Hydraulischer Abgleich - wie geht das?
BAU-Forum: Fußbodenheizungen / Wandheizungen
Hydraulischer Abgleich - wie geht das?
Hallo zusammen,
wir wohnen seit geraumer Zeit in einer Mietwohnung mit vier Zimmern samt Fußbodenheizung. Wohnfläche ca. 110 m². Im obersten, fünften Stock. Fliesenboden.
Wir haben immer wieder Probleme, die Räume richtig zu heizen. In manchen Räumen ist es kälter als in anderen, in manchen Räumen ist der Boden richtig warm (schon zu warm), während er in anderen lau und in wieder anderen kalt ist. Und das obwohl die Thermostate in den Räumen auf die gleich Stufe gestellt sind (leider kann man die Gradzahl nicht erkennen, da nur Strichmarkierung).
Das Problem mit unserer Fußbodenheizung ist, dass wir weder eine Bedienungsanleitung besitzen noch bei Einzug eine halbwegs detaillierte Erklärung der Fußbodenheizung erhielten. Der Handwerker hat uns gesagt, wir könnten/müssten das am Verteiler an den Ventilen regeln, diese könne man auf und zudrehen, Prinzip try and error. Das habe ich auch versucht, aber das ist ganz schön schwierig. Wenn ich die Ventile für die Räume, die nicht beheizt werden sollen (Gäste-WC + Küche), zudrehe, senkt sich die Temperatur für den Rücklauf kurzfristig um dann auf die wohl max. 35 Grad anzusteigen. Das Rohr ist dann kalt. Das habe ich nun schon kapiert. Bei der Regelung der Räume, die beheizt werden sollen, herrscht bei mir aber Verwirrung. Manche Räume heizen aus meiner Sicht perfekt: Fußboden nur leicht warm, Raumtemperatur perfekt, Ventil am Verteiler nur eine Viertel Umdrehung auf. Andere Räume bei den der Raumthermostat genau gleich steht, sind die Böden zu warm oder zu kalt, die Ventile am Verteiler zwischen 0,75 und fast 2 Umdrehungen offen. Im Wohnzimmer und im Esszimmer bestehen jeweils zwei Kreisläufe. In beiden Fällen ist aber jeweils nur ein Kreislauf warm.
Nun meine Fragen:
Wie kann ich die Fußbodenheizung am besten regeln? Wie kann ich den die Fußbodenheizung mal von Grund auf und wirtschaftlich einstellen (ca. 21 Grad)? Über die Ventile, über den Thermostat in den Räumen? Soll ich alle Ventile ganz aufmachen und die Temp. über die Thermostate regeln?
Oder soll/muss ich zuerst diesen so genannten Hydraulischen Abgleich machen. Wenn, ja, wie mache ich das am besten?
Vielen Dank im Voraus!
M. Treffeisen
wir wohnen seit geraumer Zeit in einer Mietwohnung mit vier Zimmern samt Fußbodenheizung. Wohnfläche ca. 110 m². Im obersten, fünften Stock. Fliesenboden.
Wir haben immer wieder Probleme, die Räume richtig zu heizen. In manchen Räumen ist es kälter als in anderen, in manchen Räumen ist der Boden richtig warm (schon zu warm), während er in anderen lau und in wieder anderen kalt ist. Und das obwohl die Thermostate in den Räumen auf die gleich Stufe gestellt sind (leider kann man die Gradzahl nicht erkennen, da nur Strichmarkierung).
Das Problem mit unserer Fußbodenheizung ist, dass wir weder eine Bedienungsanleitung besitzen noch bei Einzug eine halbwegs detaillierte Erklärung der Fußbodenheizung erhielten. Der Handwerker hat uns gesagt, wir könnten/müssten das am Verteiler an den Ventilen regeln, diese könne man auf und zudrehen, Prinzip try and error. Das habe ich auch versucht, aber das ist ganz schön schwierig. Wenn ich die Ventile für die Räume, die nicht beheizt werden sollen (Gäste-WC + Küche), zudrehe, senkt sich die Temperatur für den Rücklauf kurzfristig um dann auf die wohl max. 35 Grad anzusteigen. Das Rohr ist dann kalt. Das habe ich nun schon kapiert. Bei der Regelung der Räume, die beheizt werden sollen, herrscht bei mir aber Verwirrung. Manche Räume heizen aus meiner Sicht perfekt: Fußboden nur leicht warm, Raumtemperatur perfekt, Ventil am Verteiler nur eine Viertel Umdrehung auf. Andere Räume bei den der Raumthermostat genau gleich steht, sind die Böden zu warm oder zu kalt, die Ventile am Verteiler zwischen 0,75 und fast 2 Umdrehungen offen. Im Wohnzimmer und im Esszimmer bestehen jeweils zwei Kreisläufe. In beiden Fällen ist aber jeweils nur ein Kreislauf warm.
Nun meine Fragen:
Wie kann ich die Fußbodenheizung am besten regeln? Wie kann ich den die Fußbodenheizung mal von Grund auf und wirtschaftlich einstellen (ca. 21 Grad)? Über die Ventile, über den Thermostat in den Räumen? Soll ich alle Ventile ganz aufmachen und die Temp. über die Thermostate regeln?
Oder soll/muss ich zuerst diesen so genannten Hydraulischen Abgleich machen. Wenn, ja, wie mache ich das am besten?
Vielen Dank im Voraus!
M. Treffeisen
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Treffer
>"Soll ich alle Ventile ganz aufmachen und die Temp. über die Thermostate regeln? "
Ja, das wäre doch mal ein Anfang.
Die Ventile im Heizkreisverteiler (HKV) sind nicht zum ständigen Herumdrehen gedacht, eigentlich nur zum einmaligen Abgleich.
Ohne die Flussmenge mit Messgeräten genau bestimmen zu können, gehen Sie am besten wie folgt vor:- Sie warten auf lausig kalte und zugleich bedeckte Tage. Sonnenschein würde Ihr Unterfangen stören.
- Sie drehen alle Raumtemperaturfühler voll auf, so als wollten Sie überall 40 Grad Raumtemperatur haben. (Das schafft die Fußbodenheizung eh nicht, keine Bange). Lassen Sie die Thermostate bis zum Ende der Aktion auch so: voll aufgedreht.
- Sie drehen öffnen alle Ventile im HKV voll (ja, auch das vom Gästebad - es hat doch einen eigenen Raumthermostaten?)
- Sie lassen die Türen weitestgehend geschlossen und lüften nur sporadisch und kurz.
- Nun stellen sich in den verschiedenen Räumen verschiedene Temperaturen ein. Das daaaauert!
- Den Räumen, in denen es am wärmsten wird, "klauen" Sie etwas Fluss, indem Sie deren Ventile im HKV etwas zudrehen. Betonung auf "etwas". Eine kleine Drehung hat oft schon eine große Wirkung.
Nun heißt es wieder mindestens (!) einen halben Tag warten, bevor sich ein neues Temperatur-Gleichgewicht eingestellt hat.
- * Wichtig **: Sie brauchen einige Tage (am besten kalten, trübe Tage) Zeit für diese Aktion. Drehen Sie nicht an zu vielen Ventilen auf einmal herum, sonst ergibt sich kein klares, sondern ein eher zufälliges Bild von der Auswirkung Ihres Eingriffs. Auch schauen Sie nicht zu ungeduldig auf die Auswirkungen. Lassen Sie den Räumen ungestört 12.. 24 h Zeit, sich auf eine neue Temperatur einzupendeln.
Sonnenschein stört, aber auch interne "Fremdwärmequellen" wie der Braten im Backofen oder das augedehnte Bad in der Wanne.
Am Ende haben Sie alles halbwegs abgeglichen und stellen nun die Raumtemperaturfühler (thermostate) auf normale Zimmertemperatur zurück (also die 20.. 22 Grad, meistens).
Vermutlich werden Sie feststellen, dass Sie den nahe am HKV gelegenen Kreisen etwas Fluss "klauen" mussten, zugunsten der weit entfernten oder besonders großen Kreisen.
Experten mögen über diesen amateurhaften Ansatz lächeln, doch bekommen Sie ungefähr einen hydraulischen Abgleich hin. Und "ungefähr" reicht meistens.
Vielleicht hat jemand noch einen Tipp oder Hinweis dazu, ich habe sicher was vergessen.
Benutzen Sie auch mal die Suchfunktion im Forum. Es gab schon einige Beiträge zum Hydraulischen Abgleich. -
Hübsche Erklärung!
Hallo,
_@Albrecht Kinzkofer: da haben Sie aber eine hübsche Erklärung gefunden, mein Kompliment!
_Es ist natürlich richtig, ohne genaue Kenntnis über Heizkreislängen und Durchflussmengen lässt sich kein gescheiter hydraulischer Abgleich erzielen. Jedoch ist die oben beschriebene Lösung ein geeigneter Weg, die Heizung komfortabler einzustellen. Generell braucht dies Geduld und Sorgfalt sowie die geeigneten Rahmenbedingungen (Außentemperaturen, Sonnenschein, ...).
_Etwas aufwändiger wird wohl die Recherche nach Bauunterlagen, ausführenden Heizungsbauer und tatsächlich installierten Heizkreislängen werden ...
_Mit freundlichen Grüßen
Uwe Berghammer