Diese Suchbegriffe sind im Text markiert: schwan scheibe temperatur

Wandheizung und Bodentiefe Fenster
BAU-Forum: Fußbodenheizungen / Wandheizungen

Wandheizung und Bodentiefe Fenster

Wir sind in einer sehr frühen Planungsphase unseres Einfamilienhaus. Es existiert noch kein Grundriss. Aber heute schon wissen wir: wir wollen mit einer Wandheizung heizen und wir wollen Bodentiefe Fensterelemente (evtl. sogar bis 3 m Breite). Mir ist klar, dass dies nicht optimal zusammenpasst. Zum Einen wird die Luft an den kälteren Glasscheiben abkühlen und nach unten "fallen" und zum Anderen ist die Differenz der Oberflächentemperaturen von den Wänden mit Wandheizung (vielleicht um die 25 °) und der Glasscheiben (wahrscheinlich unter 20 °) recht groß  -  also werden die Glasscheiben "kalt strahlen" (ist schon klar, dass das physikalisch gesehen grottenfalsch ist). Geplant ist ein Einfamilienhaus  -  der U-Wert der Wände vielleicht 0,25-0,30, der U-Wert der Glasscheiben bei 1,1.
Ich habe auf der IFH in Nürnberg mit verschiedenen Leuten gesprochen ... Die Einen empfehlen vor den Bodentiefen Fenstern Fußbodenheizung zu legen  -  enger Verlegeabstand. Die Anderen empfehlen Bodenkanalkonvektoren (im Prinzip Heizleisten im Boden) mit der Argumentation: die Fußbodenheizung schafft es nicht.
Wenn möglich würde ich gerne die Bodenkanalkonvektoren vermeiden  -  2. Heizkreis auf höherem Temperaturniveau, Staubfänger und was kleine Kinder noch alles hineinbefördern ... Bis hin zum Bodenaufbau (gegen unbeheizten Keller).
Wie sind die Erfahrungen von "Wandheizern" (natürlich auch "Heizleistenheizern") mit diesem Thema bzw. was würden die Experten empfehlen?
  • Name:
  • Wolfgang
  1. U-Wert 0,9 W/m² x K.

    Foto von Glasermeister u. ö.b.u.v.Sachverständiger Jürgen Sieber

    Die preisgünstigste Lösung dürfte an den besonders kritischen Stellen (3 Meter breite Fenster) ein Glas sein, welches einen besonders guten U-Wert besitzt.
    Für ungefähr € 45,00 Mehrpreis pro m² gekommen Sie bereits ein Glas mit dem U-Wert von 0,9 W/m² x K nach DINAbk..
    Damit ist die Differenz zwischen Temperatur Wand und Glas nicht so groß.
    MfG Jürgen Sieber
  2. Wandheizung und Fenstertüren

    Ihre Sorgen sind weitgehend unbegründet. Meine Empfehlung:
    Verlegen Sie vor den Fenstern einen etwa 150  -  200 cm breiten Fußbodenheizkreis, den Sie nicht mit den Wandheizkreisen verbinden sollten, da er fast immer abgeschaltet bleiben kann.
    Glas ist für Wärmestrahlung nahezu undurchlässig. Die Strahlung wird am Fenster in den Raum reflektiert. Auch die Sorge wegen "herabfallender" Kaltluft ist unbegründet. Die Oberflächentemperatur von Isolierglasscheiben beträgt bei Strahlungsheizungen etwa 18 °C, also etwa wie die Innenraumluft, sodass es mangels Temperaturgefälles auch zu keinem nennenswerten Energieverlust kommen kann. Die empfohlene Fußbodenheizung ist auch nur erforderlich, wenn es sich um breite Fensterbänder von wenigstens 250 cm Länge handelt. Wenn Sie zwischen den Fenstern Pfeiler haben, müssen Sie gar nichts machen. Bei Strahlungsheizungen haben Sie eine stabile Temperaturschichtung. Konvektiver Energieabtrag, der ja Luftbewegung voraussetzt, findet daher kaum statt. Viel Glück beim Bauen.
  3. Aha Herr Schwan  -  die Wärmestrahlung wird von den Glasscheiben reflektiert

    sozusagen der Effekt den sich ein Treibhaus oder ein Wintergarten zunutze macht? Ich wollte nicht Treibhauseffekt schreiben  -  den wollen wir ja nicht. Nenn ich ihn Wintergarteneffekt: Sonnenlicht dringt ein, bringt Boden, Wände, Stühle, Tische ... zum Schwingen und diese strahlen langwellige Infrarotstrahlung ab, die dann von den Glasscheiben reflektiert wird. Deshalb ist es drinnen warm.
    Und deshalb "strahlen" die Glasflächen bei einer Wandstrahlungsheizung nicht "kalt"  -  weil sie ja die Wärmestrahlung reflektieren. Ob die von der Sonne  -  Wintergarteneffekt  -  oder von der Wandheizung ausgelöst wird sollte egal sein. Ja, das klingt einleuchtend.
    Die zusätzliche Fußbodenheizung vor den großen (3 m) Bodentiefen Fenstern würde also ausreichen, um zusätzliche Strahlungswärme im Bereich dieser Fenster abzustrahlen (die dann auch wieder von den Glasscheiben reflektiert würde) und eine eventuell auftretende "abfallende" Kaltluft aufzufangen.
    Oder würde jemand Herrn Schwan widersprechen wollen? Es wäre ja hier im Forum nicht das erste Mal ;-) ... und es ergeben sich immer wieder interessante Diskussionen zwischen den Fachleuten. Für mich als angehenden Bauherrn und interessierten Laien sind diese Diskussionen sehr hilfreich und lehrreich! Gerade solche Diskussionen helfen mir sehr manche bauphysikalischen Zusammenhänge zumindest ansatzweise zu verstehen und bei hoher Wohnqualität zu gleichzeitig wirtschaftlich sinnvollen Entscheidungen für unser Häusl zu kommen. Auch wenn sich mir dabei der eine oder andere Einzelbeitrag nicht immer erschließt  -  nach dem Lesen der Diskussionen bin ich immer fast immer schlauer als vorher.
    @Herr Sieber: Danke für den Tipp! Bei diesen überschaubaren Mehrkosten für Glasscheiben mit U-Wert von 0,9 wäre diese Mehrausgabe durchaus überlegenswert. Dreifachverglasung mit 0,7 oder noch besser würde uns (vermutlich) zu teuer werden.
    • Name:
    • Reg2023-Wolfgang

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN