Probleme Bereitstellungsprovision Kontokorrent
BAU-Forum: Probleme im Mittelstand und Handwerk

Probleme Bereitstellungsprovision Kontokorrent

Einen guten Tag zusammen.
Ich bin leider im Internet zu meinem Problem nicht fündig geworden, sodass ich hoffe hier Lösungsansätze zu finden.
Ich führe einen kleinen Handwerksbetrieb als Kapitalgesellschaft. Ich arbeite hierfür mit zwei Banken zusammen. Bei beiden Banken habe ich ein Kontokorrent Konto. Mit einer Bank habe ich jetzt ein Problem.
Der eingräumte Kontokorrentrahmen der Bank beträgt 100.000 EUR, davon wurden z.B. im vergangenen Geschäftsjahr nur wenige 1000 € für wenige Tage / Wochen in Anspruch genommen. Die Bank sagt, dass verursacht Kosten (das "Nichtnehmen des Kredites") und will jetzt eine Bereitstellungsprovision in Höhe von 2 % (= 2000 € p.a.), damit ich meinen 100 T€ Kontokorrent behalten darf / kann. Diese 2000 € sind für mich aber viel Geld, zumal ich für Guthaben auf dem KK ja auch keine Zinsen bekomme.
Die bisherigen Meinungen gehen auseinander: Nein, die Bank besorgt sich erst Deckung bei der Landesbank für meinen KK bei Inanspruchnahme. Die Bank sagt, sie muss immer anteilig Geld bereithalten, was "totes Kapital" wäre, daher Kosten nach Verursacher Prinzip, also 2 % muss ich zahlen (für einen nicht genommenen Kontokorrent).
Ggf. würde ich auch die Bank wechseln.
Meine Fragen:
Machen andere Banken, bzw. haben andere Handwerker auch diese Probleme? Ist das jetzt üblich? Also ein Wechsel bringt mir gar nichts?
mit welchen Banken haben Sie als kleiner Handwerksbetrieb gute Erfahrungen?
Vielen Dank vorab für einen Erfahrungsaustausch.
PS: Basel II Rating ist mit 2 ermittelt worden
  • Name:
  • A. Fuchs
  1. Nicht gerade üblich

    diese Praxis, aber von der Banklogik her leider nachzuvollziehen: Die Bank muss für gewährte Kredite, und dazu zählen auch Eventualkredite wie Ihr Kontokorrent, eine sog. Eigenmitteldeckung in Höhe von 8 % des Betrages vorweisen (die sog. Grundsatzbelastung). Je nach rating Ihrer Bank refinanziert sich selbst diese teurer oder billiger auf dem Kapitalmarkt (sie hält ja das Geld für Ihren Kontokorrentkredit vor), und möchte diese Refinanzierungskosten weitergeben. Kontokorrentkredite wurden bisher i.d.R. ohne Bereitsstellungskosten gegeben, aber z.B. für ein Mietaval zahlt man auch so 2-3 % im Jahr.
    Schwierige Entscheidung, der Bauch sagt: "Nicht mit mir", der Kopf "wenn's sein muss", man will ja auch ungern die Kreditlinie bei der Bank aufgeben. Könnten Sie vielleicht ein Barmittel- oder Wertpapierdepot bei der Bank als Sicherheit hinterlegen? Ist schwierig bei Selbständigen, geht uns auch so :-( Dann entfällt die Eigenmitteldeckung für die Bank, und sie hätten eine bessere Verhandlungsgrundlage.
    Gruß,
    Petra.
  2. Danke für die Einschätzung

    70 % der KK-Linie also 70 T€ sind als hausgeigene IHV bei der Bank hinterlegt. 30 % werden auf's Gesicht gewährt.
    Da es die gleiche Problematik mit überhöhten Avalgebühren bei dieser Bank auch gibt (bei der zweiten Bank ist das alles seltsamerweise günstiger) würde ein Wechsel generell nicht so schwierig werden (für mich), wobei ich davon ausgehe, dass bei den bisherigen Ratings und der betriebswirtschftlichen Lage eine neue Bank durchaus zu finden sein sollte.
    Schwieriger wiegt für mich dann noch die Einschätzung, ob es dieses (Bereitstellungsprovision) bald auch bei anderen Banken gibt. Dann mache ich lieber jetzt die Faust in der Tasche und verzichte auf einen Wechsel. Falls andere Banken dieses nicht planen, so würde ich's probieren.
    Problematisch ist jedoch für mich die Einschätzung, da natürlich alle anderen Banken sagen: "Nein, so was machen wir nicht. " Die besagte Hausbank sagt: "Stimmt nicht, in einem halben Jahr machen es alle. " Die Bank begründet dieses mit den Richtlinien nach Basel II, wonach Sie dieses machen dürfen (Sie tun so, als ob Sie müssten). Leider fehlt mir der Hintergrund dieses tatsächlich zu bewerten.
    Die Aufgabe der bisherigen Linie wäre also keine Sorge für mich, was würden Sie machen?
    Weiß jemand etwas aus der Kreditwirtschaft, machen das bald alle?
    Danke und viele Grüße
  3. Wollen Sie denn diese Linie unbedingt in der Höhe behalten?

    Die Beanspruchung liegt ja weit weg. Mit Ihrem Rating liegen Sie ja auch nicht schlecht. Und in Zukunft werden die Banken auch wieder um gute Kunden kämpfen. Nur, Ihre Bank hat offensichtlich auch noch keine Telefone, die trommeln noch mit Baumstämmen.
    PS. Ich weiß, dass es schwierig ist, sich einen Kreditrahmen zu erarbeiten. Man muss beweisen, dass man den Kredit eigentlich nicht braucht, dann bekommt man ihn auch. Wenn Sie wirklich absehen können, dass Sie den Rahmen in absehbarer Zeit nicht brauchen, dann schmeißen Sie die Bank raus. Haben Sie ruhig auch ein bisschen Mut zu sich selbst. Die Zeit arbeitet für Sie.

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