Kann dieser Energieausweis richtig sein für kfw70?
BAU-Forum: Baufinanzierung

Kann dieser Energieausweis richtig sein für kfw70?

Hier sind zwei Ergebnisslisten der Berechnungen für den Energieausweis unseres Neubaus.
Unser Architekt verwendet ein recht günstiges Programm von Wienerberger (was ich schon irgendwie komisch finde).
Die erste Berechnung war mit einem Poroton T10, die neuere ist mit einem T8 gerechnet. Eigentlich müssten doch die Werte für das Refernzgebäude gleich sein, oder? Hat sich ja außer dem Stein nichts geändert.
Beim Primärenergiebedarf wäre auch die erste Berechnung in Ordnung gewesen, aber die 85 % für den Transmissionswärmeverlust erreichen wir beide Male nicht. Und bei der neuen Berechnung ist sogar das Referenzgebäude unter der 0,4 W/m²K Grenze.
Hat sich der Architekt bzw. das Programm verrechnet, oder kann das sein?
  • Name:
  • Stefan
  1. Unterschiedliche Hüllflächen

    In einer Version ist die Hüllfläche zu gering, also hat er da eine Fläche vergessen/gelöscht oder der bei der anderen Berechnung hinzugefügt. Ein Eingabefehler halt.
    Dadurch ergibt sich auch ein unterschiedlicher A/V-Wert, weshalb das Referenzgebäude unterschiedliche Grenzwerte ausweist.
    Gruß
  2. Hallo Herr Lott, vielen Dank. Auf ...

    Hallo Herr Lott, vielen Dank. Auf diese Werte hätte ich gar nicht geschaut.
  3. Unser Architekt sagt, dass die unterschiedlichen ...

    Unser Architekt sagt, dass die unterschiedlichen Hüllflächen aus einer anderen Zuordnung der Wände zu den Garagen, bzw. Kellerräumen liegt. Im Grunde genommen ist aber ja unser Haus mit seinen Werten in Ordnung. Mir erscheint aber der Wert für das Referenzhaus extrem gut zu sein.
  4. Ich sag ja immer

    Ich sag ja immer: Die Mindestanforderung der EnEVAbk. 2009 sind schon außerordentlich sportlich.
    Das Effizienzhaus bekommt der Architekt nur primärenergetisch hingerechnet, am Transmissionswärmeverlust hakt es.
    Ob an der Außenwand noch was zu verbessern ist, ist so nicht zu sehen. Müsste man wissen, ob die Wanddicke noch dicker werden kann. Da muss der Architekt noch alle Bauteile etwas puschen, mehr Dämmung beim Dach, Sohle, Fenster etc, oder das Außenwandkonzept wechseln.
    Bisher hat er nur ein Effizienzhaus 85 gerechnet. Das wird nicht mehr gefördert. Ab EnEV 2012 werden die Hürden noch höher. Ich habe nichts gegen sinnvolle Wärmedämmung, aber es gibt halt Grenzen des Sinnvollen. Sie müssen entscheiden, ob Sie unbedingt kfw-70 erreichen müssen. Das ist seit EnEV 2009 kein Spaziergang mehr, das zu erreichen. Gerade nicht mit monolithischen Wänden.
  5. kfw wäre schon schön.

    Hallo Herr Lott.
    Ja, genau darum geht es. Stelle ich mir das ganze zu leicht vor? Ein Bekannter von mir baut mit Holzständerbauweise (mehr weiß ich nicht), aber da hat das errechnete Referenzhaus einen Wert von 0,467 W/m²K!
    Es erscheint mir eben sehr merkwürdig, dass das Referenzhaus beim zweiten Rechendurchgang günstiger dasteht, als das "Echthaus" beim ersten und so weit unter dem Grenzwert liegt.
    Momentan rechnet er mit 36,5 cm Wandstärke und 20 cm Dämmung auf dem Dach. Da ist sicherlich noch einiges zu Verbessern. Die 3-fach Verglasung hat er mit einem U-Wert von 0,9 W/m²K eingesetzt, auch das erscheint mir eher zu viel.
    Wenn es nicht so drängen würde, weil der KfW Antrag schon bei der Bank liegt würde ich noch einen "echten" Energieberater hinzuziehen. Aber der Architekt hat die ganze Zeit davon geredet, dass wir mit unserem Plan ja fast am Passivhaus kratzen, da denkt man nicht drüber nach, dass man das 70er nicht schaffen könnte.
  6. Das HT"

    Das HT" des Referenzgebäudes ist bei der 2. Berechnung halt mit nach unten gegangen, weil mehr Hüllfläche eingegeben wurde. Vermutlich wurde die Wand zur Garage vorher als Wand zu beheizt und niedrig beheizt gesehen. Das ist aber eine normale Außenwand, weil ja Garagentore ganztägig offen stehen können. Durch das Hinzufügen der Flächen in den Nachweis sinkt das HT" des Referenzgebäudes, weil das Refrenzgebäude z.B. einen U-Wert von 0,28 für Außenwände annimmt.
    Dachdämmung von 20 cm können Sie bei kfw-70 und T8-Wänden vergessen. Da soll er mal Richtung 30 cm vorsehen. 3-Scheibenverglasung gibt es mit Ug 0,6, aber die Rahmen müssen korrekt berücksichtigt werden. Da kann sich der Architekt schon rantasten.
  7. Hier wird doch was hingetschintscht ...

    Hier wird doch was hingetschintscht
    Anlagenaufwandzahl: 0,65 oder 0,67.?
    Ich dreh mal solange bis es passt, egal was bei rauskommt. Der Gelackmeierte ist der Bauherr.
  8. Nachtrag ...

    Nachtrag vom Eff 70 biste jedenfalls Lichtjahre entfernt ...
  9. Lichtjahre nun auch wieder nicht

    Von der Primärenergie kommt es ja schon hin.
    Ist was regeneratives dabei? Da ist die ep von 0,65 eher normal.
    Es kneift halt bei den U-Werten. Die müssen weiter runter. Das liegt auch nicht am Programm.
    Der Architekt scheint noch nicht ganz im EnEVAbk.-Zeitalter zu sein, wenn er bei kfw-70 mit 20 cm Dachdämmung hantiert. Ich weiß ja nicht, warum er dem Bauherrn einen Nachweis ausdruckt, der noch nicht passt. Um zu zeigen, dass es nicht geht? Da muss er solange die Dämmung erhöhen, bis es hinhaut.
  10. Na ja ...

    Na ja jetzt geht es halt ans Eingemachte. Die ep von 0,65 bekommst du mit einer Luftpumpe oder reine ErdWP nicht hin. Das sind Zahlen für eine DV/DK-Anlage oder Pellets oder so was. Auf jeden Fall mutig. Und die 0,21 im U-Wert für die Außenwand, das wäre mal mit Ach und Krach die 85 %-Hürde (jetzt mal ganz vereinfacht dargelegt)
  11. Wanddicke

    angenommen er hat eine 36,5er Wand gerechnet, ... da ginge ja noch 42,5 cm und 49 cm. Ist halt die Frage, warum der noch nicht fertige Nachweis übergeben wurde. Bei mir geht sowas nicht raus.
    Wärmebrücken sind da noch ein großes Thema. Bei den Wärmedämmziegeln sind teilweise Details nötig, die stehen nicht im Beiblatt 2 zur DINAbk. 4108. Da kann der Wärmebrückenzuschlag von 0,05 gar nicht gewählt, sondern man muss 0,10 ansetzen. Da haut man rechnerisch die dicksten Dämmungen mit kaputt, es sei denn man rechnet die Wärmebrücken detailliert, wobei ich befürchte, dass die Aufsteller die meisten Wärmebrücken dabei vergessen.
  12. Primärenergiebedarf vs. Transmissionswärmeverlust

    Ich bin kein Bauingenieur, sondern Bauherr, deswegen, weiß ich jetzt nicht, wie die beiden Werte voneinander abhängig sind, aber da auf der Bedarfsseite ja alles passt und wir die 70 % hinbekommen, gehe ich einfach davon aus, dass alles was mit der Energiegewinnung zusammenhängt passt bzw. bei besserer Hülle höchstens besser wird.
    Und ja, ein bisschen gehte es schon ums hindrehen, dass es für die KfW passt. Was beim Bau dann noch schief gehen kann ist für den Antrag ja erstmal noch nicht relevant.
    Als ich am Anfang mit dem Vorschlag T9 mit 49 cm auf den Architekten zugegangen bin, hat er das als übertrieben abgelehnt (zu seiner Entschuldigung, Wohnungsbau ist eher nicht so sein Gebiet).
    Die Werte scheinen nach euren Aussagen sowohl für Referenz-, als auch Echthaus zu stimmen? Wenn das so ist, dann führt wohl kein Weg an einer besseren Dämmung vorbei. Gibt es allgemeine Erfahrungswerte bzgl. Wandstärke und T10-T8? Dass man beim Dach noch "2 cm" drauflegen könnte, hat der Architekt schon von sich aus gesagt.
  13. Nicht Hindrehen

    Bitte nicht den Nachweis irgendwie hindrehen:
    Auch falls der EnEVAbk.-Nachweis nicht geprüft werden muss:
    Wenn man meint, über eine Sache sei Gras gewachsen, kommt eine Kuh und frisst es wieder ab. z.B. Sie wollen oder müssen das Haus bald wieder verkaufen und der Käufer glaubt dem EnEV-Nachweis nicht. Kommt grad bei den kfw-Standards oft vor. Dann geht der Nachweis zu einem Prüfer und wird in seine Einzelteile zerlegt (mach ich auch gerne ;-)), und was ich da schon so an Falscheingaben und vergessenen Flächen gefunden habe ...
    Das es primärenergetisch klappt wird an einem günstigen (politischen) Primärenergiefaktor liegen. Sie haben ja noch nicht gesagt, welche Art der Beheizung vorgesehen ist. Sie müssen aber das HT"-Kriterium auch einhalten. Und wenn es da für Effizienzhaus 70 noch nicht reicht, dann planen Sie halt eine 49er Wand.
    Es zwingt Sie ja keiner zu kfw70. Machen Sie doch folgendes: Lassen Sie den Architekt einmal EnEV-2009-Mindeststandard rechnen und einmal kfw-70, so wie es sein muss. Dann schauen Sie sich die für kfw-70 zusätzlichen Investitionen an und überlegen, ob Sie das Ausgeben wollen, nur um die kfw-Förderung zu bekommen.
  14. Hallo Herr Lott, ich habe gerade ...

    Hallo Herr Lott, ich habe gerade nochmal mit dem Architekten telefoniert und wir machen es jetzt ziemlich genauso wie Sie es gerade vorgeschlagen haben.
    Der Spielraum zur Verbesserung ist ja noch groß, da lässt sich noch mehr herausholen.
    Das "Hindrehen" war jetzt eher so gemeint, dass man die erreichbaren Bestwerte der verwendeten Materialien nimmt, sodass z.B. ein Fenster eben nicht nur 0,9, sondern vielleicht 0,7 W/m²K hat.
    Wenn die Investitionen höher als die Einsparungen sind, macht KfW70 keinen Sinn mehr, das stimmt.
    Übrigens: geheizt wird mit Luftpumpe, Sonnekollektor und Holzkaminofen.
  15. Anlagenaufwandszahl passt dann wohl nicht

    Ist der Kaminofen berücksichtigt worden?
    Der Kaminofen darf nicht berücksichtigt werden, weil es ja eine automatische Heizung mit fossilem Energieträger gibt (Strom der Luft-WP). Bei Mischbetrieb muss allein die Heizung mit fossilem Energieträger ausgewählt werden. Anders ginge es nur, wenn Sie den Strom für die Luftwärmepumpe auch regenrativ erzeugen würden. Das ist sicher nicht der Fall. Man kann das man zwar im EnEVAbk.-Programm eingeben, aber bei meinem Prog gibt es z.B. eine fette Warnmeldung. Also sagen Sie dem Architekt, er soll den Kaminofen bei der EnEV-Berechnung raushalten. Dann sieht es auch mit der Primärenergie gleich anders aus.
  16. Alles klar.

    So wie es aussieht scheint der Ofen auch nicht mit in der Berechnung drin zu sein.
    Wie ist denn Ihre persönlich Meinung zum KfW 70? Ich denke, dass es schon gut wäre, da man dann mit gutem Gewissen in die Zukunft gehen kann. Ist aber ähnlich wie mit dem Porsche den ich gerne hätte: schön aber zu teuer ;)
    Und nochmals vielen herzlichen Dank. Ihre Hinweise haben bei uns für einiges an Klarheit gesorgt.
  17. Na holla ...

    Na holla Fenster mit Uw 0,7. Weiß er, was er da macht?
  18. Fenster U-Wert

    3-Scheiben Wärmeschutzverglasung mit Ug 0,6 und gutem 5 o. 7-Kammerrahmen landet irgendwo bei Uw = 1,1, hängt auch von Größe, Sprossen etc. ab. Mit Rahmen mit Dämmkern schafft man vielleicht Uw = 0,9.
    Der Architekt soll sich hüten, Phantasie-U-Werte für die Fenster zu nehmen. Im Falle einer Prüfung fällt das sofort auf.
    Mit dem ep=0,65 scheint es aber dann nicht zu stimmen. Mit Luft-WP und solarer Trinkwassererwärmung, ohne Lüftung, das müsste so um 0,80 liegen.
  19. Fenster und Heizung

    Also bei der Berechnung der Heizwerte spielen wohl so viele Faktoren mit rein, dass hier wahrscheinlich die größten Schwankungen auftreten können.
    Wir haben z.B. einiges an Festverglasung, das wirkt sich dann sicherlich auch wieder auf die U-Werte aus und evtl. auch wieder positiv auf den Energieeintrag.
    Was für Werte realistisch sind, und was der Architekt letztendlich zur Berechnung genommen hat, weiß ich im Moment noch nicht, aber wie gesagt, realistisch optimistische Werte, die erreichbar sind und für die Materialien angegeben werden, kann man wohl mit gutem Gewissen einsetzen, oder?
  20. Hallo. Ich möchte nochmal eine abschließende ...

    Hallo. Ich möchte nochmal eine abschließende Hallo.
    Ich möchte nochmal eine abschließende "Statusmeldung" loswerden.
    Nach einigem Hin- und Her, haben wir dann letztendlich einen Energieausweis erhalten, der kfw 70 erfüllt. Der Architekt sagt, es hätte etwas mit der Software zu tun gehabt, ich kann das zwar nicht nachvollziehen, aber das Ergebnis passt, also belasse ich es dabei.
    Vielen Dank nochmals an Herrn Lott!

Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN