sehr sonnigen Wintertag die Referenzraumregelung dazu führt, dass die gesamte Heizung zu früh abgeriegelt wird, weil die Sonne das WoZi zusätzlich erwärmt hat und die anderen Zimmer bleiben dann kälter. Diesen Effekt der solaren Gewinne können sie aber leider auch nicht mit einem modifizierten hydraulischen Abgleich kompensieren, denn das würde an sonnenlosen Tagen zu einer Überheizung der anderen Räume führen. Wenn Sie Innenraumfühler nutzen und alle Thermostate auf Stufe 4 haben, dann hätten Sie an sonnigen Tagen wo der Referenzraumfühler zu früh abriegelt ggf. noch "Puffer" für die anderen Zimmer und könnten dort an diesen Tagen auf Stufe 5 aufdrehen um zeitweise "mehr" Wärme abzunehmen und die dort fehlenden solaren Gewinne zu kompensieren.

    3. Programmieren Sie Nachtabsenkungen (Stärke und Dauer der Absenkung ist abhängig von Dämmqualität und speicherfähiger Masse Ihres Hauses). Es wird empfohlen zwischen Tag- und Nachtsoll maximal 7 Grad (Kelvin) Differenz einzustellen.

    Man kann sicher noch mehr machen, aber das würde hier den Rahmen sprengen ...

    Wenn Sie z.B. sicher sind, dass das Schlafzimmer oder der Hobbyraum im Keller immer etwas kälter sein soll, als alle anderen Räume, dann könnten Sie das schon beim hydraulischen Abgleich vorab mit einstellen.

  2. Bei uns ...

    Ich bin ohne Referenzraumregelung (Innentemperaturfühler) sehr zufrieden. Alle Thermostate stehen auf Stufe 4. In allen Räumen sind es um 21 °C. Wenn es doch mal Schwankungen gibt kann ich einzelne Räume über den jeweiligen Thermostaten nachregeln oder das ganze Haus am Steuergerät über die Zieltemperatur.
  3. Danke Herr Tilgner

    Der hydraulische Abgleich wurde bei Übergabe an uns gemacht. Momentan habe ich den Raumtemperaturfühler eingeschaltet und die Thermostate im Wohnzimmer auf 5 gestellt. Am Bedienteil VRC habe ich auf ca. 21 Grad gedreht und das hat nun zwei Tage perfekt geklappt. Alle anderen Räume regele ich per Heizkörper-Thermostat meist zwischen 2 und 3. insofern folge ich Ihrem 2. Punkt. Auch die Absenkung steht auf 15 Grad. Mein Haus besteht aus 30er YTONG mit Dämmputz. Über Nacht (22-5:00) verliere ich z.B. im Wohnzimmer zwei Grad, was, glaube ich, im Rahmen liegt. Die Heizkurve steht etwas unterhalb der Werkseinstellung, nämlich auf 1,0 Nun warte ich mal ein, zwei sonnige Wintertage ab um die Temperatur im Bad zu sehen.

    Ich schreibe schon seit Jahren den täglichen Gasverbrauch auf, deshalb müsste ich recht zügig feststellen, ob ich ich Einsparungen erzielen konnte. Mit der jetzigen Einstellung müsste die Vorlauftemperatur schon mal niedriger liegen als bisher mit witterungsgeführter Regelung und Thermostaten auf 3.

    Vielen Dank noch einmal für Ihre ausführliche Antwort. Herzlichst Thomas


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