Estrichaufbau bei sichtbarer Holzbalkenlage
BAU-Forum: Estrich und Bodenbeläge

Estrichaufbau bei sichtbarer Holzbalkenlage

Bei unserem Neubau (Holzrahmenbau) soll auf die EGAbk.-Decke (sichtbare Holzbalkenlage) ein Estrich-Dämmsystem (60 mm Wabenschüttung, Schüttgewicht 1.500,00 kg/m³; darauf 30 mm Fermacell-Estrichelement mit 10 mm Holzfaserplatte) eingebracht werden. Damit sollen Trittschallverbesserungswerte von ca. 34 dBAbk. erzielt werden.
Hat jemand Erfahrungswerte, wie dieses Maß im Vergleich zu einem schwimmenden Zementestrich (Dämmstärke 6 cm + 6 cm Estrich) auf einer Stahlbetondecke zu bewerten ist?
Ist der Estrichaufbau empfehlenswert oder sollte man doch lieber einen Zementestrich nehmen?
  • Name:
  • Sandra N.
  1. ganz klar!

    Schüttung. schalltechnisch überlegen, kein feuchteeintrag.
  2. kein Vergleich

    da kann Ihre sichtbare Holzbalkendecke sicher nicht mit einer Stahlbetondecke konkurrieren.
    Der Weg der bei Ihnen durch das Einbauen einer Schicht mit hohem Flächengewicht gegangen wird ist jedoch grundsätzlich schon richtiger als eine sehr leichte Trockenestrichkonstruktion einzubauen.
    Der Aufbau wird in der Form direkt so durch die Fa. Fels beschrieben, allerdings in einer Gesamtstärke von 60 mm! inkl. Schüttung und Estrichelement und soweit ich mich erinnern kann tauchen da auch die ca. 34 dBAbk. Trittschallverbesserungsmaß in den Prospekten auf.
    Schalltechnisch bringt ein Zementestrich auf Trittschalldämmung sicher noch das eine oder andere dezibel mehr aber man hat dadurch 2 durchaus gravierende Nachteile (?). Zum einen wird eine enorme Menge zusätzliche Baufeuchte in Ihren HRB gebracht die aucvh wieder raus muss! Zum anderen haben Sie wesentlich verlängerte Ausbauzeiten, da ein Zementestrich ca. 3  -  4 Wochen Trockenzeit benötigen wird, um für die meisten Folgearbeiten nutzbar zu sein.
  3. kurze Ergänzung

    3-4 Wochen Trocknungszeit ist schon knapp gerechnet.
    Wenn Linoleum, Parkett o.ä. raufkommt sind es dann auch schon 6 Wo.
  4. noch eine Ergänzung

    bei den in D üblichen 80 % Luftfeuchte trocknet das erst, wenn geheizt wird, auf die Ausgleichsfeuchte innen von 50 % rel. F.
    runter.
  5. Effektivere Lösungen?

    Vielen Dank für die Antworten.
    Wenn ein Zementestrich nur "das eine oder andere dBAbk." mehr bringt, ist dies wohl keine Alternative (aus den von Ihnen genannten Gründen  -  zu viel Feuchtigkeit, die wegtrocknen muss).
    Gibt es denn andere Möglichkeiten, die ein noch besseres Trittschallverbesserungsmaß bringen?
    Können Sie irgendwelche Anhaltspunkte geben, um wieviel wir uns Trittschallmäßig verschlechtern (unser jetziges Haus hat die Stahlbetondecke mit Zementestrich)?
    Wir haben Zwillinge, vielleicht rät da ja sogar jemand ganz ab von einer sichtbaren Holzdecke ...
    • Name:
    • Sandra N.
  6. Möglichkeit

    für sichtbare Balkenlage: (angenommen ihre Deckenbalken sind ausreichend dimensioniert)
    von unten:
    • Deckenbalken
    • OSBAbk. 22 mm
    • Rieselschutzpapier
    • Betonplatten (60 mm) vollflächig in Quarzsand verlegt
    • Trittschalldämmung, Anwendugstyp TK
    • OSB 22 mm oder Gipsfaser-Estrichelement 20-25 mm

    Dabei aber auch die Verlegung des Randstreifen sorgfältigst überprüfen!
    Damit kommen Sie zwar an eine gute Massivdecke immer noch nicht ran, aber der Schallschutz ist nochmal um einiges besser als bei Ihre Variante.
    Noch bessere Werte werden Sie nur noch mit einer geschlossenen Balkenlage bekommen.
    Durch den mehrschichtigen Aufbau und die Möglichkeit einer schallentkoppelten Deckenabhängung kommen Sie ziemlich in den Bereich von Massivdecken.

  7. wo ...

    ist denn das dokumentiert?
    ich meine den besseren Schallschutz der Betonsteinfüllung gegenüber
    Schüttung?
    die Untersuchungen von prof. holtz sind diesbzgl. eigentlich eindeutig, wenn's
    was neueres/besseres gibt: raus mit der Sprache! :-)
    für die Fragestellerin:
    die durch e. (zusätzl.) geschl. Decke erzielbare Verbesserung ist erheblich -
    größer jedenfalls als der Unterschied zw. betonsteinen oder Sandschüttung ;-)
    3. alternative: massivholzsichtdecke mit entspr. Aufbau:
    Lnw = 49 dBAbk. ist besser als 53 dB (erhöhter Schallschutz) ist besser als das
    meiste andere. übrigens auch mit 60 mm waben möglich.
  8. na da ...

    hat er mich wieder ertappt ;-).
    Man sollte natürlich schon von den gleichen Ausgangswerten ausgehen, dann kommt auch das gleiche heraus.
    Also ich muss zurück und sagen, dass beide Systeme sich in ihrer Auswirkung kaum unterscheiden. Bei den Varianten hat letztendlich die jeweilige Ausführungsqualität mehr Einfluss auf die Verbesserung hat als der Einbau von Schüttung oder Betonplatten! Wobei die Variante mit den Betonplatten wahrscheinlich sogar teurer wird.
    Um nochmal mit Zahlen zu arbeiten:
    • In beiden Fällen wird man also so in den Bereich von ca. 56 dBAbk. für den bew. Norm-Trittschallpegel kommen also im Bereich des normalen Schallschutzes
    • bei gleichem "Estrichaufbau" und optiierter geschlossener Balkenlage (auch unter Verwendung von Federschienen) liegt man dann irgendwo bei 46 dB was dann einem erhöhten Schallschutz entspräche.

    @ MLS  -  Ist die Massivholzsichtdecke mit dem entsprechenden Aufbau nicht noch teurer als die Ausführung "geschlossen"?
    Ach so, eine normale Massivdecke mit 5 cm schw. ZEAbk. kann z.B. so bei 52 db liegen (hängt stark von der Ausführung ab (Dicke, Dämmungsart, angrenzende Bauteile  -  kann man nur vor Ort anhand der Konstruktion beurteilen.)

  9. hmm ...

    der Preis der massivholzsichtdecke hängt natürlich von der perspektive ab ;-)
    kommt also auf die interessenlage an  -  kann gut sein, dass diese Decke beim
    Bauträger oder bei einem einseitig (anders) orientierten Hersteller
    teurer wird.
    ich geh schlicht von Material-, fracht- und einbaukosten aus: da sehe ich den Preis
    ganz entspannt!
    obendrein ist diese Decke natürlich dann der Bringer, wenn ich auf die letzten
    paar dBAbk. verzichten kann und die Decke eben unterseitig sichtbar bleibt,
    ohne federschienen u. unterdecke.
    (federschienen werden nach meiner Erfahrung auch noch häufig falsch montiert ...)
    prof. holtz kommt zu e. bewerteten trittschallschutzmaß für
    diese decken von 46 dB (mit entspr. Aufbau oben) und sogar 42 dB (mit zusätzlich
    unterseitiger Verkleidung an federschienen/-bügeln).
    okay, das war jetzt ein kleiner ausflug ... ;-)
    Haurucklösungen (Nassestrich) funktionieren nur bis zu einem begrenzten Maß.
    zusammen mit unterseitiger Verkleidung der decken wird's besser.
    ob's damit schon gut (?) wird, hängt (wie immer) von der Qualität der
    Ausführung, den Bauherrenwünschen (!) ab.
    Schallschutz ist nicht "irgendwie gegeben und unabänderlich", sondern wird
    individuell geplant.
    zusammenfassend gilt für die richtigen schallschutzmaßnahmen bei holzbalkendecken:
    "mühsam nährt sich das eichhörnchen"  -  detaillierte Planung und Beratung tut not.
  10. meine volle Zustimmung

    vielleicht aber noch ergänzend:
    auch der Anschluss / Übergang zu den und natürlich die angrenzenden Bauteile selbst sollten sorgfältig geplant und natürlich auch ausgeführt sein gerade wenn man hohe Ansprüche an den Schallschutz hat! ;-)

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