Mindestdicke VSG für Wintergarten Überkopfverglasung
BAU-Forum: Fenster und Außentüren

Mindestdicke VSG für Wintergarten Überkopfverglasung

Hallo zusammen,

bin schon wie wild im Netz am surfen und finde einfach nichts außer der TRLV. Folgender Hintergrund, ein Handwerker hat unsere Wintergarten Dachverglasung beschädigt und sich zum Austausch bereit erklärt. Das hat er mit selbst gelieferten Scheiben gestern vorgenommen. Dabei lieferte er VSG 6 mm SZR 14 Float 6 mm. Laut einem Angebot eines Glasers hatten wir aber VSG 8 mm SZR 14 Float 6 mm. Das passt auch, wenn ich mir die alten Scheiben angucke.

Soweit ich mich nun schlau gemacht habe, dürfte es beim U-Wert keinen wirklich Unterschied machen, ob auf der einen Seite 2 mm mehr oder weniger sind. Ich möchte mich jetzt nämlich nicht unnötig mit dem Handwerker anlegen. Falls ich hier aber falsch informiert bin, bitte um Info.

Meine FRAGE: Ist VSG 6 mm für die Verwendung als Überkopfverglasung in der Kombination zulässig oder sind 8 mm die Mindestanforderungen?

Es geht hier übrigens um vollrandig aufliegende Scheiben von ca. 1,3 m². Ich finde halt Angebote für Überkopf-ISO-Verglasung nur mit 8 mm VSG, das macht mich stutzig.

Danke für Expertentipps, wenn möglich mit Quellenverweis.

Grüße

  • Name:
  • Marc
  1. Die Antwort ist ganz einfach ...

    Foto von Glasermeister u. ö.b.u.v.Sachverständiger Jürgen Sieber

    Die Antwort ist ganz einfach sie lautet "kommt drauf an"

    Gehen Sie mal davon aus, dass 6 mm Verbundsicherheitsglas bei einer vierseiten Auflage kaum möglich ist.

    Um das aber genau zu sagen, müssten schon ein paar Details mehr bekannt sein. So zum Beispiel:

    • das genaue Glasmaß. Nur die Quadratmeterzahl ist zu wenig. Da das Breiten- / Höhenverhältnis wichtig ist.
    • Auch ist der Neigungswinkel des Daches ausschlaggebend
    • und die Schneelastzone die für Ihren Ort anzusetzen ist
    • Die Meereshöhe über N.N.
    • und die Höhe der Dachscheibe (höchster Punkt) über dem

    Fußboden.

    • weiter ist der Produktionsort der Scheibe wichtig (Klimalast im SZR)

    Eine 6 mm Verbundscheibe ist aber nur in den seltensten Fällen möglich. MfG Jürgen Sieber

  2. Mehr Details

    Hallo Herr Sieber, Danke für Ihre Antwort, hier die Antworten auf Ihre Rückfragen:
    • Maße 1230 * 1070
    • Schneelastzone 1
    • Lage ca. 23 m über N.N.

    Wir sind hier am Niederrhein zwischen Ruhrgebiet und Münster, die Scheibe ist vermutlich auch in unserer Stadt produziert worden. (Isopane) Sonst in Marl (80 m ü. N.N.) oder Bochum (ca. 50 m über N.N.) woanders produziert der Glashersteller nicht.

    • Höchster Punkt der Dachscheibe über dem Boden ist 260 cm, niedrigster Punkt ca. 219 cm. Also auf 1070 cm Scheibentiefe 41 cm Gefälle/Höhenverlust.
    • Wenn horizontal 0 Grad entsprechen würde, dann ist das Glas um 20 Grad nach unten geneigt.

    Also ich glaube der Glaser würde dann von 70 Grad Neigung sprechen, weil ja vertikal 0 Grad ist, oder? Zur Verdeutlichung habe ich ein Foto beigefügt.

    Die Scheibe müsste ja so montiert werden, dass die VSG innen liegt und beim Bruch der außenliegenden Float deren Scherben mitträgt. Ist die Schneelast deshalb relevant, weil die VSG ggf. auch noch den Schnee mittragen müsste, der auf den Float-Scherben liegt?

    Wenn Sie schreiben "nicht möglich" meinen Sie dann nicht der Norm/den TR entsprechend und damit nicht zulässig? Weil naja, möglich ist es erstmal, das kann ich sehen ;-)

    Weiter habe ich beim Putzen der Scheiben festgestellt, dass ich diese von innen hochdrücken kann, nur ein Stück, wohl diese 2 mm. Habe den Unternehmer heute morgen damit konfrontiert, er meinte 6 mm würden da ja auch ausreichen (Schutzbehauptung?!) und will morgen vorbei kommen um das Spiel durch "Dichtungen" zu beseitigen. Ich könnte mir vorstellen, dass das durch Gummilippen oder Silikonspritze durchgeführt wird, ist sowas zulässig?

    Wohlgemerkt handelt es sich nicht um einen Glaser, sondern Metallbauer, der halt in seine Konstruktionen Glas einsetzt.

    Danke nochmal für Ihre Unterstützung!

    Beste Grüße Marc Werner

    Anhang:

    • BAU.DE / BAU-Forum: 1. Bild zu Antwort "Mehr Details" auf die Frage "Mindestdicke VSG für Wintergarten Überkopfverglasung" im BAU-Forum "Fenster und Außentüren"
    Der Beitragsersteller hat versichert, dass der Anhang selbst erstellt wurde und keine Rechte verletzt.
    • Name:
    • Marc
  3. Jetzt wird's klarer ...

    Foto von Glasermeister u. ö.b.u.v.Sachverständiger Jürgen Sieber

    Jetzt wird's klarer bei dieser Konstellation beginnt die Glasdicke mit 8 mm und einer doppelten Folienstärke.

    Übrigens wäre auch 6 mm erlaubt, wenn es von den Randbedingungen her passer würde.

    Die Schneelastzone ist deshalb relevant, weil Schneedruck auf der äußern Scheibe, über den Scheibenzwischenraum, welcher hermetisch abgedichtet ist, auch die innere Scheibe belastet.

    Die VSG-Seite gehört selbstverständlich nach unten, quasi dierkt über Ihren Kopf. Diese muss im Bruchfall sowohl ihr Eigengewicht, als auch die Splitter der über ihr liegenden Scheibe halten.

    Eine richtig verglaste Dachscheibe lässt sich übrigens nicht hochdrücken. Hier ist allerdings die Frage, mit welcher Kraft Sie gedrückt haben :-)

    MfG Jürgen Sieber

  4. Hallo Herr Sieber, DANKE! Welche Randbedingungen sind es ...

    Hallo Herr Sieber, DANKE! Welche Randbedingungen sind es Hallo Herr Sieber, DANKE! Welche Randbedingungen sind es denn konkret, die in meinem Fall 6 mm nicht zulassen (?). Ist das nach TRLV, hat es was mit der Durchbiegung zu tun?

    Ich muss dem Handwerker ja jetzt mitteilen, dass er knapp 400 € zum Fenster rausgeschmissen hat, weil er nicht richtig nachgemessen hat oder Geld sparen wollte.

    Übrigens habe ich auch gedacht, dass ich vielleicht zu Kraft voll bin und dann meine zierliche Frau das gleiche versuchen lassen. ;-) Sie hat die Scheibe aber auch locker hochdrücken können, sind ja auch noch keine 10 kg, wenn die nicht richtig festgemacht wurden ...

    Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir noch kurz schreiben könnten welche Randbedingungen nicht beachtet wurden.

    Vielen Dank vorab! Marc Werner

    • Name:
    • Marc
  5. Auf eine ...

    Foto von Glasermeister u. ö.b.u.v.Sachverständiger Jürgen Sieber

    Auf eine Randbedingung kann man das nicht festmachen. Wenn als Sparrenabstand 1070 mm angenommen wird, springt das Programm bereits auf 8 mm. Um jetzt durchzukalkulieren was mit 6 mm möglich wäre, müsste man u.U. 10 bis 12 Berechnungen starten. Und ein Randbedingung nach der Anderen verändern. Möglich ist auch die Kombination aus Dachneigung und Breite der Scheibe die man verändern müsste. Gruß Jürgen Sieber
  6. Ein Licht geht auf

    Ah, jetzt verstehe ich glaube ich, d.h. Sie haben eine Software in er die "Glas-statischen" Berechnungen durchgeführt werden.

    Und wenn dort eine Scheibentiefe von 1070 mm eingegeben wird (bei 70 ° Grad Neigung) dann sagt das Programm bereits: 8 mm Minimum!

    Das ist was, womit ich es erklären kann.

    Beispielsweise (ohne das eine Berechnung das Belegen muss) würde das Programm 6 mm als in Ordnung ausgeben, wenn die Neigung 0 ° wäre, oder die Scheibenbreite 50 mm?!

    Danke nochmal für Ihre Mühen!

    • Name:
    • Marc
  7. Genau

    Foto von Glasermeister u. ö.b.u.v.Sachverständiger Jürgen Sieber

    Genau. Je nach Neigung, Schnee-Abrutsch-Winkel, Abstände der Sparren, etc. gibt's ein anderes Ergebnis. Dies wird auch beeinflusst durch die Norm die für die Berechnung angewendet werden muss und die Verordnungen der Landesbauämter. Insgesamt ist's eine Komplexe Geschichte. Nur, 6 mm VSG ist derart dünn, dass ich mir den Spaß erlaubt habe, dies mal durchzurechnen. Mit dem Ergebnis, dass es nicht geht. MfG Jürgen Sieber
  8. Danke

    Hallo Herr Sieber,

    nochmal herzlichen Dank für Ihre Mühen und Unterstützung. Schön, dass Sie sich die Zeit genommen haben.

    Ich kann ja dann mal berichten, wie der Handwerker reagiert. 2q Ein kleines Detail, das ich nicht erwähnt hatte, weil meines Erachtens nicht relevant, ist:

    Die gelieferte Terrassenüberdachung überdacht auch unseren Wintergarten, sodass praktisch keine Schneelast auftreten dürfte. Kann man überhaupt ohne Schneelast rechnen? Theoretisch könnte aber dennoch eine Schneelast auftreten, da

    1. Schneeeinwehung von der Seite stattfindet (zumindest auf die äußerste Scheibe).

    2. Ich ja nicht weiß, ob die Überdachung (oder einzelne Scheiben) solange steht, wie die Wintergarten-Dach-Scheiben drin sind.

    Aus meiner Sicht müssen die Scheiben deshalb weiter als Außenscheiben mit potenzieller Schneelast behandelt werden.

    Grüße

    • Name:
    • Marc

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