Interpretation von End- und Primärenergiebedarf (Endenergiebedarf, Primärenergiebedarf) bei Luft-WP
BAU-Forum: Energieeinsparverordnung EnEV

Interpretation von End- und Primärenergiebedarf (Endenergiebedarf, Primärenergiebedarf) bei Luft-WP

Hallo allerseits!
Wir interessieren uns für ein Neubau-Einfamilienhaus, von dem wir eine Kopie des Energieausweises erhalten haben.
In dem Energieausweis wird ein Primärenergiebedarf von 79,4 kWh/ (m²a) und ein Endenergiebedarf von 29,4 kWh/ (m²a) angegeben. Bei der Interpretation dieser beiden Werte sind wir uns nun etwas unsicher. Einerseits wird im Energieausweis mittels einer hübsch bunten Grafik dargestellt, dass ein solcher Endenergiebedarf dem Niveau eines Passivhauses nahe kommt  -  andererseits ist das Haus ja noch relativ weit vom Kfw60-Standard entfernt. Wie ist das zu erklären? Liegt womöglich ein Fehler bei der Berechnung vor, bzw. gibt es Potenzial, noch etwas "günstiger" zu rechnen? Was wäre ein denkbarer und sinnvoller Ansatz, evtl. doch noch den Kfw-60 Standard zu erreichen? Fragen über Fragen ...
Ich hoffe, jemand hat mehr Durchblick als wir und kann uns helfen. Vielen Dank schon mal im Voraus dafür!
Hier noch einige Eckdaten zum Haus und zur Heizung:
Die Außenmauer des Hauses ist mit T14 Poroton-Ziegel in Kombination mit Wärmedämmmörtel LM21 erstellt worden und im ganzen Haus kommt eine Fußbodenheizung zum Einsatz. Als Heizung ist eine Luft-Wasser-WP verbaut.
Als Eingangsdaten für den Energieausweis werden folgende Werte angesetzt:
Gebäudenutzfläche: 192 m²
Transmissionswärmeverlust: 0.47 W/ (m²K)
Anlagenaufwandszahl: 0.93
A/Ve  -  Verhältnis: 0,74
Arbeitszahl der WP: 3,7
  • Name:
  • HB & Inka
  1. Warmwasserbereitung rein elektrisch?

    Falls die Bereitung des Warmwassers elektrisch erfolgt, kann es ein Grund sein, dass Qp so hoch ist.
    Der Transmissionswärmeverlust ist für einen vernünftigen Neubau zu hoch (Einheit muss W/K sein).
    Hat die Außenwand keine weitere Dämmung?
    Wie sind die anderen Wärme übertragenden Bauteile aufgebaut?
    Welche Fenster?
    Qe=29,4 kWh/ (m²a) ist mehr als doppelt so hoch, wie beim Passivhaus.
    Wenn Sie weitere Angaben liefern, können auch konkretere Aussagen gemacht werden.
    Freundliche Grüße
  2. Weitere Daten

    Hallo Herr Schimweg,
    danke für die erste Antwort!
    Die Warmwasserbereitung erfolgt über die Wärmepumpe. Der absolute Energibedarf für die Trinkwassererwärmung wird im Energiesparnachweis mit rund 2350 kWh/a und für die Heizung mit rund 14000 kWh/a angegeben.
    Die Außenwand hat außer den 20 mm Isolierputz keine weitere Dämmung. Es sind keine Balkone, Erker oder ähnliches verbaut, sodass sich eine relativ kompakte Bauform ergibt. Alle Decken sind in Beton ausgeführt, wobei die Decke auf dem OGAbk. mit 18 cm Isolierung gegenüber dem Dach versehen ist. Wärmebrücken sind im Energiesparnachweis pauschal mit 0,10 W/ (m²K) angegeben. Bei der Ermittlung der spez. Transmissionswärmeverluste werden folgende Ui-Werte angesetzt:
    • oberste Geschossdecke 0,2
    • Außenwand 0,4
    • Wärmeschutzverglasung 1,6
    • Außenwand gegen Erdreich 0,4
    • Kellerfußboden 0,35

    Es sind Kunststofffenster mit Doppelverglasung, 6-Kammersystem und einem Ug-Wert von 1,1 verbaut. Der Flächenanteil der Verglasungen beträgt laut dem Energiesparnachweis insgesamt 6,7 %.
    Bei der Darstellung der anteiligen spez. Wärmeverluste werden die Lüftungswärmeverluste mit 31.5 % und der Wärmebrückenzuschlag mit 14,7 % angegeben.
    Ich hoffe, dass die Experten mit diesen weiteren Angaben etwas anfangen können. Wenn noch etwas fehlt, bitte nachfragen! Was uns nach wie vor hauptsächlich interessiert, ist die Erklärung für die große Diskrepanz zwischen End- und Primärenergiebedarf (Endenergiebedarf, Primärenergiebedarf). Außerdem wäre eine Einschätzung der Experten interessant, ob dieses Haus nun energiemäßig für einen Neubau insgesamt total daneben oder noch i.O. ist.
    Vielen Dank & Gruß

    • Name:
    • HB
  3. Qp ist in Ordnung,

    wenn die ganze Wärme mit Strom erzeugt wird. Endenergiebadarf ist die el. Arbeit, die eingekauft werden muss. Mit Primärenergiefaktor für el. Strom von 2.7 passt ja Alles.
    Freundliche Grüße
  4. KW60 mit Gas-Heizung besser erreichbar?

    Wenn ich das richtig verstanden habe, ist der entscheidende Punkt der Primärenergiefaktor. Bedeutet das, dass bei diesem Haus mit dem Austausch der Wärmepumpe gegen eine Gas- oder Pelletheizung (Gasheizung, Pelletheizung) Aufgrund des dann deutlich geringeren Primärenergiefaktors recht leicht der KfW60-Standard erreicht würde? Wäre ja dann ein ziemlich gutes Beispiel dafür, dass der Primärenergiebedarf alleine nur wenig über die Güte der Wärmedämmung aussagt.
    • Name:
    • H.B.
  5. Was wollen Sie denn erreichen?

    Der Endenergiebedarf (das ist die einzukaufende Energiemenge) steigt natürlich, wenn Sie auf Gas umsteigen, da das Heus genauso viel Wärme braucht und die Umweltwärme fehlt!
    Der Primärenergiefaktor bei Gas beträgt 1,1.
    Mit dem miserablen Dämmstandard müssten Sie dann eine Solaranlage o.ä. vorsehen, sonst klappt das nie mit "kfw60".
    Freundliche Grüße
    PS: Senden Sie mir doch den EnEVAbk.-Nachweis per E-Mail, dann kann ich den einmal durchsehen.
  6. War nur eine theoretische Frage

    Das mit dem Austausch der Heizungsanlage war nur eine theoretische Frage. In erster Linie ist für uns entscheidend, wieviel Energie zu welchem Preis wir kaufen müssen  -  sprich, was uns die Heizung im Betrieb kostet.
    Dass man den im aktuellen Energieausweis angegebenen Endenergiebedarf von rund 30 kWh/ (m²a) einfach mit dem Primärenergiefaktor von 1,1 multipliziert und dann den Primärenergiebedarf dieses Hauses mit einer Gas-Heizung erhält war wohl eine Milchmädchenrechnung? Wenn ja, dann habe ich leider noch nicht verstanden, wo der Haken an der Sache ist. Dass Sie die Wärmedämmung als miserabel bezeichnen, macht mich so oder so nachdenklich. Ich werde den Nachweis sobald wie möglich mal einscannen. Vielen Dank & Gruß
    • Name:
    • H.B.
  7. Der Endenergiebedarf

    liegt bei Einsatz WP mit JAZ 3,7 bei 30 kWh/ (m² a).
    Bei Gas-Brennwert wird er bei 3,7*30*1,05 = 117 kWh/ (m² a) liegen. Qp demnach bei etwa 129 kWh/ (m² a).
  8. Der Groschen ist gefallen

    Danke, jetzt habe ich kapiert, wo bisher mein Denkfehler lag.
    Viele Grüße,
    • Name:
    • H.B.
  9. Der Groschen ist gefallen

    Danke, jetzt habe ich kapiert, wo bisher mein Denkfehler lag.
    Viele Grüße,
    • Name:
    • H.B.
  10. Wenn das so weitergeht,

    dann haben wir ja ruckzuck eine Mark zusammen!

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