Außenwand Mindestanforderungen
BAU-Forum: Energieeinsparverordnung EnEV

Außenwand Mindestanforderungen

Hallo,
die Planungen (Architektenpläne, Statik) unseres Einfamilienhauses sind abgeschlossen. In unbseren bisherigen Planungen haben wir immer mit einer 36,5 cm Poroton Außenwand geplant, die mit Außenputz versehen werden sollte. Jetzt sgte uns unser Statiker (erstellt auch den Wärmeschutznachweis), dass eine Poroton-Außenwand ohne zusätzliche Dämmung niemals die Nebenforderung der EnEVAbk. an den Transmissionsverlust der Außenhaut des Hauses erfüllen kann. Hier noch ein paar Daten zu unserem Haus:
2 Vollgeschosse + Vollunterkellerung aus WU25 Beton
Grundfläche 10*11 m
Walmdach 24 Grad
Keller- / Erdgeschosdecke massive Betondecke  -  Dachgeschossdecke Balkenlage
geheizt wird mit einer Luftwärmepumpe mit Wärmerückgewinnung und kontrollierter Wohnraumbelüftung- "spielt aber so denke ich für die Erfüllung der Nebenforderung der EnEV keine Rolle"
Stimmt es, dass eine 36,5er Porotonaußenwandkonstruktion ohne zusätzlicher Dämmung nicht zulässig sein kann?
Vielen Dank für Ihre Mithilfe.
Grüße
Mark
  • Name:
  • Mark Schmitz
  1. Stimmt so nicht

    Hallo Mark,
    diese Aussage stimmt so nicht, jedoch ist immer das Haus als Ganzes in der Energiebilanz zu betrachten.
    Wenn Fenster, Dach, Keller und Zwischendecken an der Grenze des zulässigen dimensioniert sind, kann der EnEVAbk. "nur" mit Poroton knapp werden.
    Ich fürchte jedoch, dass ihr Statiker Herstellerkataloge mit entsprechenden Daten von 1900 und "weißnichtwielangeher" als Grundlage seiner Berechnung in seinem Fundus hat.
    Schauen's doch mal auf den Internetseiten von "Wienerberger", "Unipor" und "Schlagmann" nach.
    Die hochwertigsten Steine nennen sich T9 und SX11i und zeigen Sie die techn. Daten mal dem Statiker.
    Mit denen müsste es auch mit dem EnEV klappen ...
    Gruß
    Achim Mantel
    • Name:
    • Reg2023-Herr Ach-066-Man
  2. Machen wir auch nicht anders

    Poroton T16 36,5 cm mit 3 cm Leichtputz  -  mein Statiker sieht da keine Bedenken.
  3. pro und contra ..

    pro

    ich behaupte ohne weitere detailkenntnis: da reicht der t14.
    sx11 ... hochwertig? ;-))
    contra
    viel Spaß mit Luft-WP ... schon 100-mal geschrieben:
    Bautechnik und Haustechnik müssen zusammenpassen!
    Luft-WP .. vielleicht im Passivhaus! hier nicht ...

  4. @Herr Sollacher

    Na ja, zumindest auf dem Papier ;-)
    Den Rest muss jeder selbst entscheiden ...
    Gruß
    Achim Mantel
    • Name:
    • Reg2023-Herr Ach-066-Man
  5. Das Gesamtkonzept macht's!

    Habe gerade EnEVAbk. Nachweis fertig gemacht, MIT T14. Es kommt auf verschiedene Faktoren an, nicht nur die Außenwand. Wo ist die Heizung? Welche Heizung? Welche Fenster? Welche Dämmung auf Bodenplatte/Kellerdecke? Welche Dämmung auf Dach/oberste Decke? ... usw
    Ich verwende gerne die günstigste/gebräuchlichste Variante und optimiere dann, wenn das Ergebnis NICHT ausreicht. Bei großen Dachflächen würde ich z.B. lieber im Dach etwas Dämmung nachlegen oder bei großen Fenstern auf der Nordseite, auf hochwertigere Fenster gehen. Einiges lässt sich auch über die Wahl der Heiz- oder Lüftungsanlage, falls gewünscht, verbessern.
    Hier ist der Dialog zwischen BH und Rechnenknecht gefragt.
  6. da sind sie wieder, meine Probleme

    Foto von Stefan Ibold

    Moin,
    m.E. ist ein großes Manko der EnEVAbk., dass sie keine definitiven Mindestwerte der Bauteile vorgibt.
    An den Energiepässen kann solange rumgerechnet und schöngerechnet werden, dass es dann hingewurschtel passt, mit der Realität aber nichts zu tun hat.
    Und durch Hightech die Forderungen zu erfüllen, ist m.A.n. ebensolcher Blödsinn. Das kann höchstens als i-Tüpfelchen obendrauf, keinesfalls aber als Erfüllungsmaßnahme nach EnEV gelten.
    Auch wenn jetzt wieder einige schreien: Wo bleibt die planerische Freiheit?
    Die soll bei solchen Punkten bleiben wo der Pfeffer wächst. Jeder Planer kann aus den Mindestvorgaben etwas vernünftiges zusammenbauen.
    Wer z.B. sollte hier mal Bedenken anmelden?
    Dem Maurer wird vorgegeben: Du baust diesen Ziegel ein.
    Dem Dachdecker wird vorgegeben: Du baust diese Wärmedämmung ein.
    Und so zieht sich das durch den Bau. Keiner weiß letztlich von dem anderen und sich selber, ob die Dämm-Maßnahmen insgesamt den Forderungen genüge tun.
    Und wenn man sieht, wie MLS Kollegen teilweise die m³ umbauten Raum ermitteln, offene Treppenhäuser werden da allzugern weggelassen, dann kommt auch hder BH selber nicht mehr klar und hat so gut wie keine Kontrollmöglichkeit.
    Grüße
    Stefan Ibold
  7. Herr Ibold Sie haben vielleicht recht,

    aber ich würde nicht unterstellen, dass z.B. Treppenhäuser immer falsch berechnet werden, genauso wie der umb. Raum.
    Habe aber auch noch eine Reihe beliebter Fehlerquellen zuzufügen:
    Abseiten nicht oder falsch berücksichtigt,
    Gaubenwände + Decken vergessen,
    Rollokästen oder Fenster- und Türstürze (Fensterstürze, Türstürze) nicht ausgewiesen,
    Heizkörpernischen vergessen.
    Es gibt auch Probleme, die man/Frau nicht zu 100 Prozent richtig berücksichtigen kann, z.B. einen nur teilweise beheizten Keller, da hier verschieden hohe FB-Aufbauten nötig wären oder sogar gedämmte Trennwände und Türen.
    Genau deshalb macht es Sinn einen "normalen Standard" anzunehmen und anschließend zu optimieren. Dabei ist vor allem die Nutzung im Vordergrund zu betrachten.
    Ich würde so z.B. einen Keller als vollständig beheizt ansetzen + berechnen und den FB des EGAbk. trotzdem ausreichend dämmen.
    Hier bedarf es eben der Kommunikation mit dem BH. Die Realität liegt nach meiner Meinung auch in den Ansprüchen der BHen, dass der Nachweis zum Schluss erbracht sein muss ist selbstverständlich, das WIE ist die Frage.
  8. Fragen und Anmerkungen

    Hallo Herr Schmitz,
    gleich mal eine Frage vorweg: Warum ausgerechnet Poroton. Würde nicht auch Porenbeton gehen? Bei KS* wäre ein Wärmedämmverbundsystem wohl unumgänglich, aber mit Porenbeton sollte es besser funktionieren als mit Poroton.
    Zur Heizung:
    Sie wollen mit einer wie ich vermute Luft/Luft Wärmepumpe mit Wärmerückgewinnung und kontrollierter Wohnraumbelüftung heizen.
    Dieses System ist nicht schlecht, aber ich muss die Einwände von Herrn Sollacher zumindest teilweise bekräftigen, dass diese Art der Beheizung nur für ein Passivhaus geeignet ist.
    Nun bauen Sie aber ein "Niedrigenergiehaus". Auch bei diesem KANN die Luft/Luft-Wärmepumpe funktionieren. Aber die Anforderungen an die Gebäudehülle sind sehr hoch und nach Ihren bisherigen Ausführungen sehe ich Sie im ersten Winter frieren.
    Ich war in diesem Jahr schon bei zwei Häusern mit einer Luft/Luft-WP an einer Blower-Door-Messung beteiligt. In beiden Häusern hat die Heizung nicht ausgereicht, zum Teil wurden im Winter Temperaturen von 16 oder 17 °C nicht überschritten.
    Den damit verbundenen Strombedarf für die elektrische Nachheizung, die Heizdecken und die zusätzlichen Heizlüfter können Sie sich selbst überlegen.
    Was war los: Beim einen Haus waren zumindest teilweise Anlagenprobleme die Ursache, aber auch die Luftdichtheit der Gebäudehülle. Der beim Blower-Door-Test (BDT) bestimmte Wert für den Luftwechsel lag knapp über dem zulässigen Grenzwert von 1,5. Beim zweiten Haus war die Gebäudehülle so undicht, dass die Anlage unter keinen Umständen hätte funktionieren können. Und auch dort war schon fleißig nachgebessert worden, ohne dass die Bauherren zufrieden waren mit der erreichbaren Raumtemperatur.
    Folgerung: Wenn Sie unbedingt mit Poroton bauen wollen sollten Sie keine Installationen in der Außenwand vornehmen. Ist dies jedoch geplant oder erforderlich, dann sollten Sie die Wand verputzen (Luftdichtheit) und dann eine Installationsebene davor anordnen, wie dies im Leichtbau (Holzhäuser) der Fall ist. Des weiteren erscheint es mir unumgänglich zu sein, dass die Wand gedämmt wird.
    Ferner müssen alle Flächen die an die Umgebung oder unbeheizte Räume grenzen, also beispielsweise Dachflächen und Kehlbalkendecke, absolut luftdicht sein.
    Lassen Sie auf jeden Fall einen Blower-Door-Test (BDT) machen, um die Ausführung der Luftdichtheitsebene zu überprüfen.
    Wie sieht es eigentlich mit einem Erdkanal für die Vorwärmung der aus der Umgebung angesaugten Luft aus?
  9. zur Verdeutlichung

    Vielen Dank für Ihre bisherigen Antworten,
    ich weiß, dass für die Erfüllung der Hauptforderung (Primärenergiebedarf) viele Wege nach Rom führen. Dies ist auch nicht mein Problem.
    Hauptanforderung
    In Abhängigkeit des Kompaktheitsgrades (A/V-Verhältnis) des Gebäudes zwischen A/Ve = 0,2 ... 1,05 m-1 und der Nutzfläche An = 100 ... 10.000 m² wird ein jährlicher Primärenergiebedarf vorgegeben, der nicht überschritten werden darf.
    Mein bzw. unser Problem ist die Erfüllung der Nebenforderung:
    Nebenanforderung
    In Abhängigkeit des A/V-Verhältnisses (0,2 ... 1,05 m-1) wird der spezifische, auf die wärmeübertragende Hüllfläche bezogene Transmissionswärmeverlust HT' für alle Wohngebäude und für die Nichtwohngebäude mit einem Fensterflächenanteil kleiner als 30 % auf folgende Werte begrenzt:
    HT' = 0,3 + 0,15 (A/Ve) in W/ (m2 K)
    Es muss also ein Mindestdämmwert der Außenhülle erfüllt sein. Dies muss doch mit Poroton machbar sein, oder? Warum sollte man sonst, wenn man eh noch zusätzliche dämmen muss, nicht gleich mit einem billigeren Stein bauen? Ich kenn einige Bauten die so gebaut worden sind ...
    Grüße
    Mark
    • Name:
    • Mark Schmitz
  10. Eigentlich schon ...

    Hallo Herr Schmitz,
    so aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass es mit einem 36,5 Poroton wie Sie ihn vorgesehen haben schon möglich sein müsste, die Nebenanforderung zu erüllen.
    Was wir natürlich nicht wissen, was aber ebenfalls eine Rolle spielt, sind die Fenster, der Dachaufbau, eigentlich alle wärmeübertragenden Bauteile. Sie beschränken sich in Ihrer Sicht auf die Wand, in den spezifischen Transmissionwärmebedarf gehen jedoch die Transmissionswärmeverluste für ALLE Bauteile ein, über die Wärme übertragen wird.
    Da bräuchten wir dann schon noch mehr Informationen, um das vernünftig beurteilen zu können.
    Wie gesagt, grundsätzlich müsste es meiner Meinung nach funktionieren.
    Eine Anmerkung noch, weil Sie schrieben, dass solche Häuser gebaut werden. Sie wissen: "Wo kein Kläger, da kein Richter". Und in der Regel werden meines Wissens die EnEVAbk. Nachweise nicht kontrolliert ...
    Mit freundlichen Grüßen
  11. Wärmebrücken vermeiden

    Bei einer Betondecke sollte diese rundum mit einer geeigneten Dämmung verehen werden. Auch Fensternischen und angrenzende Bauteile können problematisch werden. Grundsätzlich finde ich es sehr gut, das sie Ihre Wand atmen lassen wollen (Vermeidung von Krankheiten und Schimmel). Ich bin jedoch der Meinung machen Sie Ihre Außenwand etwas schlanker und dämmen sie z.B. mit Heraklith o.ä.
    Beim Dach würde ich ebenfalls auf gute Dämmstoffe setzen

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