Zertifizierung von EnEV Software
BAU-Forum: Energieeinsparverordnung EnEV

Zertifizierung von EnEV Software

Hallo,
nun haben der TÜV und die DINAbk. eine neue Einnahmequelle erschlossen.
Gerüchten zufolge sollen die Bundesländer nur die Energiebedarfsausweise akzeptieren, die von Softwareprodukten erstellt wurden die von der DIN zertifiziert sind.
Statiker die keine Software einsetzen gibt es wohl nicht mehr?
Mit freundlichen Grüßen
JT
  • Name:
  • JT
  1. Und wer zertifiziert die EnEV selbst?

    Und vor allem, wer macht das mit TÜV und DEKRA?
    • Name:
    • Martin Beisse
  2. Software

    Foto von Dipl.-Ing. Jürgen Weber

    Ich hoffe Sie haben noch keine diesbezüglichen Erfahrungen. Ich war in der zweifelhaften Situation mal ein paar einzelne Programme in dieser Wochen ausprobieren zu können-X1234Xgrausig! Da gibt es Software, die schafft es ohne einen Fehler vom "Eingeber" erst einmal selber zu bestimmen, ob es sich um eine leichte oder schwere Konstruktion, um ein Haus mit >3 Wohneinheiten usw. handelt. Man kann nur hoffen, es wird anders. Das der TÜV wieder einmal seine "Gewinn-Schnüffelnase" in den Wind hält, ist ja nichts ungewöhnliches. Vielleicht beherrschen Sie dies mehr als Baugutachten zu erstellen.
  3. Im zuständigen NABau traut man es sich ja nicht einmal selbst zu

    die Berechnungen richtig zu machen.
    Herr Kern, der Hersteller von "dämmwerk", hat hierzu einen Brief an den NABau auf seiner HP veröffentlicht. In Frage 20 auf Seite 4 seines Briefes fragt er, was es denn nun mit der Zertifizierung auf sich hat. "Was passiert, wenn mit einem "geprüften" Programm gerechnet wurde und dennoch ein falsches Ergebnis herauskommt? Was passiert, wenn an geprüften Programmen Ergänzungen vorgenommen werden sollen / müssen? " Die Antwort des Obmanns des Ausschusses DINAbk. V 4701-10 vom NABau muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: "Gute Frage. Wir arbeiten zurzeit an einem "Master-Programm", welches die beiden Normen DIN 4701-10 und DIN 4108-6 umsetzt. Natürlich werden wir Fehler machen. Vielleicht nicht ganz so viele wie andere, aber es werden sich Fehler einschleichen. Wir planen, dieses Modul (z.B. DLL-Modul) regelmäßig zu ergänzen (Updates) und an Softwareunternehmen zu vertreiben. " Das ist eine echte Unverschämtheit! Das heißt doch auf gut deutsch:
    Zuerst haben die ein völlig überstürztes und konfuses Normenwerk erarbeitet, das Aufgrund seiner Komplexität und der Unzahl von Fehlern nur noch von den Mitgliedern des Normenausschusses beherrscht werden kann.
    Und dann besitzen sie die Dreistigkeit, sich die "Exklusivität" ihres Expertenwissens nachträglich auch noch durch den Vertrieb von Software-Modulen vergolden lassen.
    Aber nicht etwa, dass man sich dann auf diese Module verlassen könnte. Nein, nein! Die geben noch nicht einmal Gewähr für die Richtigkeit ihrer eigenen Software-Routinen.
    Also jetzt schlägts dreizehn, Beuthelbär!
  4. Klasse!

    Genau das ist es. Ich zitiere mal:
    "Zuerst haben die ein völlig überstürztes und konfuses Normenwerk erarbeitet, das Aufgrund seiner Komplexität und der Unzahl von Fehlern nur noch von den Mitgliedern des Normenausschusses beherrscht werden kann. "
    Glaubst das wirklich? Ich nicht! (Ich meine das beherrschen)
    • Name:
    • Martin Beisse
  5. Daran habe ich auch so meine Zweifel

    Wenn die im NABau wirklich verstehen würden, was die da gerade anstellen, könnten die nachts nicht mehr ruhig schlafen. Vor allen Dingen würden die dann nicht auch noch über so einen Software-Quatsch nachdenken, der nur für noch mehr Fehler und Konfusion sorgen wird.
    Es ist ein Irrglaube, dass man menschliche Fehler durch von fehlerhafter Menschenhand geschaffene Software ausbügeln kann.
  6. Volle Zustimmung!

    Genauso wird es sein. Wo das denken aufhört, setzen wir Computer ein? Ohne zu wissen, was der macht?
    • Name:
    • Martin Beisse
  7. Die einzige Hoffnung, die mir dabei bleibt, ist, dass

    wegen eines fehlerhaft gerechneten Energiebedarfsausweises die Standfestigkeit eines Gebäudes nicht gefährdet sein dürfte und daher keine unmittelbare Gefahr für Leib und Leben besteht.
    Puh, Häuslebauer, da hast Du aber noch mal echt Schwein gehabt ;-))
  8. Ist das nicht traurig genug?

    Leider kann man sowas nicht plastisch im Fernsehen darstellen ...
    • Name:
    • Martin Beisse
  9. ätsch ...

    ihr martin's  -  ich bin auch noch wach :-)
    bei dem Thema bekomme ich kein Auge zu  -  aber mehr Leute wüssten, mit welch heißer
    Nadel auch die neuren generationen von statiksoftware gestrickt sind, würden die
    auch nicht mehr gut schlafen ...
    keine illusionen  -  es wird nichts besser.
    früher, ganz früher, wurde "grundlagenverstehen" gelehrt  -  heute ist das ersetzt
    duch "matritzenaufstellenkönnenfürwasauchimmer"
    die auswüchse dürfen wir in der EnEVAbk. wie in der neuen normengeneration samt
    den EDV-lichen Bewältigungsversuchen erleben  -  danke :-(
  10. OK, erwischt :-)

    Ich bleibe bei meinem arabischen Boxer: Kuh el Qua Draht Ach Tel
    :-)
    Und Rechenschieber kann ich auch noch bedienen!
    Mal Ernsthaft: nicht nur EnEVAbk. und FEM ersetzen leider immer mehr Verstand und Wissen. Und ich meine hier in Anlehnung an Jupp ingenieurmäßigen Verstand (der was anderes ist, als die meisten glauben) und an Wissen im Sinne von erlerntem und erfahrenem Wissen. Hier bitte auch auf die Feinheiten von erlernt und erfahren achten.
    Von Gesetzen werden wir ehh erschlagen, von Normen, Fachregeln, Beiblättern, Vornormen, Entwürfen, VOBAbk., BGBAbk., Verlegerichtlinien, Verlegeanleitungen, Herstellervorschriften, Patenten, bauaufsichtlichen Zulassungen, Prüfungen von Materialprüfungsämtern, TÜV- und DEKRA-Zertifikaten, DINAbk.-EN, EN, ISO ... ganz zu schweigen
    Wo das hinführt, sehen wi ja, aber wo wird das noch hinführen?
    Es wird doch jetzt schon gemeckert, dass es für bestimmte Dinge keine Norm gibt
    • Name:
    • Martin Beisse
  11. Mein Stahlbau-Prof hat immer gesagt

    durch übertriebene Normung wird den Ingenieuren das ingenierumäßige Denken abgenommen. Und was man nicht ständig trainiert, verlernt man dann schließlich.
    Das hat ihn aber nicht daran gehindert an Teil 4 der DINAbk. 18800 maßgeblich mitzuwirken ...
  12. das ist ein interessanter Aspekt ...

    weil eigentlich kann man (zb) EnEVAbk. und FEM nicht vergleichen,
    aber: vielleicht wird dadurch ein Hauptproblem der EnEV deutlich.
    der weg zur FEM mag lang sein  -  für manche zu lang  -  aber die
    technisch-wissenschaftliche Verfahrensweise hat immerhin
    ein eindeutiges und reproduzierbares Ergebnis zur folge, die
    "schwingbreiten" der möglichen Ergebnisse sind eigentlich klein.
    die EnEV hat gesetzescharakter (wie die alte WSVO auch) und wieder
    einmal fällt Ingenieuren und physikern die Aufgabe zu, technische
    Sachverhalte in einem verjuristeten Kontext zu beurteilen  -  in einem
    Kontext, der alles andere als eindeutig ist.
    was bleibt, ist die suche nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner.
    das allein kann es aber nicht sein: ohne klarere Grundlagen kann das
    nicht treffend erfolgen.
    mit den klareren Grundlagen meine ich am Beispiel der bezogenen Norm
    DINAbk. 4108 folgendes: diese Norm besteht (momentan) aus 8 Normteilen
    und zahlreichen beiblättern.
    Teil 1 ist uralt (8/1981), für den jungen Teil 2 (3/2001) gibt es
    bereits e. Änderung (2/2002), Teil 3 (3/2001) wurde berichtigt
    (4/2002), Teil 4 existiert als vornorm gleich zweifach (10/1998 und
    2/2002), Teil 5 steht vor einem großen Fragezeichen, Teil 6 (11/2001)
    als vornorm wurde geändert (8/2001), Teil 7 (8/2001) ist eine positive
    Ausnahme, allerdings mitnichten bauaufsichtlich eingeführt, Teil 10
    (2/2002) de facto erst nach wirksamwerden der EnEV erhältlich, Teil 20
    (7/1995) dümpelt immer noch als normentwurf vor sich hin.
    gut, das war viel Text :-)
    für den interessierten Laien stellt sich allmählich die Frage, was soll
    der zauber? die Verlockung, vollkommen abseits der Normen zu hantieren
    ist genauso groß, wie einer übertriebenen Normenhörigkeit zu verfallen.
    die oft praktizierte Geisteshaltung "der Computer macht das schon" wird
    zum mißerfolg führen, in vereinfachten programmen wird der benutzer mit
    Scheuklappen "geführt"  -  wohin, dass weiß keiner.
    denken, so wichtig wie nie zuvor, führt beim EnEV-Nachweis im baulichen
    gesamtzusammenhang, speziell bei kleinen Bauwerken, zum wirtschaftlichen
    fiasko für den Ersteller  -  Allheilmittel EDV?
  13. FEM wurde auch ausschließlich von

    Wissenschaftlern entwickelt (Argyris etc.). Da haben sich keine Politiker und Möchtegern-Physiker eingemischt und z.B. vorgegeben
    Politiker: "Die Summe der Innenwinkel der Dreieckselemente muss exakt 175 ° betragen. "
    Möchtegern-Physiker: "He, Politiker! Das ist doch Quatsch! Die Summe der Innenwinkel eines Dreiecks beträgt doch 170 °! "
  14. wenn sich die "Politik" einig wäre ...

    aber der streubereich reicht von 155 ° bis 185 ° mit unterschiedlicher Gewichtung -
    da soll unsereiner draus schlau werden ;-)
  15. Das in den Brunnen gefallene Kind

    Nun scheint meine schon vor Jahren ausgesprochene und heftig bekämpfte Befürchtung von der Wirklichkeit noch überholt zu werden. Was kann schon Gescheites dabei herauskommen, wenn sich die Maschinenbauerzunft ins Bauwesen einmischt? Nichts! Nun haben wir also eine Rechtsvorschrift, die schwer fehlerhaft, in der Praxis nicht anwendbar und von irgendwelchen Prüfinstanzen nicht nachvollziehbar ist. Daneben ist zu konstatieren, dass schon die Begründung der EnEVAbk. bestenfalls eine Hypothese ist, die erst noch bewiesen werden muss. Irgendwelche Anhaltspunkte dafür, dass die Treibhausthese einen realistischen Hintergrund haben könnte, werden wir frühestens dann haben, wenn in einigen Jahren die Forschungsergebnisse vorliegen werden, für die derzeit mit ungeheurem Aufwand Satelliten in en Weltraum geschickt werden. Gestern war im Deutschlandradio zu erfahren, dass man noch nicht einmal genau weiß, was sich in Wolken abspielt. Die Treibhausthese kann aber nur dort erklärt werden. Das hat unsere Regierung aber nicht davon abgehalten, eine Rechtsvorschrift in die Welt zu setzen, deren Ziel "Energieeinsparung" verfehlt werden wird, die Baukosten  -  und damit die Kosten des Wohnens  -  erheblich verteuern wird. Hieraus folgt, dass die EnEV schnellstens wieder verschwinden muss. Das geht aber nur noch über die Verwaltungsgerichtsbarkeit, eine der besten Einrichtungen in Deutschland. Da sich nun zeigt, dass diese Rechtsverordnung gegen den Rechtsgrundsatz verstößt, wonach eine Vorschrift auch verständlich und nachvollziehbar zu sein hat, dürfte sie schon deshalb nichtig, also von Anfang an unwirksam sein. Das muss nun nur noch beim zuständigen Bundesverwaltungsgericht geltend gemacht werden. Wer hängt also nun der Katze die Schelle um?
  16. ist das schlimm ...

    dass ich den treibhauseffekt noch nie als DAS massgebliche Argument für die EnEVAbk.
    angesehen habe? ich glaube nicht. es gibt schließlich andere Argumente für bessere Dämmung.
    allerdings will auch die kaum einer hören.
    die Diskussion über Zertifizierung weist IMHO auf das der EnEV immanente kernproblem
    hin: nicht Technik oder Anforderungsniveau, sondern unreflektiertes nachbeten
    wird zum bestimmenden Thema. verschärft wird das ganze durch den irrglauben, alles
    bis auf's mue rechnen zu können.
    die Methode ist bekannt und auch hier erkennbar.
    fachlich kompetente Planer werden nicht mehr auf gewissenhafte Planung zugunsten
    ihrer Auftraggeber verpflichtet, sondern es wird ein instrumentarium für "wunderbare"
    Rechtsstreitigkeiten geschaffen.
    immerhin, eines wurde mit der EnEV geschafft: in ihrer Ablehnung sind Super-Dämm-Fanaten
    und Ziegelphysiker einig :-)

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