Höhe einer Fensterbrüstung
BAU-Forum: Fenster und Außentüren

Fensterbrüstungen müssen bei einer Absturzhöhe von bis zu 12 m mindestens 0,80 m, darüber mindestens 0,90 m hoch sein. Geringere Brüstungshöhen sind zulässig, wenn durch andere brüstungsähnliche Vorrichtungen diese Mindesthöhen eingehalten werden. Soll die Absturzsicherung im wesentlichen durch eine Umwehrung, wie Geländer, erbracht werden, so sind die Mindesthöhen nach Absatz 4 einzuhalten. Im Erdgeschoss können geringere Brüstungshöhen gestattet werden.
Da es sich um eine Absturzsicherung handelt, wird vom höchsten begehbaren Punkt gemessen, in Ihrem Fall von der Oberkante der Fensterbank oder wie immer das Ding heißt, wo unten die Marmorplatte draufliegt.

Ist es eigentlich einheitlich geregelt, dass z.B. bei Bodentiefen Fenstern außenseitig eine Absturzsicherung angebracht werden muss? Unter einheitlich verstehe ich in jedem Bundesland in Bezug auf die LBO^Abk., unabhängig mal von der Höhe.
Gruß Patrick

Mir sind Fälle bekannt (Abnahmen öffentl. Bauwerke), bei denen ist die GesamtBrüstungshöhe inkl. der Mauerlaibungstiefe bzw. Brüstungstiefe ermittelt und abgenommen worden. Also Brüstung 0,6 m hoch zzgl. Tiefe von 0,35 m (war Beton) = 0,95 m, also OK. Darf man das?

@ Patrick:
heißt Landesbauordnung und die kann von Land zu Land unterschiedlich ausfallen. müssten Sie im Internet finden und nachlesen können
@ Frank:
kann ich mir nicht vorstellen, denn es ist ja mehr als schwachsinnig. Stellen Sie sich eine Tür vor einem schmalen Balkon vor, der rechts und links zugemauert ist, darf der dann nach vorne offen sein, ohne Geländer? Wohl kaum.

Moin,
bestimmt habe ich mich wieder falsch ausgedrückt. Deren Logik war folgende: Brüstungsmauer (war 'ne Klärbeckenbrüstung, ist aber auch eine Absturzsicherung) war 80 cm hoch und 30 cm dick. Normalerweise reichen die 80 cm nicht aus. Also, je dicker die Brüstungsmauer, desto besser. Bei großen Wanddicken lägen Sie ja quasi mit dem Bauch auf der Brüstung und könnten somit nur erschwert abstürzen. Die Tiefe der Laibung bzw. Dicke der Mauer ist ist diesem Fall angerechnet worden. Stimme Ihnen zu, irgendwie schwachsinnig. Nächstens ist die Brüstungsmauer 10 cm hoch und 1 m dick . -)) ) / Geschah übrigens in Thüringen, 2 Jahre nach Mauerdemontage, vielleicht waren die Jungs noch nicht so fit ...

Die Brüstungshöhe wird von Oberkante fertiger Fußboden bis Oberkante Fensterbank gemessen. Es gibt aber eine Kommentierung zur BauO NW, in der steht, dass bis Oberkante Blendrahmen gemessen wird. (Blendrahmen ist der feststehende Rahmen des Fensters  -  Flügelrahmen der bewegliche, öffenbare Teil)

Die Brüstungshöhe bei Fensterelementen wird bis zur Oberkante des Kämpfers (Querriegel) gemessen.
In Baden-Württemberg spielt die Fensterlaibung dann eine Rolle, wenn die Brüstung aus Sicherheitsglas bestehen soll. Hier kann u.U. auf Sicherheitsglas verzichtet werden, wenn die Fensterbank 20 cm tief ist.
MfG Jürgen Sieber

Hallo Herr Sieber,
als Baden-Württemberger folgendes Beispiel:
Erkerfenster, Verglasung vom Boden bis zur Decke, bestehend aus
drei Elementen, davon Mittelelement zum Öffnen. Verglasung aller Elemente aus VSG. Absturztiefe bis zu 10 m!
Innenseitig wurde am öffenbaren Mittelelement eine Drehkippsicherung angebracht, sodass im verriegelten Zustand nur eine Kippöffnung möglich ist.
Auf eine außenseitige Absturzsicherung konnte somit verzichtet werden.
Ist das so richtig? Konnte in der LBO^Abk. nichts über derartige Vorgehensweise lesen ...!
Können Sie mir an dieser Stelle weiterhelfen?
MfG Patrick

Eine Dreh-Kipp-Sicherung ist nicht als Absturzsicherung zugelassen. Da man so eine Sicherung auch mal vergessen kann zu verschließen kann hier sogar leichter ein Unfall passieren, als bei einer Brüstung von beispielsweise "nur" 75 cm Höhe.
Aus Interesse würde ich bei dieser Verglasung mal interessieren, was für ein VSG-Glas hier eingebaut wurden.
6 mm, 8 mm oder 10 mm, mit einfacher Folie oder mit doppelter Folie? Können Sie das aus der Rechnung entnehmen Herr Kampa?
MfG Jürgen Sieber

Hallo Herr Sieber und Forumsleser,
die Sache mit der Dreh/kipp-Sicherung hat mich nunmehr veranlasst beim Baurechtsamt anzurufen und nachzufragen wie solche Art von Sicherungen durch die behördliche Endabnahme kommen. Die Aussage des Amtes lautet folgendermaßen:
Wird ein Fensterelement als dauerhaft verschließbar ausgeführt, so kann dieses als ein festverglastes Element betrachtet werden. Somit würde eine außenliegende Absturzsicherung nicht mehr als ein "MUSS" angesehen. Im Falle, dass vergessen wird das Element abzuschließen oder ein Kind dies mit einem Schlüssel öffnet, liegt die Verantwortung beim Eigentümer.
Hierbei handelt es sich um eine interne Regelung der Baukontrolleure des Rems-Murr Kreises und näheren Umgebung, um den Bauherren bzw. Eigentümern entgegenzukommen, welche keine Absturzsicherungen in Form eines Geländers am Fenster haben möchten.
Geschieht ein Unfall, so zahlt auch keine Versicherung!
Nun liebe Forumsleser, jetzt dürfen Sie dreimal Raten wessen Wunsch es war, keine Absturzsicherung anzubringen. Nicht unser Wunsch war es, sondern der Wunsch unseres Bauträgers! Und bestimmt weil es so schöner aussieht.
@Herr Sieber, die Dicke der VSG-Gläser konnte ich bisher nicht rausfinden (die Rechnungen sind fest verschlossen beim Bauträger.)
Da es sich um Isolar Gläser handelt, werde ich jedoch versuchen anhand der eingeprägten Kennummer beim Hersteller nachzufragen.
Viele Grüße Patrick