das in der Diskussion befindliche IVD-Merkblatt nr 3 zur Ausbildung der silikonfuge am Sockel ist inzwischen in der Praxis sehr umstritten. Ich möchte sie bitten zu der folgenden Zusammenfassung Stellung zu nehmen:
die Estrichkapriole!
Problem
die Verschränkung von Bodenfliese und wandfliese oder Sockelplatte ist konstruktionsbedingt knapp. die Beläge sollten wegen Trittschallübertragung und Baubewegungen eine elastische fuge bilden. hierdurch können sich bei zu kurz geratenen Bodenfliesen zu geringe haftflanken für dichtstoffe ergeben. diese Problematik will das Merkblatt mit einer anderen Schichten- und fertigungsfolge und Baukonstruktion ändern. richtig?
Diskussion
den dichtern und denkern der Branche fällt nichts besseres ein, als den Bauablauf vor den belagsarbeiten umzustrukturieren. wurden denn folgendes bedacht:
1 was hat eine ausführliche testphase mit ausgesuchten Putz, Estrich und fliesen bzw. steinverlegern ergeben? konnte die Zielsetzung erreicht werden, nicht nur die Flankenhaftung zu verbessern?
2 welche aussagen können sie bzgl. der Präzision der Putzabschlüsse machen? für diesen Abschluss sind ±10 mm nach DINAbk. 18202 tolerabel! kennen sie die Probleme beim Umgang mit plastischen Massen wie Putz?
3 konnten sie feststellen, dass bei der vorgeschlagenen Ausführung die Qualität der schallbrücke zwischen Estrichplatte und aufgehendem Mauerwerk nicht mehr zu kontrollieren ist?
4 zwang diese schallbrücke in der Praxis durch Ausnutzung der Maßtoleranzen nicht des öfteren zu unverhältnismäßigen nacharbeiten?
5 warum versucht man nicht gewerkintern durch höhere Präzision beim Fliesenleger dem Problem Herr zu werden?
6 warum wurde nicht versucht eine dichtstofffreie fuge auszubilden?
Lösungsansätze
an statt die Problematik auf andere Gewerke abzuschieben könnten sich die Fliesenleger samt ihren dichtstoffexperten mal an die eigene Nase fassen und intern Lösungen finden:
1 im profesionellem Bereich werden die gerundeten Sockelfliesen noch verwendet! warum nicht im hausbad? durch die klassische Sockelausbildung wird zudem der problempunkt entkoppelt, der dichtstoff sitzt nicht mehr im schwer kontrollierbarem Eck, die dichtfuge wird nicht mehr auf Scherung belastet!
2 wurde mal versucht, dem Fliesenleger eine fräse an die Hand zu geben, ähnlich der eines Elektrikers, mit der er knapp über dem Estrich eine 2 cm Nut in den Putz fräst, in die dann der Bodenbelag eingesteckt werden kann! damit ließe sich gewerkintern das Problem lösen!?! das schallprob bleibt! (das ist meine geschützte idee
3 die sauberste Lösung für alle beteiligten wäre, wenn die Herren Fliesenleger sich ihrer alten Qualitäten erinnerten, und wieder dickbett an den Wänden verlegen, dann wäre der ganze Punkt in einer Hand und lösbar!