Wärmepumpe falsch dimensioniert?
BAU-Forum: Heizung / Warmwasser

Wärmepumpe falsch dimensioniert?

Hallo,
bei unserem KfW60-Neubau mit WW-Wärmepumpe wurde vor einigen Monaten festgelegt: wir wollen eine Vitocal 200-G mit 9,7 kW Leistung einbauen (BWP mit Zwischenwärmetauscher)
Gestern habe ich mit Schrecken im Keller entdeckt, dass der Installateur nur das nächstkleinere Modell mit einer Leistung von 7,7 kW eingebaut hat.
Ehe ich nun Riesenärger mit dem Bauträger anfange, möchte ich nochmal prüfen, ob nicht doch auch die 7,7 kW für unser Haus ausreichen. Bitte um Hilfe dabei.
Problem: ich habe vom Bauträger trotz Aufforderung keine ordentliche Heizlastberechnung nach EN 12831 erhalten (wobei diese ja angeblich tendenziell eine zu große Dimensionierung ergibt).
Berechnet wurde mir aber für den KfW-Nachweis eine Gebäudeheizlast nach DINAbk. V4108-6 von 8,01 kW, ein Heizwärmebedarf von 37,81 kWh/ (m2*a) und ein Warmwasserbedarf von 12,5 kWh / (m2*a)
Ausgehend von 8 kW plus Zuschlag für Wasser, Sperrzeiten etc. haben wir damals die 9,7 kW ausgesucht.
Wenn ich aber heute mit Faustformeln nachrechne, komme ich auf folgendes:
W/m² 50
m2 beheizt 133
Leistungsbedarf kW 6,65
Heizwärmebedarf kWh (24 h) 159,6
ohne EVU Sperrzeiten (h) 22
Heizleistung (kWh) 7,25
Warmwasserzuschlag p. P (kW) 0,25
Personen 5
WW Zuschlag (kW) 1,25
Summe Heizleistung + WW 8,50 kWh
Zusätzlich könnte ich notfalls die Heizung an den kältesten Tagen mit dem Kaminofen im Wohnzimmer unterstützen.
Die vorhandenen Elektro-Heizstäbe in den Wasserspeichern möchte ich definitiv nicht einsetzen müssen  -  zu teuer.
Könnten die 7,7 kW also doch reichen? Oder waren die 9,7 kW schon richtig ausgesucht?
Prinzipiell ist es ja wirtschaftlich, die WP klein zu dimensionieren, aber frieren möchte ich eben auch nicht.
Vielen Dank für die Hilfe,
Jo

Hier noch die nackten Fakten zur Heizung:
Grundwasser-Wärmepumpe mit Zwischenwärmetauscher (wg. Wasserqualität)
Modell Viessmann Vitocal 200-G mit 7,7 kW Heizleistung
Heizkreis Pufferspeicher 160 Liter
Warmwasserspeicher 400 Liter
FBHAbk.
beheizte WFl 133 m²,
Nutzfl. 190 m²
EVU Sperre max. 4*1 Std. pro Tag
(in Überschlag-Berechnung nur 2 h Sperre angenommen)

  • Name:
  • J. Eder
  1. Heizlastberechnung

    Hallo
    Der Schlüssel zu Ihrer Frage ist die Heizlastberechnung.
    Ohne diese Berechnung geht hier m.M. nach nichts. Wenn der Bauträger sie nicht "rausrückt" müssen sie halt selbst eine beauftragen. Suchen sie sich einen guten Architekt, Energieberater, Heizungsbauer ..., der so etwas macht.
    Die EnEVAbk.-Berechnung ist "Baurecht" und dient nicht zur Anlagenplanung.
    Gruß
  2. DIN 4108-6 gegen EN 12831

    Genau, die Heizlast ist der Schlüssel.
    Ist die Berechnung nach DINAbk. 4108-6 wirklich ganz unbrauchbar?
    Kann das stark von einer Berechnung nach EN 12831 abweichen?
    Mit der Faustformel und etwas knapper angesetztem Wasserbedarf plus der möglichen Zuheizung mit Kaminofen könnte es doch reichen, oder?
    Gruß, Jo.
    • Name:
    • Jo
  3. Immer das Selbe ...

    1. Die Erfahrung zeigt, dass schon Differenzen von mehr als 15 % zwischen den beide Berechnungen liegen können. Die Heizlastberechnung berücksichtigt nunnal die individuellen Raumtemperaturen, die die Bewohner (max.) wünschen. Auch hier zeigt die Erfahrung, dass über 90 % der Bauwilligen die EnEVAbk.-Innentemperaturen von 19 °C als vieel zu kalt ansehen. Ich rechne meist mit 21 °C oder sogar 22 °C innen (Normtemperatur für die Heizlast ist in Wohnräumen 20 °C). Das bedeutet aber auch gleichzeitig, dass die Heizlast entsprechend höher ausfällt. Was gerade bei Wärmepumpenanlagen mit Sole oder Wasser immens wichtig ist, da nach der Maschine die Wärmequelle ausgelegt wird. Gas, Öl, Pellets oder sonstige Verbrennungs-Wärmeerzeuger kann man ohne Schwierigkeiten mal "ein paar Grad höher" einstellen. Eine Wärmepumpe aber nicht. Das führt zur Unterkühlung der Wärmequelle, was eine noch geringere Leistung der Maschine zur Folge hat ...
    2. Ich frage mich, wie der Kollege die Heizflächen in den einzelnen Räumen bestimmt? Wie immer "Pi mal Daumen" (s. Titel)? Angenommen, in Ihren Neubau ist eine hell verglaste Küche mit zwei Fenstern über Eck, dann hat der Raum schnell eine Heizlast von knapp 70 W/m². Das Bad mit 24-25 °C Innentemperatur und einem Fenster benötigt fast immer mehr als 85 W/m²; dagegen ein Zimmer mit zwei Innenwänden, einem Fenster ohne Balkon nur 36 W/m², usw. Wie soll so eine Heizungsanlage korrekt berechnet und danach hydraulisch abgeglichen werden  -  ohne Heizlastberechnung für jeden Raum?
    3. Zahlen Sie eigentlich auch jetzt mind. 1.500 € weniger für die kleinere Maschine und die kleinere Quellenpumpe im Brunnen? ...
    Mit sonnigem Gruß ... Lb
  4. Problem gelöst!

    Jetzt habe ich die Lösung gefunden!
    Die Leistungsangabe 7,7 kW auf dem Typenschild bezieht sich auf eine Sole-Temperatur von 0 °C. Nachdem sich aber der Solekreis bei mir über den Plattenwärmetauscher die Wärme aus dem Grundwasserkreis holt (ca. 10 °C), ist die Heizleistung laut Leistungsdiagramm dann bei 9,8 kW  -  also genau beim mit dem Heizungsbauer vereinbarten Wert!
    Zum Glück habe ich mich noch nicht beschwert! :-)
    Naja, aber vielleicht investier ich doch nochmal die 100 € in die Berechnung nach EN 12831, um zu sehen, wo wir nach Norm liegen hätten müssen. Es könnte durchaus sein, dass wir mit der ursprünglichen Abschätzung zu hoch liegen.
    Und ich werde einfach mal den Installateur fragen, wie er den hydraulischen Abgleich gemacht hat. Hat da jemand einen Link, wo ich mich aufschlauen kann?
    Gruß, Jo
    • Name:
    • J. Eder
  5. Hydraulischer Abgleich

    das würde mich auf Interessieren, ob und wie der gemacht wurde.
    Bei meinem "Heizer" war das wohl ein Fremdwort und daher separat zu vergüten.
    Inbetriebnahme (Pellets, ich war leider nicht da, daher nur von meiner Frau).
    Heizung angeworfen, dann zu meiner Frau, .. wird es oben "warm" ...
    Ob das allerdings ein Hydraulischer Abgleich war, wage ich zu bezweifeln.
    Dafür gab es eine Rohrnetzberechnung (aber auch nur weil ich diese explizit angefordert habe). Wobei ich nicht weiß ob die Anlage nach dieser Berechnung "gebaut" wurde oder die Berechnung nach der Installierten Anlage.
    Und es gab sogar eine Heizlastberechnung (auch weil angefordert). Ich hatte mir dann sogar erlaubt, die Werte um den "Angstzuschlag" zu "reduzieren" und kam damit auf eine 10 kW Pellets und die Hütte wird warm (Ok, aber nur deswegen, weil die Anlage auf 14,9 "aufgerüstet" werden kann. Damit hatte ich eine Reserve).
    Einzig der Heizkörper im Bad würde ich heute größer Dimensionieren. Wird zwar war, aber etwas schneller wäre gut. Liegt wohl auch daran, dass die Berechnung die Dachschräge die bei uns recht hoch ist, nicht berücksichtigt hatte.
    Fazit: Berichten Sie uns mal vom "Abgleich" ...

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