Bester Kompromiss für flache Trittschalldämmung einer Balkendecke
BAU-Forum: Estrich und Bodenbeläge

Bester Kompromiss für flache Trittschalldämmung einer Balkendecke

Hallo,
was bietet sich als bester Kompromiss an, um in einem ersten Zimmer die Trittschalldämmung preiswert zu verbessern?
Bisheriger Bodenaufbau:
  • PVC
  • Kleber
  • Dielen
  • Balken mit

+ Schlacke
+ Blindboden

  • Latten
  • Deckenputz

Im Nachbarzimmer liegt Parkett, das vorerst bleiben soll. Irgendwann, später, sollen auch andere Zimmer und vor allem Treppe und Flur dazu kommen. Von daher wird derzeit aber eine eher preiswerte und flache Sanierung angestrebt, damit der Boden nicht viel dicker wird.
Es geht um ein Kinderzimmer, in dem Kork verlegt werden soll. Der Dielenboden ist relativ krumm  -  von daher sind bis 20 mm Höhenausgleich erforderlich.
Möglichkeiten sind z.B. mit oder ohne Entfernung der alten Dielen (20 mm). Am liebsten wäre mir eine am wenigsten dicke Lösung wie: auf den Balken die Dielen entfernen, mit 20 mm Holzweichfaserplatte drauf, dann 2x15 mm OSBAbk. über Kreuz verschraubt (vermutlich muss man sogar verleimen), darauf direkt 4 mm Kork.
Deutlich billiger ist vermutlich Trockenestrich auf Ausgleichsschüttung auf den alten Dielen?
Von der Statik wie auch von der Höhe her scheidet eine dickere Trittschalldämmung und einige Zentimeter Estrich aus.
Es geht also weniger um die optimale Dämmung, sondern mehr um den optimalen Kompromiss ...

  1. Trittschall und Holzbauweise von Fußböden

    Hallo Herr Trautmann,
    um mit Ihrem letzten Satz zu beginnen, hier die bestätigende Antwort:
    Bei Holzbauweise gibt es im Vergleich zum Aufbau massiger Bauteile (Beton  -  Trittschalldämmung  -  Nassestrich) keinen optimalen Trittschall-Dämmschutz.
    Die niederfrequenten Wellen werden bei entsprechender Nutzung der oberen Gehebene immer in den darunter befindlichen Räumen hörbar sein.

    Kompromissfreudigkeit ist auch in späterer akustischer Hinsicht auf die Nutzung eine gute Basis!
    Es gibt bei der von Ihnen vorgestellten Ausgangssituation 2 Möglichkeiten:

    • entweder Dielen raus
    • oder Dielen belassen und hierauf aufbauen.

    Die Trittschalldämmung nicht außer Augen lassend kommt es nun auf den Schnittpunkt zwischen der zur Verfügung stehenden Aufbauhöhe einerseits und Ihrem Willen andererseits an, ggf. umfangreichere Baumaßnahmen einzuleiten. Hieße im letzten Fall: bis zu den Tragbalken alles zurückbauen und neu aufbauen.

    Falls Sie eher einen Weg mit geringer Aufbauhöhe anstreben (der Begriff "preiswert" kann bei einer Sanierung der teuerste Weg werden) wird es angesichts der Verwölbungen der vorhandenen Dielen ratsam sein, diese zu entfernen und eine Egalisierung und erste Schallentkoppelung auf den Tragbalken durchzuführen.
    Die Füllung zwischen den Balken würde ich dort belassen. Sie stört nicht, im Gegenteil.

    Ohne Egalisierung wird es ohnehin nicht gehen. Einfach Dämmmaterial unterlegen und d'rauf => das Geld ist genauso hinausgeworfen wie beim Heizen bei offenem Fenster.
    Erst einmal müsste man/wir wissen: sind die einzelnen Dielen nur konkav oder konvex vewölbt, oder bestehen bei der von Ihnen gewählten Definition unterschiedliche Höhenpunkte in der Nutzfläche, also der momentanen Fußbodenebene?
    Hiernach entscheidet es sich, welcher Weg gewählt werden kann oder sollte! Vielleicht auch: muss.
    .-. -. -. -. -. -
    MfG Klaus Rauer; Sachverständigenbüro für Fußbodenkonstruktionen

  2. Höhenausgleich

    Hallo Herr Bauer,
    besten Dank für die fundierte Antwort.
    Beim Boden ist es so, dass die Balken einige Millimeter zur Raummitte durchhängen  -  Größenordnung unter einem Zentimeter.
    Ebenso hängen die Dielen zwischen den Balken geringfügig durch  -  sagen wir ein bis zwei Millimeter. Nach hundert Jahren dürfen sie das wohl.
    Aus einem uns unbekannten Grund steigt der Boden im Bereich der Eingangstüre aber um insgesamt fast zwei Zentimeter an.
    Insgesamt hängt der ganze Boden also konkav durch. Daher soll vermutlich eine Ausgleichsschüttung drauf, um das gröbste auszugleichen.
    Die perfekte Komplettsanierung mit Balken aufdoppeln, Auflager verstärken, mit Steinen / Sand / Lehm auffüllen (also inkl. perfektem neuem Fehlboden, der alte "Rauspund" hat Dicken zwischen Null und 60 mm entrindete Rahndbohlen), mit Trittschalldämmung und Betonestrich ist nicht finanzierbar. Es geht einfach um einen möglichst angemessenen Kompromiss, wo wir nicht in einem Zimmer Neubau-Niveau erreichen wollen, wo das Nachbarzimmer überhaupt keine Trittschalldämmung aufweist.
  3. Dielenboden sanieren

    Hallo Herr Trautmann,
    na, nach Ihren Angaben ist das Problem doch nicht so groß und recht einfach zu lösen.
    Am Unterbau, den Dielen und Tragbalken, würde ich "nicht rütteln".
    Bitte prüfen Sie folgende Möglichkeit auf Umsetzung:
    • Beläge entfernen
    • alte Dielen gut schleifen bis auf das rohe Holz

    (damit sind die leichten Verformungen beseitigt)

    • alle Dielen auf festen Sitz prüfen, ggf. mit Spaxschrauben nachziehen.

    Bei lediglich 2 cm Höhenversatz (man rechne einmal nach, das sind bei einer üblichen Raumlänge von 5 m gerade einmal 0,4 % Gefälle) sollte man keinen Ausgleich aufbringen. Es sei denn, das Frühstücksei oder der Apfel würde an einigen Stellen  -  der Erdanziehung folgend  -  vom Tisch rollen. Oder der Boden selbst würde sich bei Belastung biegen und damit die Situation noch weiter verschärfen.
    Was erst einmal sicher sein muss, ist die tatsächliche Unebenheit des Fußbodens, gemessen mit einem mindestens 2 m langen Richtscheit. Möglicherweise kommen wir ja zu dem Ergebnis: keine Toleranzüberschreitungen. man muss sich das Ganze ansehen bzw. durch einen Fachmann beurteilen lassen, soweit man sich das Messverfahren selbst nicht zutraut!

    Zwei Verfahrensweisen sehe ich als Möglichkeit der Fortführung an:

    • entweder (bei geringen Verformungen) werden die Dielen gut abgeschliffen, danach grundiert und mit einer für Holzuntergründe geeigneten, faserverstärkten Spachtelmasse ausgeglichen, oder
    • bei nicht akzeptablen Unebenheiten und ausreichend zur Verfügung stehender Aufbauhöhe) ein Steinholzestrich auf die Dielen aufgebracht. Der alleine würde schon genug Trittschall- und Fußwärme bringen. Nach dem Spachteln kann nahezu jeder Belag aufgebracht werden.

    Möglichkeiten gibt es also viele! Auch der weitere Aufbau mit einer Schüttung und Trockenestrichelementen.
    Nur welche, dass sollte ein Fachmann vor Ort entscheiden.
    Ich vermute einmal, dass sich ein zukünftiges Konzept keinesfalls an dem Rückbau der Dielen orientieren wird, so wie Sie die Situation beschrieben haben.
    .-. -. -. -. -
    MfG Klaus Rauer


Hier können Sie Antworten, Ergänzungen, Bilder etc. einstellen

  • Keine Rechtsberatung in diesem Forum - dies ist Rechtsanwälten vorbehalten.
  • Zum Antworten sollte der Fragesteller sein selbst vergebenes Kennwort verwenden - wenn er sein Kennwort vergessen hat, kann er auch wiki oder schnell verwenden.
  • Andere Personen können das Kennwort wiki oder schnell oder Ihr Registrierungs-Kennwort verwenden.

  

Zur Verbesserung unseres Angebots (z.B. Video-Einbindung, Google-BAU-Suche) werden Cookies nur nach Ihrer Zustimmung genutzt - Datenschutz | Impressum

ZUSTIMMEN