Jahresprimärenergiebedarf vs. Jahresheizwärmebedarf?
BAU-Forum: Energieeinsparverordnung EnEV

Jahresprimärenergiebedarf vs. Jahresheizwärmebedarf?

Hallo,
ich benötige etwas Hilfe um die Begriffe "Jahresprimärenergiebedarf" und "Jahresheizwärmebdarf"
besser verstehen zu können.
In der Energiebilanz meiner Doppelhaushälfte (2004) steht:
Jahresprimärenergiebedarf Qp: 95,6 kW/hm2a,
hierbei seien max. 101 zulässig.
Als Jahresheizwärmebedarf Qh wird 53,88 kWh/h2a
angegeben.
Kann mir jemand diese Begriffe mal erklären,
oder sagen, wo erklärt steht?
Die Nettogrundfläche beträgt 200 m², das Raumvolumen
liegt bei 465 m³.
kann man an den o.a. werten erkennen, ob ich ein "Gut"
oder eher nicht so gut gedämmtes Haus habe?
Gruß und Dank im Voraus
Brinkmann
  • Name:
  • Klaus Brinkmann
  1. Etwas vereinfacht ausgedrückt ...

    Etwas vereinfacht ausgedrückt kann man die Qualität der Dämmung aus keiner der beiden Zahlen richtig ablesen.
    Aussagekräftiger wäre da der spezifische flächenbezogene Transmissionswärmeverlust Ht, der auf der 2. Seite des Energiebedarfsausweises.
    Und wenn Sie dann schon mal dabei sind, wäre zur Beurteilung auch noch die Anlagenaufwandszahl ep (die steht gleich darunter) ganz hilfreich.
    Freundliche Grüße
  2. Unabhängig von irgendwelchen Zahlen ...

    Was ist denn "gut" gedämmt?
    (Warum fragen Sie eigentlich? <= ernst gemeint!)
    Die einen halten den EnEVAbk.-Standard schon für sehr gut, andere halten ihn für grottenschlecht.
    spontane Zahlendeutung: alles normal.
    Ich rate mal:
    Wanddämmung ~ 14 cm
    Dachdämmung ~ 20 cm
    Sohle ~8 cm
    Fenster U=1.3

    @Volker: ep = 1.44 = 95.6/ (53.88+12.5)
    wahrscheinlich Niedertemperaturkessel, Öl oder Gas

  3. Hier die fehlenden Daten

    Respekt!
    Sehr gut geschätzt ...
    Hier die fehlenden Daten:
    EP: 1,44
    Spezifischer Transmissionswiderstand der Gebäudehüllfläche
    HT: 0,435 W/m²K
    Auch den Dämmungsaufbau haben Sie richtig eingeschätzt:
    WU-Keller mit 8 cm Perimeterdämmung, 12,5 cm WDVSAbk. (bis 50 cm unter
    Grundniveau), 200 mm Zwischensparrendämmung WLG035 mit zusätzlich
    40 mm Untersparrendämmung WLG040, Fenster 1,1 ...
    Verraten Sie mir nun, was die gefragten Begriffe bedeuten
    und ob ich ein gutes oder besseres oder weniger gutes Haus
    (auf die Dämmung bezogen) habe?
    Der Blower-Door-Test (BDT) ergab übrigens 1,5 1/h
    Gruß Brinkmann
    • Name:
    • Klaus Brinkmann
  4. Da hat man mir ...

    Da hat man mir oben eine Zeile unterschlagen, ich wollte auch gerne den maximal zulässigen Ht-Wert wissen zur Ermittlung der prozentualen Unterschreitung.
    Den U-Wert der Fenster mit 1,1 glaube ich jetzt erst mal nicht,
    das dürfte maximal der reine Glaswert sein. Bei einer 1,1er Verglasung liegt der U-Wert des gesamten Fenster so zwischen 1,3 und 1,35 (wenn's korrekt ermittelt wird).
    Freundliche Grüße
  5. Ihr merkt auch alles

    OK,
    Ihr merkt auch alles:
    Der maximal zulässige Wert bzgl. des Transmissionswärmeverlust ist: 0,574 W/m²K.
    Das mit den Fenstern stimmt auch.
    Gabe es nachgelesen, der Glaswert ist 1,1.
    Der Wert für das Fenster beträgt 1,3 (Isopane Silverstar 1,1)
    Bekomm ich jetzt eine Erklärung ... -)?
    Gruß Brinkmann
    • Name:
    • Klaus Brinkmann
  6. Wenn der geschickte Billigbauer seiner Trümmertruppe schickt,

    dann hat er wenigstens sehr gute U-Werte in der Planung,
    sozusagen als Sicherheit, damit das Unvermögen in der Ausführung kompensiert werden kann. (kann sein, muss nich)
    Ich will sagen: Man kann hier keine Bewertung abgeben!
    Noch einmal: Warum fragst Du?
    Brauchst Du eine gutes Gefühl? Das bekommt man anders!
    Du hast einen Nachweis. Das ist doch schon mal was.
    Haste Zweifel, dann lass den Nachweis überprüfen.
    Werden die Zweifel erhärtet, dann lass die Ausführung überprüfen.
    Ein erster Blick sollte gar nichts kosten.
    Eine Überprüfung des Nachweises mit Stellungnahme ca. 200-300 €.
  7. Also ich sach mal so ...

    Also ich sach mal so wenn die im Nachweis aufgeführten Werte auch tatsächlich realisiert wurden, habt Ihr ein ganz ordentlich gedämmtes Haus, das vor Einführung der EnEVAbk. als Niedrigenergiehaus durchgegangen wäre.
    @JDB
    Wir haben noch 2 Fragen vergessen: welcher Wärmebrückenkorrekturfaktor wurde angesetzt (0,10 oder 0,05) und welche Luftwechselrate.
    Freundliche Grüße
  8. warum ich frage ...

    Warum ich frage:
    Je mehr ich mich mit dem Thema Haus beschäftige,
    desto mehr möchte ich auch wissen (und verstehen können).
    Ich war bei Vertragsabschluss zufrieden, dass ich ein "Niedrigenergiehaus" bekomme.
    Mittlerweile habe ich ein bisschen dazu gelernt und weiß,
    Niedrigenergiehaus (NEH) ist Standard und ganz gut aber es geht noch viel besser.
    Daher diente meine Frage als eine Art "Standortbestimmung"
    des Status quo.
    Subjektiv gesehen halte ich mein Haus für wirklich gut gedämmt.
    Ist die Heizung über Nacht aus, so liegt die gemessene
    Raumtemperatur am nächsten Morgen nur geringfügig unter
    dem Wert des letzten Abend (ca. 1 Grad).
    Im Dachstudio habe ich die Untersparrendämmung nachträglich angebracht (im Rahmen einer Mängelbeseitigung an der Rigipsbeplankung).
    Sie ist somit in den o.a. Werten nicht berücksichtigt.
    Des weiteren interessiert mich, wo man denn möglicherweise
    noch Verbesserungen vornehmen könnte (falls überhaupt möglich) ,
    bzw. wo die typischen Dämmschwachpunkte liegen.
    Z.B. denke ich über eine dezentrale Lüftungsanlage mit
    Wärmerückgewinnung nach.
    Und um einschätzen zu können, ob und welche Investitionen
    sich überhaupt lohnen (Aufwand/Geld) muss ich natürlich erst mal wissen, wie gut odet schlecht mein Haus jetzt ist.
    Mir freundlcihenm Gruß
    • Name:
    • Klaus Brinkmann
  9. Definitionen aus der DIN V 4108-6

    Foto von Dipl.-Ing. univ. Bruno Stubenrauch

    Der Heizwärmebedarf ist ein Teil des Primärenergiebedarfs. So steht es in der DINAbk.:
    Primärenergiebedarf, QP
    Energiemenge, die zur Deckung des Jahres-Heizenergiebedarfs und des Warmwasserbedarfs (Trinkwasserwärmebedarf) benötigt wird, unter Berücksichtigung der zusätzlichen Energiemenge, die durch vorgelagerte Prozessketten außerhalb der Systemgrenze "Gebäude" bei der Gewinnung, Umwandlung und Verteilung der jeweils eingesetzten Brennstoffe entstehen.
    Heizwärmebedarf, Qh
    rechnerisch ermittelte Wärmeeinträge über ein Heizsystem, die zur Aufrechterhaltung einer bestimmten mittleren Raumtemperatur in einem Gebäude oder in einer Zone eines Gebäudes benötigt werden. Dieser Wert wird auch als Netto-Heizenergiebedarf bezeichnet.
    QP = (Qh + QW) * eP
    mit:
    QW = Warmwasserbedarf
    eP = Anlagenaufwandszahl, Kehrwert des Wirkungsgrads
  10. Dezentrale Lüftung zur Verbesserung des Energieberdarfs?

    Habe ich da was nicht richtig verstanden? Lüftungsanlage sorgt für permanenten Luftaustausch (24 h/tag) mit "gutem" Wärmerückgewinnungsfaktor (80 %-90 % zentrale Anlage, 50 % dezentrale Anlage) aber weil sie halt den ganzen Tag läuft, geht in der Summe doch mehr Energie hops, als bei morgens und abends Stoß- oder Querlüften (Stoßlüften, Querlüften). Das ist was für den Komfort, nicht zum Energiesparen, oder?
  11. E-Einsparung Lüftungsanlage

    Foto von Oliver Kettig

    Hallo Bernhard,
    das habe ich mich auch schon gefragt. So habe ich mir das zusammen gereimt:
    Vergleicht man rechnerisch ein Haus mit Lüftungsanlag mit einem Haus ohne, so geht man für den Vergleich von identischen Luftwechselraten aus. Da gewinnt natürlich wegen der Wärmerückgewinnung (WRG) das Haus mit Lüftungsanlage (benötigter Strom ist gegen den Lüftungswärmeverlust vernachlässigbar). So geht das auch in den EnEVAbk.-Nachweis ein. Daher ist die Lüftungsanlage bei KfW40 mehr oder weniger zwingend notwendig (@Experten: Ist doch so, oder?)
    In der Praxis kann das m.E. ganz anders ausgehen. Wenn ich (luftdichtes Haus mal vorausgesetzt) einen Raum nicht oder kaum lüfte (Gästezimmer z.B. ), dann ist der Wärmeverlust geringer als mit laufender Lüftungsanlage, WRG hin oder her. Ob das auch in tatsächlich bewohnten Räumen gelingt, ist allerdings die Frage. Wo man wohnt, muss man aus lüften => Wärmeverlust. Wann die Waagschale kippt, ist nicht allgemein vorhersagbar, da das von den konkreten Randbedingungen abhängt (hygienischer Lufwechselbedarf, Temperaturen, Luftdichtigkeit des Hauses).
    Was ich mich da allerdings frage: Die allermeisten Räume sind doch de facto sehr lange Zeiten unbenutzt (Schlafzimmer tagsüber, Wohnzimmer nachts und zu Schul- / Arbeitszeiten, Gästezimmer, HWR ...). Wohnen 2 Leute auf 200 m² gilt das ja praktisch für das ganze Haus. Da müsste man doch eigentlich zimmerweise die Lüftung an- und ausknipsen wie das Licht. Kann man das? Macht man das?
    Laienmeinung  -  bin über erleuchtende Kommentare immer froh
    Grüße
  12. Warum sollte sich eine Lüftungsanlage mit WRG nicht lohnen?

    Wir lüften (Oktober bis April) täglich ca. 3-4 mal per
    "Durchzug" so etwa 3 Minuten lang.
    In den Sommermonaten sind manche Fenster natürlich auch mal durchgehend geöffnet.
    Bleiben wir mal beim Winter.
    Unser Haus hat nach einigen Nachbesserungen nun eine Luftwechselrate von 0,9 bzw. 1,0 (Messverfahren A/B) mit Blowtest3000.
    Bei jedem Lüften wird nun doch die gesamte warme (und feuchte) Innenluft des Hauses gegen kalte (und weniger feuchte) Außenluft ausgetauscht.
    Also werden am Tag bei unserem Haus 4 mal knapp 500 m³ Luft
    (ca. 2000 m³) getauscht.
    Und diese wollen ja auch per Heizung wieder von durchschnittlich
    5 Grad Außentemperatur auch durchschnittlich 20 Grad Innentemperatur erwärmt werden.
    Warum soll eine Raumluftanlage mit WRG hier nicht Vorteile bringen bzw. eine Teil der aufzuwendenen Heizernergie per
    Rückgewinnung einsparen?
    Oder liege ich hier komplett falsch?
    Für uns würde sich doch beispielsweise eine dezentrale Raumluftanlage für den gut 50 m² großen Wohn- / Essbereich (Wohnbereich, Essbereich)
    anbieten.
    Andere Räume wie Schlafzimmer / Kinderzimmer und vor allem Bäder
    können ja nach wie vor "von Hand" gelüftet werden, ohne
    das im ganzen Haus per Durchzug gelüftet werden muss.
    Sieht das jemand anders?
    • Name:
    • Klaus Brinkmann
  13. 2 Leute auf 200 m² ..

    ... das ist ja geradezu beängstigend eng ;-))
    is doch wurscht, wie viele Bewohner oder m²  -  irgendein Mindestlüftungsbedarf
    sollte gedeckt werden, egal ob Fensterlüftung oder Abluftanlage oder la+wrg.
    wenn wir gedanklich soweit sind und wie vorne umschrieben erkennen "a
    bisserl Strom reduziert viele Lüftungsverluste" .. dann ist alles klar, oder? :-)
    die genannten Wirkungsgrade gehören eher zu ungünstig ausgelegten Geräten,
    nur 50 % bei dezentralen la+wrg .. das war mal vor vielen Jahren.
    mittlerweile liegt die Messlatte bei mind. 70 % (meltem) bis zu rd. 90 %
    (gf-soll-air).. und (auch wenn's komisch erscheint) über 100 % beim Ökolüfter.
    bei zenralen la+wrg würde ich nicht nur auf die rel. guten wrg-Werte schauen,
    sondern auch auf die Leistungsaufnahme.
  14. "irgendein Mindestlüftungsbedarf"

    Foto von Oliver Kettig

    "irgendein Mindestlüftungsbedarf"  -  das ist doch genau der spannende Punkt. Ohne anwesende Bewohner kein Lüftungsbedarf, d.h. _keine_ Lüftung notwendig, ergo kein Lüftungswärmeverlust, ergo spare ich Energie, wenn ich auf die Lüftungsanlage Verzicht. Soweit einverstanden?
    Anders gefragt: Wie hoch ist den der raumindividuelle Lüftungsbedarf bei einer 4-Personen Familie, bei der die Kinder tagsüber in der Schule sind, die Eltern arbeiten und nachts keiner im Wohnzimmer hockt?
    Und: technische Laienfrage: Wie werden die Lüftungsanlagen gesteuert? Gibt's da eine raumbezogene "Nachtabsenkung" (keine Lüftung im Wohnzimmer Nacht, keine Lüftung im Schlafzimmer tags).
    "I'm not convinced" (J.F.)
    Grüße
  15. natürlich ;-)

    zu 1:
    einverstanden.
    ob allerdings wirklich kein Lüftungsbedarf besteht? ;-)
    zu 2:
    4 pers. mit e. "ed" (einschaltdauer) von 50 %? ok?
    120 m³/h (DINAbk. 1946) x 12 h =? = 80 m³/h im 24 h-Betrieb?
    (Zahlen nicht goldwaagenkompatibel)
    ist doch gar nicht soviel  -  funktioniert aber gut mit la+wrg ;-)
    zu 3:
    kenne ich nur theoretisch: mittels Tellerventile
    praktisch wird das nicht so heiß gegessen, wie ..
  16. Danke für die Infos

    Foto von Oliver Kettig

    "praktisch wird das nicht so heiß gegessen, wie . " Und ich dachte, ab KfW40 kommt's auf jedes Detail an ;-)
    Nein, ernsthaft: Danke für die Infos!
    Viele Grüße
  17. auch ernsthaft ;-)

    ab kfw40 wird's auch *interessant* (weil Lüftungsverluste e. großen %ualen
    Anteil haben) und bei ausgewachsenen ph'n wird es ein gezerre und geschiebe um
    Wirkungsgradunterschiede ;-))
  18. Überschlagsrechnung:

    WRG recycelt 90 % der Energie, d.h. 1/10 geht hops => nach 10 mal Luftaustausch im Haus ist genauso viel Energie flöten gegangen wie einmal Querlüften (was auch nur die Energie in der Luft aus dem Haus bläst und nicht zu einer weiteren Abkühlung führt). Rechnen wir also (ist bei uns so 2 mal querlüften = 2 mal Vollverlust der Energie im Luftraum des Hauses. Dagegen mit Lüftungsanlage  -  4 mal Luftaustausch = 0,4 Verlust. Das ist besser. Aber wieviel kostet das?
    Nehmen wir das Beispiel im vorigen Posting: 500 m³ Luft, 4-facher Luftwechsel, Temperatur 5 °C auf 20 °C. Laut Mollierdiagram gilt für die Luft:
    • 20 °C/60 % Luftfeuchte: Wassergehalt: 9g/kg, Enthalpie 45 kJ/kg
    • 5 °C / 60 % Luftfeuchte: 3g/kg, 15 kJ/kg

    Also werden 6 g Wasser pro kg Luft abgeführt, die verlorene Energie sind 30 kJ pro kg Luft, oder umgerechnet (1 kJ = 1 kWs = 1/3600 kWh): 0.008333 kWh/kg.
    Die Enthalpie gibt den Energiegehalt der trockenen Luft an, also ist die Frage, ob man nicht auch die Wärmeenergie einbeziehen muss, die im abgeführten Wasser enthalten ist. Das wäre bei der 5-fachen spezifischen Wärmekapazität von Wasser gegenüber Luft beträchtlich. Ich möchte das aber nicht, da das Wasser häuptsächlich durch die Bewohner (atmen) und kochen eingetragen wird. Also muss die "Erwärmung" dieses Wassers nicht der Heizenergie zugerechnet werden, im Gegenteil, im Passivhaus werden die Bewohner ja auch als "Energiequelle" verrechnet.
    Also gilt für die Anlage mit WRG, 4 mal Luftwechsel = 2000 m³ Luft (rho = 1,19 kg/m³) = 2380 kg Luft:

    • 14,2 kg Wasser
    • 2 kWh Energieverlust (19,8 kWh bei Wirkungsgrad 90 %)

    .- + Lüfterenergie 0,4 kWh
    Für die Hilfsenergie des Lüfters habe ich eine Zahl im Internet gefunden: 1 kWh/m²a, das sind dann bei 365 Tagen und 150 m² Fläche ca. 0,4 kWh elektrische Energie pro Tag für den Lüfter, oder bei Dauerbetrieb eine Motorleistung von 16 W. Das scheint zumindest nicht übertrieben :-)
    Für Fensterlüftung  -  2 mal Luftwechsel = 1190 kg Luft:

    • 7,1 kg Wasser
    • 10 kWh Energieverlust

    In Geld (bei uns in Berlin Gas: 6Ct/kWh, Elektrisch: 20 Ct/kWh:

    • Lüftungsanlage: 2 kWh = 12 Ct + 0,4 kWh = 8 Ct sind 20Ct pro Tag
    • Fensterlüftung 10 kWh = 60 Ct/Tag

    Ersparnis also ca. 40 Ct/Tag oder bei einer Heizdauer von 150 Tagen 60 € pro Jahr, in 20 Jahren 1200 €. Kosten der Anlage ca. 2500 €? Es wird also tatsächlich gespart, aber der Mörder Energiesparhammer ist es nicht. Rein vom finanziellen Aufwand lohnt es sich auch wenn man steigende Energiepreise berücksichtigt eher nicht bis gerademalso, aber mit Komfortgewinn ist das schon OK. Wenn es darum ginge echt Energie zu sparen, wäre als erstes zu hinterfragen, ob man wirklich ein 200 m² Haus braucht und als nächstes, ob man dem Trend folgen sollte und im Winter im T-Shirt durch die auf 23 Grad beheizte Bude wandeln muss, oder ob es nicht auch der Pulli und 20 Grad tun. Da sparste sicher ein Vielfaches an Energie gegenüber der Lüftungsanlage.

  19. Nachschlag zum Überschlag

    Es lässt einem einfach keine Ruhe :-) Die Sache mit der Enthalpie, da habe ich noch mal Nachgeschlagen. Das Molier Diagramm gibt doch die spezifische Enthalpie der feuchten Luft an, nicht die der trockenen. Also wird in meiner Rechnung doch die gesamte raustransportierte Energie gerechnet. Wenn man rein die Energie des raustransportierten Wassers betrachtet, die eigentlich nicht der Heizenergie zugerechnet werden kann wird in Wirklichkeit eher weniger Heizenergie zum Fenster raus gelüftet. Das heißt, es sieht für die Einsparung der Lüftungsanlage eher schlechter aus. Genauso, wird es für die L. schlechter, wenn sie auf "Komfort" gestellt mehr als vierfachen Luftaustausch macht oder was ist, wenn wer das Fenster nach dem Klobesuch öffnet, oder beim kochen oder doch mal zwischendurch oder ... Aber lassen wir die Erbsenzählerei, es soll ja ein Überschlag bleiben.
  20. Nachschlag zum Nachschlag

    Foto von Oliver Kettig

    Hallo Bernhard,
    das mit der Enthalpie habe ich schon im Studium nie begriffen ;-)
    Aber eine Anmerkung: Deine Rechnung setzt ein _sehr_ diszipliniertes Lüftungsverhalten voraus. Ich weiß nicht, wie viele das wirklich manuell schaffen. Auf jeden Fall stehen in meinem EnEVAbk.-Nachweis deutlich höhere Lüftungsverluste als die von Dir ausgerechneten 10 kWh/Heiz! tag = ~2000 kWh/a. Keine Ahnung, wie das im EnEV-Nachweis berechnet wird, aber zu viel manuelle Lüftung kann ebenso schaden (Abkühlung der Bauteile => Wärmeverlust) wie zu wenig (Durchfeuchtung der Bauteile, Absinken des Wärmedämmwerts => Wärmeverlust, Schimmel). In der Kontrolle liegt m.E. der Vorteil der _kontrollierten_ Lüftungsanlage.
    Grüße
  21. Das disziplinierte Lüftungsverhalten

    ergibt sich (bei uns jedenfalls) dadurch, dass morgens gelüftet wird, dann alle aus dem Haus rennen und höchstens abends und da zumindest bei der derzeitigen Kälte auch nicht immer und überall mal ein Fenster aufgeht, dafür bleibt nachts im Schlafzimmer das Fenster offen, wenn es wärmer ist usw. Ich denke eine exakte Rechnung ist eh nicht drin. Ich wollte damit nur mal überschlagen, was denn das so bringt, mit den Zahlen, die hier vorgelegt wurden, um ein Gefühl zu bekommen, worüber man da eigentlich redet. Ich war ehrlich überrascht, dass das doch was einspart. Ich hätte eher gedacht, dass das wieder so eine Vera ... ist, um bei den technotrödelverliebten Kunden ordentlich Geld abzocken zu können, aber so ist es doch nicht.

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