Kauf Okal-Haus Typ 169 von 1977
BAU-Forum: Fertighaus

Kauf Okal-Haus Typ 169 von 1977

Hallo!
Ich habe mir o.g. Fertighaus  -  leider zu kurz  -  angesehen und würde es evtl. kaufen wollen.
Worauf sollte ich bei der nächsten Besichtigung achten?
Aufgefallen ist mir der muffige Geruch und Risse in den Tapeten an den Wand- und Deckenecken.
Sind die Wände bei so einem Haus aus Spanplatten oder Rigipsplatten?
Bin als Laie für alle Tipps dankbar.
Gruß
Uwe
  • Name:
  • Uwe Sauer
  1. Kauf Holzhaus älteren Datums

    Foto von Josef Spritzendorfer

    Zum Zeitpunkt des Baues dieser Häuser waren die Hersteller verpflichtet die damals üblichen Holzschutzmittel zu verwenden  -  diese enthielten vielfach PCP, welches sich zwischenzeitlich allmählich zersetzt (muffiger Geruch, = u.a. Tetrachloranisol).
    Vor dem Kauf und damit verbundenen etwaigen nachträglichen aufwändigen Sanierungen empfiehlt sich daher vorweg eine entsprechende Raumluftprüfung durch ein entsprechend akkreditieres Institut oder Fachbetriebe -
    dabei sollte neben den Geruchsursachen wie angeführt auch der Formaldehydwert sowie auf Holzschutzmittelbelastungen untersucht werden.
    Den Zeitpunkt der Prüfung bestimmen auf jeden Fall Sie, um auszuschließen, dass die Räume unmittelbar zuvor ausgiebig gelüftet wurden, bzw. die Geruchsbelästigung zu einem späteren Zeitpunkt (Heizperiode) sich wesentlich stärker darstellt.
    (Dazu gibt es genaue Richtlinien über "seriöse" Prüfvorgehen.)
    Das Entfernen / bloße Austauschen des zwischenzeitlich stark riechenden Dämmstoffes (= lediglich Sekundärbelastung) reicht jedenfalls nicht aus.
    Für eventuelle Saniervorschläge stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung  -  bei Interesse bitte anfragen.
  2. Modergeruch, Fertighaus

    Hallo Uwe,
    der Modergeruch in einem Fertighaus sitzt in den Wänden in der Glas- / Steinwolle (Glaswolle, Steinwolle). Das die Hinterlüftung hinter den Asbestzementplatten nicht richtig funktioniert, kann die Feuchtigkeit nicht richtig abtrocknen. Dadurch entsteht der Geruch.
    Man kann die Wand gut sanieren  -  ich bin selber gerade dabei. Es kostet allerdings ein paar €. Wenn das Haus günstig ist (normalerweise kann man gut handeln bei Fertighäusern) kann man kaufen uns sanieren. Habe eine Seite rund ums Fertighaus erstellt:

    Grüße
    Michael

  3. Modergeruch in älteren Holzhäusern

    Foto von Josef Spritzendorfer

    Zum Modergeruch, soferne er nicht auf Schimmel beruht:
    Ursache für muffigen Geruch in älteren Holzhäusern kann das Vorhandensein von Schimmel sein  -  in diesem Falle gilt es in der Regel, die entsprechende Wärmebrücke als Ursache zu finden und technisch zu beheben -
    in holzschutzbehandelten Fertighäusern des genannten Alters kann es sich aber auch sehr oft um das
    Zerfallsprodukt Tetrachloranisol handeln  -  in diesem Falle empfehlen wir ein spezielle Sanierung.
    Tetrachloranisol stellt in diesen Fällen ein Zerfallsprodukt aus dem damals  -  vorgeschriebenen Holzschutz  -  konkret PCP statt -
    dieser Zerfall kann ausgelöst werden  -  entweder ebenfalls wieder durch Schimmel -
    in zahlreichen Fällen konnten wir allerdings weder Schimmel noch Feuchtigkeit feststellen und es wird daher angenommen, dass das-X1234Xin diesen Häusern in der Regel aus den damals verwendeten Spanplatten ebenfalls emittierende Formaldehyd Auslöser für den Zerfallsprozess von PCP ist.
    Hauptgeruchsträger
    aber nicht Verursacher!
    ist zwischenzeitlich in diesen Häusern die verwendete Dämmung (es handelt sich dabei allerdings nur um eine Sekundärbelastung)  -  ein Auswechseln dieser Dämmung ist unumgänglich. (Bei der Mineral/Steinwolle dieser Herkunftszeit sind beim Ausbau die entsprechenden Arbeitsschutzmaßnahmen striktest einzuhalten)
    Das alleinige Austauschen des Dämmstoffes bewirkt zwar eine
    wesentliche Verbesserung  -  der eigentliche Geruchsverursacher bleibt aber erhalten. Auch die neue Mineralwolle wird in einiger Zeit wieder den Geruch annehmen.
    Situiert ist die Gesamtbelastungsquelle in den Holzteilen der Außenwände/ incl. der Träger bzw. in sämtlichen Hohlräumen der Außenwände.
    Unser Saniervorschlag:
    a) Entfernen der Spanplatten der Außenwände raumseitig
    b) Entfernen und Entsorgung der Mineralwolle
    c) sämtliche nunmehr sichtbaren Holzteile mit alkalischer Lösung (Biophil) bestreichen (damit Versalzen der Phenole und Vermeiden von weiterem Ausgasen aus diesen
    Holzteilen)  -  in den meist mit Holzschutzmittel am meisten bestrichenen erdnahen Teile mehrmaliges Behandeln mit Biophil
    d) Einbau von 8 cm Dämmstoff "doschaPLus"  -  eine preiswertere Abart des Schadstoffvlieses kairatin für den
    Einsatz von größeren Stärken  -  Produkt zum Schadstoff und Geruchsabbau (

    e) Dampfbremse (Proclima von Moll)
    f) Verkleiden mit Gipsfaserplatte  -  alternativ  -  besondere Raumqualität: claytec Lehmbauplatte (gleiche Verarbeitungsrichtlinien/Größen/Stärken/ wie Gipsfaserplatten)
    mit den besonderen baubiologischen Eigenschaften des Lehmes
    g) bei gleichzeitig auftretender sehr hoher Belastung der Räume durch Formaldehyd: fugendichtes Beschichten sämtlicher restlicher verbleibender Spanplatten mit 4 mm kairatin Vlies (Innenwände und Decke) und ebenfalls Verkleiden mit Gipsplatten oder Lehmbauplatten
    Sollte der Hauseigentümer eine solche Sanierung mit einer Gesamtsanierung des Gebäudes verbinden wollen (energetische Verbesserung in Richtung Niedrigenergiehaus  -  mit Fördermöglichkeiten ...)
    so bietet sich alternativ eine Entfernung/Entsorgung der Außenwände  -  Austausch des Dämmstoffes, Bestreichen der Holzteile mit Grundierung an -
    anschließend Anbringen eines Vollwärmeschutzes  -  für Fertighäuser vorteilhaft Produkte von "Inthermo".
    Um eine Schadstoffmessung kommen Sie aber auf keinen Fall herum,
    um die wirklichen Geruchsverursacher
    Schimmel (in diesem Fall nützt der Einsatz von kairatin/ doschaPLus nicht!)
    oder
    Tetrachloranisol zu ermitteln.
    Voraussetzung für eine erfolgreiche Sanierung ist das Vorhandensein entsprechender Feststellung der Geruchs/ Belastungsursache -
    grundsätzlich ist festzustellen dass sowohl
    PCP Belastung, Formaldehydbelastung  -  aber auch alternativ Schimmelbelastung als gesundheitsschädlich einzustufen ist und bei hoher Dauerbelastung auch zu chronischen Erkrankungen führen kann.
    Beim Nachweis derart verursachter Krankheiten kann  -  soferne der Hausarzt schriftlich auf die Notwendigkeit der Sanierung verweist  -  der gesamte Prüf und Sanieraufwand von der Steuer abgesetzt werden. (Gerichtsurteile ...)

  4. der Link ...

    zu kairatin führt zur eher nichtssagenden Seite eines baustoffhändlers (momentan jedenfalls).
    ebenfalls nichts, das aber mit mehr worten, steht hier:

    ich wär neugierig, welche versprechen wirklich eingehalten werden und wie das
    abgesichert werden kann ...
    das "auskalken" ist keine Erfindung der neuzeit, damit wurden vor 50 Jahren
    (oder noch früher) ställe desinfiziert.
    vielleicht liest ein Chemiker mit, der was zur Wirkung von ungelöschten Kalk auf pcb
    oder Formaldehyd zu sagen weiß ;-)

  5. Link zu kairatin

    Foto von Josef Spritzendorfer

    Zum Produkt Kairatain  -  Einsatz zum Formaldehydabbau  -  gibt es umfangreiche wissenschaftliche Beiträge, die auf Wunsch gerne zugesandt werden (u.a. Untersuchungen des deutschen Wollforschungsinstitutes);
    die alkalische Lauge dient bei den Geruchssanierungen nicht zum Formaldehydabbau, sondern zur Verhinderung von weiteren Phenolausgasungen; (aus PCP  -  dabi "versalzen" die Phenole)
    bei Belastungebn mit PCB helfen beide Produkte nichts  -  hier hilft nur eine Totalsanierung (Entfernung der belasteten Produkte, zumeist Dichtungsmassen)
    Das Formaldehyd selbst wird im Produkt kairatin umgewandelt; dieses Produkt ist seit Jahren im Einsatz bei Sanierung von Schulen und Kindergärten. Bei Interesse bitte ich, das Infomaterial anzufordern.
  6. Fertighaus-Modergeruch

    Schimmelartiger Geruch in älteren Fertighäusern durch Chloranisole
    In verschiedenen älteren Fertighäusern kann ein sehr intensiver, schimmelartiger Geruch vorkommen, ohne dass im Einzelfall auch ein Schimmelpilzvorkommen ersichtlich ist.
    TCA (Tetrachloranisol) stellt eine sehr geruchsintensive Verbindung dar. Die Geruchsschwelle liegt unter 10 ng/m³ in der Raumluft. TCA liefert den typischen "muffigen" oder "schimmeligen" Geruch. Aus diesem Grund kann es zu einer Fehleinschätzung des Gebäudes kommen, wenn dieser Geruch ausschließlich auf das Vorkommen von Schimmelpilzen zurückgeführt wird.
    Das Vorkommen der Chloranisole steht nicht nur im Zusammenhang mit den eingangs erwähnten Fertighäusern aus Pressspanmaterialien, sondern kann nach unseren Erfahrungen auch in älteren Blockbolhlen-Häusern vorkommen.
    Die Bildung von Chloranisolen scheint unter Fachleuten auch noch nicht genau geklärt zu sein. Wahrscheinlich handelt es sich um mikrobielle Vorgänge, bei denen es durch Chlorierung von phenolischen Grundkörpern, wie sie in Holz, Holzwerkstoffen und Korken enthalten sind, zur der Entstehung von Chloranisolen kommt. Möglicherweise sind dabei auch (chlorierte) Holzschutzmittel dabei beteiligt.
    Nach der heutigen Kenntnis kommt den Chloranisolen weniger eine toxikologische Gefährdung (möglich nur bei hohen Konzentrationen) als vielmehr eine erhebliche Beeinträchtigung des Wohlbefindens der Bewohner. Die soziale Komponente durch den mit der Kleidung und anderen Gegenständen transportierten "Schimmelpilz"-Geruch darf aber nicht unterschätzt werden.
    Auf Grund der sehr intensiven Belastung in den Räumen, Einrichtungsgegenständen und Bekleidung ist eine Sanierung die einzige Lösung.
  7. Sanierung ja  -  aber wie

    Foto von Josef Spritzendorfer

    Seit Jahren befassen wir uns beratend mit der Sanierung dieser "Geruchs-Projekte" und haben in der Vergangenheit entsprechende Sanierfirmen auch weiterempfohlen -
    ich würde mich über eine Beschreibung Ihrer "Saniermethode" freuen  -  vor allem habe ich bis heute von keiner einzigen Firma, die sich mit diesem komplexen Thema befasst eine Referenzadresse erhalten von einem diesbezüglichen Sanierfall  -  bei dem der Hausnutzer auch noch nach mehreren Jahren die "Nachhaltigkeit" der Maßnahme bestätigt.
    In den mir bekannten Fällen tritt die Geruchsbelastung nach mehreren Jahren gerne wieder auf (z.B. Austausch der stark sekundärbealsteten und daher "riechenden" Dämmstoffe bringt solange Erleichterung, bis sich auch der neue Dämmstoff wieder "angereichert" hat.)
    Ein kleiner Hinweise zum Link/Homepage:
    "schadstoffreies Wohnen" wird kaum möglich sein  -  wir bemühen uns mit zahlreichen wissenschaftlichen Partnern seit Jahren möglichst "schadstoffarmes" Bauen zu erreichen  -  ohne entsprechender ausschließlicher Verwendung streng (!) emissionsgeprüfter Baustoffe ist auch dies fast unmöglich (diesbezügliche Aussagen der Industrie sind meist unzureichend) ...
  8. Fertighaus Geruchssanierung

    Sehr geehrter Herr Spritzendorfer,
    die nachhaltige Sanierung bei Modergeruch ist sicher schwierig da es wie von Ihnen erwähnt ungenügende Untersuchungen gibt. Die von mir in den letzten Jahren ausgeführten Sanierungen wurden mit verschiedenen Materialkomponenten ausgeführt und zeigen keine wiederkehrende Geruchsbildung. Allerdings fehlen mir die fundierten Nachweise der Gründe. Als wichtigste Maßnahme hat sich der Anstrich mit Löschkalk bewährt. Der beim Öffnen der Konstruktion vorhandene starke Geruch verschwindet vollständig. Zur Sicherheit empfehle ich den Wollflieseinbau. Wesentlich ist wohl auch eine Winddichte Ausführung der Außenhaut.
    Gerne würde ich von Ihren Erfahrungen lernen.
    Mit einem Gruß aus der Eifel

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